Bunburry – Ein Idyll zum Sterben ·Hörbücher

Kurz gesagt: Bunburry 10 – Der heilige Sünder von Helena Marchmont

Im zehnten Band der Bunburry-Reihe Der heilige Sünder von Helena Marchmont wird ein Hofladen in der Nähe von Bunburry verwüstet und ausgeraubt und die Bunburryer Polizei ist dafür zuständig: die Ehefrau hat kurz vor dem Verbrechen einen seltsamen Mann im Hofladen bedient, musste dann aber weg und hat vergessen abzuschließen. Deshalb kann sie den Mann zwar beschreiben (beziehungsweise fertigt sie sogar eine Zeichnung an), weiß aber nicht, ob er tatsächlich der Täter ist. Die Zeichnung erinnert an den örtlichen Vikar: Philip Brown, der auch prompt von der Polizei verhaftet und verhört wird. Bei der Gegenüberstellung ist sich der Farmer, der den Kunden nur kurz gesehen hat, nicht sicher, denn der Vikar hat beim Überfall wohl eine Perücke getragen und hatte einige Tätowierungen an den Unterarmen. Als ein Verwandter von Philip in Bunburry auftaucht, der der Vikar sehr ähnlich sieht und auf den die Beschreibung besser passt, verhaftet die Polizei diesen, doch ob der Mann tatsächlich schuldig ist, ermittelt das Bunburry-Trio…

Auch den zehnten Band der Reihe habe ich als Hörbuch gehört und erwähne an dieser Stelle deshalb kurz, dass ich das Hörbuch mag und den Sprecher Uve Teschner als gut zur Reihe und Alfie passend empfinde. Im Folgenden werde ich nun noch auf den Inhalt eingehen:

Ich finde es schön, dass wir in diesem Band mal etwas mehr von Philip erfahren, nachdem dieser vorher schon häufiger für Alfie da war und eigentlich in jedem Band eine Rolle gespielt hat. Bisher wussten wir nichts über seine Vergangenheit und diese Lücke wurde mit dem Band nun gefüllt. Besonders interessant finde ich, dass er auch mit dem Polizisten seine Vergangenheit hat und dieser ihn hasst. Aber dazu gleich mehr.

Abgesehen davon finde ich den Fall wieder recht unterhaltsam. Dieses Mal geht es mal nicht um Mord, sondern „nur“ um einen verwüsteten und beraubten Hofladen, was natürlich auch ganz gut in einen ländlichen Ort wie Bunburry passt und es schon irgendwie seltsam wirkt, dass dort so häufig Menschen sterben (beziehungsweise sogar ermordet werden). Mir hat er Fall also gut gefallen, auch wenn es mal kein Mordfall war.

Bei Wilson handelt es sich um einen wirklich furchtbaren Menschen und Polizisten. Das weißt man, wenn man die Reihe schon länger verfolgt. Er hat was die Polizeiarbeit angeht, nichts drauf, lässt alles die junge Polizistin, Emma, übernehmen und lässt sich von ihr auch bedienen (lustig ist es, wenn er sagt, sie soll den Gefangenen und ihren Anwält:innen keinen Tee bringen, sie sei ja keine Kellnerin und er meint, dass sie ihm sehr wohl etwas zu trinken bringen sollte…). Davon einmal abgesehen scheint er auch persönlich ein unglaublicher Idiot zu sein. Er hasst Alfie einfach, weil dieser eigentlich ein netter Typ, reich, gutaussehend, klug und erfolgreich ist und er das auch gerne wäre. Aber davon abgesehen trinkt er im Dienst und benimmt sich dauerhaft schrecklich. Das war alles hinlänglich bekannt, denn so zeigt sich Wilson vom ersten Band an. Doch nun haben wir etwas über seine Vergangenheit erfahren, dass diese Dinge noch toppt: er war mit der Schwester des Vikars „befreundet“ und hat sich bei ihr ausgeheult. Dabei wurde er immer zutraulicher und ihr Bruder hat ihr schon geraten, sich von ihm fernzuhalten, was sie aber aus Nächstenliebe nicht wollte. Als es irgendwann so schlimm ist, dass sich Wilson einbildet, dass er sie liebt und eine Beziehung mit ihr führt, ihr richtiggehend nachstellt, flüchtet sie aus Bunburry. In der Konsequenz rastet der Polizist vollkommen aus und schlägt sogar ihren Bruder, statt sich Gedanken zu machen, warum sie gegangen ist und ihm nichts davon erzählt hat… Natürlich bringt Wilson ein störendes Element nach Bunburry und stört dort Ruhe und Frieden und sorgt als Antagonist somit für Spannung, aber so langsam finde ich den Mann nicht mehr nur nervig, sondern richtiggehend untragbar.

Alles in allem hat mir der zehnte Band der Bunburry-Reihe dennoch gefallen. Ich mag die ruhige Art der Krimis und mag auch die vielen Figuren. Etwas schade fand ich aber, dass die Figuren aus dem neunten Band, die ich ins Herz geschlossen hatte, überhaupt nicht vorkamen und die Bibliothek auch nicht erwähnt wurde, vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass Alfie im neunten Band noch so viel in der Bücherei gearbeitet hat.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert