Die Charaktere in dem Roman Buchstäblich Liebe von Michelle Kalus und Ali Berg sind am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig. Ich habe tatsächlich einige Seiten gebraucht bis ich mit den beiden Frauenklarkommen und vor allem mit Cat bin ich bis zum Schluss nicht richtig warm geworden. Mich hat diese Frau, die schwanger ist und dennoch oder gerade deshalb ihren Mann betrügt, sehr gestört und auch wie sie teilweise ihre beste Freundin Frankie behandelt, habe ich als sehr störend empfunden. Frankie war auch kein total toller Charakter und erst recht als Sunny sich von ihr trennt, weil sie ihn wochenlang belogen hat, war sehr unschön, aber mit Frankie bin ich tatsächlich nach einigen Seiten warm geworden.
Darüber hinaus hat mich an dem Buch eigentlich nur noch gestört, dass es eine Phase gab, in der ich das Gefühl hatte, dass a) Frankie einfach nicht zufrieden sein kann (was dann auch zu einem der Streits mit Sunny führt) und b) der Plot ein bisschen stagnierte (was sich dann aber zeitnah auflöste).
Tatsächlich gibt es die im Buch erwähnte Aktion wirklich und ist in Australien unter Books on the Rail bekannt, was sich aus dem Nachwort entnehmen und vom geneigten Leser ergoogeln lässt. Die Aktion scheint Ähnlichkeit mit der Aktion Book Crossing nur eben beschränkt auf Busse, Züge und Straßenbahnen zu haben. Es geht darum, seine Bücher auszusetzen, sie vorher mit einem Aufkleber zu versehen und sie so an andere Leser weiterzugeben. Der Finder kann das Buch lesen und danach erneut aussetzen und selbst eigene Bücher aussetzen. Die Idee finde ich an sich wirklich toll, wobei ich eigentlich mehr wie Frankie in dem Buch bin und meine gelesenen Bücher eigentlich lieber behalten würde.
Ihr könnt daraus schließen: Die Idee für das Buch finde ich toll, die Aktion finde ich toll und auch die Geschichte von Frankie und Sunny ist toll. Die beiden passen gut zusammen und bilden ein schönes Paar. Man fühlt sich nach einer Zeit in der erzählten Welt sehr wohl und kann sich total reinversetzen, wobei ich selten australische Romane lese und deshalb vermute, dass mir manche Sachen (ich kann gar nicht mehr genau sagen was, aber es waren nur Kleinigkeit) etwas fremd vorkamen, weil sie einfach in US-amerikanischen Romanen anders gemacht werden. Gerade deshalb fand ich auch mal einen Roman, der im Original nicht aus den USA kommt, sehr spannend.
Insgesamt hat mir Buchstäblich Liebe von Michelle Kalus und Ali Berg ziemlich gut gefallen, der Roman hat einige Schwächen, aber ist vor allem für Bücherwürmer, Liebesromanhungrige und Leseratten ein toller Sommerroman, den ich gerne weiterempfehle.
Danke an den Blanvalet Verlag für das Rezensionsexemplar!
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