Karibische Affären von A. Christie

Rezension: Karibische Affären von Agatha Christie

Rezension: Karibische Affären von Agatha Christie

Die Inhaltsangabe zum Kriminalroman „Karibische Affären“ von Agatha Christie findet ihr oben.
Am Anfang des Kriminalromans lernen wir Miss Jane Marple kennen. Die ältere Dame macht aufgrund einer Erkrankung und auf Anraten ihres Neffens Urlaub in Indien. Mir gefiel sehr gut, dass wir den Hauptcharakter am Anfang kennenlernten. Auch die Tatsache, dass die Detektivin meist strickend oder mit ihrem Strickkorb angetroffen wird, zog sich durch das ganze Buch und wirkte in der Geschichte sehr schön, da so keiner der Hotelgäste und Hotelangestellten in der älteren Dame mehr sah, als eine ältere, strickende Dame. Das führt mich auch gleich dazu, was mich ein wenig störte an dem Kriminalroman. Miss Marple hört oft nur zu, das ist ihre Ermittlungstaktik. Eigentlich alle Hinweise werden ihr von den jeweiligen Figuren zugetragen, obwohl sie natürlich die Mordfälle anspricht und sich so die Hinweise geben lässt. Hin und wieder finden wir Miss Marple in Action, wenn sie zum Beispiel Jackson, dem Masseur des reichen Mister Rafiel hinterher spioniert, aber das ist eher die Ausnahme als die Regel. In vielen anderen Detektivromanen haben wir sehr viele Ortswechsel, dies erschien mir hier gar nicht der Fall zu sein.
Da wir auch hier sehr viele Personen haben, was natürlich dafür sorgt, dass wir eine breite Auswahl an Verdächtigen haben, aber leider auch für Unklarheiten. Nahezu alle Hotelgäste kannten sich untereinander. Dies führt dazu, dass scheinbar jeder mit jedem eine Verbindung hat, sei es durch Freundschaft, Ehe oder eine heimliche Liebesaffäre, was die komplexen Verwicklungen natürlich nicht einfacher macht. Ich bin, vielleicht auch, weil ich „Karibische Affären“ nicht innerhalb weniger Tage las, öfter durcheinander gekommen, wer da eigentlich mit wem in welcher Beziehung steht.
Auch die Schlussszene, in der Miss Marple den Fall auflöst, passiert relativ schnell. Zehn Seiten vor dem Ende wird noch eine dritte Leiche gefunden, Miss Marple kommt aufgrund des letzten Leichenfundes auf den Täter. Sie stellt ihr zusammen mit Jackson und lässt Mister Rafiel mit seiner Sekretärin nachkommen. Ihre Auflösung erfolgt dann innerhalb weniger Zeilen, obwohl noch einige Details in einem klärenden Gespräch zwischen Miss Marple und Mister Rafiel am nächsten Tag nachgeschoben wurden, hatte ich dennoch das Gefühl, dass nicht alles allumfassend aufgeklärt wurde. So verhielten sich auch andere Hotelgäste verdächtig, was für den Leser selbstverständlich so wirkt, als sei da noch eine Nebenhandlung im Busche (da wir am Ende ja erfuhren, dass diese Handlungen nicht zur Haupthandlung gehören), allerdings werden diese Figuren am Ende gar nicht mehr erwähnt, was ich sehr schade finde, denn es wirkt so, als sei da eine Geschichte noch nicht zu Ende erzählt. Gerade diese ungeklärten Fragen haben ein ungutes Gefühl bei mir hinterlassen, obwohl ich „Karibische Affären“ von Agatha Christie guten Gewissens weiterempfehlen kann.

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