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Kurz gesagt: Der Mann in den Bildern von Leif Karpe

Peter Falon ist der Protagonist in Der Mann in den Bildern von Leif Karpe und besitzt einen Comicbuchladen in New York. Nach vielen Jahren kommt ein ehemaliger Freund aus Studienzeit ihn besuchen und bittet ihn um seine Hilfe. Peter soll nach Frankreich reisen, um dort ein Lösegeld an eine Kunstkritikerin übergeben, die droht mit Informationen über Fälschungen an die Öffentlichkeit zu gehen. Dies würde dem Auktionshaus, für das Peters Freund Charlie arbeitet, sehr stark schaden, deshalb soll Peter das Lösegeld übergeben. In Frankreich angekommen ist die Kunstkritikerin aber unauffindbar und Florence, eine schöne Studentin, kreuzt seinen Weg…

Ich habe das Buch als Rezensionsexemplar erhalten und es liegt jetzt schon deutlich länger hier herum als ursprünglich geplant war. Ich hatte die Reihe um Peter Falcon entdeckt und fand, dass Kunstkrimis total spannend klangen. Klar, es ist ein komplett neues Genre für mich, aber ich mag Kunst und ich mag Krimis also klang die Kombination aus beidem super. Ich habe dann relativ schnell nach Erhalt des Buches angefangen und bin direkt in eine Leseflaute geschliddert. Andere Bücher habe ich zwar hin und wieder gelesen, aber Der Mann in den Bildern konnte mich einfach nicht überzeugen. Das Buch lag dann wochenlang rum und ich habe es einfach nicht geschafft, mich zu überwinden, es fortzusetzen. Und selbst wenn ich mir gesagt habe, dass ich es jetzt dringend beenden sollte, habe ich ein paar Seiten gelesen und es dann wieder teilweise tage- oder sogar wochenlang liegen lassen. Das sind natürlich sehr persönliche Erfahrungen, aber es erklärt, warum ich so lange gebraucht habe, das Buch zu lesen.

Kommen wir nun zu den Dingen, die mich objektiv an dem Buch gestört haben: Peter Falcon ist kein Sympathieträger. Ich mag es, wenn mir meine Protagonist:innen sympathisch sind. Ich versetze mich gerne in sie und erlebe das Abenteuer mit ihnen oder freue mich, wenn ich in ihr/ihm eine „neue Freund:in“ finde. Dafür darf die Person gerne ihre Fehler haben und somit realistischer wirken, aber ich bin mit Peter Falcon nicht klargekommen. Er ist ein komischer Spinner mit einer Gabe (okay, das macht ihn sympathisch), aber er hat eine On-Off-Beziehung mit einer Frau, die im Status so unklar ist, dass er kein Problem damit hat, sich in Frankreich „eine neue Freundin“ oder wie auch immer man sie nennen möchte, zu besorgen, die noch dazu deutlich jünger ist als er. Außerdem lässt sich Peter von einem ehemaligen Kommilitonen und Freund aus Studienzeit in ein Erpressungs- und Lösegelddrama verstricken, und wirkt dabei unglaublich naiv. Statt danach aber seinen Auftrag professionell durchzuziehen, benimmt er sich wie ein Kleinkind, das man mit einem 100€-Schein in einen Süßigkeitenladen schickt. Kurzum: Peter war mir komplett unsympathisch.

Die Handlung selbst war in Ordnung. Es passiert sehr wenig, es steht kaum etwas auf einer Seite (ich mag grundsätzlich ein lockeres Schriftbild ja ganz gerne, aber hier kommt die Geschichte auch nicht so richtig in die Gänge) und die Beschreibung der Handlung wirkte immer wieder verworren.

Außerdem handelt es sich alles in allem nicht wirklich um einen Krimi: Peter Falcon stolpert in Frankreich herum, verhält sich wie Gottes Geschenk an die Frauenwelt und schafft es mit mehr Glück als Verstand aus dem ganzen Abenteuer lebend heraus zu kommen; von seinen Schlussfolgerungen, die er erst zieht, nachdem der Täter offenbart hat, dass er der Täter ist, komplett abgesehen. Ich hatte ehrlich gesagt beim ersten Auftritt der Figur das Gefühl, dass er/sie der/die Täter:in ist und fand auch das Verhalten in der gesamten Handlung sehr auffällig. Auch das Verhalten von anderen Figuren war so auffällig, dass ich mich frage wie Peter übersehen konnte, dass er von einer Falle in die nächste gelockt wurde oder ob er es schlichtweg übersehen wollte?

Der Stil des Autors wirkte auf mich als würde er versuchen absichtlich möglichst cool und ästhetisch zu schreiben, verliert sich dabei aber in Vergleichen, die so aneinander gereiht einfach nicht mehr wirken und dabei auch so unpräzise schreibt, dass ich nicht sicher war, ob ich die Handlung gerade richtig verstehe.

Ich hatte ja darauf gehofft, dass ich hier auf eine neue Reihe gestoßen bin, aber ich werde die anderen beiden Bände (als ich das letzte Mal geschaut habe, gab es drei Bände) nicht mehr lesen und bin auch froh, dass dieser Band jetzt fertig ist. Für mich war Der Mann in den Bildern von Leif Karpe eine riesige Enttäuschung, die leider überhaupt nicht meinen Erwartungen entsprach und mich noch dazu in eine große Leseflaute gestürzt hat.

 

 

 

Vielen Dank an Harper Collins für das Rezensionsexemplar!

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