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Kurz gesagt: Sally Lockhart 1: Der Rubin im Rauch von Philip Pullman

Sally ist sechszehn Jahre alt und seit kurzem Vollwaise, nachdem das Schiff, auf dem sich ihr Vater befand, gesunken ist. Nun lebt sie bei einer entfernten Verwandten, die sich ständig beschwert, dass Sally ihr die Haare vom Kopf fressen würde und so fühlt sich da junge Mädchen dort nicht sonderlich wohl. Als sie einen mysteriösen Brief erhält, fragt sie in der Firma ihres Vaters nach, wodurch ein Mitarbeiter einen Herzinfarkt erleidet und stirbt. Kurz darauf besucht sie einen Mister Marchmont, nachdem dieser ihr geschrieben hat, lernt dabei einen jungen, sympathischen Fotographen kennen und eine gruselige Alte, die Sally töten möchte. Erst nach und nach kann Sally zusammen mit ihren neuen Freunden, dem Fotographen, seiner Schwester und deren Angestellten und Jim, dem Botenjungen aus der Firma ihres Vaters, die mysteriösen Umstände, die zum Tod ihres Vaters führen aufdecken und auch die seltsamen Umstände um Sallys Leben und welches Ereignis aus ihrer Vergangenheit ihr gefährlich werden wird…

Ich muss ja sagen, dass ich Sally am Anfang noch ziemlich sympathisch fand, aber sie dann doch auch einige eher unsympathische Eigenschaften hat. Zum Beispiel scheint sie mit Adelaide nicht allzu viel anfangen zu können und verhält sich auch sonst eher kühl und distanziert. Sie zieht zwar alle in ihre Probleme mit rein, versucht sie dann aber doch alleine zu lösen, lässt sich sogar eine Waffe besorgen (weil ihre Waffe gestohlen wurde) und macht im Hof Schießübungen. Außerdem hat sie früher schon einmal Opium genommen (wohl als Kleinkind, denn sie kann sich nicht mehr daran erinnern) und nimmt es als 16-Jährige dann nochmal um sich ihren Alpträumen zu stellen. Es wirkt aber irgendwie komisch, dass sie eine so gefährliche Droge einfach mehr oder weniger unreflektiert nimmt.

Der ganze Abenteuer-Roman bzw. Kinder- (oder eher Jugend-) Krimi ist auch sehr düster angelegt. Es werden Kinder bedroht, sie nagen am Hungertuch, müssen hart arbeiten und sehen wo sie bleiben. Auch wenn die Welt früher so war, fand ich die Darstellung doch sehr drastisch. Hinzu kommt, dass Sally am Anfang komplett auf sich gestellt ist, was ich immer seltsam und gruselig finde, weil es zu einer komischen Dynamik in der Handlung führt. Diese düstere Stimmung hat mich fast bewogen den Krimi abzubrechen. Nachdem ich dann nochmal ein bisschen weitergelesen hatte (nach einer Pause von mehreren Tagen) und Sally dann endlich Verbündete gefunden hat, fand ich die Handlung deutlich erträglicher, weil sie durch die Zuneigung zu ihren Freund:innen und ihre Verbündeten einfach weit weniger gruselig wirkte.

Alles in allem muss ich sagen, dass ich vom ersten Band der Sally Lockhart-Reihe nicht so begeistert war und mir gerade ernsthaft überlege, ob ich die Reihe weiterverfolgen möchte, da auch aus den Inhaltsangaben der fortfolgenden Bände nicht ersichtlich wird, ob ihr ihre derzeitigen Verbündeten auch in den weiteren Teilen der Reihe erhalten bleiben und ich diese sehr gerne habe und eigentlich hoffe, dass Sally dadurch zugänglicher wird und sich vielleicht sogar eine Liebesgeschichte zwischen ihr und Fred ergibt.

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Kurz gesagt: Jacqueline Kirby 4 – Ein todsicherer Bestseller von Elizabeth Peters

Bei Ein todsicherer Bestseller von Elizabeth Peters handelt es sich um den vierten und letzten Band der Jacqueline Kirby-Reihe.

Jacqueline ist inzwischen eine bekannte und gefeierte Autorin und muss sich nun einen neuen Agenten suchen, da ihr früherer in den Ruhestand geht. Sie landet bei einem zwielichtigen Typen, dem sie nicht wirklich vertraut. Außerdem soll gerade eine Fortsetzung für den sehr bekannten ersten Band Nackt im Eis geschrieben werden. Die Autorin verschwand vor sieben Jahren und nun hat ihre Familie sie für Tod erklären lassen und ihrem Testament gemäß sollen die besten Autor:innen des Genres ein Exposé einreichen und die Autorin, die am nächsten an ihres heranreicht von der Idee her, soll den Fortsetzungsband schreiben. Jacqueline schafft es, was bei einigen der konkurrierenden Autor:innen Wut und Neid hervorruft. Soll werden ihr immer wieder Streiche gespielt: Das Geländer einer Treppe wird angesägt und die obersten Stufen gelockert, ein Nachttopf mit Steinen darin über der Tür angebracht und ihr werden mit einem Abführ- oder Brechmittel versetzt Pralinen geschickt. Gleichzeitig fängt Jacqueline an, sich für das Verschwinden der Autorin vor sieben Jahren zu interessieren und als dann auch noch die örtliche Buchhändlerin und Fan von Kathleen Darcy ermordet wird, treibt Jacqueline ihre Ermittlungen schneller voran…

Der letzte Teil der Reihe hat über 500 Seiten und man hätte ihn gut und gerne um 100 Seiten kürzen können. Lange passiert am Anfang gar nichts, die Handlung plätschert vor sich hin und man hat nicht das Gefühl, dass es sich hier um einen Krimi handelt. Leider kommen die Ermittlungen dann gegen Ende extrem kurz, weil der Mord ja auch erst weit nach der Hälfte begangen wird. Auch was das Verschwinden der Autorin angeht, ermittelt Jacqueline extrem wenig.

Hinzu kommt, dass die Protagonistin mir in diesem Band fast noch weniger sympathisch war als in den Bänden davor. Ich weiß wirklich nicht wie sie das schafft und wieso man eine so unsympathische Figur konzipiert.

Ursprünglich hatte ich auch nur zu der Reihe gegriffen, weil das Cover zum Sammelband bei mir andere Erwartungen geweckt hat. Ich hatte damit gerechnet, dass es sich hier um einen historischen Krimi handelt, aber die Kirby-Reihe spielt in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Außerdem ist ihr Charakter ganz anders als erwartet und auch die Fälle sind irgendwie nicht das, was ich mir erhofft hatte. Insgesamt war die Reihe damit für mich eine Enttäuschung und fernab von meinen Erwartungen.

Ich glaube, ich hätte das Buch einfach abgebrochen, und ich hatte ja sogar überlegt, es gar nicht erst anzufangen, wenn ich es mir nicht durch meine App hätte vorlesen lassen können, weil es einfach so lange dauert bis die Handlung mal läuft.

Alles in allem fand ich den vierten Teil der Miss Kirby-Reihe nicht gut. Ich fand ihn langweilig, die Ermittlungen kamen zu kurz, obwohl das Buch so dick ist und die Protagonistin ist unsympathisch. Ich hätte das Buch abgebrochen, wenn ich es nicht hätte hören können.

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Kurz gesagt: Jacqueline Kirby 3 – Ein preisgekrönter Mord von Elizabeth Peters

Im dritten Band der Miss Kirby-Reihe Ein preisgekrönter Mord von Elizabeth Peters fährt Jacqueline Kirby nach New York um dort an der Konferenz über historische Liebesromane teilzunehmen. Dort treffen sich nicht nur die bekanntesten Autoren und Autorinnen des Genres, sondern auch Verleger, Manager und Fans. Jacqueline recherchiert, denn sie überlegt, ob sie nicht selbst einen historischen Liebesroman schreiben möchte. Gleichzeitig lernt sie während ihrer Zeit auf der Konferenz viele interessante Menschen kennen. Darunter die unbeliebte Kritikerin einer Zeitung, die während einer Abendveranstaltung tot umfällt. Da sie ein schwaches Herz hatte, hält die Polizei es für einen natürlich Tod, aber der Polizist, der an den Tatort gerufen wird, war mit der Kritikerin befreundet und so beginnt er vorsichtig zu ermitteln, genau wie Jacqueline, die den Tod ihrer Bekannten nicht für einen Unfall hält…

Ich muss sagen, dass ich das Setting im Krimi nicht so sonderlich mochte: selbst die Figuren, die selbst im Literaturbetrieb sind, kritisieren diesen und alle Figuren zeigen diesen von einer möglichst schlechten Seite. Außerdem fand ich es irgendwie schwierig, dass die Autorinnen entweder alle Betrügerinnen waren und selbst gar nicht schreiben konnten, oder nur schreiben, weil man damit viel Geld verdienen kann und niemand das Genre wirklich zu lieben scheint; außer einigen Fans, wobei diese auch alle noch jugendlich waren.

Jacqueline mochte ich in diesem Band wieder etwas lieber als im zweiten Band, obwohl sie auch hier ihre unsympathischeren Seiten hat und zeigt. Gleichzeitig versucht sie einem verzweifelten Mädchen zu helfen, dem sonst praktisch niemand helfen will, was sie mir wiederum sympathisch gemacht hat. Obwohl sie keine 100%ig sympathische Figur ist, ist sie eine ausgezeichnete Ermittlerin.

Was mich an diesem Band wieder gestört hat: es gibt relativ viele Figuren, die teilweise wieder (ein bekanntes Motiv in den Bänden der Reihe) unter anderem Namen leben bzw. ihre Bücher veröffentlichen (Pseudonyme der Autor:innen). Das sorgt auch hier wieder für Verwirrung, wobei es nicht ganz so extrem war wie im Band davor.

Alles in allem fand ich Ein preisgekrönter Mord von Elizabeth Peters ganz in Ordnung, aber ich war jetzt auch nicht total begeistert. Ehrlich gesagt weiß ich auch nicht genau, warum ich den Band nicht mochte, denn es gab zwar auch hier einige Figuren, die mehrere Namen hatten und die Protagonistin war mir nicht uneingeschränkt sympathisch, aber der Krimi war an sich unterhaltsam und die Ermittlungsarbeit der Detektivin gut, dennoch bin ich nicht richtig damit warm geworden. Ich weiß wirklich nicht, ob ich den vierten Band noch lesen soll, denn der liegt zwar bereits auf meinem SuB, aber er ist auch über 500 Seiten dick und ich habe mich mit den fast 400 Seiten des dritten Bandes schon ziemlich herumgequält.

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Kurz gesagt: Jacqueline Kirby 2 – Der letzte Maskenball von Elizabeth Peters

Der letzte Maskenball ist der zweite Band der Jacqueline Kirby-Reihe, in dem sie auf ein englisches Landgut eingeladen wird. Jacquelines Freund Thomas bittet sie, einen historischen Brief zu begutachten und sie lässt sich überreden ihn zu begleiten. Im Herrenhaus angekommen erfährt Jacqueline, dass sich die historische Laien-Gesellschaft verkleidet und andere Identitäten annimmt. Es geht ihnen darum die Vorwürfe gegen den früheren König Richard III zu entkräften, der beschuldigt wird seine Neffen ermordet zu haben. Außerdem hat die Gesellschaft einen Brief erhalten, der angeblich Richards Unschuld beweisen soll. Als der erste Gast angegriffen wird, beginnt Jacqueline mit ersten vorsichtigen Ermittlungen…

Ich muss sagen, dass ich in diesem Band keinen richtigen Zugang zur Protagonistin bekommen habe. Irgendwie konnte ich Jacqueline nicht richtig einschätzen und hatte das Gefühl, dass der/die Leser:in in diesem Band weiter vom Geschehen entfernt war (telling als Erzählmodus).

Es gibt in diesem Band keinen Mord, sondern „nur“ Körperverletzungen und Streiche. Das sorgt dafür, dass der Krimi nicht so typisch aufgebaut war. Natürlich gibt es dennoch Ermittlungen, wobei diese recht oberflächlich bleiben und auch ein Motiv bleibt zunächst unklar. Die Anwesenden sind nicht bereit die Polizei zu rufen, was die Ermittlungen wirklich erschwert.

Was mich total verwirrt hat, waren die vielen Figuren: Isobel (eine Autorin), Frau Ponsonby-Jones, deren Sohn Percy und ihre Tochter Liz, deren Verlobter Frank (ein Anwalt), ein Arzt, ein Vikar, ein Schauspieler, ein ehemaliger Soldat, Sir Richard (der Besitzer des Landsitzes), Thomas und Jacqueline, außerdem ein Kritiker von Richard III namens Strangways und nicht zu vergessen das anwesende Personal. Und diese Figuren spielen alle noch eine zweite Figur, weil sie ein historisches Rollenspiel durchführen, sodass sie einen zweiten Namen haben, mit dem sie angesprochen werden, was die Sache nicht einfacher macht. Das führte bei mir einfach zu vielen Verwirrungen und ich kam durcheinander mit den ganzen Namen und historischen Figuren.

Alles in allen fand ich den zweiten Teil der Jacqueline Kirby-Reihe von Elizabeth Peters nicht so toll, und ich überlege wirklich, ob ich den dritten Band noch lesen möchte, was ich sehr schade finde, weil ich den ersten Band recht gerne mochte.

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Kurz gesagt: Miss Silver 2 – Ein abgeschlossener Fall von Patricia Wentworth

Ein abgeschlossener Fall von Patricia Wentworth ist der zweite Band der Miss Silver-Reihe (auch unter dem Titel Miss Silver und die falsche Zeugin veröffentlicht). Hilary wird im Zug von einer verwirrten, weinenden Frau angesprochen und als sie nachhause kommt, fragt sie ihre Cousine Marion Grey, ob sie weiß wer das sein könnte. Marion kann die Frau als die Haushälterin des Onkels ihres Ehemannes identifizieren. Hilary arbeitet sich durch die Akten des Falles, der vor etwa einem Jahr verhandelt wurde: Geoff Grey soll seinen Onkel erschossen haben, den er nach einem Anruf sofort besuchte. Sein Onkel müsse ihm etwas dringendes erzählen. Vor der Tür des Arbeitszimmers hören die Hausangestellten einen angeblichen Streit zwischen Geoff und seinem Onkel und sagen bei der Verhandlung auch gegen ihn aus. Er beteuert immer wieder seine Unschuld und auch Hilary und Marion glauben eigentlich nicht, dass er seinen Onkel ermordet hat. Die beiden Neffen, die ein Motiv hätten (weil sie durch ein am gleichen Tag aufgesetztes Testament) begünstigt wären und vom Charakter eher dazu fähig wären einen Mord zu begehen, haben beide ein Alibi. Hilary beginnt mit ihren Ermittlungen, gerät in Gefahr und ihr Ex-Verlobter engagiert eine ältere Dame, die eine tolle Detektivin sein soll, die ihnen hilft, Informationen über die Hausangestellten zusammen zu tragen und den vertrackten Fall zu lösen…

Ich muss sagen, dass ich es sehr schade finde, dass Miss Silver in diesem Fall unglaublich spät erst auftritt und dann auch nur sehr wenige Auftritte hat. Von ihrer Ermittlungsarbeit bekommt man nicht allzu viel mit, denn sie beschreibt ihrem Auftraggeber immer nur was sie wie herausgefunden hat. Das war mir zu wenig, vor allem, da Bastei Lübbe diesen Band ja als sozusagen ersten Band digital neu herausgegeben hat. Es gibt auch keine richtige Vorstellung der eigentlichen Protagonistin.

Dafür wird der Fall am Anfang unglaublich lang beschrieben, da Hilary am Anfang des Krimis erst einmal die Akte über den Prozess durcharbeitet und man so als Leser:in auch direkt über den Fall, die Zeug:innen und die Beweise und Indizien aufgeklärt wird. Das liest sich vielleicht nicht sonderlich spannend, aber ich mochte diese Art und Weise die Leser:innen über das zuvor Geschehene zu informieren. Mich hat das an einen Christie-Krimi erinnert.

Ich finde Hilary super sympathisch. Mir hätte es gut gefallen, wenn Hilary zusammen mit Miss Silver oder ihrem Verlobten Henry in Zukunft noch bei weiteren Fällen ermittelt hätte, denn sie hat sich als Detektivin echt gut angestellt, ist klug und mutig. Sie hat mir deutlich besser gefallen als viele andere Detektivinnen, die tatsächlich in ganzen Reihen als Protagonistin vorkommen. Henry war relativ anstrengend, schafft es aber an der ein oder anderen Stelle über seinen Schatten zu springen und sich von seinem Frauen- und Männerbild zu lösen. Das hat mir auch ganz gut gefallen. Insgesamt hatte ich das Gefühl, dass ich diese beiden Figuren deutlich besser und detaillierter kennen gelernt habe als Miss Silver selbst. Ich hoffe einfach mal, dass das in den nächsten Bänden noch besser wird.

Insgesamt habe ich Ein abgeschlossener Fall von Patricia Wentworth aber genossen. Ich mag diesen Band der für mich neuen Krimi Reihe um Miss Silver und werde sicherlich noch weitere Bände lesen. Bisher ist mir Miss Silver sehr sympathisch und ich mochte den Fall sehr gerne. Für mich handelte es sich hierbei um einen klassischen, englischen Krimi.

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Kurz gesagt: Ende einer Karriere von P. D. James

Ende einer Karriere von P. D. James ist der zweite und abschließende Teil der Cordelia Grey-Reihe. Cordelia hält sich weiter, mehr schlecht als recht, mit ihrer Detektei über Wasser und hat sogar zwei freie Mitarbeitende. Als sie von Clarissa Lisles Ehemann engagiert wird, seine Frau zu beschützen, halten sie beide die Schauspielerin, die um den Schutz gebeten hat, für überempfindlich. Sie erhält Todesdrohungen durch Zitate, die sich um Mord, den Tod und das Sterben drehen, aus Stücken, in denen sie mitgespielt hat. Sie möchte nun auf einer kleinen Insel in einem privaten Theater in einer Liebhaberaufführung mitwirken und Cordelia soll sie beschützen. Die dort anwesenden Personen sind allesamt etwas seltsam und jeder und jede scheint ein Motiv zu haben, Clarissa zu töten: sie hat ihren Ehemann betrogen, unter anderem mit dem Hausherren, der dadurch, genau wie der anwesende Kritiker, der ebenfalls mal etwas mit Clarissa hatte, ein Motiv hat. Auch ihr Stiefsohn aus einer vorherigen Ehe hat möglicherweise ein Motiv, denn Clarissa ist für die Trennung seiner Eltern und möglicherweise auch für deren Tod verantwortlich. Clarissas treue Bedienstete hat ihre Tochter verloren und konnte sie nicht einmal mehr sehen, weil Clarissa die Nachricht des Krankenhauses nicht weitergegeben hat. Auch andere Anwesende hatten ein Motiv, Clarissa zu ermorden und vor diesem Hintergrund beginnt Cordelia mit ihren Ermittlungen in diesem Whodunit…

Der Krimi hat deutlich mehr als 400 Seiten und dementsprechend viel Zeit hat die Autorin, um die Figuren am Anfang vorzustellen. Und so werden nicht nur die Figuren vorgestellt, sondern auch deren Motive für den Mord werden aufgezeigt. Das sorgt aber leider dazu, dass am Anfang nur sehr wenig passiert. Die ersten etwa 100 Seiten geschieht also fast gar nichts.

Zu Cordelia Grey habe ich auch keinen richtigen Zugang gefunden. Eigentlich mag ich junge, kluge, mutige Detektivinnen, aber mit Cordelia bin ich einfach nicht warm geworden. Ich finde, sie hat sich bei den Ermittlungen etwas doof angestellt, hat keine klugen Ermittlungen angestellt und war vom Charakter sehr naiv und zurückerhaltend. Irgendwie konnte ich sie als Detektivin nicht so richtig ernst nehmen, was ich sehr schade fand.

Der Fall selbst war recht langweilig. Alle Anwesenden haben ein Motiv das Opfer zu ermorden und sind dementsprechend gegenüber allen anderen skeptisch und misstrauisch. Und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass sich gerade deshalb kein richtiger Fall entspinnen kann und dieser nicht „flüssig durch läuft“. Ich weiß leider nicht, wie ich es sonst beschreiben soll.

Insgesamt hat mir der zweite Teil der Cordelia Grey-Dilogie Ende einer Karriere nicht so gut gefallen. Ich mag das offene Ende (dafür, dass es auch noch ein Reihenende ist) nicht, ich bin mit Cordelia nicht warm geworden und fand den Fall, obwohl er vielversprechend klang, langweilig. Dennoch bin ich froh, dass ich die Reihe hiermit abgeschlossen habe.

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Kurz gesagt: Kate Shackleton 1: Mord nach Strich und Faden von Frances Brody

Kate Shackleton lebt im England der 1920er Jahre. Sie hat während des ersten Weltkriegs als Krankentransportfahrerin gearbeitet und dabei Tabitha Braithwaite kennengelernt. Da sie unter anderem nach ihrem Ehemann gesucht hat, der während des Krieges vermisst gemeldet wurde und danach nie wieder aufgetaucht ist, für andere Frauen, aber deren Brüder, Söhne und Ehemänner gefunden hat, hat sie einige Erfahrung als Detektivin. Nun soll sie für ihre Bekannte deren Vater suchen, der zwar während des Krieges verschwand, in der Zeit aber in seiner Weberei arbeitete. Ihr Vater, selbst Polizist, empfiehlt ihr einen ehemaligen Kollegen, Jim Sykes, mit dem sie zusammenarbeitet. Da das Verschwinden des Mannes schon einige Jahre her ist, gibt es natürlich einige Schwierigkeiten bei ihren Ermittlungen, erschwerend kommt hinzu, dass Tabithas Familie, vor allem ihre Mutter, kein Interesse daran hat, dass ihr Ehemann wieder auftaucht und Kate deshalb Steine in den Weg legt. Als im Laufe ihrer Ermittlungen zwei wichtige Zeugen sterben, ahnt Kate, dass sie möglicherweise schlafende Hunde geweckt hat…

Ich muss sagen, dass ich großes Mitleid mit Kate hatte, weil sie ihren Ehemann verloren hat (man geht davon aus, dass er getötet wurde, auch wenn man keine sterblichen Überreste gefunden hat), aber ich finde sie wirklich mutig. Ich finde es beeindruckend wie sie sich ihren Eltern widersetzt, die möchten, dass sie wieder nachhause kommt und wie sie versucht, sich ein Geschäft aufzubauen, mit dem sie ihren Lebensunterhalt verdienen kann. Außerdem mochte ich es, wie sie ihren Ermittlungen organisiert hat, denn sie zeigt dabei nicht nur Mut, sondern auch Klugheit und geht in der meisten Zeit sehr besonnen vor. Das hat mir gut gefallen.

Der Fall selbst ist ganz interessant, obwohl ich mit dem Weberei-Geschäft nicht so viel anfangen konnte. Ich mag es aber, dass der Fall schon ein wenig zurückliegt und sie es dennoch anhand von den wenigen Beweisen, die es noch gibt und unkooperativen Augenzeugen schafft, den Fall zu rekonstruieren. Das nennen ich gute und beeindruckende Ermittlungsarbeit.

Ich muss sagen, dass ich den ersten Band dieser, für mich neuen, Reihe sehr genossen habe. Ich mag historische Krimis mit starken, klugen Ermittlerinnen sehr gerne und war hellauf begeistert von diesem ersten Band. Leider habe ich festgestellt, dass es von der Reihe auf Englisch über 10 Bände gibt, von denen aber nur 4 ins Deutsche übertragen wurden, was ich sehr schade finde.

Alles in allem habe ich den ersten Band der Kate Shackleton-Reihe Mord nach Strich und Faden von Frances Brody geliebt. Ich mag Kate, ich mochte den Fall und ich bin unglaublich gespannt auf die nächsten Bände der Reihe, von mir gibt es eine klare Empfehlung.

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Kurz gesagt: Blausäure von Agatha Christie

Blausäure von Agatha Christie ist ein Krimi mit Colonel Race und Scotland Yard als Ermittler. Rosemary Barton stirbt bei ihrem eigenen Geburtstagsessen. Gemeinsam mit ihrer Schwester Iris, ihrem Ehemann George, ihrem einen Liebhaber Anthony Browne, ihrem anderen Liebhaber Stephen Farraday, dessen Ehefrau Sandra und der Sekretärin ihres Ehemannes Ruth Lessing sitzt sie an einem Tisch in einem vornehmen Restaurant. Als es nach einer Vorstellung wieder hell wird, ist Rosemary tot. Erst gehen alle von Selbstmord aus, doch nach einigen Monaten erhält George Briefe, dass seine Frau ermordet wurde. Er beginnt mit vorsichtigen Nachforschungen und möchte dem Täter eine Falle stellen, doch dabei stirbt auch er. Alle am Tisch haben ein Motiv Rosemary zu ermorden und auch für den Mord an George finden sich Motive. Könnte jemand von außerhalb des Tischs Blausäure in den Champagner gegeben haben? Und wer hat beide vergiftet?

Ich muss sagen, dass ich einen schlechten Einstieg in diesen Krimi hatte, denn der Anfang hat sich arg in die Länge gezogen für mich: es beginnt damit, dass Rosemary schon seit Monaten tot ist und ihre jüngere Schwester Iris reflektiert, ob sich Rosemary wirklich selbst getötet hat oder jemand am Tisch ein Motiv gehabt haben könnte sie zu ermorden. Dieser Beginn ist sehr sprunghaft erzählt, episodenhaft und hat sich, meiner Ansicht nach, einfach nicht schön flüssig lesen lassen. Als dann die Motive der anderen Figuren bekannt gegeben werden, fand ich das schon spannender und abwechslungsreicher.

Schade finde ich auch, dass die eigentliche Handlung damit aber sehr spät (nach ca. einem Drittel oder so) erst beginnt und damit auch die eigentliche Ermittlungsarbeit spät anfängt. Das sorgt leider auch dafür, dass der Krimi am Anfang sehr langsam an Spannung aufbaut, denn man muss ja erst einmal bei den Figuren durchblicken. Christie schafft zwar für jeden einzelnen Verdächtigen gekonnt eine Hintergrundgeschichte, aber das braucht eben seine Zeit. Hier darf man einfach nicht zu ungeduldig werden.

Abgesehen davon handelt es sich aber um einen relativ typischen Christie mit einigen Verwicklungen, falschen Fährten, Personen, die nicht, die sind, die sie zu sein vorgeben und ungewöhnlichen Motiven (am Anfang sah es so aus als wäre das Motiv in den amourösen Verstrickungen der Figuren untereinander zu suchen).

Ich hatte mir aufgrund der Inhaltsangabe eher einen Whodunit erhofft. Irgendwie hatte ich erwartet, dass der Mord im Restaurant, am Tisch (also beim zweiten Essen) aufgeklärt wird. Das war leider nicht der Fall, was mich ein bisschen enttäuscht hat, denn diese zweite Restaurantszene ist auch relativ kurz und ich hatte so darauf zu gefiebert, weil ich den Anfang ja etwas langatmig fand. Da war es dann eine besonders große Enttäuschung, dass der Krimi doch anders funktioniert hat als erwartet.

Insgesamt hat mir Blausäure von Agatha Christie ganz gut gefallen. Ich finde es schade, dass hier keiner der bekannteren Detektive ermittelt, aber das kann natürlich auch seine Vorteile haben. Colonel Race kannte ich, glaube ich, schon aus einem anderen Christie-Krimi, auch wenn er mir zuvor nicht gut genug im Gedächtnis geblieben war, dass ich ihn direkt wiedererkannt hätte. Davon abgesehen hatte mir etwas anderes erhofft, aber das lag eher an meinen Erwartungen.

Adventskalender 2017

Frohe Weihnachten

Hallo ihr Lieben,

das war also der diesjährige Adventskalender. Ich hoffe, Ihr hattet Spaß damit und habt die verschiedenen Bücher als ausreichend abwechslungsreich empfunden, denn ich habe versucht für jeden Geschmack etwas zu veröffentlichen. Ich hoffe, Ihr habt ein wunderschönes, nicht allzu ruhiges aber erholsames Weihnachtsfest mit Euren Lieben.

Liebe Grüße und frohe Weihnachten

Vanessa

Adventskalender 2017 ·Frankenstein von M. Shelley

Inhaltsangabe: Frankenstein oder der moderne Prometheus von Mary Shelley

Der Roman Frankenstein oder der moderne Prometheus von Mary Shelley behandelt die Geschichte von dem Wissenschaftler Frankenstein, der einem Freund auf einem Schiff seine Geschichte erzählt. Dieser Freund schreibt seiner Schwester die Geschichte, die auf diesem Wege erzählt wird: Der Freund erzählt, dass er in seinem Laboratorium ein Monster aus Leichenteilen schafft, dies dauert fünf Monate, und obwohl es ihn manchmal selbst ekelt was er da tut, macht er weiter. Als er endlich fertig ist, wird er schwerkrank und wird von einem Freund gepflegt. Auf einmal erhält er einen Brief, dass sein Bruder gestorben ist. Er wurde ermordet! Als er zurück nach hause kommt, steht plötzlich sein Monster vor ihm: Er hatte den Jungen ermordet, aber er erzählt ihm auch noch wie er den Winter verbrachte. Frankenstein war geflohen und wurde von den Menschen sehr schlecht behandelt. Sie schreien und schlagen ihn und verjagen ihn damit. Er kommt zu einem ärmlichen Bauernhof mit seinen Beschützern, welche nichts von ihm wissen. Dort wohnt er für einige Monate im Schuppen, und erhält von seinen Menschen hin und wieder etwas zu essen, da er von ihnen stiehlt. Er versteht die menschliche Sprache nicht, möchte sie aber lernen, auch davon, dass der Sohn, Felix, seinem Vater etwas vorliest, ist er fasziniert, weshalb er dies auch lernen möchte. Frankenstein verrichtet heimlich in der Nacht kleinere Dienste für die Familie, als er sich ihnen aber offenbart, wird er vom Sohn verjagt, dessen Schwester und seine Frau erleiden einen schweren Schock, der Vater wird schwerkrank. Frankenstein wandert weiter zu seinem Erschaffer, und offenbart sich ihm. Er fordert eine Gefährtin, denn er sei nur so brutal, weil er von den Menschen so schlecht behandelt würde. Diese Brutalität wäre vorbei, wenn er eine Gefährtin hätte, die keine Angst vor ihm hat und ihn mag und schätzt und mit ihm Zeit verbringt. Sein Erschaffer Viktor Frankenstein bringt es aber nicht über sein Herz noch so ein Monster zu erschaffen, deshalb straft ihn sein Monster und tötet viele seiner Familienmitglieder. Viktor Frankenstein will sich an ihm rächen und jagt ihm hinterher. Dabei trifft er auf seinen Biographen, der mit einem Schiff Richtung Nordpol fährt. Viktor Frankenstein stirbt auf der Fahrt, die Mannschaft kehrt um, weil diese Angst um ihr Leben hat, der Erschaffer stirbt ohne zu wissen, ob sein Monster noch lebt oder nicht. Am Ende verabschiedet sich das Monster von seinem toten Schöpfer und von Walton.