Der Sandmann von E.T.A. Hoffmann

Inhaltsangabe: Der Sandmann von E.T.A. Hoffmann

Inhaltsangabe: Der Sandmann von E.T.A. Hoffmann

Diese Erzählung von E.T.A. Hoffmann findet sich nicht in den Serapionsbrüdern, aber ich las sie trotzdem, denn sie kam mir in den letzten Monaten öfter mal unter und da ich sie vor einigen Wochen relativ preiswert erstehen konnte, war es jetzt an der Zeit sie zu lesen. Die Hauptfigur Nathanael schreibt an seinen Bruder, der mit ihm gar nicht blutsverwandt ist, einen Brief, den er aber aus Versehen an seine Schwester, seine Verlobte (Nathanael und Clara sind nicht verwandt, als Nathanaels Vater starb und die Eltern von Clara und Lothar starben, wurden die beiden Kinder von Nathanaels Mutter aufgenommen) adressiert. Inzwischen studiert Nathanael ein Stück weg von seiner Heimatstadt, sodass er mit seiner Familie nur noch per Brief kommuniziert. Er schreibt Lothar, dass er einen Mann kennen gelernt hat, der ihn an den Mörder seines Vaters erinnere. Dieser Mann sei damals öfter nach hause gekommen. Immer als es neun Uhr schlug, schickte die Mutter ihre Kinder schnurstracks ins Bett, sodass sie den Besuch nie genau mitbekamen. Auf die Fragen der Kinder wer dieser Mann sei und warum sie um neun Uhr ins Bett müssten, antwortete die Mutter, dass dies der Sandmann sei.
Dieser Sandmann ist ein Bekannter von ihrem Vater und bringt diesen bei geheimen alchemischen Experimenten um. Der Mann flieht aus der Stadt und wird lange nicht mehr gesehen bis Nathanael in der Stadt, in der er jetzt lebt auf einen Mann trifft, der Wettergläser verkauft und ihn an diesen Sandmann erinnert. Clara versucht ihm begreiflich zu machen, dass das gar nicht der Sandmann sei, sodass sich Nathanael beruhigt.
Als er zurückkommt in die Stadt, in der er studiert, sieht er, dass sein Haus niedergebrannt ist. Er zieht in eine andere Wohnung, in der seine Sachen, die seine Freunde vor dem Feuer retten konnten, lagerten. Aus seinem Fenster kann er die Tochter seines Professors Olimpia sehen, welche er mit einem Perspektiv, das er von dem Wetterglasmacher gekauft hatte, beobachtet. In das Haus des Professors eingeladen und schon lange in die wunderschöne Olimpia verschossen, verfällt er ihr gänzlich und vergisst Clara und seine Verwandten. Seine Kommilitonen finden das hübsche aber sehr steife Mädchen seltsam, denn sie scheint tote Augen zu haben und wirkt kalt.
Letztendlich verfällt Nathanael dem Wahnsinn als er herausfindet, dass die Frau, die er die letzten Wochen anbetete, eine von dem Professor und seinem Freund, dem Wetterglashändler angefertigte Maschine, ein Automat, war. Er versucht sogar Clara zu töten als der Wetterglashändler in der Stadt auftaucht. Dieser scheint irgendeinen Fluch auf Nathanael gelegt zu haben.

Der Sandmann von E.T.A. Hoffmann

Rezension: Der Sandmann von E.T.A. Hoffmann

Rezension: Der Sandmann von E.T.A. Hoffmann

Die Inhaltsangabe zu E.T.A. Hoffmanns Erzählung „Der Sandmann“ findet ihr oben.
Da ist bereits einige der Geschichten der „Serapionsbrüder“ von E.T.A. Hoffmann gelesen habe, hatte ich am „Sandmann“ große Freude. Viele Motive kommen einem doch aus den Serapionsbrüdern bekannt vor und im Anhang (ich habe die Suhrkamp BasisBibliothek-Ausgabe) wird sogar auf die Serapionsbrüder und das serapiontische Prinzip verwiesen. Auch hier hat man in vielen Facetten das serapiontische Prinzip wiedergefunden. Wir haben einen Automaten, der singt und musiziert und damit nicht aus sich schafft. Wir haben einen Professor, der einen Automaten, den er als seine Tochter ausgibt, den er aus sich oder zumindest in Schweiß, Blut und Tränen erschaffen hat. Wir haben einen Träumer, der durch ein Trauma in seiner Kindheit, dem Wahn und dem Wahnsinn verfällt, gleichzeitig von einem schrecklichen Mann träumt (?), fantasiert (?) oder ihn wirklich sieht und diese Erlebnisse, die er in sich sieht nach außen trägt indem er seine Erlebnisse nicht nur in Briefen an seine Familie schildert, sondern auch Gedichte darüber schreibt, die seine Verlobte so sehr verschrecken, dass sie davon laufen will.
Viel Neues habe ich in der Geschichte also nicht gefunden, aber auch hier haben wir wieder die persönliche Anrede des Autors/Erzählers, in der er den Leser direkt anspricht.
Am Anfang stehen ein paar Briefe, sodass wir sowohl die Vergangenheit, als auch die Gegenwart und die Charaktere aus diesen erfahren und so eine sanfte Einführung in diese abenteuerliche Geschichte erhalten. Auch hier verschränken sich dann die Erzählebenen ein bisschen, aber es ist kein Vergleich zu den Serapionsbrüdern, die ja von der äußeren Form her schon eine Erzählebene liefern.
Alles in allem gefiel mir diese Erzählung Hoffmanns recht gut, auch wenn das maßgeblich von meinem Hintergrundwissen beeinflusst wurde. Wie und welchen Zugang man zu den Geschichten bzw. zum „Sandmann“ findet, wenn man nicht schon andere Geschichten bzw. vielleicht sogar einen Teil der „Serapionsbrüder“ von E.T.A. Hoffmann gelesen hat, weiß ich nicht. Auf jeden Fall machen diese magisch-mysteriösen Geschichten einen Wahnsinnsspaß.