Rezension: Bridgerton 1 – Der Duke und ich von Julia Quinn
Ich habe Bridgerton 1 – Der Duke und ich von Julia Quinn als Hörbuch gehört und werde somit auf das Hörbuch als Medium und auch auf den Inhalt eingehen.
Ich habe natürlich schon länger von Bridgerton gehört, aber bisher hat mich die Reihe (und auch die Serie dahinter) nie sonderlich interessiert. Jetzt hatte ich aber irgendwie Lust auf diese berühmte Reihe und so habe ich mal den ersten Band angefangen und habe ihn auch innerhalb kürzester Zeit weggehört.
Grundsätzlich ist die Geschichte spannend. Mir gefällt besonders gut, dass der Roman, obwohl es ja im Schwerpunkt ein Liebesroman ist, nicht mit der Hochzeit endet. Ich fand das bei anderen Liebesromanen in der Vergangenheit immer ärgerlich wenn die Geschichte endet, wenn sie doch eigentlich erst richtig anfängt. Deshalb mag ich es, dass hier noch einige Tracks nach der Eheschließung kommen, die eigentliche Geschichte erst richtig anfängt und man über einige Jahre hinweg erfährt wie es Simon und Daphne miteinander ergeht und wie es auch in Daphnes Familie weitergeht. Das fand ich alles sehr schön und möchte das hier auch explizit herausstellen, denn bisher kenne ich das von anderen Liebesromanen, wie beschrieben, eigentlich gar nicht.
Darüber hinaus sind meine Gefühle für die beiden Protagonisten eher durchwachsen: ich mag Daphne grundsätzlich. Sie ist zwar eine gute Tochter und Schwester und eine wohlerzogene junge Dame, die versucht einen guten Ehemann zu finden, aber dennoch ist sie nicht auf den Mund gefallen, hat ein gewisses Selbstvertrauen und scheint auch nicht auf den Kopf gefallen zu sein. Dennoch entspricht sie (leider) einer normalen jungen Dame von damals und würde niemals auf die Idee kommen, sich Hosen anzuziehen, um durch die nächtlichen Gassen Londons zu streifen, oder einen Universitätsabschluss zu machen oder selbst für ihren Lebensunterhalt aufzukommen. Es ist vielleicht gemein, dass ich sie mit den Damen und Frauen aus meinen historischen Krimis vergleiche, denn es handelt sich um komplett verschiedene Genres, das auch verschiedene Arten von Charakteren verlangt, aber dennoch war mir Daphne schon etwas zu folgsam, wobei sie für eine Dame aus der damaligen Zeit wahrscheinlich schon relativ aufmüpfig war.
Simon Basset, der Duke of Hastings, ist ein arroganter Kerl, der sein gottgegebenes Geburtsrecht nicht anzweifelt, obwohl er mit dem Verhalten seines Vaters nicht einverstanden war. Aber während er das Verhalten seines Vaters ihm gegenüber in Frage stellt, stellt er nicht in Frage, weshalb seine Mutter bei seiner Geburt gestorben ist. Er denkt nur darüber nach, ob sein Leben anders verlaufen wäre, wäre seine Mutter nicht gestorben. Und auch wenn er darüber nachdenkt, keine Kinder zeugen zu wollen, weil er seinem Vater diesen Gefallen nicht tun möchte, interessiert ihn weniger, dass seine Frau bei der Geburt der Kinder, genau wie seine eigene Mutter, sterben könnte. Dennoch scheint er seine Frau sehr zu lieben und ist auch seinen Kindern ein guter Vater. Ich weiß nur nicht, ob ich ihn als Charakter mag. (Da ich aber den zweiten Teil bereits angefangen habe und darin Anthony von einer ganz neuen Seite kennenlerne, scheint mir Simon doch ein sehr toller Kerl zu sein… so im Vergleich)
Dana Golombek von Senden und Cathlen Gawlich haben gemeinsam das Hörbuch eingesprochen. Ich muss ja sagen, dass ich nicht genau sicher bin, wer welche Teile eingesprochen hat, aber ich finde die Stimmen harmonieren sehr gut. Mir gefällt es, dass die Kolumnen von Lady Whistledown mit einer anderen Stimme gesprochen werden. Ansonsten finde ich, kann man dem Hörbuch, sehr gut folgen und sehr gut zuhören.
Was mich aber massiv gestört hat, waren die vielen Sexszenen. Ich weiß nicht genau welchen Zweck diese erfüllen sollten und fand sie einfach nur noch anstrengend (und gebe zu, dass ich irgendwann angefangen habe, sie zu überspringen). Ich bin auch nicht sicher, wie man das werten soll, dass Daphne Simon verführt während er betrunken ist und dass er sie verführt, obwohl sie noch so unbedarft und naiv ist. Ich wollte diese beiden Punkte aber zumindest mal als diskutabel erwähnen.
Alles in allem habe ich den ersten Bridgerton-Teil wirklich weggesuchtet und habe die knapp 13 Stunden innerhalb weniger Tage weggehört. Wenn man die Sexszenen weglässt und nicht allzu viel modernes Gedankengut von den beiden Hauptcharakteren erwartet, handelt es sich um einen netten Liebesroman, in dem die Familie eine wichtige Rolle einnimmt. Ich mochte auch, dass die anderen Bridgerton-Familienmitglieder so präsent waren. Von mir aus gibt es also durchaus eine Empfehlung und ich habe, wie erwähnt, bereits mit dem zweiten Band angefangen.