Rezension: Beim Leben meiner Schwester von Jodi Picoult
Obwohl Jodi Picoults Roman „Beim Leben meiner Schwester“ heißt, will ich ihn immer wieder „Aus Liebe zu meiner Schwester“ nennen, und im Grunde würde dieser Titel genauso gut passen.
Die Inhaltsangabe zum Roman „Beim Leben meiner Schwester“ findet ihr oben.
Was tut Anna nicht alles aus Liebe zu ihrer Schwester?
Aber zum Anfang: Die Geschichte ist traurig, hat ein paar Ecken und Kanten, so zum Beispiel die Liebesgeschichte von Julia und Campell. Wie wichtig diese Liebesgeschichte für die Geschichte von Anna und Kate ist, weiß ich nicht. Allerdings lockert sie den Roman auf, die beiden schaffen es immer wieder witzige Episoden in den sonst eher traurigen Roman mit einzuflechten.
Das besondere an dem Roman ist, dass die Geschichte immer wieder von den verschiedenen Hauptpersonen erzählt wird, sodass man deren Gedanken und Gefühle kennenlernt, und auch die Verkettungen der Charaktere werden beleuchtet.
Eigentlich rechnet man mit dem Tod von Kate am Ende des Romans. Durch den Unfall, den Anna am Ende hat, stirbt sie. Diese Szene hat mich so berührt, dass ich die Tränen nicht mehr zurückhalten konnte.
Was mir nicht so gut gefallen hat, war, dass Annas Tod innerhalb von zwei oder drei Seiten abgehandelt wird, im Gegensatz zum Rest des Romans, wo es nur um Kate geht.
Weiterhin fand ich es doof, dass es eigentlich um Kate geht, sie aber nicht einmal zu Wort kommt, wo doch Anna und ihr Bruder Jesse, und ihre Eltern, Sara und Brian öfters zu Wort kommen.
Man erfährt erst zum Ende hin, dass Anna die Klage eigentlich wegen ihrer Schwester Kate angestrengt hat.
Anna möchte die Niere eigentlich spenden, aber Kate möchte so nicht mehr weiterleben, möchte in irgendeiner Weise auch ihre Schwester schützen, sodass sie sich entscheidet die Niere nicht haben zu wollen. Die Eltern wollen das nicht wahr haben und erfahren nichts von Kates Selbstmordversuchen. Um Kates Wunsch zu erfüllen strengt Anna schließlich die Klage an. Aber bis ich das erfuhr, habe ich mir immer wieder die Frage gestellt: Möchte Kate überhaupt die Niere ihrer Schwester, wenn die sie nicht spenden möchte? Und die Eltern versuchen Anna ihren Wunsch aufzuzwingen, weil sie mir dem Verlust ihrer Tochter nicht klarkommen.
Da mich an Jodi Picoults Roman „Beim Leben meiner Schwester“ nur Kleinigkeiten stören, und ich ihn ansonsten für einen sehr gelungenen Roman halte, der zum Nachdenken, und Diskutieren über Moral, aber auch über den Wert des Lebens anregt und jeden Leser zwingt sich mit dem eigenen Tod auseinander zu setzen und gleichzeitig den Wert des eigenen Lebens überdeutlich zeichnet, und mich glücklich gestimmt hat vom Schicksal nicht so gebeutelt zu werden, kann ich den Roman nur weiterempfehlen.