Hörbücher ·T wie Tessa Plötzlich Geheimagentin von F. Scheunemann

Rezension: T wie Tessa – Plötzlich Geheimagentin! von Frauke Scheunemann

Da ich bei T wie Tessa – Plötzlich Geheimagentin! Von Frauke Scheunemann wieder das Hörbuch gehört habe, werde ich sowohl auf den Inhalt als auch auf das Medium Hörbuch eingehen.

Tessa ist zwar naiv und ein bisschen ungeschickt aber dafür gerade sehr sympathisch. Sie lebt gemeinsam mit ihren Eltern in Hamburg, doch man kriegt im Laufe des Buches so das Gefühl, dass sie eigentlich kein wirklich inniges Verhältnis zu ihren Eltern hat, denn welche Eltern würden so wenig aus dem Leben der eigenen Tochter mitbekommen. Dass Tessa Hector ins Herz schließt, obwohl er ziemlich nervig, arrogant und besserwisserisch ist, fand ich die sich entspinnende Freundschaft sehr cool. Natürlich ist Hector aber auch klug und hilfreich und unterstützt Tessa bei ihren Ermittlungen. Interessant ist, dass Hector sprechen kann und Tessa offenbar die Einzige ist, die ihn hört und verstehen kann. Alle anderen hören nur das ordinäre Quieken einer Maus.

Was ich irgendwie seltsam fand, waren einige Details der Weltenbildung, die bei mir auch einige Fragen offengelassen haben: Warum lassen Tessas Eltern sie alleine mit ihrer Band nach Berlin reisen, wo sie doch gerade erst einen schweren Unfall hatte, bei dem sie leicht hätte sterben können? Wieso hört Tessa die Maus und versteht ihr Quieken, wobei sie die Einzige ist? Normalerweise haben Menschen doch nur Superkräfte, wenn etwas besonderes geschehen ist oder wenn sie damit geboren wurden. Wieso lässt man eine 13-Jährige als Geheimagentin arbeiten, wobei sie doch leicht verletzt werden könnte und bei ihrem ersten Auftrag auch mehr als einmal beinahe verletzt wurde? Warum erhält sie keine Ausbildung (zumindest mal Selbstverteidigungstraining, rudimentäre Ermittlertraining, etc.)? Wenn Mia, Kim und Alex schon länger als Geheimagentinnen arbeiten, wieso kann Tessa sie dann zwei Mal problemlos verfolgen, obwohl sie sich nicht mal sonderlich geschickt anstellt? Ich dachte am Anfang, sie hätten sich absichtlich verfolgen lassen, weil Tessa aus irgendwelchen Gründen planmäßig Teil der Gruppe werden soll. Einfach weil die Geheimagenten-Fähigkeiten so offensichtlich nicht geheimagentig waren. Hinzu kam noch, dass Tessa in Berlin offenbar von niemandem betreut wird. Ja, sie ist 13 und kann auf sich selbst aufpassen, aber Marianne merkt nicht mal, dass Tessa die halbe Nacht unterwegs ist, und niemand achtet darauf, ob sie zu Abend isst. Das war nicht mal Thema als es nach den Drehvorbereitungen darum ging, früh ins Bett zu gehen. Das fand ich irgendwie auch ziemlich unrealistisch.

Ja, das sind alles Kleinigkeiten und vieles könnte man wohl nicht erklären, wenn man die Geschichte genau so gestalten will. Aber für die ein oder andere Ungereimtheit hätte man sicherlich eine Erklärung gefunden und ich hätte mich nicht ganz so über das Weltbild gewundert.

Schade fand ich auch, dass Tessas Geheimagenten-Karriere erst am Ende des Buches beginnt. Man merkt hier, dass es sich um einen Reihenauftakt handelt und hofft als Hörer:in darauf, dass in den nächsten Bänden etwas mehr Spannung vorherrscht und der Auftrag etwas mehr im Fokus steht. Hier wurde die Welt erst einmal erklärt, die Tätigkeit der Gruppe erläutert, Tessas Charakter beleuchtet; solche Sachen müssen natürlich am Anfang mal geschehen und so ist es vollkommen in Ordnung, dass Tessa erst sehr spät zur Geheimagentin wird.

Das heißt aber nicht, dass mir der Geheimagenten-Roman nicht gut gefallen hat. Ich mochte die Idee dahinter, und die beiden Hauptcharaktere. Vor allem Tessa ist durch ihre Art ein sehr sympathischer Charakter. Ein weiterer Bonus für mich war, dass einige Sehenswürdigkeiten in Hamburg und Berlin nicht nur erwähnt wurden (um die Handlung zu verorten), sondern sogar etwas näher beschrieben wurden, sodass man auch etwas über die beiden Städte lernt. Das hat mir wirklich gut gefallen.

Leonie Landa, die Sprecherin, spricht Tessa anders als viele andere Charaktere. Da Hector auch ziemlich häufig vorkommt, hat er ein eigenes Stimmprofil von der Sprecherin erhalten. Die Sprecherin schafft es wunderbar die beiden Charaktere gut herauszustellen und es hat mir echt gefallen ihr zuzuhören. Was ich ein bisschen schade fand an dem Hörbuch ist, dass die einzelnen Tracks sehr lang sind. Das Hörbuch hat 5,5 Stunden und nur 35 Tracks, die sehr häufig zwischen 15 und 20 Minuten lang waren. Das Spulen hat sich als entsprechend schwierig herausgestellt. Vor allem war die Benennung im Display acht etwas seltsam, weil der zweite Teil der jeweiligen Kapitel dann nur mit „***“ benannt waren, sodass ich teilweise gar nicht wusste, wo im Hörbuch ich gerade bin.

Insgesamt hat mir der erste Teil der Reihe T wie Tessa – Plötzlich Geheimagentin! Von Frauke Scheunemann sehr gut gefallen, die Charaktere sind sympathisch, man lernt Berlin und Hamburg ein bisschen kennen und Leonie Landa hat das Hörbuch sehr schön eingesprochen. Wenn man über die oben erwähnten kleinen Makel hinwegsieht, handelt es sich wirklich um einen sehr coolen Kinder-Geheimagenten-Krimi.

 

 

 

Vielen Dank an den Jumbo Verlag für das Veranstalten der Hörrunde und das Hörbuchrezensionsexemplar!

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