Nicht nur Strukturen und Technologien verändern sich, sondern auch die Nutzungsweise von Texten. Was ist ein Buch? Kodifizierte Form, ein gebundener Stapel bedruckten Papiers (Transportmittel, Trägermedium), das Ideen und Gedanken (zu transportierender Inhalt, Content) von einer Leser:in zur nächsten transportiert. Die Frage danach welche Form den Inhalt am besten rüberbringt, eröffnet den Verlagen eine ganz neue Perspektive, so könnten auch Websiten, Datenbanken, Online-Dienste, Spiele und Software Verlagsprodukte und im weitesten Sinne auch Bücher sein. Elektronische Erscheinungsformen von Inhalten: Container-Formate (Text in seiner inhaltlichen Gestalt fixiert und danach nicht mehr verändert), Software-Anwendungen (App bspw. im Bildungsbereich oder Kinder- und Jugendbuch, Arbeit mit animierten, interaktiven oder anderen komplexen Inhalten), Browserbasierte Webservices (für kleinere Einheiten oder hoher Aktualitätsgrad, bspw. Wörterbücher oder Datenbanken) und Cloud-Services (anwender- und serverseitige Komponente, App kommuniziert über Internetverbindung mit serverseitiger Anwendung (um Daten nachzuladen), bspw. für Serienveröffentlichungen oder Geodaten, etc.). Erwartungen an das E-Book nicht allein durch E-Book, sondern auch durch E-Reading-Software; hierzu zählen Möglichkeiten Notizen oder Lesezeichen zu machen, Texte markieren, Social Reading. Veränderungen in der Wertschöpfungskette durch Digitalisierung, Kund:innen wollen integrierte Systeme, bei denen sie über ihren E-Reader direkt neue Bücher kaufen können und die dann auch direkt auf dem E-Reader erscheinen. Einzig unterscheidender Faktor bei E-Books ist die E-Reading-Software, da diese sämtliche Zusatzangebote zum Inhalt bereithält. So verschiebt sich die Produkthoheit vom Verlag zum Betreiber des E-Reading-Angebots. Die Grenzen zwischen Leihen, Kaufen, zwischen Shop und Bibliothek verschwimmen im digitalen Bereich. Gläserne Leser durch Such- und Kaufhistorie Nutzerprofile erstellt, Lesen selbst wird von Software aufgezeichnet, protokolliert und ausgewertet, somit ist man dem Anbieter ausgeliefert. Bedürfnisse von Autor:innen haben sich verändert; früher Teil am öffentlichen Diskurs, heute wirtschaftliche Interessen, was dann wiederum zu einer Konzentration auf den großen Plattformen führt um für Kund:innen attraktiv zu sein. Innovationen kommen nichts aus dem Nichts, stattdessen müssen sich die folgenden Fragen gestellt werden: Wer ist unser Kunde (und wer ist es nicht)? Wo ist unser Kunde? Wofür bezahlt uns unser Kunde, also was stellt einen Nutzen für ihn dar? Kundendatensammlungen sorgen auch immer für die Frage nach dem Verbraucherschutz und damit in Zusammenhang stehend die Frage danach was einen Wert für die Kund:in hat? Die Zukunft ist ungewiss, nur, dass es Leser:innen und Autor:innen gibt, die sich gegenseitig finden müssen, scheint klar zu sein. Leser:innen wollen ohne Probleme an ihre Inhalte kommen, ohne rechtliche, gerätetechnische oder softwareartige Hindernisse. Hier wird die Aufgabe von Anbietern in Zukunft liegen. Leser:innen wollen in Zukunft also ihre Bücher über ein Gerät kaufen, lesen und sich darüber austauschen. Neue Technologien könnten neue Nutzermöglichkeiten offenbaren, also bspw. über Kontaktlinsen oder Brillen Inhalte direkt vor dem Auge. Was aber unverändert bleibt: Durch sprachliche Zeichen werden virtuelle Welten in den Köpfen der Leser:innen geschaffen.