Mord im Gurkenbeet von Alan Bradley ist der erste Teil der Flavia de Luce-Reihe, in dem die noch sehr junge Flavia in einem Kinder- beziehungsweise Jugendkrimi ermittelt.
Ich habe das Buch gekauft, weil ich nach einer Krimi-Reihe mit einer jungen Ermittlerin gesucht habe (ja, gut so jung hätte sie nun nicht sein müssen) und die Reihe um Flavia ganz spannend klang.
Obwohl es sich hier um eine Kinder- und Jugendkrimi-Reihe handelt, ergötzt sich Flavia am Tod des Fremden im Gurkenbeet. Als er seinen letzten Atemzug tut, verhält sie sich sehr pietätlos und sieht es eher als Schauspiel an als dass sie Respekt vor dem Toten hat. Ich mochte dieses Verhalten gar nicht und weil es ziemlich am Anfang des Krimis geschah, war mir Flavia danach nur noch unsympathisch und ich hatte sogar überlegt, den Krimi einfach abzubrechen.
Hinzu kam der andauernde Streit der Schwestern. Flavia zerstört Erbstücke ihrer Mutter um ihren Schwestern wehzutun und sie vergiftet ihre Schwester, indem sie ihr eine Ausschlag auslösende Substanz in den Lippenstift mischt. Dafür schmilzt sie ihn nicht nur und lässt ihn dann wieder erkalten, sondern destilliert auch noch das Pflanzenöl mit dem sie den Ausschlag auslösen möchte. Ich fand ihr Verhalten nicht mehr kindisch und auf geschwisterliche Rivalität zurückzuführen, sondern einfach nur bösartig. Schade, dass sie der Hauptcharakter ist, den man als Leser:in ständig verfolgt und mit dem man so die meiste Zeit verbringen musste.
Auch die Schwestern wirken nicht sonderlich sympathisch wenn sie ihrer jüngsten Schwester beispielsweise auf die Nase binden, dass sie adoptiert wurde, und sich gemeinsam gegen die Jüngste verbünden. Der Vater interessiert sich nicht im mindesten für seine Töchter und so können diese eigentlich ein ziemlich unbeaufsichtigtes Leben führen, denn die Köchin ist nur stundenweise im Haus und hat auch keine Autorität über die Kinder und der Hausangestellte Dogger hat genug mit seiner eigenen Krankheit zu tun und kann sich nicht um die Kinder kümmern. Wie ein verwitweter, alleinerziehender Vater von drei Kindern vorsorglich einen Mord gestehen kann, von dem es sein könnte, dass ihn sein Hausangestellter verübt hat, ist mir ein Rätsel. Was dachte er, was dann mit seinen Kindern passiert?
Es gibt auch keine Erklärung dafür, warum Flavia, Daphne und Ophelia nicht in die Schule gehen und es wird auch im gesamten Roman nicht einmal erwähnt, dass sie mal in die Schule müssten, Hausaufgaben oder lernen müssten. Das ergab für mich auch keinen Sinn.
Die Handlung selbst war ganz spannend. Flavia findet nicht sofort heraus, wer der Mörder ist und was genau hinter dem Mord steckte und mit welchen Begebenheiten aus der Vergangenheit sie zusammenhängen, aber sie ermittelt immer weiter und findet immer neue Hinweise, wobei das teilweise auch recht langsam voranging. Dennoch war die Handlung ganz in Ordnung und vor allem das Ende war recht spannend.
Alles in allem hat mir Mord im Gurkenbeet von Alan Bradley nicht sonderlich gut gefallen, was ich sehr schade finde, weil ich mich schon darüber freute, eine neue Reihe entdeckt zu haben. Von mir gibt es leider keine Empfehlung.