Das Rätsel von Ker Island von R. Reef

Inhaltangabe: Das Rätsel von Ker Island von Rob Reef

Das Rätsel von Ker Island von Rob Reef ist der vierte Band der Stableford-Reihe. Professor John Stableford macht sich gemeinsam mit seiner Frau Harriet, seinem besten Freund Dr. Percy Holmes und dessen Freundin Lady Penelope Hatton auf den Weg nach Ker Island. Ker gehört zur Inselgruppe der Scilly-Inseln.

Lady Penelope Hatton ist Psychiaterin und betreut einen Patienten, Charles Tremayne, der nach Ker fährt, um dort seine Schwester zu besuchen. Als er von diesem Besuch nicht zurückkehrt, macht sich Penelope Sorgen und Vorwürfe, schließlich hat sie ihn aufgefordert hinzufahren. Da Percy die Reise für zwei Frauen erst einmal zu gefährlich hält, und da sie ja auch nicht wissen, was genau sie auf der Insel erwartet, warten Harriet und Penelope in Hugh Town, das auf einer größeren Insel der Scilly-Inseln liegt und der letzte Zwischenstopp auf ihrer Reise war.

Auf der Insel selbst wohnen nur ein paar wenige Menschen: Jennings (Butler), Peter Riven (Schwager des Vermissten), Elaine Riven (Schwester des Vermissten), Dr. Erskine (Psychiater), Imogen Arden (Hausmädchen), verdächtig ist auch der Kapitän, der sich als einziger neben dem Postboten in die Nähe der Insel traut Kapitän John Byng.

Wie sich herausstellt hat Tremayne die Insel nicht verlassen, nachdem er sie Anfang April betreten hatte, obwohl alles den Anschein erweckt, denn mit ihm ist auch ein kleines Boot von der Insel verschwunden. Nach und nach stellen sich aber immer mehr Details raus. Dazu gehört auch, dass Byng schon vor einigen Jahren verstorben sei. Außerdem ist Riven früher wohl Spieler gewesen und scheint dieser Leidenschaft auch in der Abgeschiedenheit der Inseln noch zu frönen. Auch die Stimmen, die Elaine hört, scheinen nicht besser, sondern eher noch schlimmer geworden zu sein.

Gemeinsam mit den etlichen Sagen und Geschichten, die sich um die Insel ranken und den seltsamen Dingen, die auf dieser beobachtet wurden, entspinnt sich eine gruselige Geschichte. Angeblich soll selbst Tremayne einen Geist gesehen haben, der ihm auf dem Pfad von der Festung zum Haus der Angestellten entgegen gekommen sein soll.

Harriet ermittelt, während die Männer auf Ker Island sind, selbst in Hugh Town und findet heraus, dass Byng tot ist, und diese Familie auch einen sehr schlechten Ruf hatte, da einige Familienmitglieder für die Leute der Insel gearbeitet haben, unter denen auch ein sehr grausamer Mann gewesen sein soll. Harriet und Penelope finden außerdem heraus, dass Riven die Insel verspielt hatte und dass Riven offenbar regelmäßig mit seiner Frau auf die größere Insel kam um dort ein paar gesellige Tage zu verbringen.

Nach und nach fallen die Teile alle an die richtigen Plätze und das Verhalten und die Aussagen ergeben insgesamt Sinn. Auch die Hinweise, ein Fetzen Stoff und ein Band, das in einem Busch hängen blieb, scheinen zum Plan des Mörders gehört zu haben. Als Harriet und Penelope auf die Insel kommen, können sie noch ein paar Details zur Aufklärung beitragen und so weiß John bald, was passiert ist.

Das Rätsel von Ker Island von R. Reef

Rezension: Das Rätsel von Ker Island von Rob Reef

Das Rätsel von Ker Island von Rob Reef ist der vierte Band der Reihe. Obwohl der vierte Band zeitlich sehr nah am Ende des dritten Bandes ist, ist es nicht unbedingt notwendig, wenn man die Bände in der richtigen Reihenfolge liest; aber es schadet bestimmt auch nicht.

Wie schon im zweiten Band Das Geheimnis von Benwick Castle ermitteln die vier wieder einmal alle zusammen (das hat man ja bei Krimis recht selten, dass es so ein großes Team gibt): John und Harriet Stableford und Percy Holmes und dessen Freundin Penelope Hatton. Die vier sind alle für sich sympathisch, wobei ich Harriet eigentlich am liebsten mag und hoffe, dass sie in den nächsten Bänden überhaupt vorkommt und dann auch wieder eine etwas größere Rolle spielt. Deshalb hat mir an diesem Band auch gut gefallen, dass sie in einem Kapitel sogar ganz alleine ermittelt und einem der Verdächtigen folgt um Erkundigungen über ihn einzuholen.

Da das Verbrechen auf einer abgeschlossenen Insel, die aufgrund ihrer Geschichte nur von wenigen Menschen angefahren wird, begangen wurde, handelt es sich hier um einen relativ klassischen Whodunit, schade finde ich dann häufig, wenn es nur wenige Verdächtige gibt, was auch hier der Fall war. Das raubt dem ganzen dann ein bisschen die Spannung.

Für Spannung hat aber das Setting gesorgt: Die Atmosphäre war sehr unheimlich aufgrund der Sagen und Schauergeschichten, die sich um die Insel ranken. Hinzu kam, dass es dort immer wieder Geisterphänomene gab und es auf der Insel selbst eben spuken soll und natürlich tragen auch Nebel und Einsamkeit der Insel ihren Teil zum Gruselfaktor der Geschichte bei.

Schade fand ich, wie das auch häufig bei den vorherigen Bänden war, dass es wieder einmal keine festen Beweise gibt. Stableford ahnt aufgrund der Indizien wie es gewesen sein muss und seine Schlussfolgerungen machen Sinn, bringen alle Hinweise und Details der Aussagen unter, aber es gibt keinen Zeugen, der das Verbrechen gesehen hat, keine DNS oder Fingerabrücke, die beweisen, dass es wirklich so war.

Hinzu kam, und man kann sich jetzt natürlich überlegen, ob man das als willkommene Abwechslung oder als traurigen Traditionsbruch betrachtet, dass es diesmal praktisch kein Golfspiel gab. Einzig Holmes spielt mit Riven einen Ball auf eine kleine nahe gelegene Nachbarinsel, und sie wetten darum wer den Ball mehr in die Mitte gespielt bekommt. Ansonsten wird aber kein Golf gespielt, was für einen Stableford durchaus erwähnenswert ist, weil die Protagonisten eigentlich in jedem Fall Golf spielen oder der Fall zumindest etwas mit Golf zu tun hat.

Besonders toll finde ich auch hier wieder die Verweise auf andere Krimis. Hierzu zählen natürlich die Namen der Protagonisten also John Stableford und Percy Holmes, aber auch der von Harriet könnte aus einem Sayers-Krimi entlehnt sein, denn der Hauptcharakter der Wimsey-Reihe Sir Peter hat in den letzten Bänden eine Ehefrau namens Harriet. Nachdem ich den ersten Band der Wimsey-Reihe gelesen habe, sind mir auch noch andere Parallelen aufgefallen: Sir Percy Holmes gehört wie Sir Peter Wimsey zum Adel, außerdem haben sie beide einen Bruder, der ihren jeweiligen Lebensstil nicht gutheißt und sie als schwarzes Schaf der Familie ansieht. Eine weiterer Verweis auf einen anderen Krimi ist die Einbindung eines Christie-Titels: „Ein Schritt ins Leere“ wird in die Handlung einfach eingebunden. Ich liebe solche Verweise und kleinen Details und bin mir relativ sicher, dass ich auch in diesem Band das ein oder andere schlichtweg übersehen habe.

Insgesamt hat mir Das Rätsel von Ker Island von Rob Reef ganz gut gefallen, wenngleich ich es schade fand, dass die wenigen Figuren und dass es keine Beweise für Stablesfords Theorie gibt, den Krimi etwas weniger spannend gemacht haben. Dennoch mag ich diese Reihe unglaublich gerne und freue mich schon auf die nächsten beiden Bände und hoffe natürlich auch, dass es noch viele weitere Bände in der Reihe geben wird.