Schnell gehäkelt von T. Hagstedt

Rezension: Schnell gehäkelt von Therese Hagstedt

Das Buch umfasst eine kleine Häkelschule, außerdem Blüten, Schmetterlinge und Herzen, Wohnaccessoires wie Decken, Topflappen, Untersetzer, umhäkelte Kleiderbügel, aber auch Hüllen für Äpfel und eine Deko-Fischkette. Außerdem einige Kleidungsstücke wie Schal/Dreieckstuch, Mützen, Hüte, Stulpen, Kleidchen, Mantel, Weste, Hausschuhe, Wickelpulle und Accessoires wie Haarreif, Haarspange, Armbänder, Tasche und im weitesten Sinne alles mögliche an Weihnachtsdeko, außerdem ein gehäkeltes Hasenstofftier.

Obwohl ich schon ungefähr wusste, wie man die einzelnen Maschen häkelt und nur noch einmal nachgucken wollte, habe ich mithilfe der Beschreibungen nicht verstanden, was ich machen muss. Ich weiß nicht, ob das an den Zeichnungen oder an den Erklärungen lag, aber ich finde, hier ist auf jeden Fall noch Verbesserungsbedarf.

Ich habe natürlich versucht das ein oder andere aus dem Buch, nachzuhäkeln und muss sagen, dass ich ziemlich enttäuscht und ernüchtert wurde: es gibt zu wenige Bilder von den einzelnen Schritten (bzw. gar keine) Fotos von den Häkelstücken. Die einzigen Fotos sind Werbeaufnahmen, in denen das Modell im Vordergrund steht. So erkennt man nicht, was für die Handarbeit wichtig ist und was man sich vielleicht nicht aus dem Text erschließen kann. Ich habe mich in den Wickelpulli von Seite 104-107 verliebt, aber aufgrund der schlechten Fotos (keine Detail- und keine Rückenaufnahmen, sodass man überhaupt nicht visuell sehen kann, wie dieser gefertigt wird) und der fehlenden Häkelschrift, habe ich davon erst einmal Abstand genommen. Man hat überhaupt keine Chance sich anders als über den Text herzuleiten, was man machen muss. Besonders schade finde ich, dass die Großaufnahme des Wickelpullis (Seite 105) das Gesicht des Modells scharf stellt, während die einzelnen Maschen im pinken Teil des Pullis und der weißen Umrandung komplett unscharf sind und sie somit nicht erkennbar sind. So sollten Fotos in einem Handarbeitsbuch nicht sein.

Auf den Seiten 98-99 werden verschiedene Arten von Mützenabschlüssen beschrieben. Die drei Fotos zeigen die Modelle aber von vorne, sodass man Fellpompom, Bommel und Zugband nicht wirklich erkennen kann und nicht mal sieht wie diese Mützenabschlüsse aussehen, geschweige denn, dass man sich anhand der Fotos herleiten könnte, wie man das nacharbeiten kann. Vor allem beim Zugband wollte ich es mir gerne anschauen, aber das Foto ist so abgeschnitten, dass man das Gesicht des Mädchens gut erkennt, der Mützenabschluss aber am oberen Bildrand einfach weggeschnitten wurde. Auch hier sind die Fotos für die Handarbeiter:innen nicht zu gebrauchen.

Was mich stört, aber vielleicht ist das einfach so bei so gemischten Handarbeitsbüchern: es sind sehr viele Modelle für kleine Mädchen (so bis maximal ins Grundschulalter und das auch nur bei ein paar Ausnahmen, der Rest ist für Mädchen bis maximal in den Kindergarten) und es gibt keine oder unzureichende Hinweise, wie man diese Modelle für größere Kinder oder Erwachsene vergrößert (da steht dann, wenn es weiter werden soll, mehr Luftmaschen anschlagen, wenn es länger werden soll, mehr Runden häkeln) und für Jungs gibt es kein einziges Modell (auch keines für Männer, außer bei den Grannydecken eine, die für Jungs gedacht zu sein scheint), außer Jungs mögen Schmetterlinge, Blüten und die Farben pink, lila, rosa und rot. Bei vielen Sachen steht leider auch nicht explizit dabei, ob es für Kinder oder Erwachsene ist, sodass man sich das erst anhand der Anleitung herleiten muss, in der manchmal, aber nicht immer, dabei steht für welche Größen bzw. welches Alter die Modelle gedacht sind.

Was mir allerdings gut gefällt, ist die Einteilung nach Wohnaccessoires, Sommer & Frühling, Herbst & Winter und Weihnachten. Da einige Anleitungen mit Granny Square-Decken und -Kissen dabei sind, finde ich es wirklich toll, dass am Anfang beschrieben wird, wie man diese zusammenhäkelt.

Alles in allem war ich von meinem ersten Häkelbuch relativ enttäuscht. Irgendwie hatte ich mir anhand der Bilder auf dem Cover und der Beschreibungen mehr Wohnaccessoires erhofft und irgendwie auch mit mehr Kleidung für Erwachsene gerechnet. Vielleicht ist das in allen/vielen Handarbeitsbüchern so, dass mehr für Kinder dabei ist, aber die Zielgruppe dieses Buches scheint schon sehr eng zu sein (wenn man gerade kein kleines Mädchen in seinem Verwandten- oder Bekanntenkreis hat, das sehr mädchenhaft ist, wird man an diesen Anleitungen wohl leider weniger Freude haben). Ich möchte damit übrigens nicht sagen, dass Jungs sich nicht für Pink-, Rosa und Lila-Töne begeistern können oder sollten, aber die Schnitte und Muster sind schon sehr verspielt und mädchenhaft. Vorne bei den Applikationen hätten ja auch ein Auto oder ein Tier (Hund, Hase, Katze) dabei sein können (außer dem relativ feminin anmutenden Schmetterling), dann hätte man das eine oder andere zumindest relativ einfach auch für Jungs passender gestalten können (selbst das Hasenkuscheltier trägt ein rosa-pink gestreiftes Kleidchen). Außerdem sollte man bereits ein/e gute/r Häkler:in sein, damit man nur mit dem Text ohne Detailfotos oder Häkelschrift klarkommt.

 

 

 

Danke an Bassermann für das Rezensionsexemplar!

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