Inhaltsangabe: Eine Spukgeschichte aus den Serapions-Brüdern von E.T.A. Hoffmann
In der “Spukgeschichte” erzählt Cyprian von einer Begebenheit, bei der er wohl teilweise anwesend war. Cyprian war in Kontakt mit einem Obristen, den er besuchte. Dort lernt er die Frau des Obristen und seine beiden Töchter kennen. Die Ältere der beiden Schwestern hieß Auguste, welche sehr sprunghaft gewesen sein soll. Sie konnte sich weder für eine Beschäftigung noch für eine Gefühlslage entscheiden. Ihre Schwester war anders. Sie war zwar hübsch, aber ihr Aussehen wirkte kränklich, allerdings war ihr innerstes recht schön, außerdem war sie sehr ruhig und in sich gekehrt.
An einem Abend schicken die Eltern und die Schwester und dazu die Gouvernante, eine Französin, die junge Frau ins Bett wie ein Kind, obwohl es erst 8 Uhr ist und das Abendessen noch nicht genommen wurde. Als der Erzähler daraufhin nachfragt, sagte man ihm, dass sie aufgrund ihres kränklichen Zustandes und damit einhergehenden Fieberschüben, die immer um 9 Uhr über sie herfielen, es für die junge Frau besser sei, sich früh hinzulegen.
In einer Anachronie erzählt der Erzähler daraufhin, wie die junge Frau diese komische Krankheit bekam. An ihrem 14. Geburtstag spielte sie mit ihren Kameradinnen und sie spaßten. Adelgunde wollte sich einen Spaß machen und so tun als sei sie die weiße Frau. Zu diesem Zweck wollte sie aber zu einer eingefallenen Mauer. Dort angekommen schlägt es neun und plötzlich erscheint ihr der schwebende Geist einer Frau aus den Nebelschwaden. Sie ist die Einzige, die ihn sehen kann. Als sie sich aber relativ schnell von ihrem Schrecken erholt, gehen alle davon aus, dass dieser Vorfall ohne Folgen bleiben wird.
Am nächsten Abend um Punkt 9 Uhr fährt Adelgunde auf und wird von dem Geist der Frau vom vorherigen Tag geplagt. Ihre Familie versucht sie mit allen möglichen Mitteln zu heilen, weiß sich aber irgendwann auch nicht mehr anders zu helfen, sodass sie den Rat eines bekannten Mediziners annehmen. Dieser rät ihnen alle Uhren im Haus und sogar die Dorfuhr umzustellen, sodass Adelgunde gar nicht mehr auf die Idee kommen kann ihren Spuk, der nach Meinung des Arztes ihrer Fantasie entspringt, pünktlich auszuführen. Allerdings erscheint Adelgunde der Spuk an diesem Tag eine Stunde früher, als es gerade 8 Uhr schlägt, was ja eigentlich bereits 9 Uhr ist.
Ihre Eltern und ihre Schwester sehen nichts, obwohl Adelgunde bezeugt, dass der Geist da ist. Als der Geist einen Teller von Adelgunde entgegennimmt, diesen durch den Raum schweben lässt und dann ganz sanft wieder auf dem Tisch absetzt ist die Familie geschockt. Der Vater muss mit diesem Schock klarkommen und verändert sich, die Mutter stirbt an den Folgen des Schocks und die ältere Tochter Auguste wird wahnsinnig. Nur die Französin, die während des gesamten Vorfalles gebetet hat, bleibt verschont und auch Adelgunde scheint geheilt von diesem Spuk zu sein. Gemeinsam pflegen sie die wahnsinnige Schwester. Allerdings hält sich Adelgunde von nun an selbst für den Geist, sodass sie sich nicht mehr traut zu atmen oder sich zu bewegen, wenn fremde Menschen dabei sind.
Die Serapionsbrüder sind von dieser Geschichte nicht sonderlich angetan, sodass diese von ihnen verrissen wird, auch wenn sie die besondere Wirkung dieses Spuks anerkennen und sie durchaus schaurig finden.