Leserpreise

Rund um’s Lesen: Leserpreise

Neben etlichen Literaturpreisen gibt es auch noch die etwas spezielleren Leserpreise. Ich hatte ja bereits über den Deutschen Buchpreis berichtet, der immer im Herbst kurz vor der Frankfurter Buchmesse vergeben wird. Hier können die Verlage Bücher aus dem jeweiligen Jahr vorschlagen (natürlich vornehmlich die von ihnen selbst verlegten) und eine Jury erstellt daraus erst eine Longlist und dann eine Shortlist, aus der dann schließlich der Gewinner bzw. die Gewinnerin gekürt wird.

Die bekanntesten Literaturpreise sind neben oben genanntem der Literaturnobelpreis und der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels (wobei dieser nur vom Börsenverein verliehen wird, aber nicht unbedingt an ein Werk oder Autoren geht). Andere bekannte Literaturpreise sind der Georg-Büchner-Preis, Kranichsteiner Literaturpreis (seit 2020 als Großer Preis des Deutschen Literaturfonds), Ingeborg-Bachmann-Preis und viele weitere. Diese Preise werden aber allesamt von Jurys verliehen. Das ist natürlich nicht schlecht, bestimmt aber schon, welche Bücher hier ausgezeichnet werden. Vornehmlich wahrscheinlich etwas anspruchsvollere Literatur. Das ist jetzt vielleicht etwas pauschal und Einzelfälle werden mich sicherlich widerlegen, aber ich denke, dass meine Grundtendenz stimmen wird.

Aber es gibt auch noch Leserpreise, die von Lesern bestimmt werden. Dabei gibt es zum einen diejenigen, bei denen eine Jury eine Vorauswahl trifft und die Leser:innen dann abstimmen können welches der Bücher sie denn auszeichnen würde. Hier sei beispielsweise der neu eingeführte Bayern 2-Publikumspreis genannt. Hier stehen fünf Bücher zur Auswahl, wobei ich mir bei mindestens zwei davon sicher bin, dass die entweder auch schon die normalen Jury-Literaturpreise gewonnen haben oder zumindest gewinnen könnten. Das ist ja eigentlich nicht das, wofür Leserpreise da sind.

Und dann gibt es noch die zweite Sparte Leserpreise: Die Leser:innen bestimmen die Nominierungen und wählen dann aus diesen noch einmal die Gewinner:innen. Hier bestimmen also die Leser:innen mehr oder weniger komplett alleine, was sie gerne auf dem Gewinnertreppchen sehen möchten. Natürlich sind beim LovelyBooks Leserpreis, dem bekanntesten Leserpreis im deutschen Sprachraum, vielfach sehr bekannte Namen zu lesen, da viele Leser:innen natürlich die Bestseller-Autor:innen nominieren und auszeichnen. Das kann zum Nachteil werden, wenn manche Autoren jedes Jahr gewinnen und andere wiederum keine Chance haben. Sebastian Fitzek hat in den letzten zehn Jahren neun Mal den Preis für Spannung (Krimi, Thriller) bekommen. In dem Jahr, in dem er nicht gewonnen hat; wer hat ihn wohl da gewonnen? Richtig: Stephen King. Auch andere Autor:innen haben das Glück fast jedes Jahr in ihren Kategorien ausgezeichnet zu werden. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass die Bestenlisten bei dem Preis so unausgeglichen sind und finde es schade, wenn jedes Jahr, die gleichen Autorin oder der gleiche Autor gewinnt, weil dann natürlich andere Autor:innen gar keine Chance mehr haben. Außerdem sind auf LovelyBooks so viele Selfpublisher unterwegs, dass mir diese Kategorie ein bisschen fehlt.

Alles in allem sind Leserpreise natürlich wichtig, weil sie neben den Bestsellerlisten auch abbilden wie beliebt Autor:innen wirklich bei der Leserschaft sind. Außerdem kommen hier auch endlich mal die Leser:innen zu Wort und es werden Bücher ausgezeichnet, die bei den normalen Jury-Literaturpreisen eben nicht ausgezeichnet werden. Deshalb sind solche Leserpreise auf jeden Fall wichtig für die Buchbranche und ich denke, jeder, der in den letzten Monaten gelesen hat, sollte sich die Chance darauf mit zu entscheiden nicht entgehen lassen.

Wählt ihr bei solchen Leserpreisen auch eure Lieblingsautor:innen? Kennt ihr noch andere Leserpreise?