Kurz gesagt: Die Verwandlung von Franz Kafka
In der Novelle Die Verwandlung von Franz Kafka lebt Gregor Samsa mit seinen Eltern und seiner Schwester zusammen. Er opfert sich auf für seine Familie, arbeitet als Handlungsreisender, was ihm aufgrund der frühen Arbeitszeiten viel abverlangt. Als er einer Morgens den Wecker nicht hört und als Käfer erwacht, taucht jemand aus dem Geschäft auf, den er mit seinem Anblick verscheucht. Seine Eltern sind von seiner Verwandlung am Anfang erschrocken, doch seine Schwester gibt ihm zu Essen und reinigt sein Zimmer. Nach und nach orientiert sich die Familie um. Da Gregors Einkommen weggefallen ist, müssen die Eltern und die Schwester nun das Geld verdienen, dabei kommt Gregors Pflege aber zu kurz und ihre Einstellungen Gregor gegenüber wird auch immer negativer…
Ich habe Die Verwandlung von Franz Kafka als Hörbuch gehört, weshalb ich sowohl auf das Medium und den Inhalt eingehen werde.
Das Hörbuch wurde von Ulrich Matthes eingesprochen. Seine Stimme hat meiner Ansicht nach gut zum Hörbuch und zu Gregor Samsa gepasst, allerdings mochte ich die Art und Weise wie er gelesen hat. Ich fand es ermüdend ihm zuzuhören und er hat so langsam und schleppend gelesen, dass ich wirklich überlegt hatte, ob ich diese Adaption abbrechen möchte. Das fand ich ganz furchtbar und für mich gab es auch keinen Grund den Stoff auf diese Weise zu interpretieren.
Zwei Themen, die mir bei der Novelle in den Sinn gekommen sind, sind:
Erstens die Frage was einen Mensch zum Mensch macht. Gregor genießt sein Leben nicht mehr. Er isst nicht gerne, er hat keinerlei Hobbies und keinen Anschluss zu irgendwelchen Menschen, aber als ihm seine Familie seine Möbel nimmt, da diese ihn beim Klettern zu behindern scheinen und er sie ja nicht mehr benutzen kann, bäumt er sich dagegen auf. Er versucht verzweifelt die Möbelabtransporte zu stoppen und will zumindest eines der Bilder an der Wand sichern. Machen diese Gegenstände das Menschsein aus? Auch beim Genuss am Violinenspiel seiner Schwester könnte man sich fragen, ob dieser Genuss an Musik ihn menschlich macht. Außerdem pflegt er sich auch nicht mehr, was er zumindest am Anfang nach seiner Verwandlung noch getan hat. Sicherlich wäre es spannend darüber zu diskutieren, welche dieser Aspekte ihn zu einem Menschen machen und wie es mit dem Menschsein seiner Familie aussieht. Entmenschlichen sie sich selbst, weil sie ihren Bruder und Sohn so sträflich vernachlässigen?
Und in diesem Kontext auch: die Undankbarkeit von Gregors Familie. Gregor schuftet und macht einen Job, den er nicht mag, in einem Arbeitsumfeld, das unglaublich nervig, anstrengend und feindselig ist. Er muss viel reisen und früh aufstehen, was ihm sehr zu schaffen macht. Und all das macht er nur, damit sein Vater nicht mehr, seine Mutter und seine Schwester überhaupt nicht arbeiten müssen und sie sich ein paar Annehmlichkeiten leisten können. Als dann im Gegenzug Gregor Hilfe braucht, weil er unverschuldet in eine schwierige Lage (vergleichbar mit einer Behinderung oder Krankheit) gekommen ist, pflegt ihn seine Schwester. Aber als sie schon nach wenigen Wochen keine Lust und Zeit mehr dafür hat, vernachlässigt sie ihn bis er irgendwann stirbt. Gerade vorher hatten sie beschlossen, ihn loszuwerden und so freuen sie sich sogar über seinen Tod, denn sie können nun endlich ein angenehmeres Leben führen. Diese Undankbarkeit fand ich wirklich total anstrengend und ich hatte mit Gregor großes Mitleid.
Alles in allem bin ich kein großer Kafka-Fan und mochte auch Die Verwandlung nicht so gerne, finde die Themen aber sehr interessant. Die Hörbuch-Adaption mit Ulrich Matthes hat mir aber nicht gefallen.