Agatha Christie-Kurzgeschichten

Letzter Post Agatha Christie

Hallo ihr Lieben,

mit der letzten Geschichte haben wir nicht nur das Miss Marple-Projekt abgeschlossen, sondern außerdem auch die Agatha Christie-Geschichten, sodass es nun Zeit wird, Agatha Christie erst einmal Lebewohl zu sagen. Ich liebe diese Krimi-Autorin, obwohl ich sie erst in den letzten Jahren für mich entdeckt habe. Gerade deshalb kann ich verstehen, wenn manche sie als schwerer verständlich bezeichnen, denn so ging es mir früher auch. Ich fand sie nie wirklich schwer zu verstehen, aber doch habe ich meist so um die 100 Seiten gebraucht, um in ihre Bücher reinzukommen. Problematisch ist daran vor allem, dass die Romane meist nur – je nach Layout und Geschichte – um die 150 Seiten haben, und es dann eher schwierig ist, ihre Romane zu lesen. Inzwischen komme ich gut mit ihren Romanen klar, und lese diese auch total gerne. Vielleicht sollte ich so langsam mal über einen Re-Read der ersten von mir gelesenen Krimis nachdenken? Dieses Blogprojekt (obwohl es ja eigentlich sogar zwei Blogprojekte waren: Miss Marple und Agatha Christie-Kurzgeschichten) hat mir sehr viel Spaß gemacht und obwohl ich von Miss Marple nun alle Kurzgeschichten gelesen und verbloggt habe, gibt es, glaube ich, noch viele weitere Kurzgeschichten der Autorin. Vielleicht werde ich das Agatha Christie-Projekt also irgendwann mal fortsetzen? Wir werden sehen! Nun folgt aber ein nicht minder spannendes Projekt: Sherlock Holmes!

Liebe Grüße

Vanessa

Agatha Christie-Kurzgeschichten

Greenshaws Monstrum von Agatha Christie

Greenshaws Monstrum von Agatha Christie ist die letzte Miss Marple-Geschichte (nicht unbedingt zeitlich gesehen) und auch die letzte Geschichte aus dem Sammelband Der Unfall und andere Fälle und damit auch die letzte Geschichte des Miss-Marple-Blogprojektes und der vorläufig letzte Teil des Agatha-Christie-Blogprojektes. Miss Marple wird ein bisschen ergänzt durch ein allgemeineres Blogprojekt.

In Greenshaws Monstrum geht es um Raymond West, denn dieser führt einen Literaturkritiker herum. Horace Bindler steht auf Monstrositäten und so ist er von Greenshaws Monstrum nahezu verzückt. Raymond und Horace lernen Ms. Greenshaw kennen, die sie bittet ein Testament zu bezeugen. Das Testament ist zugunsten der Haushälterin, sodass Greenshar ihr kein Gehalt zahlen muss. Außerdem erwähnt sie, dass sie jemanden sucht, der die Tagebücher ihres Großvaters zur Veröffentlichung vorbereitet. Raymond schlägt ihr vor, dass eine Verwandte von sich, Louisa Oxley, diese Arbeit übernehmen könnte, denn die junge Frau ist geschieden und braucht dringen Geld. Lou arbeitet erst zwei Tage in Greenshaws Monstrum als Ms. Greenshaw von draußen ruft, dass er auf sie geschossen habe. Von einem Pfeil durchbohrt taumelt sie ins Haus, stürzt zu Boden und bleibt tot liegen. Es gibt drei Verdächtige: Die Haushälterin Mrs. Cresswell, Alfred der Gärtner und Nat Fletcher, der Neffe von Miss Greenshaw. Da eigentlich alle als Täter ausscheiden (Mrs. Cresswell war in ihrem Zimmer eingeschlossen, Nat Fletcher war noch zu weit entfernt, denn er war gerade erst auf dem Weg nach Greenshaws Monstrum und Alfred war früher in die Mittagspause gegangen), muss Miss Marple den Fall mal wieder lösen, denn sie hat eine Idee wie einer der Verdächtigen durchaus dazu in der Lage gewesen wäre, Ms. Greenshaw zu ermorden.

Mir persönlich hat Greenshaws Monstrum recht gut gefallen, vor allem weil Miss Marple mal wieder vorkam. Leider spielt sie hier nur eine sehr untergeordnete Rolle, aber dennoch ist sie es, die am Ende den Fall löst. Raymond hat schon bei der Unterzeichnung des Testaments ein ungutes Gefühl, unterdrücktes es aber und unterzeichnet dennoch und als er dann seiner Familie von der Begegnung erzählt, hat man das Gefühl, dass auch Miss Marple ahnt, was kommen könnte. Aber abgesehen davon kommt sie nur noch am Ende vor um den Fall aufzulösen.

Auch in dieser Geschichte bekommt Miss Marple erzählt was passiert ist und das in kleinen Portionen. Erst von der Begegnung von Raymond und Miss Greenshaw, später von Lou, die von ihrer Arbeit erzählt und später erfährt sie von Lou auch von dem Mord und wie sich alles zugetragen hat; schließlich ist Lou ja eine Augenzeugin. Miss Marple hat danach eine Theorie, die zu allen Fakten passt und mit der sie alle zu überzeugen vermag, doch sie möchte sich den Ort des Geschehens auch noch einmal selbst ansehen und so bittet sie Raymond, ihr diesen zu zeigen. Nachdem sie den Garten und das Haus gesehen hat, ist sie überzeugt, dass ihre Theorie stimmt.

Es ist ja eigentlich auch sehr logisch, dass Miss Marple in dieser Geschichte etwas weniger ausführlich erwähnt wird. Das liegt einfach daran, dass erst einmal der Hergang beschrieben werden muss und die Tat erst einmal ausgeführt werden muss, bevor Miss Marple in den Fall auflösen kann. Bei vielen anderen Geschichten war die Tat ja bereits begangen und daraus resultierte dann, dass nur darüber gesprochen wurde. Wenn aber nur darüber gesprochen wird, dann ist im Verhältnis natürlich viel mehr Zeit auch auf Miss Marple gelenkt, weil sie ja viel mehr Zeit hat zu reden und den Fall aufzuklären.

Insgesamt hat mir gerade deshalb, weil Greenshaws Monstrum in der Gegenwart spielt (der Mord ist nicht schon vor Monaten oder Jahren passiert, sondern Miss Marple ist direkt in die Geschehnisse involviert), diese Geschichte besonders gut gefallen und ich empfehle sie gerne weiter.

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Das Wespennest von Agatha Christie

In der Kurzgeschichte das Wespennest von Agatha Christie muss wieder einmal Poirot den Fall lösen. Er ist zufällig in der Stadt unterwegs und liest bei einem Apotheker im Giftbuch davon, dass ein bekannter Name Arsen gekauft hat. Als er zu seinem Freund, John Harrison, kommt spricht er ihn nicht direkt darauf an, sondern sie unterhalten sich über das Wespennest in Johns Garten. Dieses soll von Claude Langton ausgehoben werden, doch es gibt auch noch die Möglichkeit die Wespen mit Arsen zu vergiften. Eigentlich soll Langton das nicht tun, doch scheinbar hat er sich dennoch das Gift besorgt. Poirot hat nun Angst, dass Langton seinen Freund Harrison vergiften möchte und so warnt er ihn, doch sein Freund will ihm nicht glauben. Obwohl Langton der Ex-Verlobte seiner Verlobten ist, sind sie eigentlich gute Bekannte und kommen gut miteinander aus. Deshalb kann sich Harrison nicht vorstellen, dass er von seinem Freund vergiftet werden soll. Hat Langton wirklich vor seinen Bekannten zu ermorden? Und wenn ja: Kann Poirot den Mord verhindern?

Das Wespennest ist eine der kürzesten Geschichten aus der Sammlung Der Unfall und andere Fälle, dennoch tritt Poirot hier auf. Auch diese Geschichte ist wieder anders gelagert als die üblichen Geschichten, denn Poirot wird nicht zum Schauplatz eines Mordes gerufen oder wird gar selbst Zeuge eines Mordes, sondern er kommt an den Schauplatz eines beinahe-Mordes und muss dort den Mord verhindern. Besonders spannend ist nicht nur diese Konstellation, sondern auch wie Poirot auf die Idee kommt, dass jemand ermordet werden könnte und diesen Mord zu verhindern versucht. Alleine die Tatsache, dass ein Detektiv mal in die glückliche Lage kommt nicht an den Ort des Geschehens zu kommen wenn alles bereits zu spät ist, sondern die Möglichkeit hat, mal aktiv etwas vorzubeugen.

So langsam aber sicher werde ich das Gefühl nicht los, dass es bei Christie immer besonders schwierig ist viel über die Handlung zu erzählen, vor allem wenn es sich um Kurzgeschichten handelt, denn diese haben natürlich unglaublich viel Inhalt auf sehr wenigen Seiten und dadurch ist sehr schnell viel Inhalt bekannt gegeben, sodass Inhaltsangaben immer etwas spärlicher ausfallen.

Aufgrund der Kürze der Geschichte wird man als Leser auch mit den Figuren nicht so warm, denn man hat dazu eigentlich keine Gelegenheit. Wer Poirot nicht kennt, wird seine Schwierigkeiten mit dieser Kurzgeschichte haben (wenngleich das eher unwahrscheinlich ist), denn er wird praktisch nicht charakterisiert außer vielleicht über seine etwas seltsam anmutenden Handlungen. Ich meine: Wer wird misstrauisch, weil er einen bekannten Namen in dem Giftbuch eines Apothekers liest? Vor allem wenn das besagte Gift für diverse Zwecke eingesetzt werden kann. Aber auch John Harrison wird nur sehr oberflächlich beschrieben und sein Rivale Langton wird nun auch nicht besonders ausführlich beschrieben, sodass das Mitfühlen der Figuren hier äußerst schwierig wird.

Insgesamt ist zu Das Wespennest von Agatha Christie gar nicht so viel zu sagen und so kann ich diese Geschichte auch nicht als verstecktes Juwel oder ähnlich abgehoben loben, sondern kann nur sagen, dass man diese Geschichte durchaus lesen kann, dass man aber auch nichts verpasst hat, wenn man sie nicht liest, denn für mich war sie nichts Besonderes.

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Das Geheimnis des blauen Kruges von Agatha Christie

In der Kurzgeschichte Das Geheimnis des blauen Kruges von Agatha Christie spielt Jack Hartington jeden Morgen vor der Arbeit Golf. Eines Morgens hört er genau um 7:25 Uhr einen Schrei. Eine Frau schreit, dass jemand ermordet wurde. Jack findet niemanden, der das geschrien haben könnte. Nur eine junge Frau steht im Garten des einzigen Häuschens, doch sie will nichts gehört haben. Er hört den gleichen Schrei nach an anderen Morgen und zwar zur gleichen Zeit am gleichen Ort, doch die junge Frau, die er dabei immer antrifft, behauptet weiter, dass sie nichts gehört hat. Als er eines Tages einen Mann aus seinem Hotel trifft, der ihn interessiert mustert, ahnt er, dass man ihm seine Hirngespinste langsam an sieht und so spricht er Doktor Lavingston an. Dieser geht mit Jack gemeinsam golfen, doch auch er hört keinen Schrei. Gemeinsam finden sie heraus, dass Jack den Schrei aber wohl wirklich gehört haben muss und dass dieser wohl an die Umgebung um das Landhaus gebunden ist und an die Uhrzeit 7:25 Uhr. Als nun auch noch das junge Mädchen den Schrei hört, wollen der Doktor und sie gemeinsam mit Jack diesen Schreien auf den Grund gehen. Sie finden heraus, dass ein blauer Krug, der einmal in dem Landhaus gestanden haben muss, der Grund für viele seltsame Vorkommnisse gewesen sein könnte, denn in dem Landhaus haben immer wieder Menschen gewohnt doch nach mehr oder weniger kurzer Zeit sind alle wieder sehr plötzlich und teilweise ohne Abschied oder ihre Sachen wieder ausgezogen. Jack erkennt den blauen Krug wieder, er gehört einem Onkel und so leiht er sich den Krug von diesem. Doch können sie mit dem Krug dem Geheimnis auf den Grund kommen?

Das fiese an Rezensionen vor allem von Krimis ist ja, dass man das Ende nicht verraten darf oder soll, und das ist besonders dann fies, wenn die Enden so super gemacht sind wie bei Christie. Auch hier würde ich gerne wieder so viel über das Ende erzählen, weil ich es wirklich beeindruckend finde wie hier der gesamte Spuk aufgelöst wird, doch natürlich darf ich das nicht. Nur so viel sei gesagt: Es gibt für alles eine Erklärung, mag sie auch noch so unwahrscheinlich sein.

Besonders interessant ist auch an dieser Geschichte wieder, dass es keinen Ermittler gibt und es gibt auch keinen Mord im eigentlichen Sinne, sondern wie man es schon aus dem Spiegelbild oder Die Puppe der Schneiderin kennt eine seltsame, mysteriöse vielleicht sogar gruselige Begebenheit, die dann von den Protagonisten aufgeklärt werden soll und meistens relativ offen gelassen wird. Dem ist hier zumindest nicht so. Natürlich gibt es diese seltsame, gruselige Begebenheit mit den Schreien, die am Anfang nur Jack hört, doch hier wird die Begebenheit aufgelöst.

Die Figuren haben mir recht gut gefallen, wenngleich sie alle nicht so präzise ausgestaltet sind wie man sich das bei einem ausgewachsenen Krimi vielleicht wünschen würde, aber zumindest Jack wird so beschrieben, dass man sich in ihn und seine Angst hineinfühlen kann, obwohl er gar nicht so ausführlich beschrieben wird. Auch das Mädchen und der Doktor werden so beschrieben, dass man sich ein bisschen in sie reindenken kann, aber hier ist es nicht so nötig, denn sie stehen dem Protagonisten ja nur zur Seite und sind nicht direkte Hauptfiguren, da es ja eigentlich nur um Jack Hartington geht.

Insgesamt ist Das Geheimnis des blauen Kruges von Agatha Christie eine nette kleine Geschichte, nichts besonders, aber wer auf Krimi-Geschichten ohne Mord und Totschlag und ohne Ermittler steht, sondern sich eher für die Richtung Phantastik oder eine Mischung aus Phantastik und Krimi interessiert, der kann mit dieser Geschichte durchaus seine Freude haben.

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Die spanische Truhe von Agatha Christie

In der Geschichte Die spanische Truhe von Agatha Christie ermittelt Poirot um herauszufinden, ob Mr. Clayton tatsächlich von seinem Freund Major Charles Rich ermordet wurde, denn Poirot wird von der Frau des Ermordeten zu dem Fall zugezogen, da sie nicht glauben kann, dass ihr Freund und ihre vermeintliche Affäre Charles der Mörder sein soll. Poirot wird also in das Haus einer Freundin von Mrs. Clayton bestellt und trifft sich dort mit dieser. Er ist sich nicht sicher, was er von dieser sehr naiv und kindlich wirkenden Frau halten soll und so beschließt er sich sein eigenes Bild zu machen: Dazu befragt er alle bei der Party Anwesenden: Mr und Mrs. Spence und Commander McLaren, außerdem spricht er mit der Polizei und den Anwälten von Rich und schließlich auch mit ihm. Abschließend geht er zu Burgess, dem Diener von Rich, denn dieser ist der zweite Tatverdächtige, wobei Rich in Untersuchungshaft sitzt. Poirot findet heraus, dass Mr. Clayton am Abend der Party eigentlich nach Schottland reisten musste, aber zuvor noch einen Drink und eine kleine Mahlzeit mit McLaren einnimmt und dann zu Rich fährt um diesem eine Nachricht zu hinterlassen. Rich ist nicht zuhause, dafür aber der Diener, der nicht hört wie Clayton wieder geht. Am nächsten Morgen wird der erstochene Mr. Clayton in einer spanischen Truhe aufgefunden. Diese Truhe steht im gleichen Raum, in dem am Abend zuvor die Party stattgefunden hat. Vor der Party hätten also nur der Diener und Major Rich die Tat verüben können, denn nur sie hatten Zugang zur Wohnung. Doch wenn beide ihre Unschuld beteuern. Wer ist dann der Täter?

Tatsächlich ist die Geschichte von Poirot um Die spanische Truhe recht lang, sodass sehr viel passiert. Für mich war es sehr verwirrend wie er von einem Zeugen zum nächsten ist um alle zu befragen, was gar nicht mal so sehr an der Anzahl der Zeugen liegt. Es sind schließlich nur drei direkte Zeugen und seine Auftraggeberin, aber da waren eben auch noch die Anwälte, der Diener, die Polizei und der Verhaftete. Viel schwierig war es herauszudestillieren welcher Zeuge genau was ausgesagt hat.

Ich fand das an dieser Stelle sehr beeindruckend wie Poirot im Fall der spanischen Truhe ermittelt hat. Er bekommt die Aussagen von allen Augenzeugen bzw. Zeugen, die am Abend vor der Entdeckung der Leiche mit dem Täter Zeit verbracht haben und sie sagen alle leicht unterschiedliche Dinge aus. Poirot muss nun entscheiden, was die jeweiligen Zeugen nur hinzugedichtet haben und muss den Rest in ein stimmiges Bild bringen. Das ist eine total interessante Sache und ich finde Christie hat sich hier mal wieder selbst übertroffen.

Auch für den Leser ist ziemlich schnell klar, dass einer der beiden, die zur mutmaßlichen Tatzeit im Haus waren, der Täter sein muss. Zum einen ist da der dringend Tatverdächtige Major Rich und zum anderen sein Diener Burgess. Einer von beiden muss es eigentlich gewesen sein, doch sie beteuern beide ihre Unschuld und da Poirot erst am Ende zum Diener geht um sich auch den Schauplatz des Verbrechens einmal genauer anzusehen, rechnet der Leser ständig damit, dass Poirot am Ende dann den Diener überführen wird, aber dem ist nicht so. Am Ende scheint Poirot genauso ratlos wie der Leser bis ihm noch eine andere Möglichkeit zum Tathergang einfällt. Danach folgt dann recht rasch die Auflösung.

Abgesehen von den Zeugenaussagen bleibt dem Detektiv aber nicht sonderlich viel um den Täter zu ermitteln, denn es gibt keine Fingerabdrücke, keine Faserspuren und keine DNS-Spuren. Natürlich liegt das wohl auch mit daran, dass das zum einen gar nicht zu Christies Stil passt aber zum anderen liegt es auch daran, dass es viele dieser Dinge in der heutigen Form damals noch gar nicht gab. Die DNA-Analyse wird beispielsweise erst seit den 1980er Jahren überhaupt als Beweis zugelassen. Wieso sollte Christie also diese Dinge in ihren Krimis erwähnen, wenn Christie in den späten 70er Jahren bereits verstarb.

Ich persönlich finde gerade dieses ermittelnde Element in den Christie-Krimis immer sehr schön und hier ist die Befragung eben dieses Element. Anhand der Informationen aus den Befragungen manche Aussagen oder Teilaussagen ausschließen zu müssen und die Wahrheit am Ende herauszufinden, dies macht Die spanische Truhe von Agatha Christie zu einer Geschichte, die ich jedem Krimi-Fan gerne weiterempfehle.

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Haus Nachtigall von Agatha Christie

In der Geschichte Haus Nachtigall von Agatha Christie geht es um die junge Alix, die in einem Büro arbeitet. Dort hat sie einen Verehrer, den sie schon seit Jahren kennt und mit dem sie sich gut versteht, der aber bislang zu schüchtern war, ihr einen Heiratsantrag zu machen. Bevor er ihr einen Antrag machen kann, lernt sie Gerald Martin kennen. Sie verliebt sich auf den ersten Blick in ihn und er in sie und sie ziehen gemeinsam weg aus London in einen kleinen Ort. Dort kaufen sie gemeinsam ein kleines Häuschen ein bisschen außerhalb des Ortes. Alix könnte nicht glücklich sein, doch dann hat sie einen Traum: Ihr Freund (Dick Windyford) tötet Gerald. Nun ist für Alix klar: Sie muss Dick von Gerald fernhalten. Das gelingt ihr zwar, doch dann passiert etwas seltsames. Sie findet im Garten zwischen den Pflanzen den Planer ihres Mannes. Dort hat er einen Termin eingetragen. Außerdem spricht sie mit ihrem Gärtner, der behauptet, sie würde in wenigen Tagen mit ihrem Mann noch London fahren. Davon weiß Alix allerdings nichts und sie möchte eigentlich auch nicht mehr nach London. Als sie abends ihrem Mann davon erzählt und sie fragt, welchen Termin er heute Abend um 9 Uhr hat, gibt er vor, etwas, das mit seiner Fotografie zu tun hat, mit ihr erledigen zu wollen. Alix wird langsam misstrauisch und durchstöbert die Sachen ihres Mannes. Sie findet einige Zeitungsartikel von einem Mann, der mehrere seiner Frauen ermordet hat und der ihrem Mann verdächtig ähnlich sieht. Nun ahnt sie, was er vor hat: Er möchte sie töten. Alix versucht zu flüchten, läuft aber ihrem Mann in die Arme, der natürlich misstrauisch auf ihr Verhalten reagiert. Am Abend scheint er sie töten zu wollen, doch sie denkt sich einen Trick aus. Sie ruft Dick an um diesen heimlich zu bitten zu ihr nachhause zu kommen. Nun muss sie nur noch so lange aushalten bis er hier ist. Also erzählt sie ihrem Mann eine Geschichte. In dieser Geschichte sagt sie von sich selbst, dass sie ihren ehemaligen Mann mit Gift ermordet hat. Danach hat sie weiter in dem Büro gearbeitet und Gerald kennengelernt. Dieser wird von dieser Geschichte total in ihren Bann gezogen und spekuliert darauf los. Sein Kaffee vorhin schmeckte seltsam bitter…

An der Länge der Inhaltsangabe merkt man schon, dass ich ziemlich begeistert war von dieser Kurzgeschichte. Und die Geschichte ist auch nicht so besonders kurz. Besonders interessant ist, dass die Geschichte ohne Detektiv oder Polizist, also ohne Ermittler, auskommt. In der Geschichte baut sich langsam immer mehr auf bis am Ende die Situation eskaliert. Alix fürchtet sich vor ihrem Mann und zeigt dies auch sehr eindrucksvoll und gerade das hat für Spannung gesorgt. Ich muss sagen, dass ich die Geschichte nicht an einem Tag fertiggelesen habe und so war ich immer gespannt wie es weitergeht und auch nachdem die Geschichte fertig war, habe ich ihr noch einige Tage nachgehangen, weil sie einfach so abrupt und so krass endet.

Die Personen tragen auch ein gutes Stück zu der Spannung der Geschichte bei. Alix als Figur macht sehr deutlich inwiefern und warum sie sich vor Gerald fürchtet und auch Gerald macht einen sehr gruseligen Eindruck. Dick macht einen sehr liebevoll, aber ruhigen Eindruck und trägt somit dazu bei, dass die Geschichte geschehen kann wie sie geschieht. Aber auch die Tatsache, dass alle das schlimmste voneinander fürchten, trägt dazu bei: Alix glaubt, dass Dick ihren Mann ermorden könnte und sie glaubt auch, dass ihr Mann Gerald sie ermorden könnte. Gerald glaubt auch die Geschichte seiner Frau.

Besonders spannend macht es Alix am Ende, als sie ihrem Mann ihre Geschichte erzählt und man wird als Leser total ratlos damit zurückgelassen. Ich war mir zum Beispiel nicht sicher, ob die Geschichte so stimmte wie sie Alix erzählt hat, oder ob es vielleicht doch so war wie man von Anfang an denkt. Dazu möchte ich euch jetzt aber nicht zu viel sagen, denn ich möchte euch die Spannung ja nicht komplett verderben.

Insgesamt ist das Haut Nachtigall (das wohl manchmal auch mit Villa Nachtigall überschrieben wird) eine wirklich tolle, gruselige und sehr, sehr spannende Geschichte von Agatha Christie, die ich sehr gerne weiterempfehle.

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Der Traum von Agatha Christie

In der Geschichte Der Traum von Agatha Christie kommt Hercule Poirot wieder einmal vor. Er wird per Brief darum gebeten zu einem Auftraggeber zu kommen. Benedict Farley bittet Poirot herauszufinden, was hinter seinem Traum steckt. Er erzählt von einem Traum, in dem er selbst an seinem Schreibtisch sitzt, eine Pistole aus einer Schublade nimmt und sich selbst in den Kopf schießt, immer um die gleiche Uhrzeit. Als Poirot sagt, dass er da wohl nichts machen könnte, bittet Mr. Farley um den Brief. Einige Zeit später wird Mr. Farley erschossen gefunden. Aufgrund der Tatortlage kann sich Farley nur selbst erschossen haben, doch Poirot ist da anderer Ansicht: Er vermutet, dass es einen perfiden Trick hinter dem Tod an Mr. Benedict Farley gab. Doch wer ist der Mörder? Die Ehefrau? Die Tochter? Oder der Sekretär?

Diese Geschichte von Agatha Christie beinhaltet mal wieder einen Ermittler. Dieses Mal kommt Hercule Poirot als Ermittler vor und muss herausfinden wer Benedict Farley ermordet hat. Und dass er ermordet wurde, ist relativ klar, da ja Hercule Poirot vorkommt. Auch scheint hinter allem ein großer Trick zu stehen, sonst würde es ja keinen Sinn ergeben, dass Poirot von Farley beauftragt werden sollte, doch Poirot hat ein seltsames Gefühl bei diesem Herrn, weshalb er den Auftrag nicht annimmt. Aber gerade damit scheint er dem Mörder in die Hände zu spielen.

Ich dachte am Anfang der Trick wäre ziemlich simpel: Einer der drei Verdächtigen redet Farley ein, dass er Selbstmord begehen möchte und sorgt dafür durch irgendwelche Aufnahmen oder Drogen, dass er nachts immer wieder von seinem eigenen Selbstmord träumt, doch ganz so einfach ist der Trick dann doch nicht… Mehr möchte ich dazu nicht sagen.

Besonders gut hat mir gefallen, dass bei diesem Mord wieder einmal nur drei Verdächtige übrigbleiben. Im Grunde können es der Sekretär, die Ehefrau und die Tochter gewesen sein. Alle anderen scheiden dafür aus und auch für den tatsächlichen Ablauf scheiden alle anderen aus. Poirot kommt also zum Tatort, denn eigentlich hatte er den Fall ja abgesagt und wird nur aufgrund des Briefes zum Tatort bestellt, denn er soll dort eine Aussage über den Auftrag, den Mr. Farley für ihn hatte, machen. Doch Poirot lässt sich nicht so leicht hereinlegen wie es der Mörder dachte und so ermittelt er nur direkt Vorort. Innerhalb weniger Stunden hat er nicht nur den Tatort in Augenschein genommen, sondern auch die Verdächtigen vernommen und hat eine Idee wie der Trick funktioniert haben könnte. Nachdem der Trick entlarvt ist, ist auch klar, wer der Mörder ist. Dieses Vorgehen gefiel mir recht gut.

Insgesamt handelte es sich bei Der Traum von Agatha Christie um einen der üblichen Whodunit-Krimis bei dem Poirot mal wieder ermittelt. Wer also Poirot oder Whodunit-Krimis mag, ist mit diesem Krimi gut bedient und wird seine Freude damit haben.

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Der Unfall von Agatha Christie

Kapitän Haydock und der ehemalige Beamte Evans unterhalten sich darüber, dass die Nachbarn von ihnen, die Merrowdenes ihm sehr bekannt vorkommen. Eigentlich ist es nur Mrs. Merrowdene, die Mr. Evans sehr bekannt vorkommt. Er glaubt, dass diese Frau damals ihren Mann umgebracht hat, aber natürlich kann er nichts beweisen. Damals wurde sogar die Frau des Verstorbenen verhaftet und angeklagt, aber man konnte ihr nichts beweisen. Er sucht also diese Verdächtige auf um ihr mitzuteilen, dass er ihr auf der Spur ist. Sie erzählt ihm, dass das Hausmädchen manchmal Tassen aus dem Labor nimmt und diese ohne sie zu spülen wieder in den Schrank stellt. Leider hantiert ihr Mann im Labor mit sehr giftigen Substanzen und diese befinden sich manchmal eben auch in den Tassen. Wenn also in dem Tee ihres Mannes ein Gift gefunden würde, dann wäre das nur ein bedauerlicher Unfall. Mr. Evans wird von Mrs. Merrowdene auf eine Tasse Tee eingeladen. Sie trinkt sogar aus der Tasse ihres Mannes und kann so den Verdacht des ehemaligen Beamten zerstreuen, doch dieser kann sich nicht lange über seinen Teilerfolg freuen…

Der Unfall von Agatha Christie ist eine Geschichte, die sich in dem Sammelband Der Unfall und andere Fälle befindet. Dort ist sie die erste Geschichte und steht anderen Geschichten ihrer Art aber auch Geschichten mit Ermittlern wie Miss Marple und Hercule Poirot gegenüber. Dieser Band enthält nämlich die letzte Miss Marple-Geschichte. Aber gut, nun zu der ersten Geschichte des Bandes.

Dieses enthält auch einen Ermittler, allerdings nicht im eigentlichen Sinne. Ich kenne beispielsweise Geschichten wie Das Spiegelbild und Die Puppe der Schneiderin, die ähnlich funktionieren. In beiden geschieht eine seltsame Begebenheit, aber sie kommen beide gänzlich ohne Ermittler aus. Der Unfall enthält einen Ermittler, doch dieser ermittelt nicht im eigentlichen Sinne, sondern konfrontiert mehr oder weniger direkt die angebliche Mörderin mit seinem Verdacht. Diese scheint mit diesem Verdacht sehr ruhig umzugehen.

Es fiel und fällt mir schwer Mr. Evans vernünftig einzuschätzen. Irgendwie wirkte er nicht wie ein normaler Ermittler. Er scheint die Mörderin als solche entlarvt zu haben, allerdings ohne sie wirklich als Mörderin ernst zu nehmen, denn er konfrontiert sie ja direkt mit seinem Verdacht und das ist nun schon ziemlich ungewöhnlich für einen normalen Ermittler. Auch was darüber hinaus seinen Charakter angeht, kann ich mich weder an andere Geschichten mit ihm erinnern noch fällt mir irgendwas zu seinem Charakter ein.

Insgesamt endete die Geschichte Der Unfall ziemlich abrupt und mit einigen Überraschungen, und war aufgrund der fast kompletten Ermittlerlosigkeit nicht ganz so mein Fall, wer aber mal auf etwas andere Kriminalgeschichten steht, der könnte mit dieser Geschichte durchaus auf seine Kosten kommen.

Agatha Christie-Kurzgeschichten ·Ankündigungen

Ankündigung: Fortsetzung mit Agatha Christie

Hallo ihr Lieben,

das Miss Marple-Blogprojekt ist samt der beiden anderen Geschichte jetzt fertig, aber da es mir Agatha Christie angetan hat, geht es nun in die Verlängerung. In den kommenden Monaten werden noch einige andere Agatha Christie-Kurzgeschichten auf meinem Blog vorgestellt. Außerdem kommt es jetzt doch noch zum Abschluss des Miss Marple-Blogprojekts, denn es wird sich die letzte Miss Marple-Kurzgeschichte an das folgende Projekt anschließen.
Hier also die neuen Geschichten aus dem Sammelband Der Unfall und andere Fälle:

Der Unfall
Der Traum
Haus Nachtigall
Die spanische Truhe
Das Geheimnis des blauen Kruges
Das Wespennest
Greenshaws Monstrum

Diese Geschichten werden allerdings nur noch einmal im Monat vorgestellt, an jedem vierten und ggf. auch fünften Sonntag im Monat gibt es jetzt das neue The Tribe-Blogprojekt. Ich bin schon sehr gespannt auf diese Fortsetzung und ich hoffe, ihr auch.

Liebe Grüße
Vanessa