Bei Die Mission beginnt von Juan Gómez-Jurado und Bárbara Montes handelt es sich um den ersten Band der Amanda Black-Reihe. Ich habe den ersten Band als Hörbuch gehört und werde deshalb sowohl auf das Medium als auch auf den Inhalt eingehen.
Amanda ist eigentlich ein ganz normales Mädchen bis sich an ihrem 12. Geburtstag alles verändert: plötzlich entwickelt sie seltsame Fähigkeiten und klettert wagemutig an irgendwelchen Gebäuden herum und sie erhält das Erbe ihrer Eltern, eine Villa und die dazugehörenden Aufgaben. Ich finde es sehr seltsam, dass ihre Großtante ihr davor nichts davon berichtet hat und Amanda bis zu dieser Zeit auch offenbar nicht genug Interesse an ihren Eltern hatte, um sie auszufragen. Auch die Freundschaft mit Eric und seine Verbindung zu ihren Eltern scheint mir mehr als ein Zufall zu sein und wirkt so leider sehr konstruiert.
Eric kann ich noch nicht so richtig einschätzen. Auf der einen Seite ist er verletzt, wenn Amanda ihn des Verrats bezichtigt, auf der anderen Seite erzählt er nichts von seinem Vater und, dass er deshalb Interesse an ihr und ihrer Freundschaft hat, weil er weiß, dass sich ihre Eltern kannten. Auch, dass er Hemmungen hat, Sachen zu stehlen, sich aber so einfach auf ein gefährliches Unterfangen wie den Rückdiebstahl des Schlüssels einlässt, fand ich komisch. Da stellte sich mir die Frage, ob er nur moralische Bedenken hat (zumal sie ja in der Zukunft wird stehlen müssen oder zumindest wird es von ihr erwartet) oder ob er auch Bedenken hat, dass sie entdeckt werden könnten (denn diese Gefahr besteht ja tatsächlich).
Mir hat auch nicht gefallen, wie die Handlung „proportioniert“ ist. Am Anfang geschieht alles unglaublich langsam und es gibt gefühlt eine ellenlange Vorgeschichte bevor die eigentliche Handlung beginnt und die eigentliche Handlung, die Planung und Durchführung des Diebstahls wird dann gefühlt sehr schnell abgehandelt. Der Diebstahl wird praktisch gar nicht (für die Hörer:in zumindest) geplant und dann einfach ausgeführt und genau so stümperhaft wird der Diebstahl dann auch ausgeführt. Natürlich ist Amanda erst 12 Jahre alt und hat noch nie einen Diebstahl durchgeführt aber gerade deshalb hätte es ja Sinn ergeben diesen ersten Diebstahl besonders ausführlich zu planen. Ich fand es schade, dass dies hier einfach weggespart wurde.
Gesprochen wurde das Hörbuch von Magdalena Montasser, Henning Nöhren und Tanja Fornaro und ich weiß ehrlich gesagt gar nicht mehr, weshalb es zwei weibliche Sprecherinnen gab, aber Henning Nöhren spricht, vermutlich, Eric, denn dieser hat zumindest ein paar wenige Kapitel, die aus seiner Sicht spielen und mit einer männlichen Stimme eingesprochen sind. Insgesamt fand ich die Hörbuch-Adaption aber stimmig. Mir hat vor allem auch gefallen, dass die einzelnen Tracks den Kapiteln zugeordnet sind und diese auf einer Seite des Digipacks aufgeführt sind, sodass man theoretisch auch parallel lesen und hören kann (oder in einem Buddy-Read einer das Hörbuch hört und der andere das Buch liest).
Alles in allem war ich von Amanda Black – Die Mission beginnt von Juan Gómez-Jurado und Bárbara Montes nicht sonderlich begeistert und ich werde wahrscheinlich die nächsten Bände nicht mehr als Hörbücher hören. Amanda hat zwar nichts an sich, weshalb man sie nicht sympathisch finden sollte, aber richtig warm geworden bin ich mit ihr leider eben so wenig wie mit Eric oder einer der anderen Figuren. Auch die Handlung und wie diese aufgeteilt war, fand ich eher nicht so toll und habe mich am Anfang echt gefragt, wann es denn richtig losgeht, und war am Ende überrascht, dass der Diebstahl offenbar keiner ausführlichen Planungen bedarf. Ich kann mir aber schon vorstellen, dass die nächsten Bände besser werden, wenn die Handlung mal so richtig in Schwung gekommen ist und vor allem das Ende verspricht, dass Amanda eine gefährliche Gegnerin erhalten haben könnte…
Danke an cbj audio für das Hörbuch-Rezensionsexemplar!