In der Novelle Schweigeminute von Sigfried Lenz geht es um den Schüler Christian, und dessen Lehrerin Frau Petersen, die ihn in Englisch unterrichtet. Beide kommen sich in den Sommerferien näher. Während Stella darauf wartet endlich von ihren Freunden mit einem Boot abgeholt zu werden, damit sie mit ihnen ein paar schöne Tage verbringen kann, genießt sie gleichzeitig die Zeit mit Christian. Sein Vater arbeitet als Steinfischer, wofür sich Stella interessiert, sodass er sie einlädt mit ihnen auf dem Boot seines Vaters zu fahren. Christian besucht Stella unterdessen bei ihr Zuhause, wo er auch ihren Vater kennenlernt, um den sie sich kümmert.
Der Leser erhält Einblicke in die Beziehung, wobei auf der einen Seite die Lehrer-Schüler-Beziehung der beiden beleuchtet wird, wenn Christian von Stella benotet wird oder von ihr Lesetipps erhält und auf der anderen Seite spielt auch ihre Liebesbeziehung eine Rolle. Stella und Christian schlafen miteinander, aber diese Affäre wird nie so offen bezeichnet und auch jegliche Körperlichkeiten werden lediglich angedeutet und nicht ausführlich beschrieben.
Stella wird schließlich von ihren Freunden abgeholt und verbringt einige Tage mit ihnen auf See, sie schreibt Christian sogar eine Karte aus ihrem Urlaub, gleichzeitig vermisst Christian sie und malt sich aus wie ihre Beziehung weitergehen könnte sobald sie wieder da sind. Ihre Freunde bleiben für den Leser farblos doch als das Boot wieder in den Hafen einläuft, kommt es zu einem Unfall. Das Boot kentert beinahe, zwei Personen werden über Bord gespült. Eine davon ist Stella, die zwischen Schiff und Hafenmauer eingeklemmt wird und sehr lange unter Wasser ist. Die andere Person kann recht schnell geborgen werden, aber Stella ist länger unter Wasser bis Christian sie erreichen kann. Zwar wird sie an Land wiederbelebt, aber sie stirbt noch im Krankenhaus.
Wer jetzt denkt, dass ich sehr viel spoilere, den kann ich beruhigen: Die Novelle beginnt mit der Trauerfeier in der Schule, an der Christian teilnimmt und die er nutzt, um seine Beziehung zu seiner Lehrerin zu reflektieren, dabei wechseln sich die Orte der Handlung immer wieder. Während Christian über die Vergangenheit und die Zukunft, die er nun verpasst, nachdenkt, kehrt die Handlung immer wieder zur eigentlichen Jetzt-Zeit, zur Trauerfeier also, zurück.