Kitty Talbot ist jung und pleite und für vier Schwestern verantwortlich, da ihre Eltern verstorben sind. Als ihr Verlobter die Verlobung löst, braucht sie schnell einen neuen Verlobten, denn von ihrem Vater haben sie zwar das Haus, aber auch jede Menge Schulden geerbt. Kitty beschließt, die Hilfe einer früheren Freundin ihrer Mutter zu erbitten, die sie nach London einlädt, damit Kitty sich während der Saison einen geeigneten Ehemann suchen kann. Kitty flirtet und hält sich alle Möglichkeiten offen, doch der Bruder eines ihrer Kandidaten findet heraus wer sie ist und dass sie es nur auf das Geld seines Bruders abgesehen hat. Obwohl sich die beiden anfangs nicht leiden können, entwickelt sich eine Art Verbundenheit zwischen Kitty und Lord Radcliffe und die beiden verlieben sich sogar ineinander. Kann er über seinen Schatten springen und ihre Herkunft vergessen…?
Kitty gehört eigentlich zur gehobenen Gesellschaft, denn ihr Vater war ein echter Gentleman. Dann entschied er sich aber dafür seine Kurtisane zu heiraten und wurde von der Familie verstoßen. Leider konnte er, trotz der Tatsache, dass er nun eine Familie zu versorgen hatte, nicht vom Alkohol und vom Glücksspiel lassen und hat so hohe Schulden angehäuft. Dies bringt Kitty erst in die Probleme, die sie komplett ihren Eltern zu verdanken hat und als älteste Schwester ohne Kontakt zu einer der Familien ihrer Eltern ist sie komplett auf sich selbst gestellt. Lord Radcliffe macht ihr dies zum Vorwurf, obwohl Kitty nichts für die Situation kann, in der sie sich gerade befindet. Hinzu kommt, dass ja etliche Adelige des Geldes wegen heiraten und nicht weil sie sich wirklich verliebt haben. Deshalb konnte ich einfach nicht nachvollziehen, warum er ihr Verhalten so negativ bewertet.
Das Buch hat natürlich gewollt etliche Parallelen zu Jane Austens Stolz und Vorurteil: Lord Radcliffe bewahrt Kittys Schwester vor einem großen Fehler und einer großen Schande, nachdem diese mit einem Mann weggelaufen ist, den sie zu heiraten wünscht. Kitty bewahrt zwar auch Lord Radcliffes Bruder vor einem schweren Fehler, aber vor allem die beschriebene Situation mit der weggelaufenen Schwester, die einen Mann heiraten möchte, und damit beinahe einen Skandal auslöst, ist aus Stolz und Vorurteil bekannt. Es gibt dann auch noch etliche kleinere Situationen beispielsweise, dass Kitty merkt, dass sie mit niemandem tanzen kann, weil sie niemanden kennt und erst vorgestellt werden muss. Ich mag es ja immer nach diesen kleinen Parallelszenen zu gucken und freue mich, wenn ich möglichst viele finde. Natürlich bietet es sich beim vorliegenden Liebesroman an, möglichst viele Verweise auf Jane Austen und Stolz und Vorurteil einzuflechten.
Kitty selbst war mir ziemlich sympathisch. Ich fand, man konnte ihre Handlungen gut nachvollziehen und ich fand sie unglaublich mutig, klug und witzig. Lord Radcliffe kann man auch bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen, auch wenn er jetzt nicht der Sympathieträger höchstselbst ist.
Tanja Fornaro, die das Hörbuch eingesprochen hat, hat ihren Job sehr gut gemacht. Ich fand sie teilweise nicht so gut zu verstehen, wenn die Umgebungsgeräusche zu laut wurden, weil ihre Stimme etwas wenig Volumen zu haben schien, aber davon abgesehen mochte ich sie sehr gerne.
Mir hat der erste Band der Ladys Guide-Reihe gut gefallen, wobei ich noch nicht so ganz verstehen, inwiefern es sich hierbei um eine Reihe handelt, denn der erste Teil ist mit dem Ende eigentlich abgeschlossen. Auch wenn mir das Ende ein bisschen zu plötzlich kam und ich gerne noch erfahren hätte, wie die Beziehung, auch zu ihren Schwestern, weitergeht.
Alles in allem mochte ich Kitty, die Atomsphäre, die vielen Anspielungen und Verweise auf Jane Austen und Stolz und Vorurteil und die Sprecherin, Tanja Fornaro, sehr gerne und empfehle das Hörbuch sehr gerne weiter.