Adventskalender 2017 ·Der Untertan von H. Mann

Inhaltsangabe: Der Untertan von Heinrich Mann

In dem Roman Der Untertan von Heinrich Mann geht es um die Familie Heßling, allen voran Diederich Heßling, welcher von seinem strengen Vater erzogen wird. Er weint häufig und hat Schwierigkeiten sich gegen den Vater zu behaupten, in der Schule drückt er sich vor Strafen indem er schlichtweg einfach zu weinen anfängt. Als er aber auch anfängt einen Mitschüler zu drangsalieren nur weil dieser Jude ist, erhält er stumm-schweigende Zustimmung von seinen Lehrern, andere sagen ihm offen, dass sie gut finden, was er getan hat. Er geht nach Berlin um dort Chemie zu studieren, was er allerdings nicht aus freien Stücken tut, sondern weil sein Vater es will. Dort trifft er auf einen Geschäftsmann mit dem sein Vater handelte, dessen Tochter hat einen Verehrer, den Diederich nicht ausstehen kann und mit dem er allem Anschein nach in Konkurrenz steht, was Diederich aber nicht so empfindet. Als der Mann ihm Geld abnimmt und davon der Tochter, Agnes, Geschenke macht, hält sich Diederich lieber von Agnes und seinem Studienkollegen fern. Außerdem findet Diederich in einer Studentenverbindung neue Freunde, mit denen er trinkt. Der Vater stirbt und Diederich bekommt sowohl die Vormundschaft für die Schwestern, als auch die Firma überantwortet, sodass er für diese sorgen muss. Er studiert weiter, und erhält sogar die Doktorwürde. Auf Agnes trifft er auch erneut und so bandeln die beiden an, was ihr Vater nicht gut findet, denn Diederich hat nicht vor die junge Frau zu heiraten, da er meint, er könne nicht sicher sein, dass sie sich nicht bereits auf andere Männer vor allem den ehemaligen Konkurrenten eingelassen hat. Diederich versucht mit Investitionen seine Firma zu vergrößern und will seine Schwestern gut verheiratet wissen, gleichzeitig wird seine Gesinnung mehr als deutlich. So ist er gerne bereit sich untertänig unter das Joch des Kaisers Wilhelm des II. stellt, gleichzeitig herrscht er patriarchalisch über seine Angestellten und seine Familie. Er heiratet, steigt politisch auf und will seine Macht krönen, indem er eine Statue zum Gedenken des Kaisers Wilhelm durch eine feierliche Festrede enthüllt, dazu soll ihm ein Orden verliehen werden, allerdings wird diese Festlichkeit durch ein Gewitter unterbrochen und so muss sich der Kaiserimitator unter dem Rednerpult verstecken.

Adventskalender 2017 ·Der Untertan von H. Mann

Rezension: Der Untertan von Heinrich Mann

Die Inhaltsangabe zum Roman Der Untertan von Heinrich Mann findet ihr oben.

Ich muss sagen, dass mich dieser Roman an zwei andere Werke erinnerte, zum einen an das Werk Thomas Mann Die Buddenbrooks, zum anderen erinnerte es mich an Theodor Fontanes Roman Effi Briest und auch ein bisschen an Frau Jenny Treibel. In den Buddenbrooks geht es ebenfalls um eine Familie, die reich ist und die nach und nach ihr Vermögen verliert. Diederich ist natürlich politisch und gesellschaftlich, wie auch finanziell erfolgreich, allerdings scheint das Gewitter und das Verstecken unter dem Rednerpult um irgendeine Art Niedergang zu handeln, auch, dass die Brüder für ihre Schwestern sorgen findet sich sowohl in den Buddenbrooks als auch im Untertan. In Frau Jenny Treibel möchte Corinna am Liebsten den gut gestellten Leopold Treibel heiraten, was die Eltern allerdings nicht wollen, sodass Corinna sich in ihr Schicksal fügen muss, hier wird für mich eine Parallele zu Agnes Göbbel deutlich. Auch Effi Briest ist Agnes sehr ähnlich, denn beide machen einen Fehler, geben sich einem Mann hin und werden deshalb von ihrem Mann beziehungsweise von einem Mann (im Untertan Diederich) verstoßen. Solche Parallelen finde ich immer sehr interessant, da ich dann immer das Gefühl habe, dass diese Bücher durch ähnliche Motive oder Geschichten miteinander verbunden sind.

Natürlich gefiel mir Diederich nicht so besonders gut, da er sich sehr zwiegespalten verhält. Auf der einen Seite rennt er dem Kaiser hinterher und versucht sich – wenn auch nur im Geheimen – anzubiedern, auf der anderen Seite ist er sich zu gut im Militär zu dienen. Das passt für mich einfach nicht in einen guten Charakter, außerdem verhält er sich gegen seine Familie nicht besonders freundlich, verhält er sich im Gegenteil eher wie ein Tyrann. Und da seine Schwestern und die anderen Frauen in seinem Leben keine Möglichkeit haben, seinen Neigungen zu entgehen, sind sie ihm schlichtweg ausgeliefert. Und auch sein Verhalten anderen gegenüber, so strickt er beispielsweise eine politische Intrige, sodass einer seiner Bekannten verhaftet und sogar zu Gefängnis verurteilt wird.

Der Roman Der Untertan ist sicherlich wertvoll, denn wir lernen, dass es Menschen gibt, die sich je nach dem was von ihrer sozialen Rolle erwartet wird, verhält, im Geheimen aber seine schlechtesten Charaktereigenschaften auslebt.

Alles in allem mochte ich Diederich Heßling nicht, wenngleich ich den Roman Der Untertan von Heinrich Mann gar nicht schlecht fand. Er gehört sicherlich nicht zu meinen Lieblingswerken, wobei ich ihn dennoch gerne weiterempfehle.