Die Physiker von F. Dürrenmatt

Steckbrief: Die Physiker von Friedrich Dürrenmatt

Steckbrief: Die Physiker von Friedrich Dürrenmatt

Titel: Die Physiker Autor: Friedrich Dürrenmatt
Reihe: – Originaltitel: –
Genre: Drama (eine Komödie in zwei Akten) Verlag: Arche
Seitenanzahl: 79 Uraufführung: Februar 1962
Preis: ? ISBN: 3-7160-1150-9
Protagonisten: Dr. Mathilde von Zahnd, Herbert Georg Beutler (Newton), Ernst Heinrich Ernesti (Einstein) und Johann Wilhelm Möbius
Die Physiker von F. Dürrenmatt

Inhaltsangabe: Die Physiker von Friedrich Dürrenmatt

Inhaltsangabe: Die Physiker von Friedrich Dürrenmatt

In diesem Drama “Die Physiker” von Friedrich Dürrenmatt geht es um eine Nervenheilanstalt in der drei Männer sitzen. Der erste dieser Drei ist ein Mann namens Herbert Georg Beutler hält sich selbst für Newton, er wohnt neben einem anderen Patienten namens Ernest Heinrich Ernesti, der sich für Einstein hält. Außerdem wohnt dort Johann Wilhelm Möbius. Am Tag an dem das Theaterstück spielt, wird eine Krankenschwester tot im Salon der Nervenheilanstalt gefunden. Die Polizei ist dort um die Anstaltsleiterin und die anderen Schwestern zu befragen. Die Leiterin gibt vor, dass sie sich das Verhalten ihrer Patienten nicht erklären kann, denn vor drei Monaten wurde schon einmal eine Krankenschwester in der Anstalt ermordet. Damals war es ein anderer der drei oben beschriebenen Patienten, der seine Krankenschwester erdrosselte. An diesem Nachmittag wird die dritte Krankenschwester ermordet. Möbius, der von seiner Exfrau und seinen drei jugendlichen Söhnen besucht wurde bevor diese zusammen mit dem neuen Ehemann der Mutter auswandern zum Arbeiten, besucht wurde, tötet die Krankenschwester, die ihm gerade zuvor ihre Liebe gestanden hat. Sie sagt ihm, dass sie ihn liebt, dass sie die Leiterin darum bat, dass er entlassen wird und dass sie heiraten dürfen. Diese erlaubt das alles, sodass nun Möbius handeln muss. Um zu verhindern, dass die Menschen seine wissenschaftlichen Erkenntnisse missbrauchen, hatte er sich damals in diese Anstalt verkrochen. Nicht nur lebte er dort die letzten 15 Jahre in Frieden, sondern soll er jetzt seine Erkenntnisse der Welt mitteilen. Dies kann er nicht zulassen, sodass er sich entschließt die Frau, die er liebt umzubringen. Am Ende stellt sich erhaus, dass die beiden anderen Patienten gar nicht verrückt zu sein scheinen und nur so taten um an Möbius und sein Wissen zu gelangen, da sie für ausländische Geheimdienste arbeiten, welche sein Wissen für sich nutzen wollen.

Die Physiker von F. Dürrenmatt

Rezension: Die Physiker von Friedrich Dürrenmatt

Rezension: Die Physiker von Friedrich Dürrenmatt

Die Inhaltsangabe zu dem Drama „die Physiker“ von Friedrich Dürrenmatt findet ihr oben.
Obwohl dieses Drama, wie Friedrich Dürrenmatt am Anfang explizit schreibt, sehr tektonisch ist. Es spielt alles innerhalb von einem Nachmittag bzw. Abend, es spielt alles an einem Ort, die Handelnden sind allerdings keine Adeligen, Götter oder Könige, sondern von Krankenschwestern und Geisteskranken, außerdem spielen Musikinstrumente eine wichtige Rolle, denn der Mann, der sich für Einstein hält, spielt immer wenn er aufgeregt ist auf seiner Geige, so hört man ihn zwar, sieht ihn aber nicht, denn er ist noch in seinem Zimmer.
Interessant finde ich es, dass zwei der drei Männer mehrere Identitäten haben, sodass diese Identitäten miteinander verschwimmen. Diese Tatsache macht es eigentlich notwendig das Drama mehrfach zu lesen oder zumindest sehr aufmerksam bei der Auflösung des Falles zu sein.
Dürrenmatt teilt sein Drama in zwei Teile auf, was auch wieder gegen ein streng tektonisches Stück spricht und damit gegen die Lehre von Aristoteles spricht.
Es ist recht schwierig eine Figur zu finden mit der man von vorne bis hinten mitfiebern kann, interessant ist in diesem Zusammenhang, dass alle drei Männer nacheinander eingeführt werden und insgesamt eine recht ähnliche Geschichte haben. Irgendwie wirkt das ganze sehr mystisch-mysteriös am Anfang und ich persönlich dachte mir, dass es nach Spuk aussieht, denn die Nervenheilanstalt ist in einer alten Villa untergebracht und damit absolut prädestiniert für eine Spukgeschichte. Aber die finden wir hier nicht, am Ende kommt die absolut rationale Auflösung der Fälle, auch wenn es nach einem sehr großen Zufall aussieht und sehr unwahrscheinlich wirkt, was wieder dafür spricht, dass die Männer doch wirklich krank sind, und nicht wie es zwischendurch scheint Agenten für Organisationen.
Alles in allem fand ich auch dieses Drama von Dürrenmatt total spannend und ich kann es gerne weiterempfehlen, erinnert hat es mich ein bisschen an Hoffmann, aber das ist weder besonders schlecht, noch gut, außer man hat bereits eine Meinung zu Hoffmann. Dürrenmatt versteht es, Kanonliteratur spannend und interessant zu präsentieren.
Die Physiker von F. Dürrenmatt

Die Physiker von Friedrich Dürrenmatt

Die Physiker von Friedrich Dürrenmatt

‘Inspektor: Sehen Sie, ich verhafte jährlich im Städtchen und in der Umgebung einige Mörder. Nicht viele. Kaum ein Halb-dutzend. Einige verhafte ich mit Vergnügen, andere tun mir leid. Aber ich muß [sic] sie trotzdem verhaften. Die Gerechtigkeit ist die Gerechtigkeit. Und nun kommen Sie und Ihre Kollegen. Zuerst habe ich mich ja geärgert, daß [sic] ich nicht einschreiten durfte, doch jetzt? Ich genieße es auf einmal. Ich könnte jubeln. Ich habe drei Mörder gefunden, die ich mit gutem Gewissen nicht zu verhaften brauche. Die Gerechtigkeit, mein Freund, strengt nämlich mächtig an, man ruiniert sich in ihrem Dienst, gesundheitlich und moralisch, ich brauche einfach eine Pause. Mein Lieber, diesen Genuß [sic] verdanke ich Ihnen. Leben Sie wohl. Grüßen Sie mir Newton und Einstein recht freundlich und lassen Sie mich bei Salomo empfehlen.’ S. 52

Ja, dieses Mal ist es ein recht langes Zitat und ich muss zugeben, dass es schon ein bisschen länger her ist als ich mir dieses Zitat raussuchte. Ich finde es ziemlich interessant, was der Inspektor dort sagt. Er sagt, dass er auf der einen Seite seine Arbeit schätzt und manche der Verbrecher gerne verhaftet, auf der anderen Seite findet er es wiederum doof, dass er andere Verbrecher genauso verhaften muss. Aber die drei Mörder in diesem Drama muss er nicht verhaften, denn sie sind unzurechnungsfähig, sie sind bereits in einer psychiatrischen Anstalt, sodass er die Mörder gar nicht verhaften braucht. Das erleichtert ihn und beklemmt ihn, er weiß, dass er damit der Gerechtigkeit nicht genüge tun kann, auch wenn die drei geisteskrank sind, so werden sie doch nicht verurteilt. Aber natürlich ist auch das in gewisser Form eine Strafe oder zumindest ein Schutz der Gesellschaft. Aber auf der anderen Seite bleibt bei Dürrenmatt am Ende unklar, ob die drei Männer wirklich geisteskrank sind, oder nicht, sodass auch fraglich bleibt, ob die drei tatsächlich nicht bestraft werden könnten. Im letzten Fall würde die Gerechtigkeit tatsächlich auf der Strecke bleiben. Besonders hervorheben möchte ich noch einmal den Satz ‘Die Gerechtigkeit ist die Gerechtigkeit’, denn dieser ist eine Tautologie, die wir auch schon bei Woyzeck finden. ‘Moral das ist wenn man moralisch ist.’, aus beiden Sätzen kann man nicht wirklich etwas über den Gehalt der Aussagen lernen. Natürlich könnte ich hier noch die Diskussion eröffnen, was denn genau Gerechtigkeit wäre, aber das spare ich mir lieber, denn dann würde der Beitrag deutlich länger werden, sodass ich euch mit dem Gedanken für euch selbst entlasse, was denn eurer Ansicht nach Gerechtigkeit ist?