Ich höre den ersten Band der Reihe als Hörbuch, weshalb ich sowohl auf das Medium als auch auf den Inhalt eingehen werde.
Die Reihe hatte ich schon länger im Kopf und habe immer wieder überlegt, ob ich sie nicht mal hören/lesen möchte, da ich historische Krimis mit weiblichen Ermittlerinnen eigentlich ganz gerne mag (auch wenn Paare ermitteln), aber was mich geschreckt hat, war, dass er nicht als Cosy Crime gekennzeichnet war. Tatsächlich ist das auch eine Sache, die ich nicht gut finde: der Mord, der Tatort und auch weitere Details werden teilweise relativ blutig und brutal beschrieben. Da ist der Anfang noch mit am Schlimmsten gewesen, aber auch zwischendrin gab es die ein oder andere Szene (beispielsweise der zweite Mord), die mir eigentlich zu viel ist. Da es sich eben um einen Krimi und nicht um einen Cosy Crime handelt, soll das hier gar keine Kritik, sondern schlichtweg ein Hinweis sein.
Ich muss sagen, dass ich den ersten Band vor einiger Zeit schon mal gehört hatte, nicht so richtig begeistert war, und dann einfach die Rezension nicht geschrieben habe. Jetzt wollte ich die Rezension aber gerne noch schreiben und dafür das Hörbuch nochmal hören, und muss sagen, dass ich beim zweiten Mal hören irgendwie mehr davon angetan bin.
Vorweg: Wrexford ist ein arroganter Arsch, der sich einiges darauf einbildet Aristokrat zu sein, und er behandelt Charlotte immer wieder abschätzig, verheimlicht ihr Dinge, die sie als „Frau“ ja nicht wissen muss und macht mit den beiden Straßenjungen, für die Sloane sorgt, Dinge unter „uns Männern“ aus. Zum einen finde ich sein Verhalten gegenüber einer Frau, die es auch nach dem Tod ihres Mannes geschafft hat, ihren Lebensstandard zu halten und ihren Lebensunterhalt zu verdienen ziemlich schäbig, aber zumindest macht er sie nicht nieder, weil sie arbeitet (wahrscheinlich weil das lächerlich wäre, denn sie muss ja von etwas leben). Und zum anderen finde ich es unglaublich anmaßend, dass er Dinge mit den beiden Jungen macht und sie zwingt, sie Charlotte zu verheimlichen, obwohl sie ja so eine Art Ziehmutter für die beiden ist. Kurzum ich finde seinen Charakter noch immer schwierig.
Charlotte Sloane ist, wie man schon aus dem Absatz hierüber herauslesen kann, eine unglaublich mutige, warmherzige, junge Frau. Hinzu kommt, dass sie auch noch klug und begabt ist. Und sich wirklich durchbeißen kann und immer versucht, egal was ihr das Leben hinwirft, auf den Füßen zu bleiben. Sie trägt zu den Ermittlungen mindestens genauso viel bei wie er und ist eine wirklich tolle Figur. Gerne würde ich noch mehr über ihre Vergangenheit erfahren, denn hier gibt es immer wieder Andeutungen, zu denen in den nächsten Bänden bestimmt noch mehr Informationen kommen könnten.
Ich muss sagen, dass es zwar einige Zeit dauert bis sich Sloane und Wrexford treffen und gemeinsam ermitteln, aber davor gibt es ja auch schon Ermittlungen und so mochte ich diesen Teil, der für mich bei einem Krimi immer sehr wichtig ist, eigentlich ganz gerne. Ein bisschen schade finde ich auch, dass sie relativ früh wissen wer es war, aber dann noch eine Ewigkeit brauchen um es zu beweisen bzw. den Täter/die Täterin verhaften zu können.
Omid-Paul Eftekhari hat das Hörbuch eingesprochen und ich muss sagen, dass ich es bei solchen Büchern, in denen es um ein Ermittler-Duo bestehend aus einem Mann und einer Frau eigentlich gerne mag, wenn die verschiedenen Perspektiven abwechselnd von einem männlichen Sprecher und einer weiblichen Sprecherin gelesen werden. Davon abgesehen fand ich Eftekhari aber gut. Ich mochte es, ihm zuzuhören.
Alles in allem hat mir der erste Band der Wrexford und Sloane-Reihe gut gefallen. Ich mag Sloane lieber als Wrexford, aber das ist in Ordnung und ich mag ihre Ermittlungsarbeit recht gerne. Es handelt sich um einen soliden Krimi, der für mich schon ein bisschen zu brutal ist, aber darauf hatte ich mich am Anfang ja eingelassen und ich mag den Sprecher Eftekhari ganz gerne. Ob ich den zweiten Band noch lese/höre, weiß ich nicht, denn ich habe noch nicht so genau rausgefunden, ob es die weiteren Bände alle als Hörbücher gibt (auf der Verlagsseite steht es nämlich nicht bei allen dabei) und muss dann auch noch herausfinden, wo man diese hören kann.