Herz der Finsternis von J. Conrad

Rezension: Herz der Finsternis von Joseph Conrad

Die Inhaltsangabe zur Novelle Herz der Finsternis von Joseph Conrad findet ihr oben.

Herz der Finsternis von Joseph Conrad ist eine Erzählung, die in eine andere Erzählung eingebettet ist. Dies führte bei mir ein bisschen zu Verwirrung, wozu auch das episodenhafte Erzählen beigetragen hatte. Der Erzähler schildert seine Erlebnisse in Afrika, obwohl sie in der richtigen Reihenfolge geschildert werden, sehr episodenhaft. Einzelne Abschnitte, Absätze werden immer durch Anführungszeichen abgetrennt, dies führt dazu, dass nicht ganz klar ist, dass einzelne Szenen durchaus kürzere Zeit später stattfinden können. Eine Szene spielt auf dem Schiff, auf dem Weg zur Station von Herrn Kurtz. Die Männer sind vom Nebel eingehüllt und können nicht weiterfahren, da dieser die Sicht versperrt. Dann passiert ein Sprung und das Schiff wird angegriffen. Anscheinend sind in der Zwischenzeit ein paar Stunden vergangen, aber wie sie auf einmal dorthin kamen, wo sie angegriffen wurden, das erfährt der Leser nicht. Diese Erzählweise hat natürlich etwas für sich, ist aber gleichzeitig auch ein bisschen verwirrend, denn irgendwie braucht man immer wieder ein paar Minuten bis man wieder im Lesefluss ist.

Genau das ist mir auch weiterhin aufgefallen. Ich brauchte insgesamt fast zwei Wochen für diese relative kurze Erzählung (etwa 120 Seiten), denn am Anfang brauchte ich extrem lange bis ich mich einmal an diese Erzählweise gewöhnt hatte und mich in die Szenerie eindenken konnte, wodurch ich einige Seiten doppelt gelesen habe. Am Ende war es aber so, dass ich unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht und was als nächstes passiert, obwohl ich nicht mal genau sagen kann, weshalb. So etwas passiert mir normalerweise nur bei Belletristik, sodass dies schon ein Qualitätsmerkmal zu sein scheint. Vielleicht wäre es mir schon früher so gegangen, wenn ich schneller in die Novelle reingekommen wäre.

Über den Erzähler an sich, erfährt man nicht so viel und auch die Geschichte ist schwierig nachzuverfolgen, da sie so episodenhaft geschrieben ist. Wo der Hauptteil der Geschichte spielt, wusste ich auch nicht, vielleicht weil ich mich mit der Geschichte der Kolonialzeit nicht sehr gut auskenne.

Alles in allem ist die Novelle Herz der Finsternis von Joseph Conrad lesenswert, man darf nur nicht damit rechnen, dass sie sich als entspannte Freizeitlektüre eignet, dazu tragen die oben beschriebenen Umstände bei.

Montagsfragen

Montagsfrage: 26. Februar 2018

Montagsfrage: Wie heißt das Non-Fiktion-Buch, das du zuletzt gelesen hast oder als nächstes lesen willst?

Hallo ihr Lieben,

ehrlich gesagt kann ich mich gar nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal ein Non-Fiktion-Buch gelesen habe. Aber ich habe mir kürzlich ein neues Non-Fiktion-Buch auf meine Wunschliste gesetzt. Mal schauen, ob ich das überhaupt mal lese, wenn ja, wann ich es lese und was ich davon halten werde. Grundsätzlich lese ich aber recht selten Non-Fiktion-Bücher und wenn ich sie lese, lese ich eigentlich am Liebsten Erfahrungsberichte; wie auch das Buch, das ich vor ein paar Tagen auf meine Wunschliste gesetzt habe.
Welche Non-Fiktion-Bücher habt ihr kürzlich gelesen? Oder plant ihr irgendwelche Non-Fiktion-Bücher zu lesen?

Liebe Grüße
Vanessa

Der kleine Lord von F. Burnett

Inhaltsangabe: Der kleine Lord von Frances Hodgson Burnett

In dem Kinder- und Jugendroman Der kleine Lord von Frances Hodgson Burnett geht es um den kleinen Cedric Errol, der aus New York kommt. Cedric lebt mit seinen Eltern in einem kleinen, niedlichen aber ärmlichen Haus bis sein Vater stirbt. Danach lebt er dort alleine mit seiner liebevollen, hübschen Mutter, welche nur das Beste für ihren Sohn will. Sie erhält eines Tages Besuch von einem Anwalt aus England, der ihr mitteilt, dass die beiden älteren Brüder ihres Mannes gestorben sind, und da diese keine Söhne hatten und ihr Mann auch verstorben ist, hat ihr Sohn Anspruch auf eine Grafschaft in England. Cedric ist am Anfang wirklich enttäuscht, weil er aus seiner gewohnten Umgebung gerissen wird und seine Freunde den Ladenbesitzer Mr. Hobbes und Dick, einen jugendlichen Schuhputzer verlassen muss. Als Geschenk erhält er von seinem Großvater ein kleines Vermögen, mit dem Cedric machen darf, was er will. Und da der Junge von Herzen gut ist, schenkt er einen Teil einer mittellosen Frau, deren Ehemann krank ist und deren Kinder am Hungertuch nagen, auch Dick erhält ein Schuhputzer-Set, damit er mehr Umsatz machen kann und Mr. Hobbes erhält eine Taschenuhr. Cedric bezaubert seinen eigentlich gemeinen und hartherzigen Großvater, den er von Anfang an für einen guten Menschen hält, da er nicht weiß, dass sein Großvater ihn mit den Geschenken (sehr viel Spielzeug und einem Pony) nur bestechen will, auch weiß er nicht, dass der alte Mann die Menschen seiner Grafschaft gemein behandelt. Warum seine Mutter nicht bei ihnen im Haupthaus leben darf, versteht der Junge nicht, allerdings fragt er auch nicht weiter nach. Der alte Mann schließt den Jungen von Anfang an in sein Herz und ist sehr lieb und gerecht gegen ihn. So fängt er an, die Menschen in seiner Grafschaft besser zu behandeln und, nachdem sich eine andere Frau gemeldet hatte, die Ansprüche für ihren Sohn geltend macht, und der alte Mann diese abschmettern konnte, nach einigen Verwicklungen, der Mann die Mutter des Jungen ins Haupthaus holt und sie anfängt ins Herz zu schließen. Am Ende feiern alle zusammen, sogar Mr. Hobbes und Dick, Cedrics 8. Geburtstag.

Der kleine Lord von F. Burnett

Rezension: Der kleine Lord von Frances Hodgson Burnett

Die Inhaltsangabe zum Kinder- und Jugendroman von Der kleine Lord von Frances Hodgson Burnett findet ihr oben.

Als mir das Buch in die Hände fiel, hatte ich eigentlich keine Lust es zu lesen, aber als ich mich dann mal näher damit auseinandersetzte, war ich doch ziemlich begeistert. Natürlich beginnt das Buch sehr traurig, denn Cedrics Vater stirbt und der Junge muss damit umzugehen lernen und muss seine Mutter irgendwie trösten, weshalb er sie Herzelieb nennt, wie sein Vater sie immer nannte. Zwischen den beiden besteht von nun an eine besondere Beziehung, denn sie sind nun zu zweit alleine. Die Mutter scheint eine wirklich interessante Frau zu sein, so wurde sie von ihrem Schwiegervater verstoßen und er mochte sie nie, obwohl er sie überhaupt nicht kennt und dennoch ermöglicht sie ihrem Sohn nicht nur, dass er seinen Großvater kennen lernt, sondern erzählt ihm zusätzlich auch nicht, warum sie nicht mit im Haupthaus wohnen kann und dass sein geliebter Großvater sie überhaupt nicht ausstehen kann. Allerdings versucht die Mutter auch ihren Sohn zu beeinflussen, was sie im Geheimen auch tut.

Cedric bleibt, obwohl er nun in England lebt, der Gleiche und lässt sich weder von der ruhigen, gedrückten Atmosphäre im Hause seines Großvaters beeindrucken noch von seinem Charakter, von dem er nichts erfährt.

Davon abgesehen ist die Geschichte beziehungsweise die Botschaft dahinter sehr schön und rührend. Ein Kind hat einen positiven Einfluss auf einen alten, verbitterten Mann, der zwar drei eigene Söhne hatte, von diesen aber immer noch enttäuscht wurde und nicht glücklich zu machen war und statt dass er den Jungen gegen seine Mutter oder sogar sich selbst aufhetzt, hat der Junge Einfluss auf ihn und bewegt ihn dazu, gute Dinge zu tun und sich in diesem Alter noch weiterzuentwickeln. Scheint als könnten wir alle aus diesem Buch noch unsere Lehren ziehen, weshalb ich Der kleine Lord von Frances Hodgson Burnett gerne weiterempfehle.

Montagsfragen

Montagsfrage 19. Februar 2018

Montagsfrage: Wenn die Welt untergehen würde und du ins All oder auf einen anderen Planeten entkommen könntest, welche 3 Bücher/Reihen würdest du retten, damit sie kommenden Generationen erhalten bleiben?

Hallo ihr Lieben,

1. Bonjour Tristesse von Francoise Sagan: weil ich über das Buch in letzter Zeit viel nachgedacht habe, und es gerne weiterempfehle und weil ich gerne ein neues Buch von der Autorin lesen würde.

2. Die Märchen der Brüder Grimm oder Die Serapionsbrüder von E.T.A. Hoffmann: eigentlich wollte ich ja die Märchen der Brüder Grimm auf meine Liste nehmen, aber irgendwie wollte ich auch nicht auf Hoffmann verzichten, also bleibe ich unentschlossen.

3. Mister Perfekt von Linda Howard: weil es eines meiner Lieblingsbücher ist und ich nicht darauf verzichten möchte, auch weil ich ja noch etwas für mich zum Lesen brauche auf dieser Reise.

Natürlich kann man stundenlang darüber streiten und irgendwie wird, egal für was man sich entscheidet, immer etwas fehlen. Man könnte beispielsweise den Koran, die Bibel und den Talmud mitnehmen, oder man nimmt noch die Geschichten aus 1001 Nacht mit oder Goethe und Schiller. Man könnte natürlich auch Tolkien, Adams oder Orwell mitnehmen oder man packt Sparkes, Ahern und Moyes ein, oder Moliere und Shakespeare und Dostojewski oder…
Natürlich fehlen hier viele wichtige Autoren, die man auch auf jeden Fall mitnehmen sollte und da hatte die Fragestellerin wohl recht. Es ist eine gemeine Frage. Über die kann man ganz viel streiten und man merkt, dass ich mir darüber den Kopf zerbrochen habe.

Was denkt ihr darüber? Welche Bücher würdet ihr mitnehmen?

Liebe Grüße

Vanessa

Neu Atlantis von F. Bacon

Inhaltsangabe: Neu Atlantis von Francis Bacon

In dem utopischen Werk Neu Atlantis von Francis Bacon geht es um einen Erzähler, der davon schreibt, dass er die utopische Insel Bensalem tatsächlich gesehen hat. Er legt also einen Bericht zu seinen Erfahrungen nieder. Von einem Sturm vor die Insel Bensalem getrieben, wird die Mannschaft zuerst gebeten schnell wieder abzureisen, es sei denn, sie brauchen Hilfe. Da sie einige Kranke an Board haben, dürfen sie an Land kommen. Dort werden sie mit den Regeln vertraut gemacht, so dürfen sie nicht aus dem Fremdenhaus raus, allerdings pflegen die Einwohner ihre Kranken sehr aufopferungsvoll und erfüllen auch den anderen ihre Wünsche. Auch kriegen die Neuankömmlinge erzählt, was für Erfindungen es dort gibt. So haben sie dort Tränke, die schnelle Heilung versprechen, auch mit Luft, indem diese temperiert wird, werden Krankheiten geheilt. Außerdem haben sie mechanische Apparaturen mit denen sie besser sehen können, auch haben sie Möglichkeiten neue Stoffe zu entwickeln. Er beschreibt auch wie Wissenschaft bei ihnen funktioniert, denn es stellt sich heraus, dass sie darauf großen Wert legen, wie man bereits an der Beschreibung der vielen und bisweilen – für die damaligen Verhältnisse – sehr fortschrittlichen Entdeckungen erkennt. Wissenschaftler sind in Bensalem nicht Menschen, die auf Ideen kommen und diese ausprobieren, denn dort ist die Wissenschaft in viele kleine Teilbereiche aufgeteilt. Es gibt welche, die in der Welt herumfahren und Ideen und Bücher einkaufen und diese zur Heimatinsel bringen, auch gibt es welche, die diese Dinge nachbauen, außerdem welche die sich überlegen, wie man diese Dinge weiterentwickeln kann oder wie man diese Ideen im Alltag nutzbar macht und in welcher Form. Auch Schüler gibt es und Gehilfen, wobei die Schüler ausschließlich männlich sind, sodass die Wissenschaft nur von Männern betrieben wird, die Gehilfen hingegen können sowohl männlich als auch weiblich sein. Die Wissenschaftler entscheide, wer von ihren Entdeckungen erfahren soll, nur der König, das Volk oder niemand, allerdings werden ihre Weiterentwicklungen nicht denjenigen zugänglich gemacht, die in anderen Ländern auf die Grundideen kamen, denn es weiß niemand, dass es diese Insel überhaupt gibt, was ihnen ein weitestgehend friedliches Leben erst ermöglicht und dafür sorgt, dass sie viel Forschung betreiben könne, auch sind sie deshalb so fortschrittlich, da sie kaum bis überhaupt keine Grundlagenforschung betreiben, nur wenn es nicht anders geht, da sonst niemand auf ihre Ideen kam, dann betreiben sie ein wenig eigene Forschung.

Neu Atlantis von F. Bacon

Rezension: Neu Atlantis von Francis Bacon

Die Inhaltsangabe zum utopischen Bericht Neu Atlantis von Francis Bacon findet ihr oben.

Ihr merkt es vielleicht, der Bericht über die Insel Bensalem von Francis Bacon, soll eine höhere Authentizität erhalten, indem behauptet wird, dass der Erzähler schon einmal auf dieser Insel war, allerdings verschwammen für mich die Ebenen des Erzählers, des Autors und der Figuren, denn der Erzähler schreibt einem Mitreisenden, dass es ihm leid tut, dass er den Bericht erst nach so langer Zeit abgeliefert hat, aber was er schreibt klingt so, als hätte er den Bericht auch nur selbst erhalten und wäre nicht selbst dort gewesen. Wie dem auch sei, der Erzähler beschreibt ziemlich detailliert, wie die Bensalmer leben, vor allem legt er seinen Fokus auf die Erfindungen und die Art und Weise wie Wissenschaft dort funktioniert. Auf der einen Seite kann man einen Inselstaat natürlich verstehen, der versucht so sicher wie möglich zu leben und so fortschrittlich wie möglich. Natürlich können sie nur deshalb so fortschrittlich leben, weil sie erstens sicher sind, weil niemand weiß, wo sie leben und zweitens, dass sie die Ideen der Welt sammeln und dann keine Grundlagenforschung mehr betreiben müssen und diese Dinge einfach weiterentwickeln können. Dieses Wissenschaftsverständnis ist natürlich sehr grenzwertig, da Wissenschaft heute bei uns anders funktioniert. Auch ist es in Bensalem üblich, dass die Wissenschaftler entscheiden, ob sie etwas veröffentlichen und wenn ja, wem gegenüber, also ob sie es nur dem König oder Senat oder der ganzen Bevölkerung oder gar nicht veröffentlichen. Dies hat den Vorteil, dass potentiell gefährliche Waffen zurückgehalten werden können, andererseits soll natürlich Wissenschaft so offen wie möglich sein. Wie man dazu steht, ist sicherlich von der persönlichen Meinung abhängig.

Meiner Meinung nach ist es schwierig, dass der Erzähler, Autor und die Figuren nicht so wirklich klar voneinander unterscheidbar sind. Dies sorgt dafür, dass man sich hinterher nicht wirklich sicher ist, was genau der Autor einem sagen wollte mit seinem Text, doch grundsätzlich ist Neu Atlantis, da es eine Utopie ist, als Gesellschaftskritik und Kritik der damaligen Verhältnisse zu verstehen. Gerade deshalb finde ich dieses Werk so interessant, aber auch mir einmal Gedanken über den Wert und die Werte der Wissenschaft zu machen, finde ich sehr wichtig, sodass ich Neu Atlantis von Francis Bacon gerne weiterempfehle.

Montagsfragen

Montagsfrage: 12. Februar 2018

Montagsfrage: Wenn du Romantik in Büchern magst, was sind für dich absolute No-Gos bei einer Liebesgeschichte?

Hallo ihr Lieben,

die dieswöchige Montagsfrage beschäftigt sich mit No-Gos bei Liebesromanen. Ich schreibe ja in meinen Rezensionen öfter davon was mich an einem Liebesroman stört und daraus lässt sich ungefähr ablesen, was mich an Liebesromanen so generell stört. Natürlich mag ich es nicht besonders, wenn man das Gefühl hat, dass die beiden Protagonisten überhaupt nichts miteinander zu tun hatten und auf einmal sind sie verliebt, das wird öfter noch untermalt von Geschlechtsverkehr, sodass man noch mehr das Gefühl hat, dass die beiden sich nur auf rein körperlicher Basis kennen.
Und es gibt von ein und dem selben Autor öfter sehr unterschiedliche Arten von Liebesgeschichten. Linda Howard schreibt beispielsweise viele Krimis mit Liebesgeschichte, in denen sich die beiden Protagonisten unter besonderen Umständen kennenlernen, die aber noch halbwegs Gehalt besitzen, aber sie schreibt, vor allem in ihren frühen Werken, von Paaren, die sich kennenlernen, indem die Frau, unschuldig, naiv und was noch nicht alles, sich einen autoritäten, machohaften Mann sucht, bzw. der Mann sucht sie und behandelt sie dann teilweise auch nicht so besonders liebevoll, aber es ist natürlich die große Liebe. Und solche letztgenannten Liebesromane mag ich nicht. Ich kann es nicht leiden, wenn die Frau sich dem Mann total unterordnet, und deshalb mag ich es, wenn die Frauen ein bisschen frech sind und auch mal ihren Willen durchsetzen.
Wie steht ihr dazu? Mögt ihr Liebesgeschichten? Wenn ja: was für Sachen mögt ihr und was wollt ihr nicht lesen?

Liebe Grüße
Vanessa

Aus dem Leben eines Taugenichts von J. von Eichendorff

Inhaltsangabe: Aus dem Leben eines Taugenichts von Joseph von Eichendorff

In der Novelle Aus dem Leben eines Taugenichts von Joseph von Eichendorff geht es um den Sohn eines Müllers, der von seinem Vater – als Taugenichts bezeichnet – fortgeschickt wird. Der junge Mann ist damit einverstanden und zieht sodann mit seiner Geige aus, allerdings hat er noch kein bestimmtes Ziel vor Augen. Er wird von zwei Frauen in einer Kutsche aufgelesen und kommt an ein Schloss, wo er Gärtnersjunge wird, als er dann zum Zolleinnehmer befördert wird, baut er Blumen im Garten des Zöllnerhäuschens an, welche er der hübschen Dame bringt, die ihn in der Kutsche mitgenommen hatte. Als er glaubt, dass sie sich verlobt hat, verschwindet er und kommt an ein Wirtshaus. Aus diesem Abenteuer geht es mit einem Säckchen Geld hervor und fährt mit der Postkutsche weiter. In einem Schloss kommt er unter, wo er sehr gut behandelt wird und erhält dort ein Briefchen, das an ihn adressiert zu sein scheint. Es ist von seiner hübschen Frau Aurelie, welche ihn bittet zu ihm zu kommen. Der Taugenichts macht sich auf den Weg und kommt nach Rom, wo er meint, die Frau, die er so hübsch findet, gesehen zu haben, allerdings findet er sie nicht. Er trifft auf einen Maler, der die hübsche Frau gemalt hat.

Der Taugenichts wird in Rom nur ein weiteres Mal enttäuscht, sodass er sich entschließt zurück nach Deutschland zu gehen, auf dem Weg trifft er auf drei Studenten, welche ihm das Schloss beschreiben, das er kennt. Auf dem Schiff, mit dem sie die Donau hoch nach Wien fahren wollen, treffen sie auf einen Geistlichen, der ihnen erzählt, dass auf dem Schloss eine Hochzeit gefeiert werden soll, was der Taugenichts auf sich und seine geliebte Aurelie bezieht. Es stellt sich allerdings heraus, als er zurück zum Schloss kommt, dass die beiden Maler mit denen er gereist war, Leonard, der Herr des Schlosses und seine Geliebte, Flora, waren. Sie hatten den Taugenichts weiterreisen lassen um ihre Verfolger auf eine falsche Spur zu bringen, dies mussten sie, da die Mutter Floras die Hochzeit nicht absegnen wollte, da es noch einen anderen Mann gab, der sie heiraten wollte. Nachdem sich herausgestellt hatte, dass das Briefchen eigentlich an Flora adressiert war, Aurelie den Taugenichts aber nichtsdestotrotz liebt, heiraten sie. Graf Leonard heiratet seine Flora und der Taugenichts seine Aurelie, welche ein kleines Schlösschen mit Garten geschenkt bekommen.

Aus dem Leben eines Taugenichts von J. von Eichendorff

Rezension: Aus dem Leben eines Taugenichts von Joseph von Eichendorff

Die Inhaltsangabe zur Novelle Aus dem Leben eines Taugenichts von Joseph von Eichendorff findet ihr oben.

Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich von dieser Novelle immer wieder viel gehört habe, aber nie dazu kam, sie mal zu lesen, allerdings fiel sie mir vor ein paar Monaten zu und so wanderten sie auf meinen Noch-zu-lesen-Stapel.

Ich mochte die Serapionsgeschichten von E.T.A. Hoffmann sehr gerne und habe in dieser Novelle sehr viele Parallelen wiederentdeckt. So haben wir einen jungen Mann, der sich auf eine Reise begibt und trotz vieler Unwegsamkeiten versucht seine Angebetete ausfindig zu machen und so werden die beiden, durch einige Zufälle, immer weiter voneinander fortgetrieben, ohne sich jedoch gänzlich aus den Augen zu verlieren und am Ende finden sie wieder zusammen. In dieser Tatsache, dürfte ein Unterschied zu Hoffmanns Erzählungen bestehen, denn bei ihm finden sich die Liebenden am Ende selten, auch haben wir hier kein phantastisches Moment, von den ganzen Verwicklungen mit den Verkleidungen und dem Brief einmal abgesehen. Auch, dass Aurelie mit A beginnt und wir dieses Motiv sehr oft bei E.T.A. Hoffmann finden, ist eine Parallele. Das Künstlermotiv lässt sich sowohl bei Hoffmann, aber auch bei von Eichendorff sehr oft finden, so gibt es sowohl Maler, wie auch Musiker bei von Eichendorffs Novelle Aus dem Leben eines Taugenichts.

Was mir erst hinterher auffiel: Irgendwie gibt es für den Taugenichts keinen richtigen Namen, dies könnte man so auslegen, dass er einfach irgendein junger Mann ist und absolut austauschbar. Man nennt ihn immer nur Taugenichts, weil ihn sein Vater so nannte bevor er ging und so wird aus dem Namen, der eigentlich seinen Charakter bezeichnete, sein Rufname.

Alles in allem ist Aus dem Leben eines Taugenichts eine Novelle aus der Spätromantik von Joseph von Eichendorff. Wer die Serapionsbrüder von E.T.A. Hoffmann kennt, wird mit Eichendorffs Novelle sicherlich seinen Spaß haben, wer einfach mal in die Literatur der Romantik reinschauen will, findet in dieser sicherlich einige Aspekte, die man öfter findet, sodass ich Aus dem Leben eines Taugenichts von Joseph von Eichendorff gerne weiterempfehle.