Adventskalender 2023 ·Die Zitronenschwestern von V. Cebeni ·Hörbücher

Kurz gesagt: Die Zitronenschwestern von Valentina Cebeni

Die Zitronenschwestern von Valentina Cebeni ist ein Roman, in dem Elettra die Geschichte ihrer Mutter recherchiert. Elettras Mutter liegt seit einem Jahr im Koma, doch sie weiß praktisch nichts über ihre Vergangenheit und ihren Vater. Als Elettra im Krankenhaus einer seltsamen Frau begegnet, wird sie auf die Reise in die Vergangenheit geschickt. Wie sie herausfindet, hatte ihre Mutter im letzten Jahr vor, eine Reise auf ihre Herkunftsinsel zu machen. Elettra fährt selbst auf diese Insel um endlich die Geheimnisse zu lüften, die ihre Mutter ihr Leben lang vor ich hatte. Auf der Insel lebt eine seltsame Gesellschaft, Witwen werden beispielsweise aus dem öffentlichen Leben ausgestoßen, fiese Investoren wollen das örtliche Kloster kaufen und in ein Luxushotel umwandeln und über ihre Mutter scheinen zwar viele etwas zu wissen, aber alle schweigen über die Vergangenheit…

Ich habe Die Zitronenschwestern von Valentina Cebeni als Hörbuch gehört und werde deshalb sowohl auf das Medium als auch auf den Inhalt eingehen.

Ich muss sagen, dass ich zu Elettra einfach keinen Zugang gefunden habe. Sie wirkte so unglaublich sprunghaft, hat ständig ihre Meinung geändert und wirkte einfach inkonsistent und damit war sie für mich keine plausible Figur. Und so habe ich mich mehr als einmal gefragt warum sie sich verhält wie sie sich verhält, zumal sie sich ständig im Kreis dreht.

Gleichzeitig war für mich die Handlung genauso sprunghaft: Auf einmal war man an einer anderen Stelle. Dabei geht es mir nicht darum, dass die Figur sich in ihre Vergangenheit geträumt hat und damit plötzlich ein Bruch in der Handlung entsteht, sondern eher darum, dass die Figur plötzlich ein paar Tage zurückspringt und über etwas nachdenkt, aber sie kehrt dann nicht offensichtlich zurück in die Gegenwart, was bei mir einfach zu Verwirrungen geführt hat und die Handlung somit total unruhig gewirkt hat. Das kann aber auch an der Hörbuch-Form gelegen haben.

Was mich am vor allem gestört hat, war die Stimmung im Buch: alles auf der Insel wirkt total feindlich. Frauen werden grundsätzlich angefeindet, Witwen werden aus der Gemeinschaft ausgestoßen und sich selbst überlassen. Elettra wird mit jeder Frage, die sie über ihre Mutter stellt, ausgeschlossen, angefeindet und sogar bedroht, weil sie Fragen stellt. Dieses Verhalten habe ich schon nicht verstanden, aber warum Elettra auch noch behauptet, dass sie sich auf der Insel wohlfühlt, ergab einfach keinen Sinn für mich. Die Atmosphäre auf der Insel war so vergiftet und wurde unreflektiert auch von den mies behandelten Frauen akzeptiert. Damit habe ich mich überhaupt nicht wohl gefühlt.

Simone Kabst, die das Hörbuch eingesprochen hat, mag ich als Sprecherin sehr gerne, aber ich musste immer an ein anderes Buch denken, das ich von ihr mal gehört hatte. Da dieses von der Art her ganz anders war, passte ihre Stimme, für mich, nicht so richtig zu diesem Buch.

Insgesamt hat mir Die Zitronenschwestern von Valentina Cebeni nicht gefallen. Ich mochte die Figuren nicht sonderlich, allen voran Elettra, weil sie keine konsistente Figur war, auch die Handlung hat Lücken und war sprunghaft und wirkte damit unprofessionell gestaltet. Die Vergleiche und der Stil waren teilweise ganz schön, aber wirkte an anderen Stellen sehr gestellt und es war anstrengend zuzuhören. Auch Simone Kabst war für mich für diesen Roman keine passende Sprecherin, was aber auch an mir persönlich liegen kann. Vor allem die Atmosphäre hat mir wirklich gar nicht gefallen und ich war einfach nur noch froh, als ich das Buch endlich fertig hatte; als richtiges Buch hätte ich es sicherlich abgebrochen.

Hörbücher ·Komplett Gänsehaut von S. Passmann

Kurz gesagt: Komplett Gänsehaut von Sophie Passmann

Komplett Gänsehaut von Sophie Passmann ist als Buch schwierig einem Genre zuzuordnen. Ich würde sagen es geht am ehesten in Richtung Essay (der KiWi Verlag ordnet es eher in Richtung Generationenbeziehungen, Feminismus und Memoiren & Berichte/Erinnerungen ein). Passmann spricht in ihrem Buch über diverse Themen des Erwachsenwerdens: es geht um Beziehungen, die Liebe, Freundschaft, um Wohnungen und deren Einrichtungen, um die Gesellschaft und um die Beziehung zu den eigenen Eltern und um vieles andere.

Als ich das Buch angefangen habe, hatte ich das Gefühl, dass es sich hier um einen Gedankenstrom handelt. Wie wenn man mit einer Freundin, die gerade ganz viel Redebedarf hat, telefoniert und diese ohne Punkt und Komma von einem Thema zum nächsten springt. Deshalb hatte ich mich dann auch dafür entschieden, das Buch als Hörbuch zu hören (weshalb ich auch auf beides, also Inhalt und Medium, eingehen werde). Ich finde, dass diese Textsorte ganz toll als Hörbuch funktioniert, als Buch würde ich mich wahrscheinlich irgendwann verlieren. Besonders toll hätte ich es gefunden, wenn ich an der ein oder anderen Stelle hätte einhaken können und man dann mit der Autorin ins Gespräch hätte kommen können, denn natürlich habe ich an der ein oder anderen Stelle einen anderen Blick auf die Welt.

Und somit kommen wir auch zu einem Thema, das mich ganz massiv gestört hat. Obwohl Passmann immer wieder darauf verweist, dass sie mit manchen Umständen, der gesellschaftlichen Entwicklung und solchen Sachen nicht einverstanden ist, scheint sie an anderen Stellen einfach unreflektierte „Fakten“ von sich zu geben, ohne zu überdenken, ob ihre Unzufriedenheit vielleicht ein Anstoß zur Veränderung (oder zum Versuch der Veränderung) sein könnte. Das fand ich irgendwann so anstrengend, dass ich gegen Ende froh war, dass es dann endlich vorbei war.

Sophie Passmann, die ihr Buch selbst eingesprochen hat, fand ich als Sprecherin gar nicht schlecht. Vielleicht hat das bei mir auch noch das Gefühl verstärkt mit einer Freundin zu telefonieren, weil sie als Autorin eben ihren eigenen Text (in dem es ja ausschließlich um ihre Gedanken geht) einspricht. Vor allem, da sie wenig Wert auf Überschriften oder eine Struktur im Buch legt, fand ich das Hörbuch teilweise sehr verwirrend, weil es manchmal so wirkte, als würde sie mitten im Absatz zu einem anderen Thema springen (das wird im schriftlichen Text vielleicht verständlicher, weil es dort möglicherweise sichtbar gemacht wurde).

Alles in allem fand ich Komplett Gänsehaut von Sophie Passmann ganz okay. Ich bin froh, mal ein Buch dieser interessanten Autorin gelesen (bzw. gehört) zu haben, aber ich werde wohl kein Fan von ihr und werde auch keine weiteren Bücher von ihr lesen. Ihre Gedanken zu einigen Themen fand ich aber sehr interessant und ich empfehle auf jeden Fall mal einen Blick in ihr Werk.

Hörbücher ·Töchter der Hoffnung von M. Nikolai

Inhaltsangabe: Bodensee-Saga 1: Töchter der Hoffnung von Maria Nikolai

Bei Töchter der Hoffnung von Maria Nikolai handelt es sich um den ersten Band der Bodensee-Saga. In dieser Saga geht es um die drei Schwestern der Familie Lindner: Helena, Lilly und Katharina.

Da Helena die Älteste der drei Schwestern ist, und nur Lillys und Katharinas Halbschwester, leidet sie besonders darunter, dass ihr Vater, Gustav, gerade als Soldat an der Front im ersten Weltkrieg kämpft. Ihre Stiefmutter Elisabeth vergnügt sich in der Zwischenzeit mit einem anderen Wirt und versucht sogar, diesem den Gasthof, den die Familie führt und der irgendwann in Helenas Hände fallen soll, zu verkaufen bis ihr Mann schwer verletzt aus dem Krieg heimkehrt. Zwischen Gustav und Elisabeth herrscht dicke Luft und so überrascht es niemanden, dass Gustav mit seiner ältesten Tochter daran geht, den Gasthof zu retten, während Elisabeth immer noch verkaufen möchte und sich auch für schmutzige Tricks nicht zu schade ist.

Helena schlägt vor, ein Lazarett aus dem Gasthof zu machen, da ihre Schwester Katharina im Krankenhaus mithilft, weiß diese worauf man achten muss und wie viel Arbeit es wird und sie wissen, dass noch viele Betten gebraucht werden. Mit dem Lazarettbetrieb kommen sie über die Runden, da ihr Vater, der zwar ein Bein im Krieg verloren hat, sich aber zurück ins Leben kämpft, mitanpackt, Lilly auch ein bisschen hilft, aber vor allem Käthe (die Köchin), der Mönch, der derzeit bei ihnen lebt, mithilft und Helena auf jegliche Freizeit verzichtet.

Während Lilly ihren eigenen Weg geht und sogar einen der Soldaten aus dem Lazarett heiratet und mit ihm weggeht, arbeitet Katharina viel im Krankenhaus und so konzentriert sich die Geschichte auf Helena: Helenas Traum vom Grand Hotel, ihre Vergangenheit, ihre Familie und ihre Herkunft und natürlich ein mysteriöser, schwerverletzter Mann mit Narben im Gesicht, der in den Gasthof kommt und seine Hilfe anbietet…

Hörbücher ·Töchter der Hoffnung von M. Nikolai

Rezension: Bodensee-Saga 1: Töchter der Hoffnung von Maria Nikolai

Ich habe den ersten Band der Bodensee-Saga Töchter der Hoffnung von Maria Nikolai als Hörbuch gehört und werde deshalb sowohl auf das Medium als auch auf den Inhalt eingehen.

Ich muss sagen, dass mir der Name Maria Nikolai natürlich ein Begriff war und ich von der Schokoladenvilla-Reihe natürlich auch gehört hatte. Als ich dann gesehen hatte, dass es noch eine andere Reihe von ihr, und zwar eine Trilogie, die am Bodensee spielt, war ich interessiert. Im ersten Band soll es um Meersburg am Bodensee gehen und es gab Passagen, die durchaus Bodensee-Feeling verströmt haben und in denen Meersburg beschrieben wurde und man ein richtiges Urlaubsgefühl hatte. Leider waren das, für mich, nur kurze Abschnitte. Im restlichen Roman wäre es ziemlich egal gewesen, wo dieser spielt, was ich sehr schade fand. Dass die anderen beiden Romane wohl größtenteils nicht am Bodensee spielen werden, ist ein Grund für mich, die Reihe nicht weiter zu verfolgen.

Ich fand Helena sehr sympathisch und auch Katharina mag ich gerne, leider konnte ich Lilly überhaupt nicht leiden. Irgendwie bin ich mit ihr nicht warm geworden, sie hat, meiner Ansicht nach, ihre Familie für ihren eigenen Vorteil, im Stich gelassen und dass sie nicht einmal zur Eröffnung kommen wollte, fand ich ziemlich gemein Helena gegenüber. Das war für mich dann auch der ausschlaggebende Faktor den zweiten Band tatsächlich nicht hören zu wollen.

Die Handlung selbst wirkte sehr konstruiert. An einigen Stellen dachte ich mir, dass es doch arg viele Zufälle sind, die da zusammen kommen und dass solche Handlungsabfolgen doch absolut unglaubwürdig sind. Auch die Dramatisierung mit der Entführung, der Enthüllung über Helenas Familie und den ganzen Intrigen von Elisabeth und dem anderen Wirt waren mir einfach zu viel des Guten.

Ich verstehe nicht, wieso Elisabeth meint, dass ihr irgendetwas zusteht, wieso sie sich auf diesen dämlichen Plan einlässt, bei dem am Ende klar sie die Verliererin ist, weil sie als Lockvogel ja bekannt ist und damit klar ist, dass sie an der Entführung beteiligt war und wieso sie das ihren beiden Töchtern antut, die im Zweifelsfall keinen Kontakt mehr zu ihr wollen (weil sie ihre Schwester entführt hat). Für mich gab diese Figur und was in ihr vorgeht einfach keinen Sinn. Vielleicht kommt da in den nächsten Bänden mehr und man versteht sie besser, aber ich möchte sie nicht mehr besser kennenlernen.

Beate Himmelstoß, die Sprecherin des Hörbuchs, kenne ich aus einem anderen Hörbuch (die Donnerstagsmordclub-Reihe) und mag sie dort als Joyce ganz gerne. Dementsprechend war es sehr irritierend sie hier in einem ganz anderen Kontext (anderes Genre, andere Autorin, andere Reihe) zu hören; zumal hier noch hinzu kommt, dass ich mit der Stimme eine ältere Protagonistin verbinde und Helena noch sehr jung ist. Dementsprechend passte es am Anfang gar nicht. Doch im Laufe des Hörbuchs hatte ich mich dran gewöhnt und mochte die Kombination sogar.

Alles in allem mochte ich den ersten Band der Bodensee-Saga Töchter der Hoffnung von Maria Nikolai nicht so gerne. Ich mag zwar Beate Himmelstoß, die Sprecherin, und auch Helena Lindner, die Protagonistin, ganz gerne, aber die anderen Protagonist:innen konnte ich teilweise gar nicht leiden. Außerdem war es mir zu dramatisch und zu gestellt. Die kurzen Bodensee-Abschnitte waren toll, mir aber zu selten. Ich werde die Reihe wahrscheinlich gar nicht weiterhören, und wenn dann interessiert mich nur der letzte Band der Trilogie, in dem es um Katharina geht.

 

 

 

Ich danke dem Hörverlag für das Hörbuch-Rezensionsexemplar!

Herr Heiland ermittelt ·Hörbücher

Kurz gesagt: Herr Heiland (4) und ein erholsamer Mord von Johann Simons

Im vierten Band der Herr Heiland-Reihe Herr Heiland und ein erholsamer Mord von Johann Simons fahren Pfarrer Heiland und seine Haushälterin Fräulein Dimpel ins benachbarte Bad Blümchen um dort ein entspanntes Wochenende in einem Kurhotel zu verbringen. Herr Heiland hat darauf aber überhaupt keine Lust. Kurz nach ihrer Ankunft geschieht ein Mord in einem abgeschlossenen Zimmer; ausgerechnet an ihrem Tischnachbar vom Abendessen. Herr Heiland beginnt umgehend mit den Ermittlungen und findet auch bald schon einige Verdächtige, denn ein anderer Gast schleicht mit einer Pistole durchs Hotel und auch die Konkurrenz könnte etwas mit dem Mord zu tun haben…

Auch den vierten Band habe ich als Hörbuch gehört und werde deshalb sowohl etwas zum Inhalt als auch zum Medium schreiben (wobei das schwierig ist, weil sich der Sprecher nicht geändert hat).

Ich finde es zwar grundsätzlich gut, dass nicht alle Morde in Sonntal stattfinden, denn irgendwann sind es dann doch zu viele Zufälle (in den ersten beiden Bänden kamen die Opfer von außerhalb und im dritten handelte es sich um ein älteres Verbrechen), aber ich fand die Situation schon etwas seltsam: in den Nachbarort fahren, um Urlaub zu machen.

Die Auflösung des Rätsels fand ich auch komisch und war mir zu wenig raffiniert. Klar, handelt es sich hier um eine Reihe, die als Zwischendurchlektüre konzipiert ist, aber selbst dafür war die Lösung zu leicht (mehr möchte ich aus Spoilergründen nicht verraten).

Herrn Heiland mochte ich am Anfang der Reihe noch ganz gerne, aber inzwischen hat er schon einige Dinge getan und gesagt, deretwegen ich ihn als Hauptcharakter nicht mehr so toll finde (wenn er beispielsweise so tut, dass die Schüler:innen, die er unterrichten muss, kleine Teufel wären; zumal man als Pfarrer:in (bei der Gemeindearbeit) auch mit Kindern zu tun hat, wenn man nicht an einer Schule unterrichtet).

Reinhard Kuhnert hat auch diesen Band wieder eingesprochen. Ich mag ihn inzwischen sehr gerne als Sprecher. Er passt gut zu Pfarrer Herr Heiland und macht es auch mit dem Dialekt ganz gut (es gibt ein bisschen Dialekt aber nicht allzu viel).

Alles in allem fand ich den vierten Band der Reihe, Herr Heiland und ein erholsamer Mord von Johann Simons, ganz okay. Er gehört für mich zu den bisher schwächsten Bänden der Reihe, aber ich mochte ihn dennoch. Ich hoffe, Herr Heiland entwickelt sich ein bisschen was den Schulunterricht und ein paar andere Punkte angeht. Der Fall war in Ordnung, wobei mir die Auflösung nicht so gut gefallen hat. Reinhard Kuhnert hat seine Sache aber gewohnt gut gemacht.

Hörbücher ·Maria Stuart von F. Schiller

Kurz gesagt: Maria Stuart von Friedrich Schiller

In dem fünf-aktigen Drama um Maria Stuart von Friedrich Schiller wird die Geschichte der Königin von Schottland erzählt. Maria wird nach dem Mord an ihrem Mann aus Schottland vertrieben und flüchtet zu ihrer Halbschwester nach England. Statt sie mit offenen Armen zu empfangen, lässt Königin Elisabeth von England sie gefangen nehmen. Maria Stuart soll, da sie verdächtigt wird, gegen die Königin zu intrigieren, hingerichtet werden, was das Volk auch von Elisabeth fordert. Sie möchte aber nicht die Verantwortung für diese Hinrichtung übernehmen, da das Volk aber lautstark nach einem unterschriebenen Urteil verlangt, lässt sie sich hinreißen. Sie gibt es aber einem ihrer Berater, damit es dieser aufbewahrt. Da sie aber keine genauen Anweisungen gibt, wandert das Urteil zum Beamten, der es direkt vollstrecken lässt. Elisabeth ist schockiert, meint aber auch, dass ihr niemand dieses Fehlurteil vorwerfen kann. Die entsprechenden Beamten müssen aber natürlich die Konsequenzen ihrer Handlungen tragen.

Ein Aspekt sind sicherlich die beiden Königinnen: Maria selbst hat im Kerker keine Handlungsgewalt, sie wurde von Männern inhaftiert, wird von Männern bewacht und wird von Männern verurteilt und hingerichtet. Auch bei ihren potentiellen Befreiern handelt es sich um Männer, die sie befreien möchten, weil sie sie für schön halten und ihre Gunst gewinnen möchten. Elisabeth wird von Männern manipuliert das Todesurteil zu unterzeichnen und lässt Männer schlussendlich die Entscheidung treffen. Auch am Ende steht sie nicht zu ihrer Entscheidung das Urteil unterzeichnet und weitergegeben zu haben, sondern zieht sich darauf zurück, dass sie je niemandem den Befehl gegeben hat, dass das Urteil vollstreckt werden soll. Wenn es andersherum gewesen wäre, wenn sie gewollt hätte, dass es vollstreckt wird und ihr Bediensteter hätte es nicht weitergegeben, hätte er genauso die Konsequenzen tragen müssen. Während Maria nie selbst handelt und immer nur hin- und hergeschoben wird, hat Elisabeth als Frau zumindest etwas mehr Macht und nutzt diese auch zu ihrem Vorteil.

Da sich am Ende herausstellt, dass die Todesstrafe vielleicht ein bisschen übertrieben war und auch nur aus der Angst sich ihr Volk zum Feind zu machen und dass Maria ihr den Thron streitig macht zustande gekommen ist, könnte man das Ende des Dramas möglicherweise als Kritik an der Todesstrafe sehen (wie sie Hugo ja auch etwa 30 Jahre später in seinem Werk Der letzte Tag eines Verurteilen formuliert hat).

Ich habe Maria Stuart als Hörbuch gehört, deshalb werde ich auch auf die mediale Form noch kurz eingehen: Eigentlich ist Maria Stuart ja ein Drama. Der Text war also nicht als schriftlicher Text konzipiert, sondern sollte von verschiedenen Schauspieler:innen auf einer Bühne vorgetragen werden. Ich mag ja Hörspiele insofern ganz gerne, wenn die verschiedenen Rollen in einem Drama dann von verschiedenen Sprecherinnen und Sprechern gesprochen werden und somit eine Art Theaterstück für die Ohren entsteht.

Alles in allem handelt es sich bei Maria Stuart von Friedrich Schiller um ein interessantes Drama, das wirklich dramentypisch endet.

Der Wind in den Weiden von K. Grahame ·Hörbücher

Kurz gesagt: Der Wind in den Weiden von Kenneth Grahame

In Der Wind in den Weiden von Kenneth Grahame erzählt die Geschichte eines Maulwurfs, der eine Wasserratte kennen lernt und sich sofort mit ihr anfreundet. Die beiden verbringen einen wunderschönen Sommer gemeinsam am Fluss, der Maulwurf macht viele neue Freunde und gemeinsam erleben sie viele Abenteuer. Unter seinen neuen Freunden ist auch der reiche „Landedelmann“ Kröterich, der sich selbst für den tollsten hält. Nach einigen Abenteuern wird er beim Autodiebstahl erwischt, verurteilt und ins Gefängnis geworfen, wo der Kröterich die Tochter eines Gefängnismitarbeiters kennen lernt, die sich um den Kröterich kümmert und ihm sogar zur Flucht verhilft. Als der Kröterich alleine einige Abenteuer überstanden hat, kommt er wieder an seinen Fluss und trifft seine Freunde wieder. Diese erzählen ihm, dass sein Haus besetzt wurde und gemeinsam mit dem Dachs, der von allen Tieren verehrt wird, planen sie eine Rückeroberung des Hauses…

Ich habe Der Wind in den Weiden als Hörbuch gehört und werde deshalb auf das Medium und auch auf den Inhalt eingehen.

Ich mag es, dass die Tiere so gut miteinander befreundet sich und viele Abenteuer miteinander erleben und vor allem immer füreinander da sind und sich gegenseitig helfen. Freundschaft ist ein sehr wichtiges Thema hier. Auch interessant fand ich den Aspekt, dass die Tiere und die Menschen (gleichberechtigt) nebeneinander leben. Die Tiere können alle sprechen, essen Menschenessen und haben menschliche Verhaltensweisen. Leider lösen sie am Ende einen Konflikt mit Waffengewalt, was ich für Kinder jetzt nicht als die beste Lehre empfinde, aber das Buch ist eben auch über 100 Jahre alt.

Ich weiß, dass Harry Rowohlt zu den berühmtesten deutschsprachigen Synchronsprechern gehört, glaube aber, dass ich bisher noch nichts von ihm gehört habe. Der Wind in den Weiden wurde von ihm eingesprochen und ich muss sagen, dass ich sehr begeistert davon war. Ich mochte die Art und Weise wie er erzählt hat. Ich konnte mich einfach hinsetzen und genießen und mich komplett in diese meist sehr friedliche, freundliche Welt am Fluss fallen lassen. Das hat mir unglaublich gut gefallen.

Von dem Kinderbuch gibt es übrigens mehrere Übersetzungen, die teilwiese andere Titel haben und damit ein Stück vom Englischen Original (The Wind in the Willows) entfernt sind.

Alles in allem hat mir Der Wind in den Weiden von Kenneth Grahame sehr gut gefallen. Ich mochte Harry Rowohlt als Hörbuch-Sprecher, ich mag die Wald- und die Flusstiere, deren Freundschaft zueinander und fand die Abenteuer, die sie erlebt haben, lustig und abwechslungsreich. Für diesen Kinderbuch-Klassiker gibt es von mir eine klare Empfehlung (nicht nur für Kinder!).

Hörbücher ·Je dunkler das Grab von M. A. Fox

Kurz gesagt: Mags Blake 2 – Je dunkler das Grab von Mary Ann Fox

Mags hat seit Monaten nichts von Sam gehört und erhält plötzlich einen Anruf, der sie auf eine kleine Insel kurz vor der Küste bestellt. Sie soll dort an einer Festschrift, für die er verantwortlich ist, mitarbeiten. Als er ihr die Insel und eine kleine Kapelle zeigt, finden sie einen Toten, der dort versteckt wurde und der junge Adelige, der kurz zuvor panisch aus der Kapelle abgehauen ist, ist natürlich sofort der Hauptverdächtige, zumal die Fingerabdrücke auf einer Tüte mit Drogen auf ihn hinweisen. Er behauptet aber weiterhin, dass er es nicht war und hat sogar einen Verdacht, wer es gewesen sein könnte…

Wie aus meiner Inhaltsbeschreibung ersichtlich wird, gibt es keinerlei Ermittlungen. Mags und Sam sagen, dass sie sich nicht vorstellen können, dass der junge Adelige der Täter ist. Abgesehen davon stochern sie im Nebel. Sie äußern Vermutungen und Verdächtigungen, überprüfen diese und zeigen dann mit dem Finger auf den nächsten und das nur, weil sich derjenige „verdächtig“ verhalten hat und bestimmt der Täter sein könnte. Abgesehen davon leistet die Polizei ein bisschen Ermittlungsarbeit und untersucht den Tatort und findet dort die Drogentüte mit Fingerabdrücken, was aber eher hinter den Kulissen geschieht und nicht wirklich beschrieben wird. Ansonsten gibt es überhaupt keine Ermittlungen durch die Protagonistin und ihren Begleiter.

Apropos: Mags verhält sich in diesem Band noch seltsamer und kindischer als im Band davor. Sie lässt sich von Sam alles gefallen und statt auf ihrem Recht zu beharren, lässt sie sich von ihm dominieren und will sogar noch mit ihm zusammen sein.

Sam ist ein furchtbarer Charakter. Er interessiert sich überhaupt nicht für Mags‘ Bedürfnisse, setzt sich über sie hinweg und trifft Entscheidungen für sie, über die er sie vorher nicht einmal informiert hat, sodass sie nicht mal eine Meinung dazu entwickeln kann. Er setzt sich darüber hinweg, dass sie eine Firma und Aufträge hat und interessiert sich nicht im Mindesten dafür, ob sie Lust und Zeit hat, ihm zu helfen. Ich glaube, ich habe lange keinen so unsympathischen, männlichen Charakter mehr in einem Buch gehabt.

Ich habe den Krimi als Hörbuch gehört, deshalb komme ich im Folgenden noch kurz aufs Medium zu sprechen. Demet Fey hat den zweiten Band der Reihe als Hörbuch eingesprochen. Ich muss sagen, dass ich die Stimme in Ordnung fand, aber mir ist kein besonderer Kniff oder irgendetwas an der Hörbuchadaption besonders im Gedächtnis geblieben. Es war halt einfach in Ordnung.

Insgesamt muss ich sagen, dass ich die Reihe nach dem Auftaktband eigentlich schon abgebrochen hatte, dann aber gesehen habe, dass es die Bände auch als Hörbuch gibt und ich der Reihe einfach nochmal eine Chance geben wollte. Ich habe das Hörbuch aber so häufig abbrechen wollen und habe weder die beiden Hauptcharaktere noch die nicht vorhandene Ermittlungsarbeit ertragen. Ich bin maßlos enttäuscht und werde die Reihe auf keinen Fall weiterverfolgen.

Herr Heiland ermittelt ·Hörbücher

Kurz gesagt: Herr Heiland (3) und die Tochter des Sünders von Johann Simons

Im dritten Teil der Herr Heiland-Reihe Herr Heiland und die Tochter des Sünders von Johann Simons soll Herr Heiland als Lehrer Religion in der örtlichen Schule unterrichten. So etwas musste er noch nie tun und ist entsprechend aufgeregt und traut sich die schwierig und grauenvolle – wie er meint – Aufgabe gar nicht zu. Die Direktorin hat eine Bitte an ihren neuen Lehrer: Ihr Vater sitzt seit 10 Jahren für einen Mord im Gefängnis, den er nicht begangen hat. Könnte Herr Heiland sich den Fall mal ansehen und ihnen vielleicht helfen?

Ich mag es immer noch wie wir gemeinsam mit Herrn Heiland immer mehr seiner neuen Aufgaben und ihn dabei besser kennenlernen, aber auch Sonntal am See erkunden und immer mehr Bewohner:innen des Dorfes kennenzulernen, macht mir noch Spaß. Ich glaube, es ist gut, dass man nicht direkt am Anfang alle vor die Nase gesetzt bekommt. Aber um so mehr Figuren es gibt, eine desto weniger große Rolle spielen einzelne (bspw. der Bürgermeister).

Den Fall selbst fand ich ein bisschen konstruiert und sehr offensichtlich. Mir ist natürlich klar, dass man auf 120 Seiten (oder in knapp 3 Stunden Hörbuch, das ich gehört habe) nur das für den Fall notwendige unterbringen kann, aber ich habe nach etwa der Hälfte gewusst wie sich der Fall lösen lässt, wer es getan hat und aus welchen Gründen; obwohl die Details dann doch etwas überraschend waren, aber man die notwendigen Fakten eben auch erst am Ende erfahren hat. Mehr will ich hier dazu gar nicht sagen.

Inzwischen habe ich mich (ich hatte Band 1 als E-Book gelesen und erst ab Band 2 das Hörbuch gehört) auch an die Stimme des Sprechers, Reinhard Kuhnert, vollends gewöhnt. Ich finde immer noch, dass er das mit dem Dialekt gut macht. In so einem Dorf hat man halt einfach genug Leute, die auch tatsächlich noch ihren Dialekt sprechen, aber die Figuren sind noch zu verstehen und es sind auch längst nicht alle; sonst hätte wohl auch Heiland seine liebe Not seine Gemeindemitglieder zu verstehen.

Insgesamt hat mir der dritte Band der Herr Heiland-Reihe Herr Heiland und die Tochter des Sünders von Johann Simons nicht so gut gefallen wie die beiden Bände davor, weil mir der Fall zu konstruiert war und die Auflösung zu offensichtlich. Die Art des Falles, dass Herr Heiland einen Jahre zurückliegenden Fall (bspw. mithilfe von Kirchen- und Gemeindeakten) bearbeiten sollte, fand ich aber gut.

Der Fall der verhängnisvollen Blumen von N. Springer ·Hörbücher

Inhaltsangabe: Enola Holmes 3: Der Fall der verhängnisvollen Blumen von Nancy Springer

In ihrem dritten Fall Der Fall der verhängnisvollen Blumen von Nancy Springer ermittelt Enola Holmes, um den verschwundenen Dr. Watson wieder zu finden. Zuerst hält es Enola für möglich, dass es sich um eine Falle ihres Bruders, Sherlock, handeln könnte, doch als sie Dr. Watsons Frau besucht, merkt sie wie erschüttert und traurig die Frau ist, und weiß, dass es sich nicht um eine Falle handeln kann.

Um Mary Watson unerkannt besuchen zu können, verkleidet sich Enola als bildhübsches Mädchen, wofür sie zuvor ein Geschäft, das Schminke, Verkleidungen und ähnliches verkauft, aufsucht. Dort unterhält sie sich mit der Besitzerin, die ihr auch einige Tipps zur korrekten Anwendung der Produkte gibt und dabei stößt Enola auf ihre erste Spur, was ihr aber erst später klar wird.

Bei ihrem Besuch bei den Watsons Zuhause entdeckt sie einen seltsamen Blumenstrauß, der in der Sprache der Blumen, mit der sich Enola sehr gut auskennt, eine Drohung darstellt. Einen entsprechenden Hinweis von Mary ignoriert Sherlock aber und tut es mit einer entsprechenden Geste einfach ab, dass der Blumenstrauß etwas bedeuten könnte.

Enola ermittelt weiter und findet durch einen verängstigen Straßenjungen heraus, dass ein Mann mit einer komischen Nase ihn beauftrag hat, den nächsten Blumenstrauß zu Mrs. Watson zu bringen, was Enola zuerst verwirrt, ihr aber mit der Zeit immer mehr Aufschluss darüber gibt, was mit Dr. Watson passiert sein könnte.

Parallel erhält Enola über eine Zeitschrift, über die sie mit ihrer Mutter kommuniziert die Aufforderung, sich mit ihr zu treffen, und Enola ist unentschlossen, ob es sich dabei um einen Schritt auf ihre Tochter zu handelt und sie den Vorschlag zu einem Treffen annehmen sollte, oder ob es eine Falle von ihren Brüdern ist. Als Enola eine zweite Nachricht erhält, spinnt sie einen Plan, um Dr. Watson endlich zu befreien und nicht von ihren Brüdern geschnappt und in ein Internat gesteckt zu werden…