Herr der Fliegen von W. Golding

Inhaltsangabe: Herr der Fliegen von William Golding

In dem Roman Herr der Fliegen von William Golding geht es um Jugendliche, die auf einer einsamen Insel stranden nach einem Flugzeugabsturz. Die Gruppe der Jugendlichen, die aus Europa gerettet werden sollten, spaltet sich in zwei Lager. Auf der einen Seite stehen Ralph mit seinen Freunden Piggy und Simon und einige anderen, auf der anderen Seite steht Jack mit seiner Gruppe. Jack favorisiert das Chaos und die Gewalt und bricht die alten moralischen Werte, die die Kinder anerzogen bekommen hatten auf, so verfallen diese Kinder immer mehr ihren Neigungen und werden immer gewalttätiger, denn sie quälen nicht nur Tiere, sondern fangen auch an die anderen Kinder zu ärgern und mobben, später sogar zu töten. Ralph will die alte Ordnung beibehalten und will, dass sich die Kinder an die Werte und Regeln halten müssen. Diese gänzlich unterschiedlichen Auffassungen der beiden Gruppen führen natürlich zu Konflikten, während aus Ralphs Gruppe immer mehr Kinder zu Jack wechseln, wird dieser immer mehr in seinem Tun bestätigt und dadurch immer gewaltbereiter. So werden irgendwann nicht mehr nur Schweine getötet, sondern auch Simon und Piggy fallen der Gruppe zum Opfer. Da die Kinder alleine sind und einen aufwallenden Faltschirm eines Soldaten für ein lebendiges Wesen halten, verbreitet sich das Gerücht, dass ein Monster auf der Insel ist. Simon will diesen Vermutungen nachgehen und wird dabei versehentlich von Jack getötet. Das führt natürlich zu weiteren Konflikten zwischen den beiden Gruppen. Piggy wird absichtlich getötet, er wird von einem Felsbrocken erschlagen, den die anderen über eine Klippe auf ihn fallen lassen. Da Ralph nun alleine ist, wollen die anderen ihn sich fangen und machen Jagd auf ihn. Er kann gerade noch rechtzeitig von der Insel gerettet werden, denn die andere Gruppe hatte ein großes Feuer gelegt.

Herr der Fliegen von W. Golding

Rezension: Herr der Fliegen von William Golding

Die Inhaltsangabe zum Roman Herr der Fliegen von William Golding findet ihr oben.

Ich las, dass der Autor seine eigenen Erlebnisse des Krieges versucht hat zu verarbeiten. Das hat man meiner Ansicht nach recht gut gemerkt, denn die Kinder haben Albträume und verfallen der Barbarei, auch die Kinder, die erst einmal nicht gewalttätig sind, wechseln nach und nach zu der Gruppe von Jack, sodass sie seine Gewalttaten unterstützen. Auch die Traditionen und Rituale, die diese Gruppe einführt, sind sehr traurig und erinnern an wilde Naturvölker, so beschmieren sie sich mit Blut und tanzen mit schauderhaften Gesängen um ein großes Lagerfeuer. Dies alles zeigt, meiner Einschätzung nach, recht gut, wie traumatisch der Krieg für den Autor gewesen sein muss und gerade deshalb ist das Buch auch lesenswert. Was mir allerdings nicht so gut gefiel war, dass ich mich kaum mit den Figuren identifizieren konnte, denn irgendwie hatte ich nicht das Gefühl mich in sie hineinversetzen zu können. Auch die Tatsache, dass immer mehr Kinder sich für die böse Seite entschieden haben, konnte ich nicht nachvollziehen, wobei das vielleicht an den Schrecken des Krieges lag, die sie unter Umständen miterlebt haben. Klar ist, dass bei solchen zwei Gruppen Konflikte entstehen, und irgendwie ist auch klar, dass sich zwei unterschiedliche Strategien entwickeln, wie mit so einer Situation umzugehen ist. Natürlich lehnt man sich ziemlich weit aus dem Fenster wenn man das Verhalten einer der beiden Gruppen verurteilt, denn natürlich gibt es Dinge, die man nicht tun darf, und die deshalb in unserer heutigen Gesellschaft und Zivilisation sanktioniert werden, aber man kann sich nicht in diese Kinder hineinversetzen. Sie werden von ihren Eltern, von ihrer Umgebung, von Nahrung und allem was sie kennen, abgeschnitten und sehen keine Hoffnung, dass sie jemand retten kommt. Denn wie sollte jemand erst einmal merken, dass sie weg sind und selbst wenn es jemand merkt und nach ihnen sucht, wer sagt denn, dass man sie dort findet? Für die Kinder ist das sehr unwahrscheinlich und so versuchen sie zu überleben. Eine unglaubliche Probe für den Charakter: Wenn man eigentlich weiß, was falsch ist, aber davon ausgehen kann, dass das schlechte Verhalten nicht sanktioniert wird, wie soll ich mich dann verhalten? Und wie werde ich mich verhalten? Alles spannende Fragen, mit denen man sich persönlich aber auch gesellschaftlich beschäftigen kann. Allerdings – das muss wohl so sein, damit der Roman funktioniert – fand ich viele der Handlungen ziemlich brutal und würde es meinen Kindern vielleicht nicht zu lesen geben.

Alles in allem ist Herr der Fliegen von William Golding ein interessanter Roman, der viele wichtige Fragen aufwirft, aber mich dennoch nicht komplett überzeugen konnte, sodass ich ihn unter Vorbehalt weiterempfehle.