Tod in Fallowfield Hall von B. Andrews

Rezension: Tod in Fallowfield Hall von Beth Andrews

Ich muss ja sagen, dass ich es schwierig finde, die Reihe korrekt zu benennen, da ich den Reihentitel so unglaublich nichtssagend finde. Klar finde ich es auch schade, wenn die Reihe nach beiden Protagonist:innen benannt ist und diese dann heiraten und der Reihenname damit gar nicht mehr korrekt ist, aber da Lydia und John bereits im ersten Band heiraten, hätte man die Reihe auch einfach Lydia und John Savidge ermitteln oder so ähnlich nennen können. Regency Murder Mysteries könnte einfach jede Krimireihe heißen, die zu dieser Zeit spielt. Daher finde ich den Widererkennungswert nicht sonderlich hoch.

Ich muss auch sagen, dass ich gerade im zweiten Band die Ermittlungsarbeit schwierig finde: wieder einmal geht die Idee, diesen Fall anzunehmen von Lydia aus. Sie liegt auch nachts wach und grübelt über den Fall, aber John ist derjenige, der ihn löst und auch er hat ihn direkt durchdrungen, während bei Lydia nach dem letzten Hinweis zwar der Groschen fällt, aber sie den Fall erst komplett versteht, sobald ihr Mann alles erklärt hat. Auch die Ermittlungsarbeit selbst wird in weiten Teilen von ihrem Mann geleitet. Er befragt die Leute, er bestellt sie zu sich und scheint in sämtlichen Verhören der Mittelpunkt zu sein. Einzig die eine Befragung, die Lydia zusammen mit Portia durchführt, wird von ihr bestimmt und hier hatte ich auch das Gefühl einen Blick auf Lydias richtigen Charakter und ihre Klugheit zu erhaschen. Leider währte dieser Moment nur kurz und danach hat John wieder sämtliche Ermittlungen an sich gerissen. Ich bin das leider von anderen Autorinnen anders gewohnt. Da stehen die weiblichen Ermittlerinnen mehr im Mittelpunkt und tragen tatsächlich ihren Teil zur Aufklärung eines Falles bei. Gefühlt würden die Krimis von Beth Andrews (alias Paul Bethel) auch gänzlich ohne Lydia funktionieren. Das finde ich sehr schade, denn sie ist für mich ein wichtiger Faktor, weshalb ich mich für diese Reihe interessiere.

Und somit kommen wir auch zum großen Problem, das ich mit diesem Krimi hatte: der Sexismus, der aus allen Seiten sickert. Ich verstehe ja, dass die Figuren ihre sexistischen Züge haben, denn schließlich durfte man als Dame damals keine Affären haben, aber als Mann durfte man das selbstverständlich. Aber wie sich der Mann, der einfach nur mit Sir Benedict befreundet war, herausnimmt, dass seine unstandesgemäße Affäre mit der ältlichen Gouvernante weniger schlimm ist als die Beziehung von Portia und dem Stallburschen habe ich einfach nicht nachvollziehen können. Da war ja nicht einmal eine halbe Sekunde Bedenkzeit, ob das, was er da tut, wirklich so unproblematisch ist wie er es gerne hätte… Und die beiden Ermittler stoßen auch niemanden mit der Nase drauf, dass ihr Verhalten schwierig ist, stattdessen wird auch Lydias Rolle herabgewürdigt und sie erhält einen Platz in der Gesellschaft, den sie auch einfach so akzeptiert: sie ist die Frau ihres Mannes. Das muss reichen.

Alles in allem fand ich einige Stellen im zweiten Teil der Reihe, Tod in Fallowfield Hall, von Beth Andres höchst schwierig. Ich glaube, mich hätte das alles weniger gestört, wenn der Autor sich nicht hinter einem weiblichen Pseudonym hätte verstecken wollen. Leider hat man auch den Charaktereigenschaften der Figuren angemerkt, dass hier ein Mann schreibt und ich finde einfach, dass man das nicht unbedingt herauslesen können muss. Auch die Ermittlungsarbeit fand ich tatsächlich nicht sonderlich toll. Übrigens: ich wusste durch zwei Andeutungen von Figuren ungefähr nach 15% wer der/die Täter:in ist und ich kannte auch das Motiv, weil es leider unglaublich offensichtlich war. Gerade dann möchte man ja eigentlich einen Krimi haben, der sonst gut und spannend erzählt ist und vielleicht hat es mich gerade deshalb gestört, dass das hier nicht der Fall war. Dennoch möchte ich nun gerne wissen wie der letzte Band der Reihe ist und ob danach noch etwas kommt…

 

 

 

Danke an Digital Publishers für das Rezensionsexemplar!

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