Der kaukasische Kreidekreis von B. Brecht

Rezension: Der kaukasische Kreidekreis von Bertolt Brecht

Die Inhaltsangabe zum Drama Der kaukasische Kreidekreis von Bertolt Brecht findet ihr oben.

Da ich Bertolt Brecht ganz gerne mag, habe ich mich auf dieses Drama von ihm wirklich gefreut, außerdem las ich, dass es um diese Geschichte mit dem geteilten Kind und den zwei Müttern gehen würde, was ich zusätzlich spannend finde. Dass Grusche verfolgt und sogar zu einer Hochzeit gezwungen wird um ihren Sohn zu schützen, finde ich sehr interessant. Sie hat wirklich viele Opfer gebracht für ihren Sohn Michel, welcher ja nicht einmal ihr eigenes Kind ist. Die Sympathien sind somit auf ihrer Seite umso mehr, wenn man bedenkt, weshalb die leibliche Mutter nicht für ihren Sohn dort war. Wenn es so gewesen wäre, dass sie ihn retten wollte, aber von den Soldaten weggeschleift worden wäre oder wenn er nicht in Gefahr gewesen wäre und es sicherer war ihn dort zurückzulassen, damit ihm nichts passieren konnte, dann wäre das anders. Aber die leibliche Mutter ist egoistisch und kalt genug nicht einen einzigen Gedanken an Michel zu verschwenden während sie ihre Kleider rettet. Somit kann der Leser oder Theaterbesucher gut verstehen warum der Richter sich entscheidet, wie er sich entscheidet.

Dass der Richter ein seltsamer Kerl ist, der ursprünglich gar kein Richter war, kommt sehr interessant rüber, denn er übt das Richteramt ein wenig unkonventionell aus und scheidet Grusche ohne Antrag des Mannes einfach mal, weil er ahnt, dass sie ihren eigentlichen Verlobten gerne heiraten würde. Dieses Verhalten frei nach dem Motto: Hupps! Jetzt habe ich dich geschieden, na gut, dann musst du jetzt irgendwie damit klarkommen! Fand ich total lustig und die Idee wie man erkennen kann, welche Mutter besser geeignet ist, wirkte auch sehr interessant. Natürlich lässt er das Kind nicht zerschneiden, aber das mit dem Kind aus dem Kreidekreis ziehen ist eine ziemlich gute Idee gewesen, die natürlich auch und vor allem vom moralischen Standpunkt aus interessant ist. Heute würde man einer leiblichen Mutter nur das Sorgerecht absprechen, wenn sie sich wirklich als ungeeignet erwiesen hat und dann würde wohl auch erst einmal das Jugendamt die Vormundschaft übernehmen, aber ein Kind einfach so einer anderen Frau zusprechen? Das wäre wohl undenkbar, zumindest unter ‚normalen Umständen‘ – so man hier denn davon sprechen kann.

Alles in allem ist Der kaukasische Kreidekreis von Bertolt Brecht ein wirklich interessantes Drama von diesem Autor, welches wirklich auch als moralischer oder vielleicht sogar deskriptiver Gesetzestext verstanden werden kann und damit – und weil ich den Autor mag – absolut zu empfehlen ist.

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