Peer Gynt von H. Ibsen

Inhaltsangabe: Peer Gynt von Henrik Ibsen

Der Peer Gynt ist ein fünf aktiges dramatisches Gedicht vom norwegischen Autor Henrik Ibsen. Das Drama ist etwas länger und stammt aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Es beinhaltet einige Märchen-, Mythen- und Sagenelemente und erstreckt sich auf viele Lebensjahre von Peer Gynt. Außerdem reist Peer Gynt durch die ganze Welt, sodass es viele unterschiedliche Handlungsorte gibt.

Peer Gynt wohnt mit seiner alten Mutter auf ihrem Bauernhof. Ihr Mann ist gestorben, allerdings hat er zuvor noch den Hof heruntergewirtschaftet, sodass Aase nicht weiß wie sie sich und ihren Sohn versorgen soll. Hinzu kommt, dass Peer sehr unzuverlässig ist, sodass sie sich weder was die Arbeit noch was sein Benehmen den anderen gegenüber auf ihn verlassen kann. Eigentlich hätte Peer die Tochter eines reichen Bauern heiraten sollen und so hätte der Hof gerettet werden können, aber auch diese Hochzeit findet aufgrund von Peers Verhalten nicht statt. Auf die Hochzeit geht er, obwohl er beinahe selbst der Bräutigam geworden wäre und möchte dort mit der schönen Solveig tanzen. Nachdem diese gehört hat was Peer für ein Mensch ist, möchte sie nicht mehr mit ihm tanzen, sodass er sie bedroht und sie noch weniger mit ihm tanzen will. Da Ingrid, die Braut, sich versteckt, bittet der Bräutigam Gynt seine Braut zu holen. Peer Gynt lässt sich nicht sonderlich lange bitten und holt Ingrid, allerdings bringt er sie nicht zur Hochzeit, sondern nimmt sie mit.

Ingrid möchte, dass Peer bei ihr bleibt, aber er möchte lieber weiter, denn ihm bedeutet sie nichts. Vor allem ahnt er, dass die anderen Bewohner schon hinter ihm her sind. Als er kurz darauf auf eine Frau in einem seltsamen Kleid trifft, die behauptet, dass ihr Vater ein König ist, geht er mit ihr. Es stellt sich heraus, dass es sich bei diesem um einen Trollkönig handelt, bekommt Peer schon Angst und erst recht als sie ihm die Augen verletzen werden sollen. Peer möchte das nicht und flüchtet.

Peers Mutter verliert alles wegen ihres Sohnes. Während sie zuhause im Sterben liegt, haust Peer Gynt in einer Hütte im Wald. Dorthin kommt Solveig, die ihre Familie verlassen hat um mit Gynt zusammen sein zu können. Eigentlich will er sie dort nicht haben, denn er weiß, dass es ein großes Opfer für sie ist, doch natürlich lässt er sie dennoch im Wald bei sich bleiben. Als er draußen unterwegs ist, trifft er auf die Trollprinzessin, mit der er ein Kind gezeugt hat, das sie ihm vorbei bringen möchte. Daraufhin flüchtet Peer aus dem Wald zu seiner Mutter. Dieser erzählt er dann wieder einmal irgendwelche Märchen.

Danach gibt es einen großen Zeitsprung: Peer Gynt trifft vier Männer, die ihm helfen sollen, Kaiser der Welt zu werden. Mit Sklavenhandel ist er in den letzten Jahrzehnten reich geworden. Da sie sich mit Peer über einen Krieg und die Kriegsparteien streiten, lassen sie ihn alleine ohne Boot zurück. Als Peer daraufhin zu Gott betet, explodiert das Schiff, aber Peer braucht immer noch ein neues Transportmittel. Er findet kurz darauf ein Pferd, das er stiehlt und als Moslem verkleidet auf eine kleine Siedlung trifft. Dort erhält er sogar mit seinen 50 Jahren eine Geliebte, Anitra, der er seine Liebe beweisen muss. Diese zieht ihn aus und verschwindet daraufhin. Peer reist weiter nach Ägypten, wo er in einer Irrenanstalt zum Kaiser der Narre gekrönt wird.

Im letzten Akt ist Peer Gynt auf dem Weg nach Norwegen. Es kommt zu einem Schiffsunglück und Peer muss um sein Leben kämpfen. Dabei tötet er den anderen, der überlebt hat, da er meint, dass das Holz, auf dem er sitzt, möglicherweise nur einen trägt und so stirbt der Koch des Schiffs, der sogar Familie hat, weil Peer Gynt nicht bereit ist, ihm zu helfen. Er kommt zurück nachhause, aber in den Jahren, in denen er weg war, ist alles verfallen. Peer findet Solveig noch immer in der Hütte im Wald vor. Die inzwischen ebenfalls gealterte Frau dankt Peer Gynt dafür, dass er zu ihr zurückgekehrt ist, wobei sie immer damit gerechnet habe.

Peer Gynt von H. Ibsen

Rezension: Peer Gynt von Henrik Ibsen

Peer Gynt von Henrik Ibsen gehört wohl zu den in Deutschland bekanntesten norwegischen Werken und Henrik Ibsen zu den bekanntesten norwegischen Autoren.

Der Peer Gynt und vor allem Henrik Ibsen standen schon etwas länger auf meiner Wunschliste, weil er eben so ein bekannter norwegischer Autor war und so wollte ich unbedingt mal etwas von ihm lesen. Bei der Frankfurter Buchmesse 2019 war Norwegen dann Ehrengast und so gab es dort auch einiges zur norwegischen Literatur. Ich habe dort eben den Peer Gynt von Henrik Ibsen geschenkt bekommen und so wollte ich ihn gerne zeitnah lesen, was mir leider nicht so ganz gelungen ist. Ich habe außerdem auch ziemlich lang für ihn gebracht, weil ich ihn sprachlich nicht so einfach fand.

Kommen wir also erst einmal zur Sprache: Normalerweise komme ich mit Klassikern ganz gut klar und selbst wenn mir die Sprache am Anfang seltsam vorkommt, braucht es häufig eben ein paar Seiten und dann kommt man rein und versteht dann auch das meiste. Hier war das leider anders. Ich bin nicht wirklich in einen Lesefluss gekommen und ich kann nicht ganz sagen, ob das an der alten Sprache oder an der Übersetzung lag. Da ich es durchaus auf Deutsch gelesen habe, kann ich mir schon vorstellen, dass es an der alten Übersetzung lag, denn diese scheint auch nicht mehr so ganz neu zu sein und könnte ja durchaus nah ans Original angelehnt zu sein, sodass die alte Sprache von Henrik Ibsen auch hier noch durchschlagen könnte.

Bei dem Theaterstück handelt es sich auch um eine sehr offene Form, da es – wie oben beschrieben – einen sehr langen Zeitabschnitt zeigt und es auch eine weite Reise abbildet. Hinzu kommt, dass es in dem Fünfakter keinen wirklichen Höhepunkt und kein wirklich tragisches Ende gibt. Auch die Figuren gehören eher einem niedrigeren Stand an.

Viele Elemente aus dem Peer Gynt kamen mir aus der deutschen Literatur bekannt vor. Ein junger Mann, der allerlei Unsinn anstellt, von der Gesellschaft ausgestoßen wird, Lügengeschichten erzählt, aber gleichzeitig mit verschiedenen Fabelwesen konfrontiert wird, die es in der realen Welt zu geben scheint oder zumindest dem Publikum (bzw. Leserin) suggeriert werden. Hier seien beispielsweise Aus dem Leben eines Taugenichts von Joseph von Eichendorff, Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch von Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen und Münchhausen von Hieronymus Carl Friedrich Freiherr von Münchhausen genannt. Wer die drei Werke kennt, der kann sich also ungefähr vorstellen in welche Richtung der Peer Gynt so in etwa geht.

Auch die vielen Sagen- und Mythenelemente fand ich sehr interessant, weil ich mal vermute, dass diese aus der norwegischen Sagen- und Mythenwelt stammen. Ich kenne mich mit diesen leider nicht sonderlich gut aus, aber ich kann mir vorstellen, wer sich einmal damit auseinandergesetzt hat, wird im Peer Gynt auch einiges wiedererkennen (hier könnte ich mir beispielsweise die Trolle und deren Trollkönig vorstellen).

Alles in allem handelt es sich beim Peer Gynt von Henrik Ibsen um ein sicherlich sehr spannendes Stück, dem ich vielleicht irgendwann auch eine zweite Chance geben werde, aber ich kam nicht in den Lesefluss rein und fand die Sprache sehr anstrengend, sodass ich empfehle nicht mit zu hohen Erwartungen an das norwegische Drama heranzugehen.