Adventskalender 2022 ·Die schönsten Weihnachtskrimis ·Hörbücher

Gesegnet sei dieses Haus von Christianna Brand

In der Geschichte Gesegnet sei dieses Haus von Christianna Brand geht es um eine Neuerzählung der Weihnachtsgeschichte: Zu einer älteren Dame, die einen Teil ihrer armseligen Bleibe untervermietet, kommt eine junge Familie (eine Frau, deren Mann und ihr Baby; deren Namen an Maria und Joseph erinnern), die fortan mit der Dame zusammenlebt. Nach und nach entwickelt die ältere Dame die Idee, dass es sich bei der Familie um die Heilige Familie handeln muss. Sie erzählt allen Nachbarn immer wieder davon, die irgendwann unruhig werden und der Familie raten, dass sie ausziehen sollten, denn die ältere Dame scheint verrückt geworden zu sein. Die Familie möchte aber nicht ausziehen und so spitzt sich die Situation immer weiter zu…

Ich habe diese Geschichte einmal als Hörbuch gehört und werde deshalb sowohl auf den Inhalt als auch auf das Medium eingehen.

Für mich handelt es sich bei Gesegnet sei dieses Haus nicht um einen Krimi. Ich fand die Geschichte nett, habe ihr gerne zugehört, fand aber die ganze Zeit, dass es sich hier nicht wirklich um einen Krimi handelt. Es gibt keine Ermittlungsarbeit, keinen Ermittler, keine Auflösung, keine Verhaftung und gerade diese Aspekte machen für mich einen Krimi aus. Von mir aus könnte man hier einen experimentellen Krimi drin sehen; dafür wird aber eigentlich zu wenig mit dem Genre herumexperimentiert.

Ich will auch gar nicht zu viel über das Ende sagen, aber mich hat die Geschichte total unbefriedigt und entsetzt zurückgelassen.

Walter Renneisen hat seine Sache gut gemacht. Ich fand, dass sie von Anfang an eher düster wirkte und vielleicht sollte das diese bedrohliche Grundstimmung transportieren. Von daher hat seine Sprechweise gut zur Geschichte gepasst, wobei ich nicht verstanden habe, warum ein männlicher Sprecher diese Geschichte eingesprochen hat.

Der Titel Gesegnet sei dieses Haus hat für mich auch nicht wirklich zur Geschichte gepasst und ich weiß nicht wieso diese diesen Titel erhalten hat.

Insgesamt hat mir Gesegnet sei dieses Haus von Christianna Brand nicht gefallen. Für mich handelt es sich weder um einen Krimi, noch war dieser besonders weihnachtlich. Das Ende war furchtbar und auch zu den Figuren habe ich keinen richtigen Zugang gefunden. Für mich handelte es sich hier leider um eine Enttäuschung.

Adventskalender 2022 ·Die schönsten Weihnachtskrimis ·Hörbücher

Der Friedhofskater von Ellis Peters

In der Kurzgeschichte Der Friedhofskater von Ellis Peters geht es um ein kleines Dorf, in dem zu Weihnachten ein Verbrechen geschieht: Miss Patience, eine ältere Dame im Dorf, wird von einem Jungen, der immer Erledigungen für sie macht, am Morgen des ersten Weihnachtsfeiertages tot in deren Haus aufgefunden. Der Friedhofskater, der im ganzen Dorf in verschiedenen Häusern immer wieder unterkommt und auch von Miss Patience gefüttert wurde, untersucht den Tatort, findet die Handtasche der Toten und hilft dem Polizisten die Tatverdächtigen einzukreisen…

Ich habe Der Friedhofskater von Ellis Peters als Hörbuch gehört und werde deshalb sowohl auf den Inhalt als auch auf das Medium eingehen.

In dieser weihnachtlichen Krimigeschichte gibt es zwar ein Tier, das eine tragende Rolle spielt und sogar einen großen Teil der „Ermittlungsarbeit“ macht, aber wir erfahren nichts über das Innenleben und die Beweggründe des Katers. Bei Katzenkrimis gibt es ja beides: sowohl Katzen, die „reden“ können und deren Handlungen wir direkt erklärt bekommen (häufig auch bei Kinderkatzenkrimis) und die Katzen, deren Handlungen zwar zur Auflösung des Kriminalfalls beitragen, deren Beweggründe wir aber nicht näher erläutert bekommen. Ich finde, dass beides seinen Reiz hat; vor allem wie es hier geschieht, denn obwohl der Polizist sich bewusst ist, dass der Friedhofskater nur aus eigenen, egoistischen Beweggründen bei den Ermittlungen hilft, nutzt er dessen Instinkt.

Den Fall selbst mochte ich gerne, obwohl er nicht sonderlich komplex ist: Es gibt nur wenige Personen, und deshalb auch nur wenige Verdächtige. Das fand ich aber nicht schlimm. Die Handlung wird, aufgrund des relativ geringen Umfangs auch rasch voran getrieben. Was ich ein bisschen schade, aber nicht weiter störend fand, war, dass man über den Protagonisten (den ermittelnden Polizisten) wenig erfährt. Da man ihn aber schon vor dem Mord eine kurze Zeit „begleitet“, hatte ich dennoch das Gefühl, einen gewissen Zugang zu ihm zu haben.

Bei diesem Krimi handelt es sich um einen Weihnachtskrimi, denn er spielt direkt an Weihnachten (er beginnt an Heiligabend, der Mord wird am ersten Weihnachtsfeiertag entdeckt), außerdem liegt Schnee und durch das kleine Dorf und die relativ geringe Anzahl an Verdächtigen handelt es sich außerdem um einen Whodunit.

Friedhelm Ptok, der in dieser Sammlung (Die schönsten Weihnachtskrimis) auch schon die Geschichte Das Perlenhalsband von Dorothy Sayers  eingesprochen hat, spricht auch diese Geschichte. Obwohl ich dort geschrieben habe, dass der Sprecher gut zur Geschichte passt, weil der Sprecher schon etwas älter klang, und ich den Polizisten in dieser Geschichte etwas jünger eingeschätzt hätte, fand ich ihn auch hier sehr gut passend. Ich merke, dass ich mich zu einem Ptok-Fan entwickele, weil ich ihm einfach zuhören kann und mich von ihm in die Geschichte versetzen lassen kann. Das ist wirklich toll gewesen.

Alles in allem hat mir Der Friedhofskater von Ellis Peters super gefallen: ich mag die Ermittlungsarbeit (unterstützt vom Friedhofskater), den ermittelnden Polizisten, den Friedhofskater, das Setting (in einem kleinen Dorf), die weihnachtliche Atmosphäre und Friedhelm Ptok als Sprecher.

Adventskalender 2022 ·Die schönsten Weihnachtskrimis ·Hörbücher

Die schönsten Weihnachtskrimis: Das blaue Karfunkel von Arthur Conan Doyle

In der Geschichte Das blaue Karfunkel von Arthur Conan Doyle kriegt Sherlock Holmes über die Weihnachtsfeiertage den Auftrag einen Mann ausfindig zu machen, der bei einem Überfall seinen Hut und eine Gans hat fallen lassen. Kurz darauf stellt sich heraus, dass die Gans in ihrem Kropf einen blauen Diamanten hatte. Dieser wurde gestohlen und die Gans als Versteck benutzt. Sherlock Holmes zeigt seinem Freund Dr. Watson, dass er alleine mithilfe des Hutes schon eine Menge über den Mann herausfinden konnte: er war früher mal wohlhabender, seine Frau liebt ihn nicht mehr und natürlich auch so naheliegende Dinge wie die Haarfarbe und das Haarpflegeprodukt…

Die Geschichte Das blaue Karfunkel kannte ich bereits, fand es aber ganz schön sie noch mal als Weihnachtskrimi zu hören, da ich mich gar nicht mehr daran erinnern konnte, dass sie an Weihnachten spielt. Das liegt wohl daran, dass dieser Umstand für die Geschichte fast komplett irrelevant ist; außer, dass die Gans eben das Weihnachtsessen sein sollte. Abgesehen davon kommt aber leider keine Weihnachtsstimmung auf.

Gelesen wurde der Weihnachtskrimi von Oliver Kalkofe. Ich muss sagen, dass ich ihn nicht sonderlich toll fand als Sprecher für Sherlock Holmes. Er hat teilweise so stockend gelesen, dass es total künstlich klang, außerdem hat seine Stimme nicht zum Charakter von Sherlock Holmes gepasst, fand ich.

Insgesamt fand ich die Geschichte Das blaue Karfunkel von Arthur Conan Doyle ganz gut. Ich mag die Idee dahinter, dass es sich auch hier wieder um einen Diebstahl handelt. Besonders gut gefällt mir auch wie Holmes hier seine deduktiven Fähigkeiten unter Beweis stellt und dann haarklein aufdröselt wie er auf jedes einzelne Detail gekommen ist. Einzig die Stimme des Sprechers hat für mich weder zu Holmes gepasst noch hat mir seine Art des Vorlesens gefallen. Damit gehört dieser Weihnachtskrimi bisher für mich zu den schwächeren der Anthologie.

Adventskalender 2022 ·Clavigo von J. W. von Goethe ·Hörbücher

Kurz gesagt: Clavigo von Johann Wolfgang Goethe

Der Clavigo ist ein Trauerspiel in fünf Akten von Johann Wolfgang Gothe, das ich als Hörspiel gehört habe.

Neben dem namensgebenden Hauptcharakter Clavigo kommen in diesem Trauerspiel Marie Beaumarchais, deren Schwester Sophie Guilbert, ihr Mann, und Maries und Sophies Bruder Beaumarchais vor. Außerdem spielt Carlos, der beste Freund von Clavigo, eine tragende Rolle.

Clavigo war mit Marie zusammen und wollte sie auch heiraten. Als er sich von ihr trennt, kommt ihr Bruder Beaumarchais nach Madrid und stelle Clavigo zur Rede. Dieser muss ihm ein Schuldeingeständnis unterschreiben, dass der Bruder nutzen möchte, um den guten Ruf seiner Schwester zu rehabilitieren. Clavigo bereut dieses Eingeständnis sofort. Als er Marie sieht, will er sie eigentlich doch wieder heiraten, weshalb Beaumarchais ihm das Schuldeingeständnis zurückgibt. Carlos überlegt schon wie sie an das Schriftstück kommen können, doch Clavigo beruhigt ihn und Carlos überredet Clavigo Marie doch nicht mehr zu heiraten. Marie ist durch dieses ganze Hin und her und durch die Rachegelüste ihres Bruders bald schon so geschwächt, da sie nach der Trennung auch gesundheitliche Probleme hatte, dass sie kurz darauf stirbt. Sie liebt Clavigo immer noch und ihr letztes Wort ist sein Name. Als Clavigo zufällig an einem Trauerzug vorbeikommt, bekommt er mit, wer hier zu Grabe getragen wird: Marie. Er hadert mit seinem Schicksal und kämpft gegen Beaumarchais, wodurch es zu seinem Tod kommt. Clavigo stirbt in dem Wissen, dass Marie ihn geliebt und er sie verraten hat.

Das Trauerspiel erinnert natürlich ein bisschen an Romeo und Julia und ich musste an der ein oder anderen Stelle auch an die Romane von Jane Austen denken. Es geht um eine tragische Liebe, die beide „Liebenden“ ins Unglück stürzt, weil sich einer von beiden nicht für den anderen entscheiden kann. Dieses Stück hat eigentlich alles, was man für eine gute Tragödie braucht: Intrigen, Liebe, Rachegelüste, Gewalt und Tod. Goethe erzählt diese Geschichte auf unglaublich spannende Weise.

Das Hörspiel, das ich gehört habe, stammt vom SWR2 und wurde 1958 aufgenommen. In den Sprechrollen waren unter anderem Michael Degen, Peter Mosbacher und Lieselotte Rau. Leider kann ich zu den einzelnen Sprecher:innen nicht so viel sagen, weil ich keine Zuordnungen der Sprecher:innen zu den Rollen gefunden habe, aber das ist vielleicht auch gar nicht so schlimm, denn mir haben sie alle recht gut gefallen. Ich habe das Hörspiel zweimal gehört um mich zurecht zu finden. Mich hat es ein bisschen an ein Theaterstück erinnert, bei dem man erst beim zweiten Mal die Details aufnimmt. Das lag vielleicht auch daran, dass es schon relativ alt ist.

Insgesamt ist der Clavigo von Johann Wolfgang Goethe ein spannendes Trauerspiel, das viele interessante Themen in sich vereint und mich an andere Werke aus der Literaturgeschichte erinnert. Wer Goethe und Klassiker mag, kann mit diesem Stück seine Freude haben und ich verstehe gar nicht, warum man es so selten in der Schule liest.

Adventskalender 2022 ·Die schönsten Weihnachtskrimis ·Hörbücher

Die schönsten Weihnachtskrimis: Das Perlenhalsband von Dorothy L. Sayers

Bei der Geschichte Das Perlenhalsband von Dorothy L. Sayers handelt es sich um eine Lord Peter Wimsey-Geschichte. Lord Peter Wimsey ist zu einer Weihnachtsfeier bei Bekannten eingeladen. Dort wird gegessen und es werden Spiele gespielt: Während einem der Spiele verschwindet die berühmte Perlenkette der Tochter der Familie. Nach ausführlicher Suche und Durchsuchen sämtlicher Anwesender bleibt die Kette verschwunden. Peter Wimsey, als Detektiv bekannt, soll den Fall untersuchen und gemeinsam mit dem Hausherrn macht er sich auf die Suche. Dabei findet er zwar das Perlenhalsband, weiß aber noch nicht wer der Täter ist…

Ich mag diese Geschichte total gerne. Ich mag es, dass die Verdächtigen alle gemeinsam feiern und eigentlich klar ist, dass einer von ihnen das Perlenhalsband genommen haben muss. Damit handelt es sich also um einen Whodunit, allerdings mit dem Unterschied, dass hier kein Mord geschieht, sondern „nur“ ein Diebstahl. Das passte auch ganz gut zur Atmosphäre (denn so ist niemand der anwesenden Gäste ein Mörder), sondern eben nur ein Dieb. Die Atmosphäre wirkt auch sehr weihnachtlich mit der Weihnachtsgesellschaft, dem Essen und den Spielen.

Man muss den Protagonisten und Detektiv Lord Peter Wimsey nicht kennen und kann dennoch folgen. Für Fans der Lord Peter Wimsey-Reihe ist es aber total schön den Detektiv in dieser Geschichte wieder zu treffen.

Friedhelm Ptok hat diese Geschichte, Das Perlenhalsband, eingesprochen. Ich muss sagen, dass er ganz wunderbar zu dieser Geschichte passte. Ich mag es, dass der Sprecher schon etwas älter klingt, denn das passt gut zur Gediegenheit des Detektivs und des Hausherrn. Für mich war der Sprecher einfach perfekt für die Geschichte.

Alles in allem hat mir Das Perlenhalsband von Dorothy L. Sayers sehr gut gefallen. Ich mag es, dass Lord Peter Wimsey als Detektiv in der Geschichte agiert. Ich mag die weihnachtliche Atmosphäre, den Fall selbst und dass es sich hierbei um einen Whodunit handelt. Der Sprecher Friedhelm Ptok passt gut zur Geschichte und ich habe ihm gerne zugehört.

Adventskalender 2022 ·Die schönsten Weihnachtskrimis ·Hörbücher

Die schönsten Weihnachtskrimis: Der falsche Rettungsring von Edgar Wallace

In der Geschichte Der falsche Rettungsring von Edgar Wallace geht es um einen Steward auf einem großen Passagierschifft. Dieser erzählt aus seiner Sicht was auf der Reise geschah: An Board befindet sich eine ihm bekannte Falschspielerbande, der er aber gewähren lässt, da diese den Reisenden nicht allzu große Beträge abnehmen. Als während einer Weihnachtsfeier ein Weihnachtsmann durch die Gänge geht und aus allen unverschlossenen Kabinen einige Schmuckstücke an sich nimmt, sind die Passagiere ungehalten, obwohl viele den Weihnachtsmann gesehen und sogar gegrüßt haben. In den Kabinen hat er nur ein kleines Zelluloid-Püppchen zurückgelassen, das die Bestohlenen aber nicht tröstet. Als kurz darauf ein Mann über Bord geht und der hinterher geworfene Rettungsring nicht leuchtet (an den Rettungsringen ist ein Kanister angebracht, dessen Flüssigkeit durch eine chemische Reaktion zu leuchten beginnt, wenn der Rettungsring geworfen wird, damit man diesen zusammen mit dem Vermissten wiederfinden kann), hat der Steward einen Verdacht…

Ich fand es sehr schade, dass man die Figuren nicht so richtig kennenlernen kann. Ja, das liegt natürlich auch an der Kürze, aber nicht mal über den Erzähler, den Steward, erfährt man etwas, außer, dass er eben Steward auf dem großen Passagierschiff ist und wohl schon einiges gesehen hat. Das fand ich dann doch ein bisschen wenig und sehr schade.

Ich habe die Geschichte zwei Mal gehört und fand sie irgendwie ziemlich verwirrend, was wahrscheinlich auch daran lag, dass ich zu den Figuren keinen richtigen Zugang gefunden habe. Ich weiß auch nicht, ob das bei anderen Wallace-Krimis besser ist, denn das war mein erster Wallace. Eigentlich war ich sehr gespannt auf die Krimis von diesem Autor, aber jetzt bin ich etwas zurückhaltender.

Gelesen wurde das Hörbuch von Wanja Mues, den ich schon aus ein paar Hörbüchern kenne und bisher ganz gerne mochte. Ich finde, er hat ganz gut in das Hörbuch gepasst, obwohl ich nicht sagen kann, ob er zum Erzähler gepasst hat, weil ich ja zu diesem – wie oben beschrieben – zu wenige Infos hatte. So konnte mir die Stimme nicht mal richtig dabei helfen, einen besseren Zugang zu erhalten, obwohl das nicht am Sprecher lag. Ich mag Wanja Mues als Hörbuch-Sprecher total gerne.

Insgesamt fand ich Der falsche Rettungsring von Edgar Wallace relativ verwirrend und nicht so richtig weihnachtlich, dennoch hat es mir gut gefallene mal einen neuen Krimi-Autor kennen zu lernen, aber ich werde mir gut überlegen, ob ich noch einmal zu einem seiner Krimis greifen werde. Wanja Mues hat mir aber, wie so oft, gut gefallen.

Adventskalender 2022 ·Die schönsten Weihnachtskrimis ·Hörbücher

Die schönsten Weihnachtskrimis: Eine Weihnachtstragödie von Agatha Christie

In der Kurzgeschichte Eine Weihnachtstragödie von Agatha Christie erzählt Miss Marple eine Geschichte. Vor einiger Zeit begegnete sie in einem Kurhotel einem jungen Paar und sofort ist sich die ältere Dame sicher: Der Mann hat vor, seine Frau zu töten. Nachdem der erste Mordanschlag, wie ein Unfall getarnt, glimpflich ausfiel, versucht Miss Marple nach Kräften den Mord zu verhindern und doch wird die junge Frau nur kurze Zeit später ermordet in ihrem Hotelzimmer aufgefunden, aber ihr Ehemann hat ein hieb- und stichfestes Alibi.

Ich mag Miss Marple als Figur ja ganz gerne, obwohl sie immer wieder so altklug wirkt. Ich mag ihre belehrende Art nicht, aber sie hat auch etwas mütterliches und ich glaube, da sie immer wieder so unterschätzt wird, bleibt ihr gar nichts anderes übrig als eine direkte Art an den Tag zu legen. Gerade dieses Verhalten zeigt sie ja auch in ihrem analytischen Denken und beim Aufklären ihrer Fälle.

Die Erzählsituation finde ich auch ganz interessant: Miss Marple weiß schon wie die Geschichte ausgeht, weil sie sie im Nachhinein einer Gruppe von Bekannten erzählt. So baut sie die Geschichte nach und nach auf und bringt alle relevanten Elemente mit ein, aber man durchblickt als Hörer:in erst am Ende inwiefern alle Details zusammenhängen; so ein Aufbau gefällt mir gut.

Gesprochen wird diese erste Geschichte der Hörbuch-Anthologie Die schönsten Weihnachtskrimis von Beate Himmelstoß. Ich kenne die Stimme, weiß aber gerade nicht mehr woher, aber ich muss sagen, dass sie ganz wunderbar zu Miss Marple passt. Da die Begebenheit ja von Miss Marple erzählt wird, passt hier auch eine Hörbuch-Adaption ganz toll zur Geschichte.

Insgesamt hat mir Eine Weihnachtstragödie von Agatha Christie in dieser Hörbuch-Adaption gut gefallen, obwohl ich die Geschichte schon kannte. Ich mag aber Weihnachtskrimis sehr und freue mich deshalb über neue Adaptionen; außerdem hält die Weihnachtskrimi-Anthologie auch noch einige andere Geschichten bereit.

Adventskalender 2022 ·Der Tod kommt leise von A. Lane ·Hörbücher

Kurz gesagt: Der Tod kommt leise von Andrew Lane

Im fünften Band der Young Sherlock Holmes-Reihe Der Tod kommt leise von Andrew Lane geht es direkt dort weiter, wo der vierte geendet hat. Sherlock wurde auf ein Schiff nach Shanghai verfrachtet, und muss unterwegs nicht nur einen gewaltigen Sturm überstehen, sondern auch einen Piratenangriff abwehren. Aber auch in Shanghai gibt es einige Abenteuer zu bewältigen: sein Freund, der chinesische Koch, wird von einer Schlange gebissen. Als kurz darauf noch der Vater seines neuen Freundes Cameron von einer Schlange gebissen und getötet wird, ist Sherlock klar, dass es sich nicht um einen Zufall handeln kann. Gemeinsam mit den beiden Söhnen der Männer, die seine neuen Freunde geworden sind, ermittelt er…

Beim fünften Band ist es dringend notwendig, dass man zuvor den vierten Band kennt, aber ich würde grundsätzlich empfehlen, die Titel in der richtigen Reihenfolge zu hören/lesen. Hier ist es aber so, dass der fünfte Band direkt an das Ende des vierten Bandes anschließt.

Mir tat auch in diesem Band Sherlock leid, da er hier in argen Schwierigkeiten steckt. Aber er zeigt, dass er aus vielen Situationen das Beste zu machen weiß. Und vor allem das Ende – zu dem ich aber nicht mehr sagen möchte – war wirklich schlimm. Tragisch fand ich auch den Fall selbst, denn beide neuen Freunde von Sherlock verlieren ihre Väter. Davon abgesehen, dass mir das Schicksal der drei Jungs sehr nahe ging, fand ich den Fall selbst recht spannend, obwohl mir die Auflösung doch etwas zu schnell ging, aber ich vermute, dass auch das daran liegt, dass es sich hier um eine gekürzte Hörbuch-Adaption eines längeren Werkes handelte.

Die Ereignisse, die sich im Hintergrund abgespielt haben, zu denen ich jetzt nicht mehr sagen will, weil ich niemanden spoilern möchte, fand ich aber nicht gut. Ich habe einfach das Gefühl, dass Sherlock durch diese Reise in den Abgrund gestoßen wurde, der in engem Zusammenhang mit seinen späteren Problemen stehen könnte. Schade fand ich auch, dass Sherlocks Freunde nicht vorkamen (auch wenn er neue gefunden hat). Obwohl sie ihm ja mehr als einmal aus der Klemme geholfen haben, scheint ihnen sein Verschwinden nicht so viel auszumachen, was irgendwie nicht in den Kontexten der vorherigen Bände passt.

Insgesamt fand ich den fünften Band der Young Sherlock Holmes-Reihe ganz in Ordnung und ich hoffe einfach, dass die nächsten Bände wieder etwas versöhnlicher ausfallen. Was mir bisher gut gefällt, ist, dass Sherlock so viel in der Weltgeschichte (Russland, USA, Schottland, Frankreich) rumkommt; das finde ich ein interessantes Konzept für die Reihe.

Hörbücher ·Lady Hardcastle und ein filmreifer Mord von T. E. Kinsey

Inhaltsangabe: Lady Hardcastle und ein filmreifer Mord von T E Kinsey

Emily Hardcastle und ihre Zofe Flo Armstrong bekommen im vierten Band, Lady Hardcastle und ein filmreifer Mord, der Reihe überraschend Besuch von einer Schauspieltruppe, die eigentlich bei ihrer Freundin Lady Farley-Stroud hätten unterkommen sollen.

Emily freut sich, den beiden Schauspielerinnen und ihrem Kollegen und dem Chef der Truppe, bei sich aufzunehmen. Zusätzliche Hilfe erhalten die Hausangestellten von einem Diener und einem Stubenmädchen der Farley-Strouds. Am ersten Abend will die Truppe ihren Film vorführen, in dem es um eine Hexe geht, die sich in einen Jüngling aus dem Dorf verliebt. Um die Liebe dieses jungen Mannes zu erhalten, muss sie zuvor die Dorfschönheit vergiften, woraufhin der junge Mann aber verrückt wird und vom Kirchturm springt. Außerdem gibt es noch einen Hexenjäger, der ebenfalls stirbt.

Am nächsten Morgen wird einer der Schauspieler, der Hexenjäger, tot aufgefunden. Offenbar wurde er auf die gleiche Art getötet wie seine Figur im Film. Die schöne junge Schauspielerin wird als nächstes auf die gleiche Art getötet wie ihre Filmfigur und natürlich geraten die anderen Filmleute ein bisschen in Panik, denn die Schauspielerin der Hexe will auf keinen Fall die nächste sein.

Neben diesen Ermittlungen beschäftigt Lady Hardcastle aber noch etwas anderes: ein Geist aus der Vergangenheit. Der Mann, der ihren Ehemann ermordet hat, den sie kurz darauf eigenhändig erschoss, soll plötzlich in London gesichtet worden sein…

Hörbücher ·Lady Hardcastle und ein filmreifer Mord von T. E. Kinsey

Rezension: Lady Hardcastle und ein filmreifer Mord von T E Kinsey

Lady Hardcastle und ein filmreifer Mord von T E Kinsey ist der vierte Band der Lady Hardcastle-Reihe (Ein englischer Wohlfühlkrimi). Da ich den Krimi wieder als Hörbuch gehört habe, gehe ich sowohl auf den Inhalt als auch auf das Medium ein.

Der vierte Band der Reihe spielt wieder in Littleton Cotterell, deshalb kommen auch einige bekannte Gesichter, nämlich die Dorfbewohner, wieder vor. Das mag ich sehr gerne, weil man die Figuren schon kennt und sie inzwischen ja auch ins Herz geschlossen hat. Besonders gut hat mir auch gefallen, dass zwei Musiker aus dem ersten Band wieder vorkamen, die ich ebenfalls recht gerne mochte.

Der Fall selbst hat mir wieder gut gefallen. Es dauert relativ lange bis der Fall komplett aufgebaut ist, aber dann gibt es einige Morde kurz hintereinander. Ich kann mir vorstellen, dass der Krimi für Menschen, die die Reihe noch nicht kennen, ein paar Längen hat, aber ich habe es genossen endlich mal ein bisschen mehr Hintergründe von den beiden Protagonistinnen zu erhalten.

Auch die beiden Protagonistinnen zeigen sich wieder von ihrer besten Seite. Ich hatte zwar an der ein oder anderen Stelle das Gefühl, dass Florence Armstrong etwas genervt ist von ihrer Chefin, aber das hat sich dann durch viele kleine Nettigkeiten zwischen den beiden wieder relativiert. Für Lady Hardcastle gibt es aber auch einen Schreckmoment: Der Mann, der damals ihren Ehemann erschoss und den sie in der Folge erschossen hat, scheint doch noch zu leben. Hierzu ist für mich auch noch die ein oder andere Frage offen geblieben, und ich hoffe, dass diese dann im nächsten Band beantwortet werden. Davon abgesehen erfahren wir etwas mehr über die Zeit in Asien und wie Lady Hardcastle überhaupt zu ihrem Ehemann kam und wie sie zu ihrem Job als Spionin für das Empire gekommen ist. Auch wie Flo in den Dienst von Lady Hardcastle gekommen ist, wird in diesem Band endlich ausführlich berichtet. Mir hat es sehr gut gefallen, dass wir all diese Details endlich erhalten, denn da ich die beiden Protagonistinnen sehr mag, hat mich das natürlich brennend interessiert.

Julia von Tettenborn, die Sprecherin des Hörspiels, hat mir wieder gut gefallen. Ich liebe es wie sie Lady Hardcastle und vor allem Flo, da auf ihr die meiste Zeit ja der Fokus liegt, zum Leben erweckt. Ich könnte ich einfach stundenlang zuhören und genieße es wie sie auch die anderen Dorfbewohner:innen spricht und ihnen jeweils eine eigene Stimme gibt. Für mich ist alleine die Sprecherin schon ein Grund auch weitere Bände der Reihe hören zu wollen (davon abgesehen liebe ich aber auch die Reihe selbst mit den beiden tollen Hauptfiguren).

Insgesamt gibt es von mir auch für diesen Band der Lady Hardcastle-Reihe wieder eine klare Empfehlung, denn auch in ihrem vierten Abenteuer überzeugen die beiden Protagonistinnen durch ihren Mut und ihren Spürsinn. Ich liebe Flo und Lady Hardcastle und möchte noch viele weitere Abenteuer von den beiden hören. Auch Julia von Tettenborn überzeugt als Sprecherin in Lady Hardcastle und ein filmreifer Mord von T E Kinsey.

 

 

 

Danke an Random House Audio für das Hörbuchrezensionsexemplar!