Rezension: Der Sandmann von E.T.A. Hoffmann
Die Inhaltsangabe zu E.T.A. Hoffmanns Erzählung „Der Sandmann“ findet ihr oben.
Da ist bereits einige der Geschichten der „Serapionsbrüder“ von E.T.A. Hoffmann gelesen habe, hatte ich am „Sandmann“ große Freude. Viele Motive kommen einem doch aus den Serapionsbrüdern bekannt vor und im Anhang (ich habe die Suhrkamp BasisBibliothek-Ausgabe) wird sogar auf die Serapionsbrüder und das serapiontische Prinzip verwiesen. Auch hier hat man in vielen Facetten das serapiontische Prinzip wiedergefunden. Wir haben einen Automaten, der singt und musiziert und damit nicht aus sich schafft. Wir haben einen Professor, der einen Automaten, den er als seine Tochter ausgibt, den er aus sich oder zumindest in Schweiß, Blut und Tränen erschaffen hat. Wir haben einen Träumer, der durch ein Trauma in seiner Kindheit, dem Wahn und dem Wahnsinn verfällt, gleichzeitig von einem schrecklichen Mann träumt (?), fantasiert (?) oder ihn wirklich sieht und diese Erlebnisse, die er in sich sieht nach außen trägt indem er seine Erlebnisse nicht nur in Briefen an seine Familie schildert, sondern auch Gedichte darüber schreibt, die seine Verlobte so sehr verschrecken, dass sie davon laufen will.
Viel Neues habe ich in der Geschichte also nicht gefunden, aber auch hier haben wir wieder die persönliche Anrede des Autors/Erzählers, in der er den Leser direkt anspricht.
Am Anfang stehen ein paar Briefe, sodass wir sowohl die Vergangenheit, als auch die Gegenwart und die Charaktere aus diesen erfahren und so eine sanfte Einführung in diese abenteuerliche Geschichte erhalten. Auch hier verschränken sich dann die Erzählebenen ein bisschen, aber es ist kein Vergleich zu den Serapionsbrüdern, die ja von der äußeren Form her schon eine Erzählebene liefern.
Alles in allem gefiel mir diese Erzählung Hoffmanns recht gut, auch wenn das maßgeblich von meinem Hintergrundwissen beeinflusst wurde. Wie und welchen Zugang man zu den Geschichten bzw. zum „Sandmann“ findet, wenn man nicht schon andere Geschichten bzw. vielleicht sogar einen Teil der „Serapionsbrüder“ von E.T.A. Hoffmann gelesen hat, weiß ich nicht. Auf jeden Fall machen diese magisch-mysteriösen Geschichten einen Wahnsinnsspaß.