Kurz gesagt: Die Pralinenschachtel von Agatha Christie
Die Pralinenschachtel von Agatha Christie ist eine Kurzgeschichte mit Hercule Poirot, in der er seinem Freund Hastings Jahre nach der Begebenheit von seinem einzigen Misserfolg berichtet. Hastings meint als Einleitung in die Geschichte, das Poirot doch sicherlich nie versagt habe und dieser berichtet, dass er mehr als einmal den Fall nicht (als erster) gelöst hat, wenn er beispielsweise zu spät hinzugezogen wurde, jemand anders mit seinen Ermittlungen schneller war oder er selbst erkrankte. Aber einmal hat er einfach aus den vorliegenden Fakten die falschen Schlussfolgerungen gezogen, was er als seinen größten Misserfolg wertet:
Damals wurde Poirot von einer Verwandten der verstorbenen Frau des kürzlich verstorbenen Mannes hinzugezogen. Virginie meint, dass ihr Verwandter möglicherweise nicht eines natürlichen Todes gestorben sein könnte. Als er nach einem schweren Abendessen plötzlich verstarb, waren zwei Freunde (darunter ein religiöser Gegner, mit dem er aber früher gut befreundet war, bei dem anderen handelte es sich um einen kranken Mann, der gegen eine Herzkrankheit Tabletten einnehmen musste) anwesend. Außerdem war besagte Verwandte seiner verstorbenen Frau, das Hauspersonal und die Mutter des Verstorbenen im Haus. Poirot findet neben den verschiedenen Medikamenten (auch die Mutter des Verstorbenen hat ein Medikament im Haus, das potentiell als Gift verwendet werden könnte), das Motiv, dass die religiösen Ansichten der Anwesenden nicht vereinbar waren. Außerdem hatte die junge Virginie wohl ein Auge auf den Mann ihrer verstorbenen Cousine geworfen und er scheint sich auch für sie zu interessieren. Poirot findet heraus, dass der Verstorbene abends ganz gerne Pralinen gegessen hat und findet tatsächlich eine verdächtige Schachtel im Zimmer, in dem er starb…
Ich muss ja sagen, dass ich diese Geschichte besonders toll fand, weil Hercule Poirot eben zugeben muss, dass er auch mal einen Fall nicht lösen konnte. Das macht ihn direkt menschlicher. Gleichzeitig hat er den/die Täter:in am Ende doch noch erwischt, er/sie ist also nicht davon gekommen, was ich ja immer gut finde. Hinzu kommt, dass die Hinweise alle da waren und man als Leser:in tatsächlich nachvollziehen kann, wie Poirot zu den falschen Schlüssel gekommen ist und wieso dennoch klar ist, dass seine Lösung nicht die richtige sein kann.
Wer also mal Lust auf eine etwas andere Hercule Poirot-Geschichte hat, der wird hier fündig und kann mit dieser Krimi-Kurzgeschichte sicherlich seine Freude haben.