Der Schleier der Angst von S. Shariff

Steckbrief: Der Schleier der Angst von Samia Shariff

Steckbrief: Der Schleier der Angst von Samia Shariff

Titel: Samia Shariff Autor: Der Schleier der Angst
Reihe: – Originaltitel: Le Voile de la Peur (2006)
Genre: Erfahrungsbericht Verlag: Bastei Lübbe Verlag
Seitenanzahl: 380 Erscheinungsjahr: 2010 (1. und 2. Auflage; 8. Auflage 2011)
Preis: 7,99€ ISBN: 978-3-404-61668-8
Kapitel: Vorwort, 1. Meine Kindheit, 2. Meine Jugend, 3. Meine Hochzeit, 4. Was für eine Hochzeitsnacht!, 5. Wieder in Paris, 6. Die Entführung, 7. Das Leben ohne meinen Sohn, 8. Das dritte Kind, 9. Meine Rückkehr nach Algerien, 10. Die Begegnung, 11. Die Flucht, 12. Die ersehnte Scheidung, 13. Ausnahmezustand, 14. Irrwege durch Paris, 15. Neue Hoffnung, 16. Barcelona, 17. Der Weg in die Freiheit, 18. Willkommen in Kanada, 19. Meine zweite Geburt, Danksagung
Der Schleier der Angst von S. Shariff

Inhaltsangabe: Der Schleier der Angst von Samia Shariff

Inhaltsangabe: Der Schleier der Angst von Samia Shariff
‘Früher schien ich alles zu besitzen, und doch hatte ich nichts. Jetzt besitze ich nichts, und doch habe ich alles, denn ich bin frei.’ (S. 379)
In dem Erfahrungsbericht „Der Schleier der Angst“ von Samia Shariff geht es um die Algerier-Französin Samia Shariff. Mit ihren Eltern und ihren Brüdern lebt das junge Mädchen in Frankreich. Niemals war sie gewollt, nie findet ihre Mutter ein nettes Wort für sie. Vielmehr verflucht sie den Tag an dem ihre Tochter geboren wurde.
Als die sieben-Jährige mit ihrer Familie zurück nach Algerien geht, beginnt erst Recht ein Albtraum. Mit 14 Jahren erfährt sie, dass ihre Eltern sie mit einem deutlich älteren Mann verheiraten wollen. Als sie ungefähr 16 Jahre alt ist, heiratet sie den Mann, der sie jahrelang schlägt und vergewaltigt. Mit ihm zusammen kehrt sie zurück nach Paris. Dort wird sie jahrelang misshandelt auch dann noch, als sie von ihrem Ehemann schwanger ist.
Ihre Mutter nimmt ihr das Neugeborene weg, ihr Ehemann ist nicht nur einverstanden, sondern erhält auch noch Geld dafür. Später bekommt Samia Norah und Melissa. Sie ist froh, dass sie zwei Mädchen bekommt, denn niemand will diese „Ausgeburten des Teufels“ ihr wegnehmen. Nachdem sie mit ihren Kindern und ihrem Ehemann nach Algerien zurückgekehrt ist, muss sie immer wieder um ihr Leben fürchten, denn nicht nur ihr Mann misshandelt und bedroht sie, sondern auch ihre Eltern drohen ihr immer wieder, dass sie ihr die Kehle durchschneiden.
Als es Samia endlich schafft sich von dem ungeliebten „Mann“ scheiden zu lassen, wird sie bedroht, von ihren Eltern zusammen mit ihren Töchtern gefangen genommen und in einem fensterlosen Raum eingesperrt. Nach über einem Monat flüchten die drei.
Samia verliebte sich in einen anderen Mann, den sie dann auch heiratet. Mit ihm hat sie drei weitere Kinder. Ryan und Elias sind Zwillinge, Zach ist der neuste Spross der Familie.
Nachdem Samias Kinder mehrfach bedroht wurden, beschließt sie mit ihnen nach Frankreich zu flüchten. Aber auch in Frankreich sind sie nicht gut aufgehoben, denn dort haben sie keine Bleibe, keine Freunde und kein Geld. Nach über einem Jahr, in dem sie ständig umziehen mussten und in Hotelzimmern lebten, fliegen Samia und ihre Kinder mit gefälschten Pässen nach Kanada, um sich dort ein neues Leben aufzubauen. 

Der Schleier der Angst von S. Shariff

Rezension: Der Schleier der Angst von Samia Shariff

Rezension: Der Schleier der Angst von Samia Shariff
Die Inhaltsangabe zu Samia Shariffs Erfahrungsbericht „Der Schleier der Angst“ findet ihr oben.
Obwohl ich unendlich viel Mitleid mit Samia habe und hatte und ich nicht verstehen kann, wie man sein Kind, seine eigene Tochter, so schlecht behandeln kann, wurde mir Samia mit der Zeit irgendwie unsympathisch.
Sie verlässt sich auf ihre Tochter, lässt sich von ihr unterstützten und holt sich Rat bei ihr. Natürlich ist das nicht schlecht, aber sie ließ sich von der 14-jährigen Norah beschützen als sie, Samia, von ihrem Ehemann geschlagen und vergewaltigt wurde. Norah scheint deutlich stärker als ihre Mutter zu sein und muss diese Schützen und sie aufbauen, wenn sie wieder einmal der Verzweiflung nahe ist. Eigentlich sollte es doch andersherum sein.
Samia flüchtet aus Algerien. Auch das kann ich total gut verstehen, denn dort waren weder sie noch ihre Kinder sicher. Aber in Frankreich hat sie keine Verwandtschaft, zu der sie möchte, keine Freunde und kein Geld. Sie geht einfach davon aus, dass die französischen Behörden sie und ihre Kinder unterstützen. Ich finde diese Einstellung recht befremdlich, obwohl ich die Zwangslage in der sich Samia befunden haben muss natürlich verstehe und ich, als Europäerin, heilfroh bin, dass ich bin relativer Sicherheit leben kann.
Die Unterteilung in Kapitel, die ihre unterschiedlichen Lebensabschnitte aufgliederten, hat mir sehr gut gefallen, auch wenn ich aufgrund der Kapitelaufteilung und den Kapitelüberschriften eine etwas andere Geschichte erwartete.
Die Geschichte, die Samia erzählt ist schrecklich und grauenvoll. Ich musste wirklich ausblenden, dass es sich um reale Begebenheiten handelte und nicht um einen rein fiktiven Text, denn das würde einen auffressen.
Die Kapitel, die sich mit ihrem Leben in Frankreich, Barcelona und Kanada beschäftigten, wurden recht langatmig und meiner Meinung nach, hätte man sie um gute 50 Seiten kürzen können.
Im Großen und Ganzen hat mir der Erfahrungsbericht „Der Schleier der Angst“ von Samia Shariff literarisch recht gut gefallen. Ich würde ihn unter Vorbehalt weiterempfehlen. Einfach deshalb, weil es einige Makel hatte, die mir überhaupt nicht zusagten.