Der Struwwelpeter

Letzter Post zum Struwwelpeter

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Heinrich Hoffmann bringt in seiner Geschichtensammlung Der Struwwelpeter ganz verschiedene Geschichten zusammen, in denen Kinder erzogen werden oder eben auch nicht. Alle Kinder begehen eine Verfehlung wie zum Beispiel seine Suppen nicht zu essen, bei Sturm hinaus zu gehen oder mit Streichhölzern zu spielen. Dieses “schlechte” Verhalten wird bestraft entweder mit einer Verletzung oder sogar mit dem Tod oder Verschwinden.
Daran ist ja schon zu sehen wie alt diese Sammlung ist, denn heute würden die wenigstens Geschichten für Kinder solch tragische Enden haben. Die Geschichten werden heute verschieden interpretiert und in verschiedenen Disziplinen betrachtet, so haben die Texte vermutlich ihren Platz genauso in der Literaturwissenschaft wie auch in der Pädagogik, wenn auch unter Umständen als Negativbeispiele. Was man aus den Geschichten herausholt ist also ganz verschieden. Und gerade das gefällt mir an ihnen, auch, dass ich eine emotionale Bindung an die meisten habe, da ich sie noch aus meiner Kindheit kenne, hat dieses Projekt für mich so reizvoll gemacht. Aber diese romantische Erinnerung an diese Geschichten sorgt nicht dafür, dass ich sie uneingeschränkt weiterempfehle. Manche von ihnen sind wirklich toll und man kann vielleicht sogar über sie schmunzeln, wenn man sie nicht als realistische Erziehungsratschläge versteht. Wer dies allerdings tut, sollte wirklich vorsichtig sein, denn eine Hierarchisierung konnte ich bei den Vergehen und den darauf folgenden Strafen der Kinder nicht erkennen. Man sollte also vorsichtig sein, diese Geschichten seinen Kindern zu erzählen und man sollte mit ihnen darüber reden, warum diese Strafen gewählt wurden, und vielleicht auch, dass Erziehung früher anders gesehen wurde und dass es strengere Regeln gab.
Alles in allem ist der Struwwelpeter von Heinrich Hoffmann wohl vielen ein Begriff und so verbindet jeder etwas anderes mit ihm, aber man muss darauf achten, die Geschichten im historischen Kontext zu betrachten und darauf zu achten, dass die Erziehungsmethoden nicht mehr eins zu eins umsetzbar sind, um es mal ganz vorsichtig zu formulieren. Ich empfehle das Geschichtenbuch der Struwwelpeter also weiter, allerdings mit einem Verweis auf meine obigen Ausführungen.

 

Der Struwwelpeter

Die Geschichte vom fliegenden Robert von Heinrich Hoffmann

Die Geschichte vom fliegenden Robert von Heinrich Hoffmann

In Die Geschichte vom fliegenden Robert von Heinrich Hoffmann geht es um einen Jungen namens Robert, der bei Sturm mit einem Regenschirm draußen herumläuft. Er wird von einer Windböe erfasst und davon getragen, weshalb er schon seit einiger Zeit nicht mehr gesehen wurde.
Ich wüsste nicht, was ich dazu hier groß schreiben sollte. Was soll man aus dieser Geschichte lernen? Man soll nicht bei Sturm und Regen raus gehen? Na gut, das mache ich ohnehin recht selten, aber ich achte darauf. Vielleicht war das früher eher Thema, da Kinder nicht wussten, wie sie sich zuhause im Wohnzimmer oder im Kinderzimmer beschäftigen sollten und heute sind Kinder vielleicht ohnehin mehr drin, mehr daran gewöhnt, wissen wie sie sich drin auch mal alleine beschäftigen können. Das wäre zumindest eine Erklärung, die für mich auf den ersten Blick recht schlüssig erscheint. Schade ist natürlich, dass das Kind nicht ermahnt wurde. Anscheinend gibt es keinen Erwachsenen, der sich a) dafür interessiert, dass das Kind bei Regen rausgeht, noch b) dafür interessiert, wo das Kind nach dem Regen hin ist. Man erfährt auch nicht, ob der Junge überlebt hat oder nicht, denn man erfährt nur, dass er nicht mehr gesehen wurde, das kann natürlich zweierlei bedeuten. Ich finde, es ist aber eine recht grausame Bestrafung für das Kind, egal, ob es nun tot ist, oder nur sehr weit weg von zuhause, denn damit wäre es ja auf sich selbst gestellt. Dieses lockere, offene Ende, lässt natürlich Spielraum für Interpretationen und würde heutzutage auch eine Fortsetzung möglich machen und wäre heute vermutlich sogar so verwendet worden.
Ansonsten weiß ich leider wirklich nicht, was ich dazu noch schreiben soll und so endet unsere letzte Struwwelpeter-Geschichte Die Geschichte vom fliegenden Robert von Heinrich Hoffmann, bei der ich wirklich nicht weiß, ob ich sie speziell empfehlen würde, aber tendenziell fällt mir nichts an, was absolut dagegen sprechen würde.

Der Struwwelpeter

Die Geschichte vom Hanns Guck-in-die-Luft von Heinrich Hoffmann

Die Geschichte vom Hanns Guck-in-die-Luft von Heinrich Hoffmann

Die Geschichte vom Hanns Guck-in-die-Luft von Heinrich Hoffmann beschreibt einen Jungen, der nicht darauf achtet wohin er geht und ständig Löcher in die Luft starrt, vor allem den Himmel findet er besonders interessant. Auf dem Schulweg sieht er den Bach einmal nicht und stürzt mitsamt seiner Mappe hinein. Glücklicherweise sehen dies zwei Männer, die ihn herausfischen, allerdings schwimmt seine Mappe weg, sodass er dann betröppelt am Ufer steht.
Man kennt das ja, dass man mal vor sich hin träumt, aber dass man dermaßen versunken ist, dass man den Bach nicht sieht, das erscheint mir doch sehr komisch. Natürlich kann ich mir dies durchaus vorstellen, schließlich kann es schon mal passieren, dass man eine Sekunde zu spät aus seinen Tagträumen erwacht und so die Haltestelle verpasst, aber dass man im Straßenverkehr rumläuft ohne darauf zu achten, wohin man läuft? Das kenne ich eigentlich nur von Menschen, die auf ihr Handy schauen und deshalb nicht auf Autos, Busse und Bahnen achten. Vielleicht sind die Handys die neuen Tagträume?
Interessant ist hier, dass der Junge von zwei Männern gerettet wird, und deshalb keine schlimmeren Folgen zu befürchten hat, als dass er Ärger bekommt, weil seine Mappe weg ist. Dass der Ärger mit den Eltern, ob der verschlampten Mappe und mit dem Lehrer, nicht nur weil die Mappe weg ist, sondern vielleicht auch weil die Hausaufgaben darin waren, schlimm genug sein kann, kennt wohl jeder. Aber interessant wäre es mal eine Hierarchie der Werte von Heinrich Hoffmann, die er in seinen Geschichten erwähnt und wie sie bestraft werden, aufzustellen.
Die Geschichte vom Hanns Guck-in-die-Luft ist durchaus realistisch, denn jeder kennt es wohl, dass man aus Müdigkeit oder aus Langeweile vor sich hin träumt und daraus negative Konsequenzen erwachsen, sodass man sich mit Hanns durchaus identifizieren kann. Die verhältnismäßig milde Strafe, die Heinrich Hoffmann hier beschreibt, sei an dieser Stelle noch erwähnen, denn nicht nur deshalb, empfinde ich diese Geschichte als durchaus lesenswert und kann sie weiterempfehlen.

 

Der Struwwelpeter

Die Geschichte vom Zappel-Philipp von Heinrich Hoffmann

Die Geschichte vom Zappel-Philipp von Heinrich Hoffmann

In der Geschichte vom Zappel-Philipp geht es um einen Jungen, der bei Tisch immer wieder mit dem Stuhl kippelt, obwohl es ihm seine Eltern verbieten. Irgendwann kommt es wie es kommen muss, er stürzt nach hinten, packt in Panik das Tischtuch und reißt alles mit sich nach hinten. Die Eltern sind bestürzt, denn ihr Essen liegt nun am Boden.
Gekippelt haben wohl die meisten von uns schon, schließlich ist das in der Schule vor allem in der Grundschule so eine Art Nationalsport. Dass man trotz der Ermahnungen der Lehrer nicht einsah, dass es gefährlich sein könnte und dass durchaus die Möglichkeit bestehen könnte, dass man stürzt, erkennt man als Kind auch noch nicht an. Ich hatte sogar einen Mitschüler, der mit seinem Stuhl kippte, aber dennoch wurde weiter gekippelt in meiner Klasse. Weshalb ich dieses Verhalten durchaus nachvollziehen kann und auch glaube, dass es durchaus realistisch ist, dass der Junge nach hinten fällt und dass er auch die Ermahnungen seiner Eltern nicht hört.
In der heutigen Rezeption wurde anscheinend immer wieder thematisiert, dass es sich auch hier um ein aufmerksamkeitsgestörtes Kind handeln könnte. Ob dies stimmt, weiß ich nicht, denn danach wäre mindestens die Hälfte aller Grundschüler aufmerksamkeitsgestört, was ich mir nicht vorstellen kann. Natürlich könnte es an der Schulstruktur liegen, dass Schüler einfach gelangweilt sind, sodass sie sich versuchen abzulenken, denn kippeln erfordert durchaus Konzentration, wenn auch auf andere Dinge als das Geschehen an der Tafel.
Interessant ist hier auch wieder das Frauenbild, denn – obwohl ich geschrieben habe, dass die Eltern es verbieten – ist es hauptsächlich der Vater, der sowohl seinen Sohn ermahnt als auch am Ende wütend wird. Die Mutter scheint eher unbeteiligte Zuschauerin zu sein. Vielleicht weil sie ihren Sohn nicht ausschimpfen will, vielleicht weil er ohnehin nicht hört (unter Umständen nicht mal nur nicht auf sie hört, sondern sie sieht, dass er auch auf den Vater nicht hört, sodass sie meint, sich die Mühe sparen zu können). Wie man dies alles interpretieren kann, überlasse ich den entsprechenden Stellen.
Die Geschichte vom Zappel-Philipp von Heinrich Hoffmann hat also Potenzial und es gibt sicherlich einige Ansatzpunkte, mit denen man an diese Geschichte herangehen kann. Ob sie didaktisch viel ausrichten kann, weiß ich nicht, aber ich vermute mal, dass sie das nicht kann, dennoch würde ich sie weiterempfehlen.

Der Struwwelpeter

Die Geschichte vom Suppen-Kaspar von Heinrich Hoffmann

Die Geschichte vom Suppen-Kaspar von Heinrich Hoffmann
Die Geschichte vom Suppen-Kaspar von Heinrich Hoffmann beschreibt einen Jungen, der ein bisschen dick ist und auf einmal beschließt, dass er seine Suppe nicht mehr essen mag, sodass er über die Tage immer mehr abnimmt bis er nur noch ein Strich in der Landschaft ist. Am fünften Tag ist der Suppen-Kaspar schließlich tot.
Dass ein Junge, der ein bisschen übergewichtig ist, nach fünf Tagen fasten stirbt, ist sehr unwahrscheinlich, sodass ich diese Übertreibung irgendwie doof fand, da sie den Kindern nur zeigen soll, dass man entweder ist, was auf den Tisch kommt, oder eben hungrig ins Bett geht und am Ende stirbt. Natürlich müssen Kinder lernen, dass es Arbeit kostet und Geld wenn man kocht, aber diese drastische Zuspitzung fand ich unverhältnismäßig. Mich persönlich hätte noch interessiert, warum der Junge so empfindlich auf die Suppe reagiert. Warum mag ein Junge, der offensichtlich nicht ungern gegessen hat, so scheint es zumindest am Anfang, auf einmal seine Suppe nicht mehr essen? Dies wurde, meiner Ansicht nach, überhaupt nicht geklärt, was ich sehr schade fand, weil die ganze Geschichte für mich ohne Erklärung keinen Sinn ergibt.
Das Verhalten des Kindes könnte auf eine Aufmerksamkeitsstörung hinweisen, wie es in der heutigen Literatur öfter interpretiert worden scheint. Diese Deutung erscheint mir irgendwie sinnvoll und dass man früher nicht wusste, wie man mit diesen Kindern am Besten umgeht, ist auch kein Geheimnis, von daher scheint dieses Geschichte große Differenzen in der Erziehung deutlich zu machen.
Seltsam war auch, dass die Eltern nichts taten dagegen, dass ihr Sohn nichts essen wollte, denn wenn ich merke, dass mein Kind seit Tagen nichts mehr isst, würde ich doch mal nachfragen woran es liegt und ob ich nicht irgendwas dagegen tun kann und würde dann eventuell etwas anderes kochen (lassen).
Letztendlich ist die Geschichte vom Suppen-Kaspar also nicht gerade mein Liebling dafür hat sie einfach zu viele Schwächen, deshalb würde ich sie tendenziell nicht weiterempfehlen.
Der Struwwelpeter

Die Geschichte vom Daumenlutscher von Heinrich Hoffmann

Die Geschichte vom Daumenlutscher von Heinrich Hoffmann
 
In Die Geschichte vom Daumenlutscher von Heinrich Hoffmann geht es um einen Jungen, der von seiner Mutter alleine zuhause gelassen wird. Bevor sie das Haus verlässt, verbietet sie ihm am Daumen zu lutschen, doch sobald sie das Haus verlassen hat, lutscht er auch schon am Daumen. Die Drohung der Mutter, dass dann der Schneider mit seiner Schere komme und ihm die beiden Daumen abschneidet, fruchtet also nicht und wird sehr schnell war, denn da steht auch schon der Schneider vor ihm und schneidet ihm die Daumen ab. Die Mutter, die später nach hause komme, findet ihren traurigen Sohn.
Diese recht blutige Geschichte von Heinrich Hoffmann vermittelt Kindern sehr deutlich wie ungezogen es ist, am Daumen zu lutschen. Ob diese erzieherische Maßnahme heute noch aktuell ist? Wohl eher nicht, sodass ich nicht wirklich verstehe, wieso man diese Geschichte seinen Kinder vorlesen sollte und wovon ich auch abraten würde, schließlich gibt es viele andere Möglichkeiten Kinder vom Daumenlutschen abzuhalten. Warum die Mutter ihrem Sohn so etwas androhnt und der Schneider dann auch sobald der Junge die Daumen um Mund hat, hereinstürmt und ihm die Daumen abschneidet, verstehe ich nicht so ganz. Mir stellen sich dabei folgende Fragen: Warum lässt die Mutter ihren Sohn mit einer solchen Drohung zurück? (vielleicht wollte sie ihn einfach vom Daumenlutschen abhalten, aber sind ihre da keine anderen Möglichkeiten eingefallen?) Woher weiß der Schneider von dem Daumenlutschen des Jungen? (vielleicht ist er einfach direkt nach dem Herauskommen der Mutter hineingestürmt, weil er wusste, dass es nicht lange dauern würde bis der Junge mit dem Daumenlutschen anfängt?) Was hat der Schneider eigentlich mit dieser Familie zu tun und mit der Bestrafung? Warum hat er das Recht den Jungen zu bestrafen? (darauf fällt mir wirklich keine Antwort ein)
Viel interessanter wäre es doch für die Mutter, herauszufinden, warum ihr Sohn am Daumen lutscht. Vielleicht liegt es daran, dass sie aus dem Haus geht und ihn alleine lässt? Aber vielleicht macht er es auch immer und sie weiß sich einfach nicht mehr anders zu helfen, als ihm zu drohen, wobei ich dies natürlich nicht gutheißen kann. So kann ich weder die Mutter, noch den Sohn und erst recht nicht den Schneider verstehen, denn das Verhalten der drei scheint mir absolut unverständlich.
Alles in allem war mir Die Geschichte vom Daumenlutscher von Heinrich Hoffmann zu brutal, mir gehen viele Details nicht in den Kopf, sodass diese Geschichte insgesamt inkonsistent wirkt, was auch dazu führt, dass ich diese Geschichte nicht weiterempfehlen kann.
Der Struwwelpeter

Die Geschichte vom wilden Jäger von Heinrich Hoffmann

Die Geschichte vom wilden Jäger von Heinrich Hoffmann
 
In Die Geschichte vom wilden Jäger von Heinrich Hoffmann geht es um einen Jäger, der ausgeht um einen Hasen zu schießen, als er müde wird, macht er Rast und ein Nickerchen, das ihm zum Verhängnis wird, denn der Hase kommt und nimmt ihm das Gewehr und die Brille. Nun macht der Hase jagt auf den Jäger, als er auf ihn schießt, springt der Jäger in einen Brunnen, das Hasenkind bekommt den heißen Kaffee und die Tasse der Jägersfrau ab, sodass sich der Hase keinen großartigen Gefallen damit getan hat, dass er auf den Jäger seinerseits geschossen hat.
Diese Geschichte von Heinrich Hoffmann endet für den Hasen selbst gar nicht so schlecht und ich hoffe und denke, dass es dem Hasenkind auch nicht allzu schlecht erging, allerdings leider der Jäger an seine Schießwut, da er im Brunnen endet. Der Frau des Jägers wird ein gehöriger Schreck eingejagt, obwohl sie nichts getan hat. Sie leidet also unter dem Fehler ihres Mannes, genau wie das Hasenkind, das unter dem Fehler des Elternteils (man erfährt nicht wirklich, ob es die Mutter oder der Vater ist, allerdings würde ich aufgrund der archaischen Rollenbilder davon ausgehen, dass es sich um den Vater handelt) leiden muss. Wir lernen aus dieser Geschichte also, dass es nicht gut ist, wenn man Schwächeren Unrecht tut, allerdings ist es auch nicht gut, wenn man sich als Schwächerer insofern wert als das man gewalttätig wird und auf den „Bösen“ los geht. Ich denke, es wäre in Ordnung gewesen dem Jäger sein Gewehr abzunehmen. Die Brille ist schon grenzwertiger, so kann es für den Hasen ganz lustig sein, den Jäger halbblind heim stolpern zu sehen, da er sich ohne Brille nicht allzu gut zurechtfindet, aber davon abgesehen noch auf ihn loszugehen und damit zu verursachen, dass sich der Jäger verletzt, ist nicht gerade die netteste Art. Andererseits ist es auch nicht besonders nett auf Schwächere zu schießen – auch wenn es sich in dieser Geschichte „nur“ um Tiere handelt.
Alles in allem kann man auch aus dieser Geschichte Die Geschichte vom wilden Jäger von Heinrich Hoffmann ein bisschen was lernen, was nicht heißt, dass ich es gut finde, dass der Jäger auf die Hasen Jagd gemacht hat, von daher, kann ich es verstehen, dass der Hase sich nicht nur gewehrt und verteidigt hat, sondern vielleicht auch auf Angriff ging, schließlich wollte er ja nicht nur sich, sondern auch seine Familie schützen, sodass ich diese Geschichte gerne weiterempfehle.
Der Struwwelpeter

Die Geschichte von den schwarzen Buben von Heinrich Hoffmann

Die Geschichte von den schwarzen Buben von Heinrich Hoffmann
 
In Die Geschichte von den schwarzen Buben von Heinrich Hoffmann geht es um drei Jungs, Ludwig, Kaspar und Wilhelm, welche einen „kohlpechrabenschwarzen Mohr“ ärgern und deshalb von dem großen Nikolas in ein Tintenfass geworfen werden, aus diesem kommen sie noch schwärzer als der andere Junge, sodass sie dann zusammen mit dem Jungen spielen.
Aus dieser Geschichte von Heinrich Hoffmann kann man natürlich einiges entnehmen. Ganz klar stehen hier die Themen Respekt, Toleranz und Rassismus im Vordergrund, denn zum Einen ärgern die weißen Jungen den „Mohr“, welcher nichts tut als vor ihren Augen entlang zu laufen. Interessant finde ich es, dass diese Themen damals schon aktuell gewesen sind und die Strafe für die drei Jungs, die den „Mohr“ geärgert haben, fand ich nun nicht besonders schlimm, sodass ich von diesem Standpunkt aus, diese Geschichte weiterempfehlen kann.
Bezeichnungen wie „Mohr“ sind, denke ich, nicht als rassistisch seitens des Autors zu werten, denn das würde nicht in meine Interpretation passen, vor allem haben sich Konnotationen bezüglich solcher Worte verändert, sodass diese unter Umständen früher nicht so bewertet waren wie sie es heute sind.
Fragwürdig ist natürlich, warum die weißen Jungs schwarz werden müssen um den Jungen zu akzeptieren. Geht es vielleicht darum, dass wir alle gleich sind unter unserer Oberfläche? Oder darum, dass das Äußere absolut nichts über uns aussagt? Diese Ideen finde ich auf der einen Seite auf jeden Fall sinnvoll, auf der anderen natürlich fragwürdig, denn mich würde interessieren, warum man Menschen nicht nur akzeptieren kann, wenn sie anders sind, sondern diese Unterschiede nicht vielleicht sogar gut finden kann, weil sie unser Denken erweitern können.
Alles in allem fand ich Die Geschichte von den schwarzen Buben recht unterhaltsam, kurzweilig und lehrreich, sodass ich sie gerne weiterempfehle.
Der Struwwelpeter

Die gar traurige Geschichte mit dem Feuerzeug von Heinrich Hoffmann

Die gar traurige Geschichte mit dem Feuerzeug von Heinrich Hoffmann
In der gar traurigen Geschichte mit dem Feuerzeug von Heinrich Hoffmann geht es um Paulinchen, die alleine zuhause ist mit ihren beiden Katzen. Sie entdeckt ein Feuerzeug, welcher herumliegt, allerdings hatten ihre Eltern ihr verboten mit dem Feuerzeug zu spielen, woran sich das junge Mädchen aber nicht hält. Sie zündet sich eine Kerze an und tanzt mit dem Feuer in der Hand durch das Zimmer, dabei gerät ihr Kleid in Brand. Die Katzen, die sie zuvor immer wieder ermahnt hatten, nicht mit dem Feuer zu spielen, weinen über das in Flammen aufgegangene Mädchen, von dem nur noch ein Häufchen Asche und ein paar feine Schuhe übrig geblieben sind.
Diese Geschichte von Heinrich Hoffmann kannte ich sogar noch aus meiner Kindheit und ich muss sagen, auch bei dieser bin ich nicht sicher, ob ich die wirklich meinen Kindern vorlesen wollen würde, wobei ich interessante finde, dass hier das weibliche Mädchen ihren Fehler in der Weise bezahlen muss, dass sie stirbt, wohingegen Friedrich, der ja nun nicht sich selbst, sondern anderen geschadet hatte, nicht stirbt, sondern nur verletzt im Bett liegt. Hier könnte eine Deutung aus feministischer und historischer Perspektive sinnvoll sein. Auch inwieweit hier einem Erziehungsideal von damals und heute entsprochen wird, ist interessant. Natürlich macht es Sinn Kindern das zündeln, vor allem, wenn sie alleine sind, zu untersagen, aber eventuell wäre es Paulinchen besser ergangen, wenn ihre Eltern ihr erklärt hätten, warum sie es ihr verbieten und an dieser Stelle natürlich auch: Kindern, die diese Geschichte lesen oder hören, wissen jetzt warum ihnen verboten wird, mit Feuer zu spielen, aber ob diese drastische Darstellung zu einem größeren Lern- und Abschreckungseffekt führt ist fraglich. Alles in allem finde ich die Geschichte sehr nett gestaltet, wobei der phantastische Anstrich (sprechende Katzen) der Geschichte etwas von ihrer Plausibilität und damit vielleicht auch von ihrem Schrecken nimmt, wodurch ein erzieherischer Effekt untersucht werden muss, was mich nicht davon abhält diese Geschichte – vermutlich auch aus nostalgischen und subjektiven Gründen – weiter zu empfehlen.
Der Struwwelpeter

Die Geschichte vom bösen Friedrich von Heinrich Hoffmann

Die Geschichte vom bösen Friederich von Heinrich Hoffmann
In der Geschichte vom bösen Friederich von Heinrich Hoffmann geht es um den Jungen, namens Friedrich, der Katzen und Vögel erschlägt, außerdem auch Stühle und anderes Mobiliar. Auch eine junge Frau wird geschlagen. Er peitscht sie. Als er dann an einen Brunnen kommt und dort einen Hund trinken sieht, nimmt er die Peitsche und schlägt den jaulenden Hund, welcher sich das aber nicht gefallen lässt und den Jungen ins Bein beißt. Der Hund nimmt die Peitsche mit und frisst Friedrichs reich gedeckten Tisch leer, während Friedrich mit seiner Verletzung im Bett liegt und bittere Medizin zu löffeln bekommt.
Die Geschichtensammlung Der Struwwlpeter von Heinrich Hoffmann, fängt mit einer sehr brutalen Geschichte an. Wir haben hier einen Jungen, der nicht nur leblose Gegenstände zerstört, sondern auch Tieren weh tut und dies nicht billigend in Kauf nimmt, wie man es vielleicht von einem Kind erwarten würde, das einfach noch nicht darüber nachdenkt, dass seine Handlungen Konsequenzen haben (was nicht heißt, dass ich ein solches Verhalten auch nur akzeptieren kann). Nein, er erschlägt Katzen und Vögel ohne dabei auch nur ein schlechtes Gewissen oder Reue zu verspüren. Und auch den Hund peitscht er, welcher ihm die Peitsche dann abnimmt und ihn insoweit bestraft, dass er ihm sein Essen wegfrisst und er gleichzeitig mit einer Verletzung im Bett liegen muss und die bittere Medizin schlucken muss. Er hatte zuvor noch ein junges Mädchen mit der Peitsche geschlagen, nach all diesen Missetaten kann ich wirklich nicht verstehen wie diese Bestrafung auch nur annähernd angemessen sein sollte. Zu beachten ist hier eventuell der historische Kontext, denn diese Geschichten sind alle um 1844 geschrieben worden. Alles in allem würde ich es mir wohl zwei Mal überlegen, ob ich diese Geschichten wirklich meinen drei bis sechs jährigen Kindern zu lesen geben würde oder ihnen vorlesen würde, aber davon abgesehen, sind sie zumindest als Kulturgut von nicht zu unterschätzender Relevanz und somit haben sie zumindest einen gewissen Daseins- und Rezeptionsberechtigung.