Der Clavigo ist ein Trauerspiel in fünf Akten von Johann Wolfgang Gothe, das ich als Hörspiel gehört habe.
Neben dem namensgebenden Hauptcharakter Clavigo kommen in diesem Trauerspiel Marie Beaumarchais, deren Schwester Sophie Guilbert, ihr Mann, und Maries und Sophies Bruder Beaumarchais vor. Außerdem spielt Carlos, der beste Freund von Clavigo, eine tragende Rolle.
Clavigo war mit Marie zusammen und wollte sie auch heiraten. Als er sich von ihr trennt, kommt ihr Bruder Beaumarchais nach Madrid und stelle Clavigo zur Rede. Dieser muss ihm ein Schuldeingeständnis unterschreiben, dass der Bruder nutzen möchte, um den guten Ruf seiner Schwester zu rehabilitieren. Clavigo bereut dieses Eingeständnis sofort. Als er Marie sieht, will er sie eigentlich doch wieder heiraten, weshalb Beaumarchais ihm das Schuldeingeständnis zurückgibt. Carlos überlegt schon wie sie an das Schriftstück kommen können, doch Clavigo beruhigt ihn und Carlos überredet Clavigo Marie doch nicht mehr zu heiraten. Marie ist durch dieses ganze Hin und her und durch die Rachegelüste ihres Bruders bald schon so geschwächt, da sie nach der Trennung auch gesundheitliche Probleme hatte, dass sie kurz darauf stirbt. Sie liebt Clavigo immer noch und ihr letztes Wort ist sein Name. Als Clavigo zufällig an einem Trauerzug vorbeikommt, bekommt er mit, wer hier zu Grabe getragen wird: Marie. Er hadert mit seinem Schicksal und kämpft gegen Beaumarchais, wodurch es zu seinem Tod kommt. Clavigo stirbt in dem Wissen, dass Marie ihn geliebt und er sie verraten hat.
Das Trauerspiel erinnert natürlich ein bisschen an Romeo und Julia und ich musste an der ein oder anderen Stelle auch an die Romane von Jane Austen denken. Es geht um eine tragische Liebe, die beide „Liebenden“ ins Unglück stürzt, weil sich einer von beiden nicht für den anderen entscheiden kann. Dieses Stück hat eigentlich alles, was man für eine gute Tragödie braucht: Intrigen, Liebe, Rachegelüste, Gewalt und Tod. Goethe erzählt diese Geschichte auf unglaublich spannende Weise.
Das Hörspiel, das ich gehört habe, stammt vom SWR2 und wurde 1958 aufgenommen. In den Sprechrollen waren unter anderem Michael Degen, Peter Mosbacher und Lieselotte Rau. Leider kann ich zu den einzelnen Sprecher:innen nicht so viel sagen, weil ich keine Zuordnungen der Sprecher:innen zu den Rollen gefunden habe, aber das ist vielleicht auch gar nicht so schlimm, denn mir haben sie alle recht gut gefallen. Ich habe das Hörspiel zweimal gehört um mich zurecht zu finden. Mich hat es ein bisschen an ein Theaterstück erinnert, bei dem man erst beim zweiten Mal die Details aufnimmt. Das lag vielleicht auch daran, dass es schon relativ alt ist.
Insgesamt ist der Clavigo von Johann Wolfgang Goethe ein spannendes Trauerspiel, das viele interessante Themen in sich vereint und mich an andere Werke aus der Literaturgeschichte erinnert. Wer Goethe und Klassiker mag, kann mit diesem Stück seine Freude haben und ich verstehe gar nicht, warum man es so selten in der Schule liest.