Der kaukasische Kreidekreis von B. Brecht

Inhaltsangabe: Der kaukasische Kreidekreis von Bertolt Brecht

In dem Drama Der kaukasische Kreidekreis von Bertolt Brecht geht es um den Krieg, in welchem der Gouverneur Abaschwili hingerichtet wird. Seine Frau Natella flieht, allerdings vergisst sie während sie damit beschäftigt ist, alle ihre Kleider in Sicherheit zu bringen, ihren Sohn Michel. Grusche, eine Magd beim Gouverneur will das Kind nicht zurücklassen und nimmt es mit sich. Sie muss sich vor den Panzerreitern, die nach dem Kind suchen um es zu töten, verstecken und fängt an zu behaupten, dass es ihr Kind sei, mit dem sie unterwegs ist. Sie wird verraten, muss sich verstecken und immer wieder fliehen bis sie schließlich bei ihrem Bruder unterkommt. Da dessen Frau nicht einverstanden damit ist, dass eine unverheiratete Frau mit einem Kind unter ihrem Dach lebt, heiratet Grusche, obwohl sie mit Simon verlobt ist, einen Bauern, der offenbar gerade am Sterben ist. Als der Krieg endet, scheint der Bauer aber nicht mehr totsterbenskrank, aber auch ihr Verlobter kehrt aus dem Krieg zurück, ist aber erbost, als er mitbekommt, dass seine Verlobte 1. Anderweitig verheiratet ist und 2. Ein leibliches Kind zu haben scheint. Grusche will sich scheiden lassen, allerdings geht das nicht und dann wird auch noch entdeckt, dass ihr Sohn Michel, der Sohn der Gouverneursfrau ist. Diese erhebt Anspruch auf das Kind, da sie nur mit diesem Anspruch auf das Erbe ihres Mannes hat, denn eigentlich würde ihr Sohn das Erbe bekommen. Vor einem Gericht verhandelt Azdak den Fall von Michel. Er entscheidet, dass das Kind in einen Kreis aus Kreide gestellt werden soll, von beiden Seiten sollten die Mütter an dem Kind ziehen und wer das Kind aus dem Kreis ziehen würde, der würde es kriegen. Natella zieht an dem Kind ohne Rücksicht auf Verluste. Grusche, die das Kind inzwischen wie ihr eigenes liebt, kann es nicht riskieren es zu verletzen und so lässt sie es bei beiden Versuche einfach los. Azdak entscheidet allerdings überraschenderweise so, dass nicht die leibliche, herzlose Mutter, sondern die Ziehmutter, die ihren Sohn wirklich liebt, zugesprochen bekommt. Und da er gerade dabei ist auch noch ein älteres Ehepaar zu scheiden, was er in der Pause angefangen hatte, scheidet er Grusche gleich noch von ihrem Ehemann, sodass diese frei ist für ihren Verlobten. Als er dann merkt, dass er „einen Fehler gemacht hat“, entscheidet er aber dennoch, dass er nicht einfach so eine Scheidung rückgängig machen könne und so ist der Bauer von Grusche geschieden und das ältere Ehepaar noch verheiratet. Simon und Grusche heiraten und behalten Michel als ihren Sohn bei sich, da Simon nun auch bereit ist, sich um seinen Ziehsohn zu kümmern.

Der kaukasische Kreidekreis von B. Brecht

Rezension: Der kaukasische Kreidekreis von Bertolt Brecht

Die Inhaltsangabe zum Drama Der kaukasische Kreidekreis von Bertolt Brecht findet ihr oben.

Da ich Bertolt Brecht ganz gerne mag, habe ich mich auf dieses Drama von ihm wirklich gefreut, außerdem las ich, dass es um diese Geschichte mit dem geteilten Kind und den zwei Müttern gehen würde, was ich zusätzlich spannend finde. Dass Grusche verfolgt und sogar zu einer Hochzeit gezwungen wird um ihren Sohn zu schützen, finde ich sehr interessant. Sie hat wirklich viele Opfer gebracht für ihren Sohn Michel, welcher ja nicht einmal ihr eigenes Kind ist. Die Sympathien sind somit auf ihrer Seite umso mehr, wenn man bedenkt, weshalb die leibliche Mutter nicht für ihren Sohn dort war. Wenn es so gewesen wäre, dass sie ihn retten wollte, aber von den Soldaten weggeschleift worden wäre oder wenn er nicht in Gefahr gewesen wäre und es sicherer war ihn dort zurückzulassen, damit ihm nichts passieren konnte, dann wäre das anders. Aber die leibliche Mutter ist egoistisch und kalt genug nicht einen einzigen Gedanken an Michel zu verschwenden während sie ihre Kleider rettet. Somit kann der Leser oder Theaterbesucher gut verstehen warum der Richter sich entscheidet, wie er sich entscheidet.

Dass der Richter ein seltsamer Kerl ist, der ursprünglich gar kein Richter war, kommt sehr interessant rüber, denn er übt das Richteramt ein wenig unkonventionell aus und scheidet Grusche ohne Antrag des Mannes einfach mal, weil er ahnt, dass sie ihren eigentlichen Verlobten gerne heiraten würde. Dieses Verhalten frei nach dem Motto: Hupps! Jetzt habe ich dich geschieden, na gut, dann musst du jetzt irgendwie damit klarkommen! Fand ich total lustig und die Idee wie man erkennen kann, welche Mutter besser geeignet ist, wirkte auch sehr interessant. Natürlich lässt er das Kind nicht zerschneiden, aber das mit dem Kind aus dem Kreidekreis ziehen ist eine ziemlich gute Idee gewesen, die natürlich auch und vor allem vom moralischen Standpunkt aus interessant ist. Heute würde man einer leiblichen Mutter nur das Sorgerecht absprechen, wenn sie sich wirklich als ungeeignet erwiesen hat und dann würde wohl auch erst einmal das Jugendamt die Vormundschaft übernehmen, aber ein Kind einfach so einer anderen Frau zusprechen? Das wäre wohl undenkbar, zumindest unter ‚normalen Umständen‘ – so man hier denn davon sprechen kann.

Alles in allem ist Der kaukasische Kreidekreis von Bertolt Brecht ein wirklich interessantes Drama von diesem Autor, welches wirklich auch als moralischer oder vielleicht sogar deskriptiver Gesetzestext verstanden werden kann und damit – und weil ich den Autor mag – absolut zu empfehlen ist.