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Heinrich Hoffmann bringt in seiner Geschichtensammlung Der Struwwelpeter ganz verschiedene Geschichten zusammen, in denen Kinder erzogen werden oder eben auch nicht. Alle Kinder begehen eine Verfehlung wie zum Beispiel seine Suppen nicht zu essen, bei Sturm hinaus zu gehen oder mit Streichhölzern zu spielen. Dieses “schlechte” Verhalten wird bestraft entweder mit einer Verletzung oder sogar mit dem Tod oder Verschwinden.
Daran ist ja schon zu sehen wie alt diese Sammlung ist, denn heute würden die wenigstens Geschichten für Kinder solch tragische Enden haben. Die Geschichten werden heute verschieden interpretiert und in verschiedenen Disziplinen betrachtet, so haben die Texte vermutlich ihren Platz genauso in der Literaturwissenschaft wie auch in der Pädagogik, wenn auch unter Umständen als Negativbeispiele. Was man aus den Geschichten herausholt ist also ganz verschieden. Und gerade das gefällt mir an ihnen, auch, dass ich eine emotionale Bindung an die meisten habe, da ich sie noch aus meiner Kindheit kenne, hat dieses Projekt für mich so reizvoll gemacht. Aber diese romantische Erinnerung an diese Geschichten sorgt nicht dafür, dass ich sie uneingeschränkt weiterempfehle. Manche von ihnen sind wirklich toll und man kann vielleicht sogar über sie schmunzeln, wenn man sie nicht als realistische Erziehungsratschläge versteht. Wer dies allerdings tut, sollte wirklich vorsichtig sein, denn eine Hierarchisierung konnte ich bei den Vergehen und den darauf folgenden Strafen der Kinder nicht erkennen. Man sollte also vorsichtig sein, diese Geschichten seinen Kindern zu erzählen und man sollte mit ihnen darüber reden, warum diese Strafen gewählt wurden, und vielleicht auch, dass Erziehung früher anders gesehen wurde und dass es strengere Regeln gab.
Alles in allem ist der Struwwelpeter von Heinrich Hoffmann wohl vielen ein Begriff und so verbindet jeder etwas anderes mit ihm, aber man muss darauf achten, die Geschichten im historischen Kontext zu betrachten und darauf zu achten, dass die Erziehungsmethoden nicht mehr eins zu eins umsetzbar sind, um es mal ganz vorsichtig zu formulieren. Ich empfehle das Geschichtenbuch der Struwwelpeter also weiter, allerdings mit einem Verweis auf meine obigen Ausführungen.