Die glücklose Hutmacherin von J. Bull

Rezension: Miss Austen ermittelt 1 – Die glücklose Hutmacherin von Jessica Bull

Bei Die glücklose Hutmacherin von Jessica Bull handelt es sich um den ersten Band der Jane Austen ermittelt-Reihe. Ich habe gesehen, dass in meinem E-Book hinten schon eine Leseprobe zum zweiten Band ist, und ich überlege wirklich, ob ich diesen noch lesen möchte, aber kommen wir erst einmal zu meiner Rezension:

Ich finde es ungemein zynisch eine Frau, die ermordet wurde, schlichtweg „glücklos“ zu nennen (im Titel). Die Frau wurde nicht nur auf brutalste Art erschlagen, sondern war darüber hinaus noch schwanger, sodass der/die Mörder:in sogar zwei Leben ausgelöscht hat. Schon allein die Tatsache, dass ein ungeborenes Baby ebenfalls ermordet wurde, sorgt dafür, dass ich diesen Krimi nicht mehr als Cosy Crime bezeichnen würde. Hinzu kommt, dass die Tatumstände äußerst blutig waren und das mehrfach betont wird und sogar teilwiese sehr detailreich umschrieben wird. Auch diese Dinge gehören, meiner Ansicht nach, nicht in einen Cosy Crime.

Was mich mit am meisten gestört hat, war vor allem Janes Unvermögen in einem Kriminalfall zu ermitteln. Sie schafft es einfach nicht, logisch darüber nachzudenken, wer alles ein Motiv hat, wer aus welchen Gründen die Tat begangen hat und wem eine Tat vom Charakter her, in Zusammenhang mit dem Motiv und der Gelegenheit zuzutrauen wäre. Sie stochert die ganze Zeit im Trüben, schreibt zwar Listen mit Tatverdächtigen und wer welches Motiv hat, nach Alibis fragt sie praktisch gar nicht und klärt nur, wer zur Tatzeit sicher im Haus war, aber nicht, ob noch weitere Personen sich hätte ins Haus schleichen können. Offensichtliche Details die manche Verdächtigen ausschließen oder offen auf einzelne Verdächtige deuten, ignoriert sie komplett bis sie auf jeden oder jede Tatverdächtige mal gedeutet hat und gesagt hat „Das ist der/die Täter:in!“, dann muss sie sich entschuldigen, weil diese Person natürlich unschuldig ist und weiter geht es bis sie den oder die nächste beschuldigt. Das ist keine Ermittlungsarbeit. Wenn der zweite Band genauso ist, will ich den nicht lesen.

Ich hatte von der historischen Krimi-Reihe um die Brontë-Schwestern auch die ersten Bände gelesen und war ähnlich enttäuscht. Ich verstehe einfach nicht, wie so brillante englische Autor:innen als so ungeschickte, naive, inkompetente Ermittlerinnen dargestellt werden können.

Alles in allem war ich von Die glücklose Hutmacherin von Jessica Bull total enttäuscht. Ich mochte Jane nicht sonderlich, fand ihre Ermittlungsarbeit einfach furchtbar und um einen Cosy Crime handelt es sich hier aufgrund der Brutalität des Verbrechens auch nicht. Ob ich den zweiten Band noch lesen möchte, muss ich mir gut überlegen, denn zumindest einer der Kritikpunkte könnte sich ja entwickelt haben: vielleicht ist Jane bei ihrem zweiten Fall ja eine bessere Ermittlerin.

 

 

 

Vielen Dank an den Verlag und Netgalley für das Rezensionsexemplar!

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