Die Inhaltsangabe zum Roman Die Abenteuer des Werner Holt von Dieter Noll findet ihr oben.
Dieses Buch stand schon länger in meinem Bücherregal, weil es mir mal von jemandem empfohlen wurde, ich es aus einem Bücherschrank mitnahm und mich dann davor gedrückt habe, es zu lesen, weil ich es einfach nicht lesen wollte. Ich habe damals Im Westen nichts Neues von Erich Maria Remarque gelesen und muss ganz ehrlich sagen, dass mich Die Abenteuer des Werner Holt von Dieter Noll an genau diesen Roman erinnert hat. Natürlich hängt das mit dem Genre zusammen und damit, dass die beiden Erzählungen sich auch inhaltlich ähnlich sind. In beiden es jeweils ein Mann die Hauptfigur, der sich durch den Krieg weiterentwickelt und seine Abenteuer, die er im Krieg verlebt hat, schildert. Werner Holt ist eine Figur, die man irgendwie nicht so richtig verstehen kann, vor allem, wenn man so jung ist, wie ich. Er findet das gut, was wir heute als schlecht einstufen. Er unterstützt es und merkt erst hinterher, dass das eigentlich ein Fehler war. Er muss irgendwie lernen mit diesem Fehlverhalten umzugehen, was dann vielleicht im zweiten Teil folgt. Aber dennoch versucht man, oder zumindest ich versuchte es, den Protagonisten zu verstehen. Ich lese meistens Bücher, in welchen ich mich in die Protagonisten hineinversetzen kann, sodass ich dieses Verhalten auch hier versuchte. Und natürlich kann man verstehen, dass ein Jugendlicher, der mit einem bestimmten Moralkodex aufwächst, diesen Kodex als richtig anerkennt. Schließlich ist dieser Kodex theoretisch austauschbar, wenn man davon ausgeht, dass wir heute andere ethische Maßstäbe hätten, dann würden wir diese als vollkommen normal anerkennen und fänden unsere Maßstäbe seltsam. Umso bemerkenswerter ist die Entwicklung, die Holt durchmacht und die zeigt, dass er sich einem inneren Moralkodex verpflichtet fühlt, obwohl er einen ganz anderen gelernt hat. Dies fand ich sehr interessant, obwohl ich die ganzen Kampfhandlungen schrecklich fand. Mir persönlich war der Krieg damit zu nah, beinahe in meinem Wohnzimmer, auch wenn mir natürlich bewusst ist, dass er das damals war und dass er auch heute noch viele Menschen bedroht, finde es beruhigend zu wissen, dass er hier vorbei ist, wenn man das Buch zuklappt. Die Abenteuer des Werner Holt von Dieter Noll sind brutal, und man sollte sich überlegen, ob man dieses Buch wirklich lesen möchte, aber es verherrlicht nichts oder nur wenig, womit sich ein konsistentes Bild des Krieges ergibt, wodurch sich die Möglichkeit der Aufarbeitung ergibt.