Kurz gesagt: Don Carlos von Friedrich Schiller
Der Don Carlos von Friedrich Schiller wurde im ausgehenden 18.Jahrhundert geschrieben. In diesem fünfaktigen Drama geht es um Prinz Carlos, der sich in seine Stiefmutter verliebt hat. Durch die Eifersucht seines Vaters gerät er in Schwierigkeiten und so entwickeln sich diverse Intrigen gegen ihn. Carlos muss mit den Anschuldigungen der Vertrauten seines Vaters klarkommen, mit der Rache einer verschmähten Geliebten und damit, dass sein engster Vertrauter ihm in den Rücken fällt.
Immer wieder entgeht er mit knapper Not einer Entdeckung und der Wut seines Vaters, aber nicht durch sein eigenes intelligentes Verhalten, sondern eher weil er Glück hat und sein Freund, Marquis von Posa, ihm zu helfen versucht, obwohl ihn nicht uneigennützige Motive treiben, sondern seine eigene Berechnung und dass er Don Carlos benutzen möchte.
Am Drama beteiligt, sind die folgenden maßgeblichen Figuren: König Philipp II, seine Frau Elisabeth und sein Sohn Don Carlos, außerdem Herzog von Alba, Domingo, die Prinzessin von Eboli und den Marquis von Posa, Carlos‘ Freund und Vertrauter.
In meiner Ausgabe sind im hintern Teil des Buches noch die Briefe, die Schiller über den Don Carlos verfasst hat angefügt. Das Drama wurde über Jahre hinweg geschrieben und hat sich so während des Schreibprozesses verändert. Hinzu kam, dass es gekürzt werden musste und sich so Fehlerchen eingeschlichen haben (deiktische Verweise, die nirgendwo hinführen und solche Dinge). Das ist natürlich schade, vor allem wenn man bedenkt wie lange Schiller daran gearbeitet hat und wie häufig er über diesen Text drüber gegangen sein muss.
Was mich sehr verwirrt hat war der Umgang zwischen Posa und Carlos. Und offenbar war ich nicht die einzige, denn die Briefe drehen sich sehr oft um Posa und sein Verhalten gegenüber Don Carlos. Im Schreibprozess hat sich Schiller offenbar umentschieden und ist weg von dem Drama um die verbotene Liebe von Carlos und seiner Stiefmutter und hat daraus eher ein politisches Stück gemacht. Das hat bei mir, und vermutlich schon bei Schillers Zeitgenossen, für Unverständnis gesorgt, weil das Verhalten der Figuren somit irgendwie verwirrend wirkt. Posa, der am Anfang noch wie ein Freund wirkte (auch wenn ich sein Verhalten nicht so richtig nachvollziehen konnte, weil er sich meiner Ansicht nach nicht so richtig wie ein Freund verhält), entwickelt sich im Laufe des Dramas zu einem intriganten Nutznießer aus Carlos‘ Verwirrung, die er auszunutzen gedenkt.
Alles in allem mochte ich den Don Carlos von Friedrich Schiller am Anfang noch deutlich mehr als gegen Ende, denn Posas Verhalten war nicht gut nachzuvollziehen und Don Carlos scheint auch nichts zu tun um sich selbst aus seinen Schwierigkeiten zu befreien.