Kurz gesagt: Noch ein Mord, Mylord von Ralf Kramp
Bei Noch ein Mord, Mylord von Ralf Kramp handelt es sich zum einen um den zweiten Band einer Reihe. Da ich den ersten Band nicht kenne, kann ich relativ sicher sagen, dass man den ersten nicht kennen muss, um der Handlung im zweiten Band folgen zu können. Das liegt daran, dass der zweite Band aus mehreren unzusammenhängenden Geschichten besteht. Einzig die beiden Protagonisten kommen immer wieder vor: Reginald Lord Merridew (der Detektiv) und sein Freund und Assistent Nigel Bates und für die beiden hat man relativ schnell ein Gefühl.
Mich hat es am Anfang etwas irritiert, dass der Band aus verschiedenen unzusammenhängenden Geschichten besteht. Natürlich kennt man das von anderen Detektiven (sowohl von Miss Marple als auch von Hercule Poirot oder von Sherlock Holmes gibt es solche Geschichtenbände, aber hier hatte ich einfach nicht damit gerechnet (zumal der Band ja Noch ein Mord, Mylord und nicht „Noch eine ganze Reihe weitere Abenteuer darunter Morde und Entführungen“ lautet).
Kommen wir jetzt aber erst einmal zum Inhalt: Im ersten Fall besucht Merridew ein Theaterstück und löst ganz nebenbei etliche Mordfälle, die im ganzen Land geschehen sind. Im nächsten Fall wird Marilyn Monroe bei einem Besuch in London entführt und Merridew deckt auf welche Hintergründe hinter der Tat stecken. Außerdem gibt es noch einen Fall von gestohlenen Tieren, die bei Wettbewerben Preis gewannen.
Ich muss zugeben, obwohl ich gerade noch einmal in die Inhaltsangabe vom Verlag geschaut habe, erinnere ich mich einfach so gut wie gar nicht an die beiden letzten Fälle (was zugegebenerweise daran liegt, dass es schon ein paar Monate her ist, dass ich dieses Hörbuch gehört habe, aber normalerweise bleibt sonst immer zumindest irgendwas aus den Fällen hängen). Ich erinnere mich nur noch, dass ich dachte, dass der Weihnachtskrimi sicherlich besser gepasst hätte, wenn ich ihn ein paar Wochen später gehört hätte.
Die Krimigeschichten sind allesamt mit einer Portion Humor zu sehen, denn sie erinnern (oder zumindest Figuren oder Motive) relativ häufig an die der großen Kriminalroman-Reihen und sind mit einer gewissen Portion Sarkasmus erzählt.
Ralf Kramp hat das Buch nicht nur geschrieben, sondern auch die Geschichten eingesprochen und ich muss sagen, dass ich ihn als Sprecher ganz in Ordnung fand. Vielleicht lag mein Widerwillen gegen ihn (als Autor und/oder als Sprecher) aber auch an Merridew, den ich absolut nicht ausstehen konnte. Ich finde ihn sehr arrogant, unsympathisch und nervig, außerdem pietätlos. Leider ist mir kein Grund eingefallen, diesen Detektiv auch nur ansatzweise sympathisch zu finden, sodass ich den ersten Band nicht hören werde.
Alles in allem kann ich den zweiten Band der Reihe nicht so wirklich gut weiterempfehlen. Ich mag den Protagonisten nicht und konnte auch mit dem Sprecher, Ralf Kramp, nicht so wirklich warm werden. Außerdem hatte ich etwas anderes erwartet und nicht mit verschiedenen kürzeren Geschichten gerechnet.