Maschenmord von L. Kramer

Rezension: Maschenmord von Leonie Kramer

Ich wollte gerne Mal meinen ersten Handarbeitskrimi ausprobieren und da kam mir mein Bücherschrankfund „Maschenmord“ von Leonie Kramer gerade recht.

Eigentlich wollte ich diesen Krimi gerne mögen, aber: zum einen sind mir die Protagonistinnen super unsympathisch gewesen: sie lästern über die Tatwaffe und über eine halbblinde Strickerin, die wohl schon als sie noch besser sehen konnte nicht gut gestrickt hat. Diese Aussagen sind nicht hilfreich und lösen den Fall nicht, sie sind einfach nur verletzend und gemein. Auch andere Aussagen (nicht nur vom MKHC) fand ich äußerst grenzwertig und teilweise sogar rassistisch und beleidigend. Dass man über Wallenstein ständig irgendwelche Andeutungen erfährt, aber nichts konkretes, hat mich total gestört und auch Ariadne Schäfer bleibt total undurchsichtig. Das hat leider dafür gesorgt, dass ich diese Figuren irgendwie nicht so richtig kennen gelernt habe und daher auch nicht wirklich warm mit ihnen geworden bin. Und was ich erfahren habe, war, wie gesagt, nicht sonderlich sympathisch.

Der Krimi an sich war nicht schlecht, wobei es für mich viel zu offensichtlich war, wer der Täter/die Täterin ist, weil für mich nur diese Person in Frage kam, aber dazu möchte ich nicht mehr schreiben, weil ich sonst zu offensichtlich spoilern müsste.

Was mich auch noch besonders gestört hat, war, dass mir das Handarbeiten irgendwie zu kurz kam: klar, einige der Zeuginnen stricken während sie verhört werden und auch der MKHC strickt während sie beratschlagen wer der/die Täter:in sein könnte, aber das auch nur an zwei Stellen. Abgesehen davon war die Tatwaffe ein handgestrickter Schal und die Tat wurde in einem Wollladen begangen und die eine Protagonistin trägt häufig auch selbst gestrickte Kleidung. Es gibt natürlich noch einige Wortspiele mit Wörtern der Handarbeitswortgruppe („verstrickt“, etc.) und das wars dann auch wieder. Ich weiß auch nicht was ich genau erwartet hatte, denn wenn ich es so niederschreibe war es ja gar nicht so wenig, aber während des Lesens kam es mir so vor als wäre das Handarbeiten eher unwichtig.

Besonders gut haben mir die Zitate zu Beginn eines jeden Kapitels gefallen, die häufig doppeldeutig waren und immer etwas mit Handarbeiten zu tun hatten.

Obwohl das Cover suggeriert, dass es auch viel ums Häkeln ginge, kommt das Häkeln praktisch gar nicht vor, was ich sehr schade finde, weil ich Häkeln kann und da meine Anknüpfungspunkte gewesen wären. Auch die eine Anleitung, die hinten im Buch drin war, war natürlich für den gestrickten Schal (also die Mordwaffe). Es werden auch ganz explizit Babysocken und Socken für die Mütter gestrickt und bei einer Sitzung des MKHC auch ein sogenannter Agatha Christie-Schal. Leider gibt es für nichts davon Anleitungen im Buch, was ich sehr schade fand (besonders gut hätten mir natürlich Häkelanleitungen fallen).

Alles in allem hat mir Maschenmord von Leonie Kramer leider nicht so gut gefallen wie erhofft. Ich mochte die Polizist:innen mehrheitlich nicht, auch die anderen Figuren waren mir größtenteils (vor allem die aus dem MKHC) unsympathisch. Die Ermittlungen waren so mittelspannend, denn mir war relativ bald klar, wer der/die Täter:in sein muss. Ob ich den zweiten Band noch lesen möchte, muss ich mir wirklich gut überlegen…

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