Red Scales von K. V. Haderer

Rezension: Die Drachen von Talanis 3: Red Scales von Katharina V. Haderer

Bei Red Scales handelt es sich um den dritten und letzten Hauptband der Trilogie, wobei Haderer noch zwei kürzere Geschichten ergänzend zur Haupthandlung geschrieben hat. Lisbeth sollte man für das Verständnis gelesen haben, aber die andere Geschichte beschäftigt sich wohl mit Longs Kindheit und scheint deshalb für das Verständnis nicht unbedingt notwendig (ich zumindest kenne sie noch nicht).

Ich möchte direkt am Anfang auf zwei Dinge eingehen, die mich wirklich genervt haben und danach nur noch vom dritten Band schwärmen: erstens ist Haderer Österreicherin und verwendet deshalb an der ein oder anderen Stelle österreichisches Deutsch. Das muss nicht stören, kann aber irritieren beim Lesen, wenn man das nicht gewöhnt ist. Es ist mir an ein paar Stellen aufgefallen, aber eine ist die als Christie meint, dass man doch ihretwegen hoffentlich nicht „die Rettung“ gerufen habe. Und für die zweite Sache, die mich wirklich genervt hat und das wurde im Laufe des Buches auch immer schlimmer: die vielen, vielen Rechtschreibfehler, fehlenden Wörter oder verdrehten Sätze. Ich habe kein Problem mit einzelnen kleinen Fehlerchen und bei Autor:innen ohne Verlag bin ich da auch nochmal weniger empfindlich, aber hier gab es einen Verlag, der dieses Buch doch bitte hätte Korrektur lesen müssen. Nahezu alle Fehler hätte ein einfaches Lektorat (vielleicht sogar ein Korrektorat) gefunden, denn es waren wirklich keine Logikfehler, sondern solche Sachen wie „mich“ statt „mit“ und ähnliches. Und gerade wenn man schön im Lesefluss ist, bringen mich solche Fehler raus, weil ich darüber stolpere, mit dem Auge daran hängen bleibe, weil dort nicht steht, was ich beim Lesen erwarte. Und das ist einfach schade.

Aber abgesehen davon war ich begeistert vom dritten Band. Ich wollte nicht, dass er vorbei geht, weil ich Christie mag. Sie ist nicht einfach nur eine Puppe, die übers Spielbrett geschoben wird, sie handelt selbstständig und man merkt ihr an, dass ihr das nicht leicht fällt, dass sie sich bewusst dafür entscheide muss und gerade das macht sie so plausibel, so realistisch. Man spürt ihren Zorn, weil sie von den Erwachsenen bzw. von anderen in diese Position gedrängt wurde, weil sie immer wieder angegriffen wird und dadurch in Dinge verwickelt wird, mit denen sie nichts zu tun haben möchte. Und gerade diese unglaubliche Komplexität machen Christie so sympathisch und so glaubhaft. Ich mochte sie total gerne.

Abgesehen davon ist die Handlung super spannend. Ich muss aber leider sagen, dass ich mir an der ein oder anderen Stelle noch mehr Erklärungen, noch mehr Ausführungen, einfach mehr Details und Hintergründe gewünscht hätte und manche Sachen einfach zu schnell übergangen wurden. Das führt in der Konsequenz leider dazu, dass für mich einige Fragen am Ende offen geblieben sind (wie wird Christies Leben in Zukunft aussehen, findet Jason seine Eltern, lassen sich Christies Eltern wirklich scheiden, was wird Christie beruflich machen, etc.). Ich hoffe, Haderer entscheidet sich, noch einen kurzen Abschlussband zu schreiben, der einige Jahre später spielt und nochmal ein paar Fragen beantwortet. Ich bin einfach neugierig wie es Christie nach ihrem Abenteuer ergeht. Dennoch liebe ich diesen Band.

Für mich handelte es sich bei Red Scales um einen echten Pageturner, den ich nicht mehr aus der Hand legen wollte. Ich wollte wissen wie es weitergeht, Christies Weg mitverfolgen, aber auf der anderen Seite bin ich jetzt auch traurig, dass es vorbei ist. Leider muss ich aber sagen, dass viele Dinge nicht mehr ausreichend erwähnt werden, sodass man die Bände auf jeden Fall in der richtigen Reihenfolge lesen sollte und auch nicht zu viel Zeit zwischen den einzelnen Bänden verstreichen sollte. Für mich war es ein wirklich gelungener Abschluss einer tollen Trilogie, bei der ich mir vorstellen kann, sie noch ein zweites Mal zu lesen.

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