Im zweiten Band der Zeitenzauber-Trilogie Die goldene Brücke von Eva Völler ist Anna ganz auf sich gestellt, denn sie muss in einer fremden Stadt in die Vergangenheit reisen: Sebastiano hatte einen Sonderauftrag im Paris des Jahres 1625. Dort sollte er Richelieu vor einem Anschlag beschützen, doch der Auftrag läuft nicht wie er soll. Sebastiano verliert sein Gedächtnis, erkennt weder den zuständigen Boten (ein Mitarbeiter der Organisation, der in der jeweiligen Zeit lebt), noch seinen Zeitreisekollegen und als Anna vor ihm steht nicht einmal sie. Anna tut alles, damit Sebastiano sein Gedächtnis wiedererlangt, doch sie hat das Gefühl, dass sie dieses Mal Missionen auf verschiedenen Seiten haben, denn sie tut alles um die Königin zu schützen, die von Richelieu durch eine Intrige gestürzt werden soll. Bekommt Sebastiano sein Gedächtnis zurück und kann Anna die Königin beschützen?
Ich finde die Handlung irgendwie sehr bedrückend: Anna hat keinen Kontakt zu José, Sebastiano erkennt sie nicht und sie weiß nicht, ob sie dem anderen Zeitreisenden, dem Boten und den Kontaktleuten in der neuen Zeit trauen kann. Das fand ich irgendwie von Anfang an sehr anstrengend.
Am Anfang war ich sehr mitgerissen, leider ist meine anfängliche Begeisterung irgendwann abgeflacht, was aber auch daran lag, dass einige Leute viel negatives über das Buch gesagt haben. So bin ich in eine Leseflaute gerutscht. Glücklicherweise habe ich dann einfach immer weitergelesen und war nach einigen Seiten sofort wieder begeistert. Danach habe ich den Band einfach nicht mehr aus der Hand legen können.
Anna mochte ich in diesem Band eigentlich ganz gerne, auch wenn sie viele Fehler macht. Das liegt vor allem daran, dass sie nicht aufhören kann Sebastiano zu vertrauen, obwohl er ihr Vertrauen immer wieder enttäuscht, sie vor den Kopf stößt und gegen sie arbeitet. Das fand ich sehr schade. Davon abgesehen ist sie auch in diesem Band wieder stark und kämpft gegen alle Widrigkeiten an. Über Sebastiano erfährt man in diesem Band nicht so viel, vor allem auch, weil man nichts über sein Leben außerhalb der Zusammentreffen mit Anna erfährt und auch seine Gedanken und Gefühle nie geschildert werden. Hier wäre eine Lösung ganz nett gewesen, damit man einen etwas besseren Zugang zu ihm als Figur hat.
Insgesamt hat mir Die goldene Brücke (Zeitenzauber 2) von Eva Völler aber gut gefallen, auch wenn der Band einige Schwächen hat. Mir hat er nicht ganz so gut gefallen wie der erste. Ich mag Anna, ich finde Paris zur damaligen Zeit toll und finde die Beschreibungen der Stadt wie sie damals war und die Mode, die Gesellschaften und die Kunst interessant. Davon hätte es gerne noch mehr geben können. Auch die Parallelen zu dem Roman Die drei Musketiere fand ich ganz interessant. Für mich war der Zeitreise-Jugendroman dennoch toll und ich empfehle ihn (bzw. die Reihe) gerne weiter.