Kurz gesagt: Der Tod liegt in der Luft von Andrew Lane
Im ersten Teil der Young Sherlock Holmes-Reihe Der Tod liegt in der Luft von Andrew Lane geht es um den 14-jährigen Sherlock Holmes, der von seinem älteren Bruder Mycroft aus dem Internat abgeholt und für die Ferien zu Verwandten gebracht wurde. Dort lernt er bald den jungen Matty kennen, mit dem er gemeinsam die Gegend unsicher macht. Sie erfahren von zwei mysteriösen Todesfällen und beginnen mit ihren Ermittlungen, in die sie bald auch Sherlocks Lehrer Amyus Crowe und dessen Tochter, die freigeistige Virginia, einbeziehen…
Ich habe den ersten Teil der Reihe als Hörbuch gehört und werde deshalb sowohl auf den Inhalt als auch auf das Medium eingehen.
Am Anfang hatte ich echt Schwierigkeiten mit der Figur des jungen Sherlock klarzukommen, weil ich ihn bisher nur als Erwachsenen kannte und ihn auch schon aus einigen Adaptionen kenne. Irgendwie hat die Figur nicht dem entsprochen, was ich von Sherlock erwartet hätte, aber in anderen Bereichen konnte ich mir sehr gut vorstellen wie der junge Sherlock zu dem erwachsenen Detektiv wird, den ich schon kenne. Es war schlichtweg nicht einfach eine Figur nicht zu kenne, die man eigentlich kennt. Ich weiß leider nicht, wie ich das anders ausdrücken soll.
Der Fall selbst erinnerte mich an einen typischen Holmes-Fall. Es gibt zwei Todesfälle, die durch etwas verursacht wurden, von dem man vorher noch nie (oder kaum) gehört hat. Diese Todesfälle hängen mit einem großen, verwickelten Masterplan zusammen, aber auf den ersten Blick, scheint kein Zusammenhang zu bestehen, denn dieser wird erst nach und nach sichtbar. Solche Komplexität hat mir gut gefallen, wenngleich ich es auch für die Altersgruppe angemessen aufbereitet fand.
Erwähnen möchte ich hier noch kurz, dass Sherlock in mehrere Kämpfe verwickelt wird und dabei auch immer wieder verletzt wird. Diese Szenen wurden auch im Hörbuch ziemlich explizit beschrieben, sodass man dies beim Lesen/Hören auf jeden Fall vorher wissen sollte.
Das Hörbuch selbst ist stark gekürzt, was man leider auch merkt (über 400 Seiten hat der Krimi, das Hörbuch nur knappe 4,5 Stunden). Vor allem gegen Ende ging alles sehr schnell, häufig bestand die Handlung nur aus aneinander gehängten gefährlichen Situationen, bei denen im Buch vielleicht noch einmal ein bisschen mehr dazwischen geschehen ist und die deshalb nicht wie dicht gedrängte Spannungshöhepunkte gewirkt haben, im Hörbuch leider schon. So kann sich die Geschichte nicht natürlich entwickeln. Außerdem sind einige Fragen für mich am Ende offen geblieben (Warum warnt Mycroft Sherlock vor der Haushälterin? Sind die Ferien nun vorbei? Werden Sherlock und seine neuen Freunde weiter gemeinsam ermitteln?), die vielleicht in weiteren Bänden beantwortet werden und die vielleicht auch im Buch nicht beantwortet werden, dennoch hatte ich immer wieder das Gefühl, dass etwas im Hörbuch fehlt.
Der Sprecher hat gut zu Sherlock gepasst und ich konnte ihm gut folgen. Leider, und ich weiß nicht, ob das am Sprecher oder an der Kürzung lag, hat das Spiel mit der Stimme nicht immer gepasst. Der Sprecher hat versucht für alle Charaktere einen eigenen Stimmklang zu entwickeln. Manchmal kamen aber Sätze, die ich einer bestimmten Figur zugeschrieben hätte mit der Stimmt einer anderen Figur. Das hat mich dann doch verwirrt, weil dadurch nicht immer klar wurde, wer eigentlich gerade welche Meinung vertritt.
Alles in allem hat mir Der Tod liegt in der Luft von Andrew Lane ganz gut gefallen. Am Anfang war ich noch etwas skeptisch bezüglich des ersten Young Sherlock Holmes-Bandes, aber mit der Zeit habe ich einen immer besseren Zugang zur Geschichte und den Figuren erhalten und werde, wenn mir mal weitere Bände in die Hände fallen, sicherlich noch den ein oder anderen davon hören/lesen.