Die Inhaltsangabe zum Kriminalroman Opfergrube von Michael Kibler findet ihr oben.
Obwohl dieser Band Opfergrube von Michael Kibler aus dem Jahr 2013 nicht der erste Band des Autors und auch nicht der erste Band der Reihe ist, macht dies gar nichts. Natürlich ist es bestimmt mal interessant die Vorgeschichte von Margot und Steffen einmal zu lesen und dann auch herauszufinden, warum sie in ihrem Leben gerade stehen, wo sie stehen und irgendwie fällt es mir auch schwer mir darüber klar zu werden, was sich genau in ihrem Privatleben von diesem Band ereignet hat. Mir stellten sich beim Lesen so Fragen wie: Wie ist das Verhältnis von Doro und Margot davor gewesen? Gab es Doro schon immer, oder wurde sie für diesen Band extra eingeführt? Hat sie schon davor in einem Buchladen gearbeitet oder nicht? Wie verlieft die Ehe von Margot und Rainer vor diesem Band? Wie haben sich Sandra und Steffen kennen gelernt? All diese Fragen werden sich hoffentlich klären, wenn man die vorherigen Bände der Reihe liest, aber davon einmal abgesehen, werden viele Dinge in Opfergrube noch einmal erklärt. Warum Steffen überlegt, sich einen neuen Job zu suchen. Wie das Verhältnis von Margot zu Nick ist, dies alles sind Dinge, die für die Handlung nicht elementar sind, aber dennoch die Nebenhandlung betreffen und deshalb gut sind, dass sie noch einmal beschrieben wurden.
Ich fand es irgendwie komisch, dass vier junge Männer, sich aus dem Internat kannten und dann plötzlich in der Uni wieder zusammenkamen – okay, so plötzlich war das gar nicht, aber dass einer dieser Männer zufälligerweise auf eines seiner früheren Opfer trifft und dass zwei der ehemaligen Opfer sich zufällig kennen gelernt haben sollten, fand ich dann doch sehr zufällig. Dazu kam noch die Konstellation, dass Margots Stieftochter Doro in dem Buchladen arbeitet, der sich mit Hexen und solchen Dingen auskennt, und in welchem die Ermittler Hinweise zu den Foltermethoden finden können. Meiner Ansicht nach, waren das sehr viele Zufälle. Da ja auch Doro in die Ermittlungen gezogen wurde, weil sie zu der Frau eines der Opfer Kontakt über eine Art Hexenzirkel hatte. Natürlich liegt nahe, dass sich Menschen, die sich mit Hexenbräuchen und Foltermethoden von Hexen beschäftigen untereinander kennen, aber dass sich zufällig jeder dieser Menschen freiwillig und wie zufällig in diesen Kreisen unterwegs sind, das waren mir dann doch ein paar Zufälle zu viel. Das hat alles irgendwie unglaubwürdig gemacht. Natürlich kennt man diese Phänomen von anderen Krimis: Entweder man muss ständig neue Charaktere einführen, die sich untereinander nicht oder kaum kennen, weil sie nur lose miteinander zu tun haben, oder man muss alles in einem abgeschlossenen Raum – einer einsamen Insel, einem einsamen Schloss oder einem einsamen Schiff auf See – stattfinden lassen, damit klar ist, woher sich die Menschen kennen.
Da bei diesen Ermittlungen ständig die gleichen Menschen verhört und erwähnt wurden, war irgendwann klar, dass diese dann auch letztendlich mit dem Mord zu tun haben mussten oder zumindest mit dem Mörder in Verbindung stehen müssen, da noch dazu kam, dass die Ehefrau von Emil Sacher irgendwann praktisch gar nicht mehr erwähnt wurde. Dies führte dann auch dazu, dass sich der Kriminalroman sehr hinzog. Auf den letzten 60, 70 Seiten war eigentlich klar, wer der Mörder ist, aber man brauchte noch alle möglichen Puzzelteilchen um alles aufzulösen, sodass sich diese Seiten für den Leser dann doch sehr gezogen haben. Weiterhin ging das Ende dann sehr plötzlich. Irgendwie habe ich gar nicht realisiert, dass ich auf der vorletzten Seite bin und auf einmal war da das Ende.
Insgesamt fand ich den Kriminalroman Opfergrube von Michael Kibler recht gelungen. Er hat einige Fehler und Schwächen, die mir aber vielleicht nur deshalb so besonders ins Auge stachen, da ich schon seit Monaten etwas von diesem Autor lesen wollte und mich deshalb sehr auf diesen Roman gefreut habe. Michael Kibler erinnert mit seinem Stil ein wenig an Andreas Franz oder Nele Neuhaus und so kann ich Opfergrube nur weiterempfehlen und hoffe, bald wieder etwas von ihm zu lesen.