Der gute Mensch von Sezuan von B. Brecht

Inhaltsangabe: Der gute Mensch von Sezuan von Bertolt Brecht

In diesem Theaterstück von Bertolt Brecht, das den Titel Der gute Mensch von Sezuan trägt, geht es um den Wasserverkäufer Wang, der erfährt, dass drei Götter nach Sezuan kommen werden. Er kann sie nicht selbst bei sich beherbergen, sodass er nach einer Bleibe für die drei sucht, womit er allerdings nicht sonderlich erfolgreich ist. Shen Te, eine Freundin von ihm und Prosituierte müsste in dieser Nacht eigentlich arbeiten um ihre Miete zusammen zu kriegen, sagt ihrem Freier aber ab um Wang den Gefallen tun zu können und die Götter aufzunehmen. Diese sind erfreut, endlich jemanden gefunden zu haben, der sie beherbergt, sodass sie ihr am nächsten Morgen ein wenig Geld dalassen, mit dessen Hilfe sie sich einen Tabakladen in einem schlechten Viertel kauft. Sie merkt schnell, dass damit nicht das große Geld zu machen ist, hat aber ein gutes Herz, sodass sich eine große Familie bei ihr einquartiert und sie Schwierigkeiten hat, ihren Laden überhaupt zu betreiben, außerdem stehen jeden Morgen hungrige Menschen vor ihrer Tür, die um Reis betteln, den sie ihnen gibt. Der Schreiner, der die Regale gefertigt hat, die sie mit dem Laden übernahm, will seinen Lohn, den sie ihm nicht zahlen kann und die Hausbesitzerin will die Miete für den Laden haben. Die bösen Menschen der Großfamilie, die bei ihr wohnen, raten ihr, einen Vetter zu erfinden, der die Geschäfte für sie führt, sodass sie nicht immer bedrängt wird von ihren Gläubigern. Shen Te macht dies, sodass Shui Ta auftaucht, welcher regelkonform, aber streng die Gesetze befolgt. Die Menschen im Viertel denken nicht besonders gut von ihm, auf sie machen, was er sagt, sodass sich Shen Te darauf zurückziehen kann, dass ihr Vetter diese – ihrem Charakter nicht entsprechenden, da nicht allzu menschlichen – Entscheidungen getroffen hat. Shen Te verliebt sich in einen mittellosen Flieger, der nicht fliegt und gerne fliegen würde. Sie leiht ihm das Geld, dass ihm ein älteres Paar aus der Nachbarschaft lieh. Mit diesem Geld soll er sich eine Stelle in Peking als Flieger verschaffen können, aber da es nicht genug ist, soll Shen Te den Laden verkaufen, damit Sun fliegen kann. Wang, der Wasserverkäufer, wurde von dem Friseur Shu Fu verletzt. Niemand will dies bezeugen, allerdings erklärt sich Shen Te bereit, es zu tun, obwohl sie es nicht gesehen hat. Sie verschwindet aber, sodass Wangs Hand steif wird und er mit der anderen Hand arbeiten muss. Nach der geplatzten Hochzeit des Yang Sun und Shen Tes verschwindet diese, da ihr Vetter wieder auftaucht. Shen Te ging weg, da sie merkte, dass sie schwanger ist. Sie weiß, dass sie sich gegen ihre Freunde nicht durchsetzen kann, weil sie Mitleid mit ihnen hat und sie sie ruiniert hätten. Ihr persönlich hätte dies schon nicht für sich gefallen, aber sie weiß, dass sie ihr Kind schützen muss, sodass ihr Vetter auftritt, der von nun an, ihre Geschäfte übernimmt. Er etabliert eine kleine Firma, die Tabak verarbeitet, welche allerdings in heruntergekommenen Gebäuden arbeitet, sodass die Arbeitsbedingungen nicht gut sind. Auch verhält sich Shui Ta den Arbeitern gegenüber nicht sonderlich freundlich und so werden die Rufe nach Shen Te immer lauter. Sun erfährt, dass seine ehemalige Verlobte ein Kind von ihm erwartet und um sich damit selbst eine bessere Position zu verschaffen, erpresst er Shui Ta. Dieser lässt sich aber nicht erpressen, wird aber, da Wang und Sun zur Polizei gingen, verhaftet und vor Gericht gestellt. Die drei Richter sind die Götter vom Anfang, die auf der Suche nach einem guten Menschen nur Shen Te fanden und als diese ihnen offenbart Shen Te und Shui Ta zu sein, zweifeln die Götter endgültig daran, ob es einem Menschen in dieser Welt gelingen kann, gut zu sein und zu bleiben, oder ob ein Mensch nicht an dem Drang Gutes zu tun, zerbrechen muss.

Der gute Mensch von Sezuan von B. Brecht

Rezension: Der gute Mensch von Sezuan von Bertolt Brecht

Bertolt Brecht eröffnet mit seinem Stück Der gute Mensch von Sezuan dem Leser/Publikum eine Welt, in der es nicht gerecht zugeht. Derjenige, der etwas besitzt, muss andere schlecht behandelt haben, sonst wäre er niemals an seinen Besitz gelangt. Die Götter merken bald, dass es in Sezuan scheinbar nur einen guten Menschen gibt, und auch als sie weiterreisen, lernen sie zwar den ein oder anderen guten Menschen kennen, aber dieser lebte dann in unwürdigen Bedingungen. Auch Shen Te muss aufpassen, weil sie sonst alles verliert, sodass es nicht nur darum geht, wie nett und menschlich die guten Menshcen sind, sondern auch darum wie sich die Armen Verhalten. Wenn diese immer mehr nehmen und nicht bereit sind einmal zurückzustecken, dann kann ein Mensch noch so gut sein, er wird nicht lange überleben und sogar noch im Gegenteil schneller zugrundgerichtet, da er sich gegen die Habgier und Bosheit der anderen nicht wehren kann. Shen Te erfindet zu diesem Zweck Shui Ta und hat auch die Schwierigkeit sich nicht nur gegen die anderen Menschen des Viertels zu wehren, sondern noch mehr die Schwierigkeit, sich gegen Sun nicht wehren zu können. Sie liebt ihn und will alles für ihn tun, und ist so auch bereit, den Laden der Alten zu opfern. Sie fordert gar nicht, dass er arbeitet und das Geld selbst zusammenbekommt, dass er braucht um die Stelle in Peking zu bekommen, stattdessen will sie ihren Laden für ihn opfern. Dies ist umso unverständlicher, als dass sie in der Verkleidung Shui Tas noch erfährt, dass sie gar nicht mitkommen soll nach Peking. Dennoch will sie ihn heiraten, obwohl sie böse auf ihn ist.

Die Figuren sprechen öfter direkt zum Publikum, das hat mehrere Vorteile: Die Bühne wird zum Publikum hin geöffnet. Die Zuschauer sind also Teil der Inszenierung und sind auch den Figuren als Teil ihrer Welt bewusst. Weiterhin kann man so das Innenleben, die Gefühle und Gedanken, einer Figur nicht nur offenbaren, sondern auch in einem Monolog zeigen. Und diese Passagen wirken auflockernd, da sie zwischen den ganzen Dialogen Abwechslung bedeuten, die den Zuschauer wieder zurück in das Stück zieht. Vor allem der Schluss, der hier als Epilog bezeichnet wird und somit den epischen Aspekt Brechts epischen Theaters offen zeigt, sei hier erwähnt, da er die Ebenen auch inhaltlich durchbricht. Ein Schauspieler legt dar, dass der Inhalt des Stücks vielleicht so wirkt, als hätten sie kein Geld, nichts neues zeigt, aber gerade damit verweisen sie ja wieder zurück auf das Stück, denn auch dort haben die Figuren wenig Geld und zeigen dem Zuschauer in der realen Welt nichts neues, denn auch dieser weiß – mutmaßlich während des Krieges wurde das Stück geschrieben – wie es ist, kein Geld zu haben. All dies finde ich sehr faszinierend und deshalb noch einmal dezidiert untersuchenswert, weshalb ich dieses Theaterstück Der gute Mensch von Sezuan von Bertolt Brecht gerne weiterempfehle.