Steckbrief: Die Königsbraut aus den Serapions-Brüdern von E.T.A. Hoffmann
Titel: Serapions-Brüder | Autor: E.T.A. Hoffmann |
Geschichte: Die Königsbraut | Seitenanzahl: ca. 60 |
Erzähler: Vinzenz | Erscheinungsjahr: 1821 |
Titel: Serapions-Brüder | Autor: E.T.A. Hoffmann |
Geschichte: Die Königsbraut | Seitenanzahl: ca. 60 |
Erzähler: Vinzenz | Erscheinungsjahr: 1821 |
Inhaltsangabe: Die Königsbraut aus den Serapions-Brüdern von E.T.A. Hoffmann
Dieses Kunstmärchen „die Königsbraut“ von E.T.A. Hoffmann spielt in Dapsulheim und hat Ännchen zur Hauptperson. Sie schreibt ihrem Verlobten, der auf der Universität studiert und Gedichte schreibt hin und wieder Briefe. Die beiden sind ineinander verliebt, können aber in der letzten Zeit nur via Brief miteinander kommunizieren. Ännchen kümmert sich zuhause voller Hingabe um ihren Gemüsegarten, den sie wirklich zu lieben scheint. Plötzlich erscheint er hässlicher Adeliger, der sie verehrt und ihr einen Ring über eine Karotte hatte zukommen lassen. Diesen Ring zog sie einer Karotte ab und trug ihn am Finger, sie versucht ihn abzumachen, kann den Schmerz, den das Abziehen ihr bereitet nicht ertragen, sodass sie ihn weiter trägt. Annas Vater ist Astronom und fragt immer die Sterne, wenn er sich nicht sicher ist wie er handeln soll. Ihr Vater erfährt, dass ihre Tochter Amandus von Nebelstern heiraten will, dieser Heirat steht er zuerst sehr aufgeschlossen gegenüber, doch umso länger dieser komische Gemüsebaron bei ihnen im Gemüsegarten haust, desto eher will er seine Tochter mit diesem verheiraten. Ännchen will Porphyrio nicht heiraten, allerdings verliebt sie sich in ihn, als sie in seinen seidenen Palast sieht und erfährt, dass er eigentlich gar kein Baron, sondern König ist. In heller Erwartung bald Königin über das Gemüsereich zu werden, willigt sie in die Heirat ein. Sie darf aber niemandem von der Herkunft des Königs erzählen und so wundert sich ihr Vater über den Sinneswandel seiner Tochter. Er hofft mit seiner Nymphe Nehahilah eine Doppelhochzeit mit seiner Tochter und deren Gnom abhalten zu können. Erst spät findet er heraus, dass der Gnom eigentlich gar kein König ist und auch nicht zu dem edlen Geschlecht gehört, was er behauptete, sondern zu einem schlechten, niederen Geschlecht gehört.
Am Ende kann Amandus seine inzwischen verunstaltete Braut retten, die danach auch wieder aussieht wie eine normale Frau. Sie freut sich so sehr, dass sie den Spaten schwingen und ihren Gemüsegarten wieder in Ordnung bringen will. Dabei schlägt sie Amandus an den Kopf und als dieser erkennt, dass er gar kein so guter Dichter ist, heiraten die beiden endlich und leben von nun an glücklich zusammen.
Rezension: Die Königsbraut aus den Serapions-Brüdern von E.T.A. Hoffmann
Die Inhaltsangabe zu dem Kunstmärchen „Die Königsbraut“ findet ihr oben.
Obwohl dieses Märchen mit ungefähr 60 Seiten relativ lang scheint und ich ab und zu auch das Gefühl hatte, dass es sich zieht, hatte ich nie das Gefühl, dass es zu langatmig wäre.
Wir haben komische Gemüsemenschen, die eigentlich Gnome und Nymphen sind, aber menschliche Eigenschaften haben, richtige Zauberkünste scheinen die Gnome zumindest nicht zu haben und die Nymphe Nehahilah wird nie dargestellt, ob sie wirklich existiert bleibt am Ende offen.
Der Ring hat mir ganz gut gefallen, denn er erscheint plötzlich auf einer Karotte sitzend und als sie ihn ansteckt, kann sie ihn nicht mehr abnehmen. Diskussionswürdig wäre, ob dieser Ring eventuell für den Übertritt von einer Frau zur Ehefrau bzw. das Blut, das aus ihrem Finger quillt als sie versucht den Ring gewaltsam zu entfernen als Menstruationsblut zu verstehen sind.
Amandus, obwohl er ein arroganter Mann ist, der seine Ergüsse für die einzig wahren hält, ist mir zwar nicht wirklich sympathisch auch weil er seiner Verlobten schreibt, dass er nicht gegen ihren Peiniger kämpfen kann, weil das Wort bzw. die Feder mächtig sei als das Schwert, aber auch Ännchen ist mir nicht sonderlich sympathisch. Sie kann einen vermeintlichen König haben und schmeißt deshalb die Liebe zu ihrem Verlobten weg und nimmt lieber den König, man kann zwar argumentieren, dass sie unter irgendeinem Zauber gestanden hat, aber sie ist auch am Ende noch ganz versessen darauf endlich Königin zu werden und wird erneut Königin über ihren Gemüsegarten und hält sich diesmal ganz die liebe Hausfrau zurück und lässt nun ihre Mägde und Knechte die Beete bestellen. So wird Ännchen ganz oft als Dummchen dargestellt, die ja keine Ahnung hat vom Studium oder von der Universität, die Amandus besucht.
Alles in allem hat mir die Darstellung Ännchens nicht sonderlich gefallen und auch die anderen Charaktere sind nicht so, dass ich mich in sie einfühlen könnte, aber man kann dieses Märchen durchaus lesen, auch wenn es düstere Elemente enthält, die aber nicht überhand nehmen.
Inhaltsangabe: Aus dem Leben eines bekannten Mannes aus den Serapions-Brüdern von E.T.A. Hoffmann
In dieser Geschichte „Aus dem Leben eines bekannten Mannes“ von E.T.A. Hoffmann geht es um einen in Berlin lebenden sehr bekannten Mann, der zwar sehr charismatisch ist und von den Stadtbewohnern gerne gesehen wird, allerdings ist er ein komischer Mann, der mit einem hinkenden Bein behaftet ist. Obwohl er ein Hinkebein hat, springt er über Pfützen und ist auch ansonsten in seinem Verhalten recht seltsam. Weil er gerne großzügige Geschenke zu Geburten und Beerdigungen macht, ist er dort ein gern gesehener Gast, auch trägt dieses Verhalten zu seiner Beliebtheit bei. Der Mann ist oftmals zu Gast in dem Haus eines reichen Freundes. Die Frau des Gastgebers ist hochschwanger und als die vermeintliche Hebamme, Flüche und Verwünschungen ausspricht, wird sie dem Haus verwiesen, sitzt aber während der Geburt auf der Schwelle zum Haus. Der komische Mann, darf als einer der ersten das Kind sehen, welches aber sehr hässlich und ein Wechselbalg ist. Der Vater jammert zusammen mit seiner Frau über sein Schicksal und so suchen sie die ehemalige Amme auf und klagen sie an. Sie wird wegen Hexerei verurteilt und, dass sie mit Satan im Bunde ist, ihre Strafe ist, dass sie auf dem Scheiterhaufen verbrannt wird. Allerdings wird sie von einer Fledermaus hinweggetragen, von der sich herausstellt, dass es eben jener bekannte Mann war von dem diese Geschichte handelt.
Rezension: Aus dem Leben eines bekannten Mannes aus den Serapions-Brüdern von E.T.A. Hoffmann
Die Inhaltsangabe zu der Geschichte „Aus dem Leben eines bekannten Mannes“ von E.T.A. Hoffmann findet ihr oben.
Mir persönlich gefallen diese Spukgeschichten ja immer ganz gut, also diese Geschichten, in denen man nicht nur eine übersinnliche Komponente findet, sondern auch einen Geist oder ein anderes Fabelwesen. So sind auch die Geschichten mit dem Teufel oder Vampiren ganz oben bei mir. Dementsprechend interessant fand ich auch diese Geschichte von E.T.A. Hoffmann.
Besonders hervorzuheben ist an dieser Stelle, dass der Mann, weil er so viele Geschenke macht und so fröhlich und von Frohsinn erfüllt herumläuft, niemand hinterfragt diesen Mann. Alle lassen sich von seinem charismatischen Äußeren blenden, auch der König scheint so zu sein, denn der Mann wurde schon gebeten an den Hof zu kommen, was dieser Mann allerdings ablehnte, da er sich in Berlin so heimisch fühlte.
Auch finden wir wieder eine Frau, die von einem Mann in ihr Unglück gestürzt wird, was in das Frauenbild E.T.A. Hoffmanns passen könnte, denn diese Frau reflektiert nicht über ihr Verhalten, auch erfahren wir nicht die Hintergründe wie sie dazu kam mit dem Satan im Bunde zu kommen.
Insgesamt ist diese kurze Geschichte sehr mysteriös und übersinnlich, wenngleich wir auch hier wieder viele Elemente finden, die wir auch schon in anderen – vornehmlich – Spukgeschichten von Hoffmann gefunden haben. Auch wenn sie weder von den Serapionsbrüdern weniger gut aufgefasst wird und auch die zeitgenössische Rezeption, so sie denn vorhanden war, wenig positiv ausfiel. Langsam beschleicht mich das Gefühl, dass ich gerade die Geschichten gut finde, die von zeitgenössischen Rezeptionisten verrissen wurden und auch von den Serapionsbrüdern nicht gut aufgenommen wurden. Daraus kann man entnehmen, dass ich die Geschichte „Aus dem Leben eines bekannten Mannes“ von E.T.A. Hoffmann gerne weiterempfehle.
Titel: Serapions-Brüder | Autor: E.T.A. Hoffmann |
Geschichte: Das Fräulein von Scuderi | Seitenanzahl: ca. 75 |
Erzähler: Sylvester | Erscheinungsjahr: 1818 |
Inhaltsangabe: Das Fräulein von Scuderi aus den Serapions-Brüdern von E.T.A. Hoffmann
Diese Novelle „Das Fräulein von Scuderi“ findet man nicht nur in den Serapionsbrüdern. Es geht um das Paris des 17. Jahrhunderts. Dort geschehen regelmäßig mysteriöse Morde, die die Polizei weder verhindern noch aufklären kann. Die Menschen werden auf der Straße mit einem Dolch erstochen, der Mörder obwohl – manchmal beobachtet – kann nicht geschnappt werden, weil er immer plötzlich verschwindet, so als wäre der Täter ein Geist.
Fräulein Scuderi erhält einen Brief des Mörders und Schmuck zum Geschenk, sie ist schockiert. Cardillac, der beste Goldschmied der Stadt oder sogar ganz Frankreichs, ist der, der diesen Schmuck fertigte. Er ist zwar ein begnadeter Künstler, aber recht verschroben. Scuderi will nun zusammen mit der Mätresse des Königs die Mordfälle auflösen.
Bei einem Mord wird Cardillac, der verdächtigt wurde, der Mörder zu sein, schwer verletzt. Er stirbt noch in der Nacht, aber nicht ohne seiner Tochter, die schon lange in seinen Gesellen verliebt ist die Möglichkeit zu geben, diesen zu heiraten. Allerdings wird der Geselle verdächtigt der Serienmörder zu sein, sodass er verhaftet wird. Olivier und Madelon sind voneinander getrennt, aber Olivier, der im Gefängnis sitzt, bittet das Fräulein Scuderi um Hilfe. Olivier ist der Sohn der einstigen Pflegetochter Scuderis und sie kümmerte sich um den kleinen Olivier als er noch ein kleiner Junge war und wippte ihn auf ihren Knien. Sie möchte dem Liebespaar helfen und beschließt die Mordfälle aufzuklären um Olivier zu entlasten. Obwohl Oliviers Unschuld bewiesen ist, wird er nicht freigelassen, denn man möchte einen mutmaßlichen, mehrfachen Mörder nicht einfach auf freien Fuß setzen. Da der König half, Olivier freizulassen, äußert er den Wunsch, dass Olivier und Madelon Paris verlassen.
Rezension: Das Fräulein von Scuderi aus den Serapions-Brüdern von E.T.A. Hoffmann
Die Inhaltsangabe zu der Erzählung E.T.A. Hoffmanns „Das Fräulein von Scuderi“ findet ihr oben.
Auch in dieser Erzählung finden wir wieder ein überirdisches Element, das sich dieses Mal sehr negativ äußert. Der Mörder verschwindet einfach so nach seinen Taten, Schmuck verschwindet und taucht irgendwie wieder auf. Anscheinend ist er nicht aufzuhalten, was den Menschen in Paris große Angst macht.
Das Fräulein von Scuderi hat mich persönlich an Agatha Christies Figur Miss Marple erinnert, wobei die Parallelen sehr augenscheinlich sind. Beide Frauen betätigen sich als Detektive, aber anstatt, wie es Detektiv landläufig eigentlich tun, ihre Fälle durch Laufarbeit aufzuklären, nutzen sie ihre große Kombinationsgabe und ihren Verstand, allerdings ist Miss Marple deutlich ‚jünger‘ als das Fräulein Scuderi, denn Agatha Christie ist er im späten 19. Jahrhundert geboren worden, wohingegen „Das Fräulein von Scuderi“ schon am Anfang des 19. Jahrhunderts geschrieben wurde.
Man findet auch in dieser Geschichte wieder das Element der Verwandtschaft, denn genau wie es bei Doge und Dogaresse war, ist die ‚komische Alte‘ mit dem Protagonisten durch Verwandtschaft verbunden. Das Motiv des Künstlers, der sich von seiner Kunst (obwohl sie Auftragsarbeit ist) nicht trennen und möchte die Stücke, die er fertigt nicht wieder abgeben. In dieser Affinität bezüglich der materiellen Kunststücke, finden wir den Wahnsinn, den Cardiallac umtreibt. Denn er kann ohne seine Kunst und spezielle nicht mal ohne seine Kunststücke nicht leben und muss sie sich zurückholen.
Dass dies eine Kriminalgeschichte ist, hat sie in meinen Augen echt lesenswert gemacht, nicht, dass sie es sonst nicht gewesen wäre, aber ich fand diese Geschichte wirklich interessant. Alles in allem finden wir bei Hoffmann immer wieder die gleichen Motive, aber das tut der Spannung der Geschichten keinen Abbruch und ist eher noch schön, wenn man sagt ‚ach, das kenne ich doch da und da her.‘. „Das Fräulein von Scuderi“ von E.T.A. Hoffmann finden wir auch außerhalb der Serapionsbrüder und es ist wirklich eine schöne Geschichte, die ich sehr gerne weiterempfehle.