The Tribe

Rezension: Die Vorgeschichte: Lex und Ryan von Linda Jensen

Ich habe diesen Teil erst nach dem ersten und dritten Teil der Vorgeschichte gelesen, was natürlich geht, denn die drei Teile der Vorgeschichte hängen nicht zusammen und spielen alle parallel zueinander, sodass sich die Protagonisten darin nicht kennen und erst im ersten Teil der Hauptteile lernen sich alle kennen. Ich finde es natürlich interessant, dass Lex und Ryan sich am Anfang noch nicht kannten und sich erst nach und nach kennen gelernt haben. Sie haben sich im Lager das erste Mal getroffen.

Warum sich Ryan so verhält, verstehe ich nicht. Vermutlich wurde er von seinen Eltern zu sehr umsorgt und von seinen Klassenkameraden zu sehr geärgert, denn da er unsportlich war und seine Mutter Lehrerin bei ihm an der Schule, hatte es der Jugendliche nicht leicht in seiner Klasse. Natürlich kann man da nachvollziehen, dass er endlich einen Freund möchte und dazu gehören will. Aber in ihm regen sich auch Tendenzen, sich an Regeln zu halten. Was heute mit ihm wäre, wenn er sich nicht mit Lex angefreundet hätte, sondern stattdessen auf die Aufseherinnen gehört hätte und im Lager hätte bleiben können, weiß man nicht, da man nicht erfährt, was mit dem Lager geschieht. Die Soldatinnen sind schließlich auch Erwachsene und müssten dementsprechend über kurz oder lang dem Virus zum Opfer fallen, natürlich kann es sein, dass das Militär einen Impfstoff entwickelt hat, aber dann stellt sich die Frage, warum es Frauen waren, die auf die Jugendlichen aufpassten. Vielleicht wurden die männlichen Soldaten an gefährlicheren Orten gebraucht. In den Städten vielleicht?

Lex hat ein überaus schlechtes Menschenbild und kann Ryan eigentlich auch nicht so wirklich leiden, denn er ist ihm zu weich und nachgiebig. Aber auch gerade dies genießt er, denn er weiß, dass er Ryan ein bisschen erziehen kann, sodass dieser tut, was Lex ihm sagt und das mag Lex ziemlich gerne. Sein Frauenbild ist, soweit dies überhaupt möglich ist, noch schlechter. Natürlich versteht man jetzt, nach der Vorgeschichte, warum er sich im Hauptteil der Geschichte verhält wie er sich verhält, denn er behandelt vor allem Frauen sehr abfällig und kann mit Amber wirklich nichts anfangen, denn sie ist ganz anders als all die Frauen, die er bisher kennengelernt hat. Wie kann eine Frau nicht nur klug, sondern auch besonnen sein und selbst Anführerin sein wollen? Jenny kuscht und tut was ihr ihr Freund sagt und Serena, wenn sie nicht gerade alles vermasselt, hört auch auf ihren Sohn, obwohl es eigentlich andersherum sein sollte. Sie bietet ihm kein wirkliches Vorbild und sorgt hauptsächlich dafür, dass er so ein schlechtes Frauenbild hat. Von daher ist sein Verhalten und seine Meinung zwar verständlich, aber ich finde sie trotzdem recht archaisch und würde ihn jedes Mal am Liebsten schütteln, wenn er wieder etwas negatives über Frauen sagt oder denkt.

Schade finde ich auch, dass weder Ryan noch Lex ihrem alten Leben eine Träne nachweinen. Natürlich kann man an der Situation nichts mehr ändern, aber man könnte wenigstens traurig darüber sein, dass man seine Eltern nie wieder sieht. Vor allem bei Ryan vermisse ich dieses Verhalten, denn Marnie, mit der er nicht mal zusammen war, scheint er zu vermissen. An seine Eltern denkt er gar nicht.

Man kann sich nicht vorstellen, was so eine Nachricht mit Jugendlichen macht, aber auch im zweiten Teil der Vorgeschichte wird es angedeutet, welche Auswirkungen diese Nachricht unmittelbar auf die Gesellschaft hat und ich finde, dass man auch die beiden Jugendlichen besser versteht, wenn man diesen Band gelesen hat. Auch wenn ich mit einigen ihrer Äußerungen und ihrem Verhalten nicht einverstanden bin, empfehle ich Die Vorgeschichte: Lex und Ryan von Linda Jensen weiter.

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