Rezension: Häkeln – So bunt wie die Natur von Esther Konrad
Das Häkelbuch Häkeln – So bunt wie die Natur von Esther Konrad hatte ich schon länger im Blick, deshalb habe ich mich sehr gefreut als der Verlag es mir zur Verfügung gestellt hat. Da ich noch Häkelanfängerin bin, habe ich mich eher an den leichteren Anleitungen versucht, denn es gibt drei verschiedene Schwierigkeitsstufen (1, 2 und 3).
Fangen wir doch zuerst mit dem Inhalt an: In dem Buch befinden sich Anleitungen zu einer Rose, einer Edelrose, Tulpe, Narzisse, Sonnenblume, Glockenblume, einem Maiglöckchen, einer Lilie, Nelke, Gladiole, Lavendel, Calla, Margerite, Anemone, Mohn und Iris. Außerdem gibt es Dekoideen für ein Biedermeier-Sträußchen, einen Sommerstrauß, ein Lavendelsträußchen, einen Tulpenstrauß, einen Haarreif und einen Dekoring. Im letzten Teil des Buches gibt es dann noch einige Anleitungen für die verschiedenen Maschenarten.
Ich habe mich an der Lavendelblüte und am Mohn versucht und muss sagen, dass beide sehr unterschiedlich schwierig sind, obwohl beide angeblich Schwierigkeitsgrad 1 haben: der Lavendel ist sehr leicht nachzuarbeiten und man braucht auch nicht allzu viele Materialien: ein bisschen Garn, eine Häkelnadel, eine Vernähnadel, Draht (und einen Seitenschneider), Klebstoff und Blumenkreppband. Aber man merkt schon, dass selbst diese einfache Blume (und obwohl andere Blumen noch mehr Materialien brauchen) nicht ganz materialarm ist. Entweder man hat schon alles da, oder man muss eben jede Menge Material und Werkzeuge kaufen und braucht am Ende eben nur wenig (sowohl vom Draht als auch vom Blumenkreppband ist natürlich jede Menge übrig geblieben). Ähnlich ist das auch bei der Mohnblüte gewesen, allerdings baucht man dort zusätzlich noch mehr Garn (in verschiedenen Farben), Füllwatte (das hatte mich auch überrascht) und Draht in unterschiedlichen Stärken.
Die Anleitung für die Lavendelblüte war, wie beschrieben, relativ einfach und gut nachvollziehbar. Wenn man aber die schriftliche Anleitung nicht versteht, hat man leider keine Chance, denn es gibt weder eine Häkelschrift, noch erklärende Fotos oder ein Video. Wie gesagt, bei der Lavendelblüte ist die Anleitung noch relativ einfach, aber beim Mohn wird es schon schwieriger:
Man sollte die Anleitung auf jeden Fall von vorne bis hinten lesen bevor man anfängt. Gerade weil die Anleitung angeblich für Anfänger:innen geeignet ist, finde ich es schade, dass ich an nahezu jedem Zwischenschritt verzweifelt bin, weil ich die textliche Anleitung so gar nicht verstanden habe. Da es keine Detail-Fotos, Häkelschrift oder Videos gab, musste ich mich auf den Text verlassen und der war so unverständlich und unnötig kompliziert geschrieben, dass ich vor allem beim Umhäkeln der Blütenblätter nicht wusste, was ich tun soll. Erst nach etlichen Anläufen und wiederholtem Lesen habe ich verstanden wie es funktionieren soll (ob ich es allerdings richtig gemacht habe, bezweifele ich, denn ich habe den Anfang des Blütenblattes oben, sodass man diesen an der fertigen Blüte sehr gut sieht, was mir überhaupt nicht gefällt). Wenn am Anfang noch ein erklärender Absatz beschrieben worden wäre, dass alles am Ende noch zusammengesetzt werden muss, wäre ich nicht so verwirrt gewesen. Hier hätten ein paar Detailbilder von den einzelnen Schritten schon viel helfen können, damit diese Anleitung auch tatsächlich für Anfänger:innen geeignet ist (und ich gehe davon aus, dass komplette Häkeleinsteiger:innen mit Schwierigkeitsstufe 1 gemeint sind, sonst müsste man im Anhang ja nicht die ganzen Maschenarten nochmal erklären). Beim Fertigstellen der Blüte stehen dann solche Anweisungen „Die 5 Blütenblätter einander leicht überlappend rund um die Blütenmitte platzieren und die Drahtenden miteinander verdrehen“: die Blütenblätter bleiben leider auch nach dem Verdrehen miteinander und mit dem Stil (das steht da zwar so nicht, aber man muss sie an dieser Stelle mit dem Stil verdrehen) nicht so sehr an Ort und Stelle, dass man diese hinterher gut vernähen kann. Zumal nicht erklärt wird wie man die Blütenblätter an der Blütenmitte festnäht ohne dass man die Nähte von außen sieht, was mir leider nicht gelungen ist. Auch das gefällt mir nicht.
Wenn man am Ende schon alle Maschenarten erläutert, dann wäre es doch nett auf den Anleitungsseiten auf diese Erklärungen zu verweisen. Darüber hinaus könnte man auf den Seiten der Blüten, die später für Sträuße, den Haarreif oder den Dekoring verwendet werden, auf die Anleitungen im hinteren Teil des Buches verweisen, damit man eine Idee bekommt, was man aus diesen Sachen machen könnte.
Ich fand es sehr schade, dass die Sträuße sich so ähnlich waren. Im Grund lief es immer darauf hinaus, dass man die Blumen zu Sträußen zusammenbindet. Warum man dafür vier einzelne Anleitungen für verschiedene Sträuße braucht, habe ich nicht verstanden; man hätte diese auch als verschiedene Varianten mit verschiedenen Dekoideen gestalten können und dafür noch ein paar Anleitungen was man abgesehen von Sträußen mit den Blüten machen könnte, aufnehmen können. Darüber hätte ich mich sehr gefreut.
Insgesamt muss ich sagen, dass ich die Idee eines solchen Buches toll finde und ich mag es auch, dass hier ausschließlich Häkelanleitungen enthalten sind. Dass mir die ein oder andere Blume (Kornblumen, Ringelblumen) gefehlt hat, liegt wohl eher an meinem persönlichen Geschmack, denn solche Bücher sind immer höchst subjektiv. Dass man die Anleitungen nicht nachhäkeln kann, wenn man den Text nicht versteht, ist sehr schade. Hier bräuchte man ein zweites Medium (eben Videos, Fotos, Graphiken oder Häkelschrift), damit man auf dieses ausweichen kann und vielleicht das ein oder andere noch einmal verdeutlicht bekommt. Gerade bei Anfänger:innen könnte man so den Frust mildern; vor allem bei Anleitungen, die dann doch etwas komplexer sind. Erfahrenere Häkler:innen kommen mit den textlichen Anleitungen vielleicht besser klar und wenn man mehr Erfahrung hat, muss man vielleicht auch nicht so sehr rätseln was gemeint ist. Dennoch mag ich das Buch und werde die ein oder andere Blüte daraus noch nacharbeiten und darauf freue ich mich sehr.
Danke an den TOPP-Verlag für das Rezensionsexemplar!