Rezension: Der Verrat von John Grisham
Die Inhaltsangabe zu John Grishams Roman „Der Verrat“ findet ihr oben.
Was mir zu Anfang schon recht gut gefiel, war der Witz mit dem die doch recht bedrohliche Situation der Geiselnahme beschrieben wurde. Ich weiß nicht, ob das an einer tollen Übersetzung lag oder ob der Autor schlichtweg talentiert ist.
Die Geschichte scheint stimmig zu sein und machte mir, obwohl sie etwa 430 Seiten lang war, recht großen Spaß. Ich hatte nie das Gefühl, dass ein Handlungsstrang überflüssig war oder man sich zwischendurch einfach mal 30 Seiten hätte sparen können, wie es mir öfter bei ähnlich umfangreichen Büchern passiert ist.
Als der Abgeordnete gegen Ende des Buches verletzt wurde, war ich mir nicht sicher worauf der Autor hinaus wollte. Aber auch dies klärt sich auf. Der Zwischenfall sorgt dafür, dass die Polizei „Säuberungsaktionen“ für notwendig befindet, bei denen einer der Obdachlosen auftaucht, die aus dem Lagerhaus vertrieben wurden.
Innerhalb der letzten 50 Seiten wird die Geschichte aufgelöst. Auf den letzten zwei Seiten werden zwei der Handlungsstränge noch zu Ende geführt, sodass für mich in dieser Hinsicht keine Fragen offen blieben, wobei es natürlich interessant wäre zu wissen, ob die obdachlose Drogensüchtige es schafft, ihre Sucht zu besiegen und ihren Sohn zurück zu bekommen.
Der Zufall, dass Michael Brock, unser Hauptcharakter also, eine der Familien kennen lernt, die auf der Liste stehen, die von der unrechtmäßigen Zwangsräumung betroffen waren, erscheint mir reichlich groß. Wie viele Obdachlose gibt es in Washington D.C.? Und Michael lernt ausgerechnet Lontae Burton und ihre Kinder in einer Obdachlosenunterkunft kennen? Auf diesem Zufall beruht der gesamte Roman. Aber irgendwie, obwohl ich nicht an Zufälle glaube, und mir zu viele Zufälle immer komisch und wenig plausibel vorkommen, fand ich diesen nicht sonderlich schlimm, da es der einzige Zufall war, der in John Grishams „Der Verrat“ eine Rolle spielt.
Aufgrund des Titels und der Inhaltsangabe auf dem Buchrücken stellte ich mir eine etwas andere Geschichte vor und war überrascht von dem, was mich tatsächlich erwartete. Allerdings war es durchaus eine positive Überraschung, sodass ich meinen ersten John Grisham Roman „Der Verrat“ gerne weiterempfehle.