Rezension: Berlin Alexanderplatz von Alfred Döblin
Die Inhaltsangabe zum Roman „Berlin Alexanderplatz“ von Alfred Döblin findet ihr oben.
Ich muss ganz ehrlich sagen, dass die biblischen und theologischen Motive nicht ganz meinem Geschmack entsprachen, aber sie zeigen interessante Analogien auf. Die moderne Art, in der der Roman geschrieben wurde, hat mir wirklich zugesetzt und ich bin wirklich nicht sicher, ob ich alles verstanden habe, aber ich denke, wenn man sich damit und mit dieser Montagetechnik ein paar Mal oder zumindest eingehender beschäftigt hat, dann kann man da sicherlich noch mehr Ansätze zur Interpretation raus ziehen. Was mir negativ auffiel, war, dass Franz eigentlich schuldlos schuldig wurde. Er wollte eigentlich anständig bleiben, wird von den äußeren Umständen und der Gesellschaft aber wieder in die Rolle gedrängt, denn er ist ein Außenseiter. Dies fand ich per se nicht schlecht, denn es zeigt eine Gesellschaftskritik auf, die ich immer sehr spannend finde, aber ich fand es schade, dass die Figur in so negative Dinge gedrängt wurde. Die ganze Frauen, mit denen Franz zu tun hat, und mit denen er auch schläft, fand ich nicht so gut, vielleicht weil ich mit den ganzen Namen irgendwann durcheinander kam, vielleicht auch, weil mir Franz leid tat, der anscheinend nur Liebe suchte, diese aber meint in körperlicher Liebe zu finden, was ihn aber emotional nicht wirklich auslastet und befriedigt. Natürlich braucht man ein paar Schurken, aber irgendwie gab es nicht wirklich die Guten in diesem Roman, das fand ich ein bisschen seltsam, wenngleich Franz zu den Guten gehört, aber halt nicht zu den guten Guten, sondern eben zu den schlechten Guten.
Alles in allem ist der Roman „Berlin Alexanderplatz“ von Alfred Döblin zwar ein netter Montageroman, den man gerne mal lesen kann, denn diese Technik ist auf jeden Fall etwas besonderes, aber man muss eben damit rechnen, dass man ein bisschen Zeit in diesen stecken muss, aber ob ich ihn unumwunden weiterempfehlen würde, weiß ich nicht. In dieser Hinsicht bin ich also ein wenig indifferent.