Rezension: Küssen gut, alles gut von Rachel Gibson
Die Inhaltsangabe von Rachel Gibsons Roman „Küssen gut, alles gut“ findet ihr oben.
Rachel Gibson schreibt eine lustige Geschichte, die auch ihre traurigen und romantischen Momente hat. Was mir aber überhaupt nicht in den Kopf will: Sie erschafft am Anfang des Romans „Küssen gut, alles gut“ ein paar Bösewichter, die sie dann überhaupt nicht mehr für die Geschichte nutzt. Die Bösewichter schmieden keine Rachepläne, tauchen nicht bei ihr, Stella, auf, obwohl sie ja wissen müssten, wohin sie geflohen ist – Beau hatte ein Flugticket für sie gebucht, das sie dann hat verfallen lassen – deshalb verstehe ich einfach nicht, warum sie den ohnehin ein bisschen kurzen Roman nicht mit einer spannenden Nebenhandlung würzt.
Mit Stella konnte ich ausgezeichnet mitfühlen. Sie ist nicht perfekt. Sie hat ihren eigenen Kopf. Sie hat Ängste, die man als normale Frau durchaus nachvollziehen kann. Gerade das macht sie für mich so sympathisch. Selten hat man bei einer Protagonistin dieses Genres nicht das Gefühl, dass sie eigentlich ein perfektes Leben führt, denn mal davon abgesehen, dass die Frauen immer wunderschön und perfekt proportioniert sind, haben sie auch alle Geld und wissen, was sie mit ihrem Leben machen wollen/sollen und sind total erfolgreich in ihrem Beruf. Stella ist anders: Sie ist zwar hübsch, erkennt aber selbst ihre Schwächen, obwohl Beau sie umwerfend und anziehend findet. Sie hat Geld, das sie beim Glücksspiel gewonnen hat, aber es ist nicht „viel“. Stella muss während des Romans erst herausfinden, wohin ihre persönliche Reise gehen soll. Auch das macht sie wirklich sympathisch.
Beau scheint mir leider ein bisschen zu perfekt zu sein. Er hat einen Zwillingsbruder namens Blake, der Probleme mit Alkohol hat und abzurutschen droht. Er hat zu viel Spaß mit zu vielen Frauen und leidet unter einer posttraumatischen Belastungsstörung. Beau, der die Rückkehr in das Leben als Zivilist unbeschadet überstanden hat, versucht seinem Bruder zu helfen und überzeugt ihn, sich helfen zu lassen.
Beau hat beschlossen, auf Sex zu verzichten, bis er ihm wieder etwas bedeutet. Aus diesem Grund war er die letzten acht Monate enthaltsam, bevor er Stella kennenlernte. Auch dieses Durchhaltevermögen scheint ihn eher noch perfekter zu machen. Er ist ein super ausgebildeter Geheimagenten-Superman-Spion, der nie Angst zu haben scheint – zumindest bis er Stella kennenlernt.
Am Ende des Romans, nachdem Stella und Sadie sich kennengelernt haben und Stella mit Beau geschlafen hat, kommt mir die Beziehung zwischen Sadie und Stella ein bisschen zu kurz.
Die Geschichte ist wirklich lustig, die Charaktere gut ausgearbeitet und die Geschwisterbeziehungen, bei denen sich herausstellt, dass sowohl Sadie und Stella ihren schrägen Humor teilen, als auch Blake und Beau einen ähnlichen Humor haben, machen den Roman „Küssen gut, alles gut“ von Rachel Gibson wirklich lesenswert, allerdings hat mir der spannende Krimi-Part wirklich gefehlt, sodass dieses Manko einen Schatten auf einen ansonsten wunderschön-romantischen Roman wirft.