Hörbücher

Kurz gesagt: Montags bei Monica von Clare Pooley

Montags bei Monica ist ein Roman mit vielen verschiedenen Protagonist:innen, der von Clare Pooley verfasst wurde. Monica besitzt ein Café, in dem sie eines Tages ein kleines grünes Heft findet: Projekt Aufrichtigkeit. Julian hat ihr dieses Heft hinterlassen und stellt darin die großen Fragen des Lebens: Wie ehrlich sind wir mit uns selbst und unseren Mitmenschen? Kennen wir die Menschen, die um uns herum leben? Monica beschließt auch ihre Geschichte in dieses Heft zu schreiben und es heimlich an einen Fremden weiterzugeben. Nach ihr erhält es Hazard, der mit seinen Süchten zu kämpfen hat und gerade dabei ist, sein Leben umzukrempeln. Hazard gibt das Heft an einen jungen Australier weiter, den er im Urlaub kennen gelernt hat. Das Heft geht seinen Weg; nicht nur durch London. Es verbindet die Menschen, die das Heft finden und weitergeben und hilft ihnen, ihr Leben zu ändern…

Ich habe Montags bei Monica von Clare Pooley als Hörbuch gehört und werde deshalb sowohl auf den Inhalt als auch auf das Medium eingehen.

Die Figuren sind eigentlich alle ziemlich komplexe Charaktere. Leider wirken sie in sich selbst nicht konsistent. Monica war früher ein Workaholic bis sie das Café eröffnet hat. Natürlich muss sie auch als Selbstständige viel arbeiten und hat damit eigentlich keine Zeit für Dates. Es wird auch erklärt, dass Monica keinen Freund hat, weil sie so beschäftigt war früher und kaum Zeit für ein Privatleben hatte. Leider wird kurz darauf erklärt, dass sie ja ständig Beziehungen hatte, und auch schon Dating-Apps ausprobiert hat. Das ergab für mich logisch keinen Sinn und solche Beispiele gab es mehrfach, sodass die Figuren für mich einfach nicht mehr plausible wirkten.

Hinzu kam im Laufe der Handlung, dass mir die meisten der Figuren einfach nur unsympathisch waren. Ja, das liegt sicherlich auch daran, dass die Figuren Schwächen haben. Da es ja auch um diese Schwächen geht, fand ich das aber eigentlich sogar gut. Dennoch haben die Figuren immer wieder Dinge getan, die ich furchtbar fand und die sie mir unsympathisch gemacht haben, sodass ich keinen Spaß daran hatte, weiterzuhören.

Die Handlung selbst fand ich eigentlich ganz nett, aber leider gab es am Ende relativ wenige Figuren, die in das Heft geschrieben haben und diese hatten auch größtenteils nicht sonderlich viel miteinander zu tun. Vielleicht lag es daran, dass es dann doch zu viele Figuren waren, die vorkamen, aber die Figuren wurden gegen Ende immer flacher und hatten immer weniger miteinander zu tun, was ich sehr schade fand, weil es für mich ja genau um diesen Zusammenhalt in dieser speziellen Gruppe ging.

Jodie Ahlborn hat den Roman Montags bei Monica eingesprochen. Ich fand es auf jeden Fall gut, dass eine Frau die Sprecherin war, obwohl auch Julian einen hohen Anteil an der Handlung hat. Für das Hörbuch hätte es aber gut gepasst, wenn verschiedene Sprecher:innen die verschiedenen Figuren eingesprochen hätten oder man bei den einzelnen Figuren zumindest etwas mehr Variation hinein hätte bringen können. Hier wurde leider ein bisschen Potential des Romans verschenkt. Die Sprecherin passte aber gut zu Monica und ich konnte sie mir richtig gut vorstellen.

Alles in allem war ich von Montags bei Monica von Clare Pooley enttäuscht. Ich mochte die Figuren nicht, weil sie alle irgendwie unsympathisch waren, fand das Projekt zwar spannend, die Umsetzung im Roman aber mit der Zeit immer schwächer und hätte es gewinnbringend gefunden, wenn jede Figur von einem/r eigenen Sprecher:in gesprochen worden wäre (was sie bei dem Roman angeboten hätte, weil jede/r eigene Kapitel hatte).

Hörbücher ·Inspektor Jury und die Frau in Rot von M. Grimes

Kurz gesagt: Inspektor Jury und die Frau in Rot von Martha Grimes

Inspektor Jury und die Frau in Rot von Martha Grimes ist der 18. Band der Inspektor Jury-Reihe. In diesem Krimi geht es um drei (bzw. vier) Todesfälle. Der Krimi beginnt damit, dass Jury um einen Gefallen gebeten wird: er soll den mysteriösen bisher unaufgeklärten Mord an einer Frau untersuchen, die vor 20 Jahren zu Tode kam. Die Frau muss die Treppe heruntergestürzt sein und es musst erst einmal geklärt werden, ob es Mord, Selbstmord oder ein Unfall war. Außerdem muss Jury den Mord an einem jungen Mädchen, das kurz vor der Frau auf deren Grundstück ums Leben gekommen ist, aufklären, denn die beiden Tode könnten zusammenhängen. Hinzu kommt noch ein neuer Mord. Eine Frau wird tot unter einem hohen Turm gefunden und ein mysteriöser Hund, der niemandem zu gehören scheint, taucht auf…

Ich habe den 18. Band der Inspektor Jury-Reihe als Hörbuch gehört und muss sagen, dass der Krimi unheimlich verwirrend war. Das lag zum einen sicherlich an der Anzahl der Figuren, denn alle Todesfälle haben ja einige Zeug:innen, Verdächtige, ein Opfer und eine:n Täter:in und es geht ja schon um einige Morde. Hinzu kam, dass wir uns ja in verschiedenen Zeiten bewegen, was vor allem am Anfang etwas verwirrend war und es sich hier eben um einen 18. Band einer Reihe handelt. Viele der Figuren, die auftreten, könnten Jury schon aus früheren Bänden bekannt sein; zumindest erklärt sich so der vertraute Umgang miteinander, aber da ich diese Figuren nicht kannte und diese nur sehr oberflächlich eingeführt wurden, war ich bei diesen total verwirrt.

Etwas verwirrt war ich vom Zufall, dass Inspektor Jury auf einen alten Todesfall angesetzt wird, und eine Zeugin aus dem damaligen Fall plötzlich ermordet wird. Das ergab für mich einfach keinen Sinn, obwohl ich mir als Hörerin natürlich dachte, dass die beiden Fälle irgendwie zusammenhängen müssen.

Wie oben erwähnt, habe ich den Krimi als Hörbuch gehört. Zum Sprecher kann ich nur sagen, dass er ganz gut passte, aber nicht so außergewöhnlich war, dass er mir länger im Gedächtnis blieb, denn ich habe das Hörbuch schon vor ein paar Wochen beendet. Wenn man den Krimi nicht als Hörbuch hört, ist er vielleicht auch weniger verwirrend.

Alles in allem war ich von Inspektor Jury und die Frau in Rot von Martha Grimes nicht so begeistert und habe beschlossen, die Reihe erst einmal nicht weiterzuverfolgen. Mir war der Krimi einfach zu verwirrend und es wurde für einen 18. Band sehr wenig zum Hintergrund des Hauptcharakters beschrieben.

Die Verwandlung von F. Kafka ·Hörbücher

Kurz gesagt: Die Verwandlung von Franz Kafka

In der Novelle Die Verwandlung von Franz Kafka lebt Gregor Samsa mit seinen Eltern und seiner Schwester zusammen. Er opfert sich auf für seine Familie, arbeitet als Handlungsreisender, was ihm aufgrund der frühen Arbeitszeiten viel abverlangt. Als er einer Morgens den Wecker nicht hört und als Käfer erwacht, taucht jemand aus dem Geschäft auf, den er mit seinem Anblick verscheucht. Seine Eltern sind von seiner Verwandlung am Anfang erschrocken, doch seine Schwester gibt ihm zu Essen und reinigt sein Zimmer. Nach und nach orientiert sich die Familie um. Da Gregors Einkommen weggefallen ist, müssen die Eltern und die Schwester nun das Geld verdienen, dabei kommt Gregors Pflege aber zu kurz und ihre Einstellungen Gregor gegenüber wird auch immer negativer…

Ich habe Die Verwandlung von Franz Kafka als Hörbuch gehört, weshalb ich sowohl auf das Medium und den Inhalt eingehen werde.

Das Hörbuch wurde von Ulrich Matthes eingesprochen. Seine Stimme hat meiner Ansicht nach gut zum Hörbuch und zu Gregor Samsa gepasst, allerdings mochte ich die Art und Weise wie er gelesen hat. Ich fand es ermüdend ihm zuzuhören und er hat so langsam und schleppend gelesen, dass ich wirklich überlegt hatte, ob ich diese Adaption abbrechen möchte. Das fand ich ganz furchtbar und für mich gab es auch keinen Grund den Stoff auf diese Weise zu interpretieren.

Zwei Themen, die mir bei der Novelle in den Sinn gekommen sind, sind:

Erstens die Frage was einen Mensch zum Mensch macht. Gregor genießt sein Leben nicht mehr. Er isst nicht gerne, er hat keinerlei Hobbies und keinen Anschluss zu irgendwelchen Menschen, aber als ihm seine Familie seine Möbel nimmt, da diese ihn beim Klettern zu behindern scheinen und er sie ja nicht mehr benutzen kann, bäumt er sich dagegen auf. Er versucht verzweifelt die Möbelabtransporte zu stoppen und will zumindest eines der Bilder an der Wand sichern. Machen diese Gegenstände das Menschsein aus? Auch beim Genuss am Violinenspiel seiner Schwester könnte man sich fragen, ob dieser Genuss an Musik ihn menschlich macht. Außerdem pflegt er sich auch nicht mehr, was er zumindest am Anfang nach seiner Verwandlung noch getan hat. Sicherlich wäre es spannend darüber zu diskutieren, welche dieser Aspekte ihn zu einem Menschen machen und wie es mit dem Menschsein seiner Familie aussieht. Entmenschlichen sie sich selbst, weil sie ihren Bruder und Sohn so sträflich vernachlässigen?

Und in diesem Kontext auch: die Undankbarkeit von Gregors Familie. Gregor schuftet und macht einen Job, den er nicht mag, in einem Arbeitsumfeld, das unglaublich nervig, anstrengend und feindselig ist. Er muss viel reisen und früh aufstehen, was ihm sehr zu schaffen macht. Und all das macht er nur, damit sein Vater nicht mehr, seine Mutter und seine Schwester überhaupt nicht arbeiten müssen und sie sich ein paar Annehmlichkeiten leisten können. Als dann im Gegenzug Gregor Hilfe braucht, weil er unverschuldet in eine schwierige Lage (vergleichbar mit einer Behinderung oder Krankheit) gekommen ist, pflegt ihn seine Schwester. Aber als sie schon nach wenigen Wochen keine Lust und Zeit mehr dafür hat, vernachlässigt sie ihn bis er irgendwann stirbt. Gerade vorher hatten sie beschlossen, ihn loszuwerden und so freuen sie sich sogar über seinen Tod, denn sie können nun endlich ein angenehmeres Leben führen. Diese Undankbarkeit fand ich wirklich total anstrengend und ich hatte mit Gregor großes Mitleid.

Alles in allem bin ich kein großer Kafka-Fan und mochte auch Die Verwandlung nicht so gerne, finde die Themen aber sehr interessant. Die Hörbuch-Adaption mit Ulrich Matthes hat mir aber nicht gefallen.

Die große Hercule Poirot Edition von A. Christie ·Hörbücher

Rezension: Die große Hercule Poirot Edition von Agatha Christie

Die große Hercule Poirot Edition vereint 24 Kurzgeschichten mit dem Meisterdetektiv Hercule Poirot aus der Feder Agatha Christies. Die Box besteht aus 12 CDs, auf denen insgesamt die 24 Geschichten sind:

CD 1: Die Augen der Gottheit

CD 2: Die mysteriöse Wohnung, Das Mysterium von Hunter’s Lodge

CD 3: Der raffinierte Aktiendiebstahl, Das Abenteuer des ägyptischen Grabes

CD 4: Der Juwelenraub im Grand Hotel, Der entführte Premierminister

CD 5: Das Verschwinden Mister Davenheims, Die Tragödie von Marsdon Manor

CD 6: Das Abenteuer des italienischen Edelmannes, Das fehlende Testament

CD 7: Stille vor dem Sturm, Der verräterische Garten, Poirot und der Kidnapper (Anfang)

CD 8: Poirot und der Kidnapper (Schluss), Die Pralinenschachtel, Die verlorene Mine

CD 9: Mord auf dem Siegesball, Tot im dritten Stock

CD 10: Poirot geht stehlen, Lasst Blumen sprechen

CD 11: Das Abenteuer des Kreuzkönigs, Das Geheimnis des Plymouth-Express

CD 12: Das Erbe der Familie Lemesurier, Die mysteriöse Angelegenheit in Cornwall

Die einzelnen CDs befinden sich in Pappschubern in einer Pappbox. Neben diesen Schubern befindet sich auch noch ein Begleitheft im gleichen Format und mit dem gleichen Cover in der Box. Die Box wirkt durch die Aufmachung und das edle Cover sehr wertig.

Das Cover zeigt einen Mann, der wohl Hercule Poirot sein soll, aber ich finde, er sieht im nicht sonderlich ähnlich. Außerdem ist die Grundfarbe des Covers golden und am Rand befinden sich schwarze Muster, die auf der Box sogar samtig hervorgehoben sind und sich deshalb ertasten lassen. Mir gefällt das Cover sehr gut.

Das beigelegte Heft enthält Informationen zu Agatha Christie und dem Sprecher, Martin Maria Schwarz. Außerdem einen Text(auszug) von Agatha Christie selbst über ihren Detektiv Hercule Poirot, in dem sie erzählt wie sie auf die Figur des belgischen Detektivs kam und wie ihre Beziehung zu ihm war. Außerdem gibt es eine Kapitelaufteilung mit der Zuordnung der CDs mit den Kurzgeschichten und den Beteiligten der einzelnen Geschichten. Dieses Heft ist wirklich hilfreich und hat einen richtigen Mehrwert für das Hörbuch.

Ich muss sagen, dass ich Martin Maria Schwarz als Sprecher für Poirot nicht so passend fand. Irgendwie passte seine Stimme nicht so gut und mir hat auch die Art wie er den Dialekt von Poirot gesprochen hat, nicht so gut gefallen, denn es passte irgendwie nicht zu dem älteren belgischen Detektiv. Ich weiß natürlich, dass es in diesem Sammelband durch die vielen Geschichten etliche Nebenfiguren gibt, aber viele der weiblichen (ausländischen) Figuren klangen gleich und die anderen Figuren haben meiner Ansicht nach auch keine eigene Stimme erhalten (Ausnahme ist hier Japp von Scotland Yard). Das hat mir wirklich gefehlt und mich deshalb gestört.

Die Geschichten selbst waren eine interessante Mischung. Natürlich waren welche dabei, die ich spannender fand und andere, die ich schon kannte, oder die ich einfach nicht so toll fand. Was mich aber gestört hat, war, dass die Geschichten offenbar nicht in chronologischer Reihenfolge vorkamen. Durch die Autorin gibt es keine zeitliche Einordnung wann die Geschichten spielen und da diese nicht mal in der Veröffentlichungsreihenfolge (oder der Reihenfolge in der sie spielen) auf diesen CDs drauf sind. So kam es, dass Hastings, Poirots Sidekick, in einer Geschichte mittendrin auf einmal bereits weg war, in der nächsten aber wieder vorkam. Das fand ich schade, weil ich mich bei dem ein oder anderen Geheimnis gefragt habe, ob ein anderes Abenteuer davor schon geschehen war oder erst noch folgen wird. Dadurch könnte man viel besser miträtseln und sich besser auf die Geschichten einlassen. Man hätte beispielsweise im beiliegenden Heftchen ergänzen können, aus welcher Kurzgeschichtensammlung der Autorin die einzelnen Geschichten stammen.

Alles in allem hat mir Die große Hercule Poirot Edition von Agatha Christie gut gefallen. Ich hätte mir noch ein paar mehr Infos zu den einzelnen Kurzgeschichten gewünscht und einen anderen Sprecher, weil Martin Maria Schwarz für mich den belgischen Detektiv nicht so überzeugend interpretiert hat. Das Cover, die CD-Box und das Heftchen haben mir aber gut gefallen.

 

 

 

Danke an Der Hörverlag für das Hörbuch-Rezensionsexemplar!

Hörbücher ·Smaragdgrün von K. Gier

Kurz gesagt: Smaragdgrün von Kerstin Gier

Im dritten Teil der Edelstein-Trilogie Smaragdgrün von Kerstin Gier endet Gwendolyns und Gideons Abenteuer. Gwendolyn findet heraus, dass der Graf es auf den Stein der Weisen abgesehen hat, der ihn unsterblich machen soll. Dafür muss Gwendolyn allerdings sterben. Um das zu verhindern, versammelt Gwendolyn ihre Vertrauten um sich und überlegt sich einen Plan….

Im ersten Band mochte ich Gwendolyn noch ganz gerne. Im zweiten fand ich ihre Entscheidungen und noch unverständlich. Auch in diesem Band trifft sie Entscheidungen, die ich gar nicht nachvollziehen konnte, aber ich mochte sie doch lieber als im zweiten Band.

Gideon war mir in den vergangenen Bänden nicht sympathisch aber in diesem Band mochte ich ihn eigentlich ganz gerne. Man erfährt endlich mal etwas über seine wahren Gefühle und seine Gedanken. Das hat mir endlich einen Zugang zu ihm verschafft. Ich weiß aber nicht, ob dieses Gefühl nichts über ihn zu Wissen nicht von den Kürzungen des Hörbuchs kommt.

Das Hörbuch wurde wieder von Josefine Preuß eingesprochen, deren Stimme ich inzwischen mit Gwendolyn verbinde. Deshalb finde ich es gut, dass sie alle drei Teile eingesprochen hat. Ich finde es zwar immer schade, wenn ein Hörbuch gekürzt wird, aber ich finde es in diesem Fall nicht so schlimm.

Dazu auch noch eine Sache zur Handlung: die Handlung ist sehr spannend und ich mag die grundlegende Idee dahinter. Ich finde nur die Erzählsituation etwas seltsam: alle drei Bände spielen innerhalb weniger Wochen und es wirkt irgendwie seltsam, dass es sich um einzelne Bände handelt.

Alles in allem hat mir der dritte Band der Edelstein-Trilogie Smaragdgrün von Kerstin Gier gut gefallen. Ich mag die spannende Handlung, das Weltbild, die beiden Hauptfiguren und die Stimme der Sprecherin.

Der Tod ruft seine Geister von A. Lane ·Hörbücher

Kurz gesagt: Der Tod ruft seine Geister von Andrew Lane

Der Tod ruft seine Geister von Andrew Lane ist der sechste Band der Young Sherlock Holmes-Reihe. Da die Bände logisch aufeinander aufbauen, sollte man die vorhergehenden Bände kennen. Ich habe diesen Band auch wieder als Hörbuch gehört und werde deshalb sowohl auf den Inhalt als auch auf das Medium eingehen.

Endlich! Endlich ist Sherlock zurück, doch sobald er von seinem Bruder Mycroft vom Hafen in Irland abgeholt wurde, wird er in ein neues Abenteuer verwickelt: Sein Bruder ist in Irland um ein Medium zu begutachten, das seine Dienste derjenigen Regierung zur Verfügung stellt, die am meisten dafür zahlt. Um seine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen, werden einige Vorführungen und Séancen organisiert. Sherlock macht sich sofort daran, die Geheimnisse dahinter zu ergründen, denn für ihn und Mycroft ist klar, dass es sich dabei um Tricks handeln muss. Die Vertreter aus Deutschland, Österreich-Ungarn und Russland glauben hingegen an die Fähigkeiten des Mediums. Als dann aber nicht nur Mycroft niedergeschlagen wird, sondern auch eine junge Bedienstete tot aufgefunden, nimmt der Fall eine unerwartete Wendung. Und richtig turbulent wird es als plötzlich der Vertreter der amerikanischen Regierung vor Sherlock steht: Mr. Crowe, der natürlich seine Tochter Virginia mitgebracht hat…

Dieser Band hat mir wieder deutlich besser gefallen als die vorherigen Bände. Dieses Mal spielt sich der größte Teil der Handlung auf, um und unter der Burg ab, sodass es nicht wieder seltsame Verfolgungsjagden durch unbekannte Städte gibt. Sherlock ermittelt hier wirklich von Grund auf und findet so Stück für Stück heraus, was hinter den angeblichen Kräften des Mediums steckt. Das hat mir total gut gefallen.

Ich mag es auch, dass in diesem Band – zwar spät, aber immerhin – wieder viele der bekannten Charaktere versammelt sind: Neben Mycroft und Sherlock, die ziemlich von Anfang an mitspielen, kommen auch Virginia und ihr Vater Mr. Crowe vor. Außerdem eilen Rufus Stone und Matty zu ihrer Unterstützung herbei und sind beim großen Schlag anwesend. Das fand ich toll und hatte wieder das Flair der ersten Bände, die ich bisher am meisten mochte.

Ich habe hier überhaupt nicht gemerkt, dass das Hörbuch gekürzt war, denn es gab keine seltsamen Logiklücken und auch sonst nichts was darauf hingedeutet hätte. Ich mag es auch, dass Jona Mues wieder der Sprecher war, da man seine Stimmen für Sherlock, Mycroft, Matty, Mr. Crowe und Rufus Stone bereits kennt und diese hier dann auch an den Stimmen wiedererkennen kann.

Alles in allem hat mir der sechste Band der Reihe Der Tod ruft seine Geister von Andrew Lane wieder besser gefallen und ich freue mich schon auf den siebten Band der Young Sherlock Holmes-Reihe.

Die schönsten Weihnachtskrimis ·Hörbücher

Rezension: Die schönsten Weihnachtskrimis

In der Hörbuch-Anthologie Die schönsten Weihnachtskrimis sind Krimis von verschiedenen Autor:innen versammelt: Eine Weihnachtstragödie von Agatha Christie, Der falsche Rettungsring von Edgar Wallace, Das Perlenhalsband von Dorothy L. Sayers, Der blaue Karfunkel von Arthur Conan Doyle, Der Friedhofskater von Ellis Peters, Gesegnet sei dieses Haus von Christianna Brand und Maigrets Weihnachten von Georges Simenon.

Bei diesen Krimis sind einige Klassiker wie Christie, Wallace, Sayers, Doyle und Simenon dabei, aber es gibt auch zwei unbekanntere Autorinnen, die mir zumindest nichts sagten.

Gesprochen haben die Krimis übrigens Beate Himmelstoß, Peter Fricke, Oliver Kalkofe, Friedhelm Ptok, Walter Renneisen und Wanja Mues.

Ich kannte neben dem Krimi von Christie auch schon den Sherlock Holmes Krimi von Doyle, sodass ich vorher schon wusste, dass mir diese Geschichten gefallen würden. Bei den anderen Klassikern war ich froh in die jeweiligen Werke der Autor:innen mal reinhören zu können. Wallace hat mir nicht so gut gefallen und Simenon war auf jeden Fall ganz nett. Von Sayers kannte ich schon ein paar Bücher, aber noch nicht die hier vertretene Geschichte. Da ich Lord Wimsey aber mag, war ich von dieser sehr begeistert. Brands Geschichte war für mich mit Abstand die Schwächste in dieser Anthologie, wohingegen ich die Geschichte von Peters toll fand und auf jeden Fall noch mehr von der Autorin lesen würde.

Es handelt sich also um eine ganz durchwachsene Sammlung an Weihnachtskrimis. Auch die Sprecherin und Sprecher waren meiner Ansicht nach sehr durchwachsen. Während mir Friedhelm Ptok super gefallen hat und er für mich eines der Highlights an der Anthologie war, mochte ich die Interpretation von Sherlock Holmes von Oliver Kalkofe leider so gar nicht.

Insgesamt gibt es von mir für Die schönsten Weihnachtskrimis von mir auf jeden Fall eine Empfehlung. Diese Hörbuch-Krimis stimmen super auf Weihnachten ein und sind vor allem in der kalten Jahreszeit ein Genuss (sie machen übrigens auch nach Weihnachten noch Spaß). Natürlich handelt es sich hier nur um eine kleine Auswahl an (klassischen) Weihnachtskrimis, die man sicherlich noch ergänzen oder verändern könnte.

 

 

 

Danke an Der Hörverlag für das Hörbuch-Rezensionsexemplar!

Die schönsten Weihnachtskrimis ·Hörbücher

Maigrets Weihnachten von Georges Simenon

Im Weihnachtskrimi um den bekannten Kommissar Maigret aus der Feder von Georges Simenon geht es um ein Drama in seiner direkten Nachbarschaft: An Weihnachten klingeln zwei Nachbarinnen bei ihm mit einem Rätsel. In der Wohnung der jüngeren der beiden Frauen war in der letzten Nacht ein Mann, der aussah wie der Weihnachtsmann. Gesehen hat den Mann nur die Ziehtochter der Frau, nach deren Aussage der Mann die Bodendielen in ihrem Kinderzimmer hochgenommen hat. Außerdem hat sie eine Puppe von dem Mann geschenkt bekommen. Maigret soll nun ermitteln um wen es sich bei diesem angeblichen Weihnachtsmann handelte und warum er nachts in das Zimmer des Kindes eindrang…

Ich kannte Maigret als Detektiv bisher nur dem Namen nach und weiß, dass die Figur von Simenon sehr bekannt ist (es gibt weit über 70 Krimis mit ihm). Ich habe vor einiger Zeit auch mal in einen Krimi hereingelesen und habe ihn wieder weggelegt, weil ich irgendwie nicht so zu den Zugang gefunden habe. Einen Weihnachtskrimi mit Maigret als Hörbuch in der Anthologie Die schönsten Weihnachtskrimis zu haben, hat mir die Möglichkeit gegeben, mich noch einmal mit diesem Detektiv zu beschäftigen und ich muss sagen, dass ich ihn ganz in Ordnung fand. Er erinnert in seiner Art natürlich in einigen Facetten an Hercule Poirot oder Sherlock Holmes.

Der Krimi selbst war ganz in Ordnung, obwohl er kaum etwas weihnachtliches hatte. Dieser Krimi musste nur aus einem Grund an Weihnachten spielen: der Einbrecher wollte sich als Weihnachtsmann verkleiden können. Ansonsten war die Jahreszeit für den Fall eigentlich nicht von Relevanz. Das fand ich etwas schade.

Interessant finde ich auch, da ich gerade einige Wochen vor dem Hören dieses Hörbuchs Lacroix und die stille Nacht von Montmartre gehört hatte, dass ich jetzt besser nachvollziehen kann weshalb Lacroix den Spitznamen Maigret bekommen hat und ich einige Parallelen zwischen den beiden Kommissaren erkennen konnte. Solche Verweise und Parallelen finde ich ja immer toll; vor allem wenn ich sie selbst wiedererkenne.

Der Krimi wird von Peter Fricke eingesprochen. Ich mochte Fricke als Maigrets Stimme sehr gerne, denn sie hat gut zu dem französischen, etwas älteren Kommissar gepasst, den ich mir bei Maigret vorgestellt habe. Schade fand ich ein paar Schnittfehler, die mich beim ersten Hören etwas irritiert haben. Ich muss aber sagen, dass das Hörbuch in der Anthologie, glaube ich, gekürzt war, denn es handelt sich eigentlich um einen ganzen Krimi (mit etwa 130 Seiten), der Platz auf zwei CDs finden muss. Mir ist aber gar nicht aufgefallen, dass er gekürzt ist; es stört also zumindest nicht.

Insgesamt hat mir Maigrets Weihnachten (wofür es offenbar noch andere Titel gibt) gut gefallen. Ich weiß zwar noch nicht, ob ich mir noch einmal andere Bände der Reihe näher anschauen werde, aber da es sich hier um einen Klassiker der französischen Kriminalliteratur handelt, bin ich froh, mal einen Ausflug in Simenons Reihe unternommen zu haben.

Der offene Sarg von S. Hannah ·Hörbücher

Inhaltsangabe: Der offene Sarg von Sophie Hannah

Der offene Sarg von Sophie Hannah ist der zweite Band der Poirot-Reihe, wobei diese Reihe von Sophie Hannah geschrieben wurde, aber als offiziell bestätigte Auskopplung vermarktet wird.

Poirot und sein Freund Catchpool von Scotland Yard wurden unabhängig voneinander nach Lilieoak eingeladen. Sie kennen sich von einem früheren Fall. Beide spekulieren was sie auf dem Landsitz von Lady Athelinda Playford sollen. Nach und nach stellt sich heraus, dass sie geplant hat, ihr Testament zu ändern und sie womöglich mit einem Mord, vielleicht sogar an ihr, rechnet.

Am Abend essen die Gäste gemeinsam. Auf dem Landgut und damit beim Essen anwesend sind: Poirot und Catchpool (außerdem eine Köchin, eine Küchenhilfe und der Butler), Lady Playford, deren jüngster Sohn Harry, dessen Frau Doro, Claudia (die Tochter von Lady Playford), deren Verlobter Dr. Kimpton, außerdem sind die zwei Anwälte der Familie anwesend, die sich um das Testament von Lady Playford kümmern sollen. Obwohl zum Personal gehörend, gehören sie doch eher zur Familie: der Sekretär Joseph Scotcher und dessen Pflegerin Sophie.

Kurz nach dem Abendessen, bei dem die bekannte Kinderkrimiautorin Athelinda Playford ihrer Familie gesteht, dass sie ihren schwerkranken Sekretär als neuen Erben einsetzen möchte und ihre beiden Kinder komplett enterbt, geschieht ein Mordfall.

Joseph wird tot geprügelt im unteren Stockwerk des Hauses aufgefunden. Sophie, die sich noch beim Abendessen mit dem Mann verlobt hatte, findet ihren Verlobten tot auf und schreit das gesamte Haus zusammen. Kurz darauf sagt sie aus, dass sie gesehen hat, dass Claudia den Mord begangen hat. Diese leugnet und erhält von ihrem Verlobten ein Alibi. Außerdem kommt auch der zeitliche Ablauf nicht hin, sodass Sophie zugibt, dass sie diese Unstimmigkeiten nicht erklären kann.

Poirot und Catchpool ermitteln, befragen die Anwesenden, decken Motive auf und dann macht Poirot eine Reise, die ihm neue Hinweise liefert…

Der offene Sarg von S. Hannah ·Hörbücher

Rezension: Der offene Sarg von Sophie Hannah

Bei Der offene Sarg von Sophie Hannah handelt es sich um den zweiten Band, den die Autorin mit Agatha Christies Ermittler Hercule Poirot verfasst hat. Ich habe den Krimi als Hörbuch gehört und werde deshalb sowohl auf den Inhalt als auch auf das Medium eingehen.

Als ich gesehen habe, dass es noch mehr Krimis mit Hercule Poirot gibt und diese sogar offiziell lizenziert sind, war ich begeistert. Obwohl ich natürlich weiß, dass Hercule Poirot eine scharfe Zunge hat und seine Meinung über seine eigenen Fähigkeiten sehr positiv (und die über die Fähigkeiten von anderen eher negativ) ist, fand ich Poirot in diesem Krimi sehr gemein. An einigen Stellen verletzt er mit seinem Verhalten Catchpool, der an Captain Hastings erinnert, und stößt auch einige der Zeugen vor den Kopf. Für mich ist Hercule Poirot einfach nicht so und ich konnte ihn deshalb in diesem Krimi an einigen Stellen kaum widererkennen.

Die Handlung und der Fall selbst sind typisch britischer Krimi: Ein Mord in einem Herrenhaus, eine Adelsfamilie versammelt und viele mit einem Motiv. Die Wendungen machen den Krimi abwechslungsreich, doch leider fand ich alles so konstruiert, dass mir immer etwas an Tiefe gefehlt hat. Für mich war einfach von Anfang an klar, warum es wer getan hat und obwohl es einige unerwartete Wendungen gab, konnte mich das nicht von meinem Verdacht abbringen, der dann final auch noch bestätigt wurde.

Ich hatte mir einen nicht so brutalen Krimi erhofft, bei dem der Mord und der Tatort, wie bei Christie meistens üblich, nicht zu blutig sind. Das habe ich nicht bekommen. Der Mord wird, genau wie das Opfer, in allen grausigen Einzelheiten beschrieben. Obwohl der Erzähler noch sagt, dass er, weil der Anblick so furchtbar ist, nicht zu viele Einzelheiten beschreiben möchte, schildert er in allen Einzelheiten die brutalen Verstümmelungen des Opfers.

Zu den Figuren habe ich leider auch samt und sonders keinen Zugang gefunden. Sie wirken alle so distanziert, eingebildet und wirken gar nicht wie echte Menschen. Ich fand es auch sehr schade, dass sich die Ermittlungen ständig im Kreis drehten und einige der Figuren offenbar von jeglichem Verdacht befreit wurden und somit keine Rolle mehr spielten. Ich konnte mich in die Figuren überhaupt nicht reinversetzen und hatte im Gegenteil noch das Gefühl, dass ich deren Handlungsweise (und Aussagen) überhaupt nicht nachvollziehen konnte.

Eingesprochen wurde der Krimi von Wanja Mues, den ich eigentlich ganz gerne mag als Sprecher. Auch in diesem Hörbuch mag ich ihn grundsätzlich ganz gerne, einzig in den Teilen, in denen er Hercule Poirot spricht, fand ich die Stimme nicht so passend, obwohl er die beiden Figuren wirklich sehr unterschiedlich klingen lässt und auch Poirots Redeweise interessant interpretiert.

Insgesamt hat mir Der offene Sarg von Sophie Hannah nicht so gut gefallen. Für mich handelt es sich einfach nicht um einen richtigen Hercule Poirot-Krimi. Der Krimi hätte auch mit einem anderen Ermittler gut funktioniert und hätte mir wahrscheinlich mehr Spaß gemacht. Dennoch waren auch die Figuren für mich ein großes Problem. Ich fand sie einfach alle platt und unsympathisch. Der Fall war durchschaubar und damit langweilig, obwohl es sich um einen Whodunit handelte, die ich normalerweise gerne mag.

 

 

 

Danke an Der Hörverlag für das Hörbuch-Rezensionsexemplar.